Papst weiht neue Bischöfe im Petersdom
Papst Benedikt XVI. hat heute im Petersdom sechs Bischöfe geweiht. Unter ihnen sind der neue Präsident des Päpstlichen Kulturrats, Gianfranco Ravasi, sowie der langjährige zweite Privatsekretär von Papst Johannes Paul II., Mieczyslaw Mokrzycki. Es war die erste Bischofsweihe seines Pontifikats und sie stand ganz im Zeichen der Erzengel. Denn heute feiert die Kirche deren Fest. Papst Benedikt rief daher die Weihekandidaten dazu auf, „Schutzengel” ihrer Gemeinden zu sein: „Liebe Freunde seiht wahrhaft Schutzengel für die Kirchen, die euch anvertraut sind! Helft dem Volk Gottes, dem ihr in seiner Pilgerschaft vorangeht, die Freude im Glauben zu finden und die Geister zu unterscheiden: Das Gute anzunehmen und das Böse zu meiden und so kraft der Hoffnung im Glauben immer mehr zu Menschen zu werden, die lieben in Gemeinschaft mit Gott, der die Liebe ist.”
Vor zahlreichen Kardinälen und Bischöfen mahnte Benedikt XVI., in der Gesellschaft Gott und menschliche Werte zu verteidigen: „Wer Gott hintanstellt, macht nicht den Menschen groß, sondern nimmt ihm seine Würde. Damit wird der Mensch ein schlecht geratenes Produkt der Evolution. Wer Gott anklagt, klagt auch den Menschen an. Der Glaube an Gott verteidigt den Menschen in allen seinen Schwächen und Unzulänglichkeiten.”
Es sei Aufgabe des Bischofs als einem Mann Gottes, in der Welt Raum für Gott zu schaffen gegen alle Widrigkeiten und so die Größe des Menschen zu verteidigen.
Im Anschluss an die Predigt erfolgte die eigentliche Weihehandlung. Papst Benedikt legte mit den anwesenden Kardinälen und Bischöfen den Kandidaten einzeln die Hände auf und nahm sie so in die Reihe der Apostelnachfolger auf. Als Zeichen der neuen Amtswürde salbte der Papst jedem der neugeweihten Bischöfe das Haupt und überreichte ihnen Evangelienbuch, Bischofsring, Mitra und den Bischofsstab.
Geweiht wurden neben Ravasi (64) und Mokrzycki (46) der aus dem Erzbistum Genua stammenden Präfekt des Vatikanischen Geheimarchivs, Sergio Pagano (58), ferner Francesco Giovanni Brugnaro (64), Erzbischof von Camerino-San Severino in den italienischen Marken, Tommaso Caputo (56), Nuntius in Malta und Libyen, sowie Vincenzo Di Mauro (55), Sekretär der vatikanischen Wirtschafts-Präfektur. (rv)
Hier der Bericht zum Nachhören…
Afghanistan: Entführte freigelassen
Vier bei den Bemühungen um die Freilassung des Deutschen Rudolf B. in Afghanistan verschleppte Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz sind wieder frei, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Den Männern - einem Burmesen, einem Mazedonier und zwei Afghanen - gehe es gut, sagte ein Sprecher. Sie waren am Mittwoch in der Provinz Wardak entführt worden.
Wir haben noch kurz vor der Freilassung mit der Sprecherin des Roten Kreuzes in Kabul, Anna Schaaf, gesprochen: „Die vier IKRK-Mitglieder, die seit Mittwoch vermisst werden, hat man zuletzt auf ihrem Rückweg zur Delegation in Kabul gesehen, im Südwesten von Kabul. Momentan wissen wir nur, dass die Mitarbeiter gesund und an einem in der Nähe liegenden Ort sind. Und wir haben den Kontakt hergestellt mit der Absicht die Situation so schnell wie möglich zu lösen. Wir sind sehr besorgt um unsere Kollegen, momentan haben wir aber nicht mehr Informationen.”
Deutschland: Bischof unterstützt Frauenfußball
Er war Deutschlands Fußballbischof: der Hamburger Erzbischof Werner Thissen. Im Sommer 2006 hatte der fußballbegeisterte Kirchenmann die Weltmeisterschaft verfolgt und das Begleitprogramm der Kirchen unterstützt, wo es ging. Jetzt stehen die deutschen Frauen im WM-Finale, und der Hamburger Erzbischof reagiert keinen Deut anders.
Bei der Herren-WM im eigenen Land da hatte er auch schon Mal Sitzungen und Termine verschoben, um die Spiele live zu verfolgen. Trotz Vollversammlung der deutschen Bischöfe fand er auch diesmal eine Gelegenheit: „Ich will wohl gestehen, dass ich aus einer Sitzung zwischendurch herausgegangen bin, um das Tor von Birgit Prinz, das sie ja gar nicht geschossen hat, aber sie hat es vorbereitet, zu sehen, und ich freue mich riesig, dass die im Endspiel sind.”
Warum gerade Birgit Prinz? Thissen ist ein echter Fan: „Es gibt überall herausragende Spieler, so wie bei uns Kardinal Lehmann, und die nennt man eben.”
Ein Drittel aller Fernsehzuschauer sah am Mittwoch Nachmittag den Finaleinzug der Deutschen. Frauenfußball auf dem Vormarsch, der Hamburger Erzbischof kann das nur unterstützen: „Ja es interessiert mich sehr. Einmal wegen der Art des Spiels, das ist mehr die Art, wie wir das in den fünfziger Jahren auch gemacht haben. Zum anderen, weil ich froh bin, dass wir die Frauen mindestens genauso tüchtig haben, wie die Männer. Das passt doch gut.”
Das Sonntagsprogramm des Erzbischofs ist erwartungsgemäß gut gefüllt. Zwei Gemeinden muss er besuchen: „Aber um 14 Uhr, das ist eine kleine Lücke, so dass ich es sehen kann.”
Einen Tipp gibt er nicht ab. Wie schon beim deutschen Sommermärchen bleibt Thissen sportlich. Als echter Sportsfreund will er vor allem guten Fußball sehen. „Wenn ich das so sehe, wie die Frauen das gemacht haben: richtig turniermäßig, also Steigerung von Spiel zu Spiel. Wenn das am Sonntag auch so ist, dann kann’s was werden.” (rv)
Hier der Bericht Birgit Pottlers zum Nachhören…
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Die Vatikan-Zeitung „Osservatore Romano” hat einen neuen Chef, der Heilige Stuhl hat für diesen Posten Giovanni Maria Vian ernannt. Der Kirchenhistoriker und Chefredakteur der katholischen italienischen Tageszeitung „Avvenire” wurde damit Nachfolger von Mario Agnes. Vian ist an der römischen Universität „Sapienza“ Professor für Philologie der Kirchenväter. Seine Forschungsschwerpunkte sind Geschichte des frühen Christentums und Judentums und das zeitgenössische Papsttum. Zum Stellvertretenden Direktor wurde Carlo Di Cicco ernannt, er war zuvor bei der italienischen Nachrichtenagentur „Asca” verantwortlicher Redakteur für Soziales und für die Vatikanberichterstattung. (rv)
Der Monat Oktober steht im Zeichen der Mission. Papst Benedikt XVI. erklärte dazu, es sei sehr wichtig, die Mission angesichts der Herausforderungen der Moderne zu stärken. Die Ortskirchen aller Kontinente sollten die Verkündigung des Evangeliums als ihre Hauptaufgabe betrachten, so der Papst. Alle fünf Kontinente werden mit verschiedenen Initiativen den Missionsmonat begehen. Am 21. Oktober wird der Tag der Internationalen Mission zum 81. Mal begangen. (misna)
Europa
Deutschland
Trotz sinkender Studierendenzahlen ist die Deutsche Bundesforschungsministerin Annette Schavan gegen eine Reduzierung theologischer Fakultäte. Wer über Theologie urteile, dürfe sich nicht allein an Zahlen und dem Nutzenkalkül des kirchlichen Personals orientieren, sagte sie gestern anlässlich der Eröffnung des Grazer Universitätszentrums Theologie. Schavan rief die Kirche dazu auf, sich auf ihren Auftrag zu besinnen und missionarisch zu sein. Schavan wörtlich: „Die Welt, die in und mit der Kirche lebt, hat ihre Sicherheit in vielerlei Hinsicht verloren und ist auf der Suche nach Orientierung”. Schavan ist auch Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. (kipa)
Deutsche sollten ihre Angst und Eifersucht gegenüber Muslimen ablegen. Diesen Appell lancierte gestern Abend der Rabbiner Jonathan Magonet, Ex-Rektor des Leo-Baeck-Colleges in London. Die meisten sähen Muslime als etwas Negatives, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur in Bonn. Die Negativbewertung komme oft von dem Gefühl, „dass das Christentum nicht stark genug” sei, so Magonet. Diese Menschen würden sich fragen, warum so viele Muslime im Vergleich religiöser seien und öfter ihre Gotteshäuser besuchten. So entstehe Eifersucht auf den Islam. Weiter sagte er, eine Moschee sei eine Moschee, kein Zeichen der Eroberung. (kna)
Das Stammzellengesetz solle keinesfalls abgeschwächt werden, dazu hat der Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) die Bundestagsabgeordneten aufgerufen. Eine Verschiebung des Stichtages ebne den Weg für eine völlige Freigabe der Forschung an embryonalen Stammzellen, so der KKV-Vorsitzende Clemens-August Krapp gestern in Essen. Man dürfe nicht billigend in Kauf nehmen, dass menschliches Leben für Forschungszwecke vernichtet werde. (kna)
„Moscheen - Brücken für eine gemeinsame Zukunft”. Das ist das Motto des kommenden Mittwoch stattfindenden Tags der offenen Moscheen, wie der Veranstalter nun in Köln mitteilte. Dieser Tag schaffe die Möglichkeit für einen interreligiösen und interkulturellen Dialog und biete die Möglichkeit, den Islam und Moscheen besser kennen zu lernen, so der Koordinationsrat der Muslime (KRM). Auf dem Programm stehen Führungen, Diskussionsrunden, Ausstellungen und kulturelle Beiträge. Erstmalig laden die vier größten islamischen Dachverbände (DITIB, IRD, VIKZ, ZMD) gemeinsam zu dieser bundesweiten Veranstaltung ein. Die Initiative besteht seit 1997 und wird immer am „Tag der deutschen Einheit” begangen. Damit solle verdeutlicht werden, dass sich die Muslime als Teil der deutschen Einheit und der Gesamtbevölkerung fühlen, so der KRM. (pm)
Polen
Kardinal Adam Kozlowiecki ist gestern Morgen im Alter von 96 Jahren in einem Krankenhaus in Lusaka gestorben. Der aus Polen stammende Jesuit und Missionar war wesentlich am Aufbau der katholischen Kirche in der afrikanischen Republik beteiligt. Bis vor wenigen Wochen war er noch in der ländlichen afrikanischen Gemeinde aktiv. Vor zwei Monaten hat er in seiner Gemeinde das Ehrendoktorat der Katholischen Universität Warschau erhalten. Der Kardinal wurde 1959 zum ersten Erzbischof der Hauptstadt Zambias ernannt. (kap)
Türkei
Armenische Christen sind auf einem Friedhof in Diyarbakir von Anwohnern mit Steinen beworfen worden. Die Christen seien aus Istanbul in die Stadt im Südosten der Türkei gekommen, um einen Angehörigen zu beerdigen, so gestern die türkische Tageszeitung „Cumhurieyet”. Laut Angaben des Friedhofswächters wurde die Trauergemeinde bei der Suche nach dem Grab von Anwohnern mit Flüchen, Verwünschungen und Steinwürfen vertrieben. (kipa)
Naher Osten
Irak
Nach vier Jahren Krieg schlagen Nichtregierungsorganisationen Alarm. Vier Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Für die Mehrheit der Bevölkerung ist die Grundversorgung nicht gesichert. Die medizinische Lage ist katastrophal. Das sind die Ergebnisse eines Untersuchungsberichtes der britischen Organisation Oxfam. Die Organisation dazu rief auf, finanzielle Hilfe zu mobilisieren. Die Entwicklungshilfe für den Irak ist in den letzten Jahren zunehmend gesunken. (pm)
Asien
Burma
Die Vereinigung der asiatischen Bischofkonferenzen hat ihre Solidarität mit dem burmesischen Volk erklärt. Die Bischöfe beteten für die Betroffenen. Das teilten sie in einem Brief an den Erzbischof von Mandalay mit. An den gewaltsam unterdrückten Demonstrationen hatten auch viele Katholiken und einige Priester teilgenommen. „In der Geschichte der burmesischen Kirche gibt es sehr viele Märtyrer”, erklärte ein Katholik gegenüber der Nachrichtenagentur Asianews. Nach den tagelangen Protesten herrscht nach dem Eingreifen des Militärs eine gespannte Ruhe. Die buddhistischen Mönche sind in ihren Klöstern eingeschlossen. Der UNO-Gesandte Ibrahim Gambari reist heute in das südostasiatische Land, um die Militärmachthaber zu einer friedlichen Lösung des Konflikts zu bewegen. (asianews)
Sri Lanka
Bei Kämpfen im Norden von Sri Lanka sind nach Armeeangaben neun Aufständische und ein Soldat getötet worden. Zudem flog das Militär Luftangriffe auf Stellungen der tamilischen Rebellenbewegung LTTE in derselben Region, wie ein Armeesprecher sagte. Seit Beginn des Bürgerkrieges in Sri Lanka 1983 sind fast 70.000 Menschen getötet worden. Die Rebellen kämpfen für einen unabhängigen tamilischen Staat im Norden und Osten des Landes. Die Kämpfe haben zuletzt wieder an Intensität zugenommen. (reuters/afp)
Amerika
Chile
Im südamerikanischen Land feiern die Gläubigen die „Woche der Familie, der Liebe und der Mission”. Ziel der Veranstaltungen ist die Stärkung der Familie in Zeiten der Säkularisierung. Die Familie sei das Erbe der Menschheit, so die nationale Kommission für Familienseelsorge. Die Familie sei auch die Schule des Glaubens und der menschlichen Werte, so das Gremium weiter. (fides)