Meldungen vom 5.4.2008
- Papst: Seid barmherzig mit Geschiedenen -
- Jüdische Reaktionen zur Karfreitagsfürbitte -
- D: Start der Woche für das Leben -
Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.
THEMEN DES TAGES:
Vatikan: Papst Benedikt fordert christlichen Umgang mit Geschiedenen und Frauen, die abgetrieben haben
Vor Teilnehmern eines Kongresses, den das Päpstliche Institut Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie ausgerichtet hat, sagte Benedikt, der Entschluss zu Scheidung oder Abtreibung falle „mitunter in schwierigen und dramatischen Umständen“ und werde oft zur Quelle schweren Leidens für die Betroffenen.
„Das ethische Urteil der Kirche über Scheidung und Abtreibung ist klar und uns allen bekannt: Es handelt sich jeweils um eine schwere Schuld, die die Würde der menschlichen Person schädigt und Gott selbst beleidigt. Und doch hat die Kirche immer die konkrete Person vor Augen. Besonders die schwächere und unschuldige, die Opfer von Ungerechtigkeit und Sünde wird, und auch alle jene Männer und Frauen, die, indem sie solche Akte begingen, sich mit Schuld befleckt und innere Wunden zugezogen haben, die aber den Frieden und die Möglichkeit einer Heilung suchen. Diesen Personen gegenüber hat die Kirche die primäre Pflicht, ihnen mit Liebe und Einfühlung beizustehen, mit Fürsorge und mütterlicher Aufmerksamkeit, um die barmherzige Nähe Gottes in Jesus Christus zu verkünden.“
Die öffentliche Debatte, die „oft rein ideologisch“ geführt werde, schaffe rund um die Betroffenen „eine Art Verschwörung des Schweigens“, sagte Benedikt. Die Kirche dagegen müsse den Hilfeschrei der Menschen hören. Ihre Botschaft der Liebe sei immer auch Botschaft der Barmherzigkeit, gerichtet an „die konkreten Menschen und Sünder, die wir sind“, unterstrich Papst Benedikt. „Ausgehend von dieser Barmherzigkeit, nährt die Kirche ein unerschütterliches Vertrauen auf den Menschen und auf seine Fähigkeit, sich zu bessern.“
Auch in schwierigen Situationen sei der Mensch dank göttlicher Gnade zu „letztgültiger und treuer Selbsthingabe“ fähig. Diese Selbsthingabe ermögliche etwa die Ehe „als unauflöslichen Pakt zwischen einem Mann und einer Frau“ oder die Annahme eines neuen menschlichen Wesens „auch in den schwierigsten Umständen“, als „außerordentliche Geste des Opfers und der Solidarität“.
„Hier sieht man, dass das „Nein“, das die Kirche in ihren moralischen Anweisungen ausspricht, und auf dem manchmal die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung allzu einseitig ruht, in Wirklichkeit ein großes „Ja“ zur Würde der menschlichen Person ist, zu seinem Leben und zu seiner Fähigkeit zu lieben. Trotz ihrer Schwächen ist der Mensch fähig, seiner hohen Berufung zu entsprechen – der Berufung zu lieben.“ (rv)
Der Gedanke an Euthanasie als Problemlösung im Zusammenleben mit alten Menschen wird immer mehr gesellschaftsfähig
Davor hat nun Papst Benedikt XVI. gewarnt. Viele Senioren fänden sich heute in einer Art „Parkplatz-Zone“ wieder; einige empfänden sich als Last für ihre Familien und zögen es vor, ins Altersheim zu gehen, sagte Benedikt vor Angehörigen des Päpstlichen Familienrates, dessen Vollversammlung zum Thema „Großeltern“ an diesem Samstag zu Ende gegangen ist. Die „Kultur des Todes“ und mit ihr der Gedanke an Euthanasie habe sich gerade in Bezug auf den letzten Lebensabschnitt immer mehr ausgebreitet. Benedikt rief dazu auf, die Kräfte zu bündeln, um der „Entmenschlichung der Gesellschaft“ entgegenzutreten. Weil nicht nur Großeltern und Alte, sondern alle Menschen unter der fortschreitenden individualistischen Gesinnung leiden, sei jede Marginalisierung zu bekämpfen. (rv)
Vatikan: Reaktionen von jüdischen Seite auf die Erklärung zur Karfreitagsfürbitte
Die Erklärung des Heiligen Stuhles zur neuen Karfreitagsfürbitte in der alten Messe hat auf jüdischer Seite unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. „Zwei Schritte vorwärts, drei zurück“, kommentierte aus New York Abraham Foxman, der Nationaldirektor der Anti-Defamation-League, eine der wichtigsten jüdischen Organisationen der Vereinigten Staaten. Foxman begrüßte die Bemühung des Vatikans, eine herzliche Beziehung des gegenseitigen Respekts aufrecht zu erhalten. Allerdings hätte die vatikanische Erklärung eine direkte Ablehnung jeder Form von Judenmission enthalten sollen, so Foxman. Hingegen hat der US-amerikanische Rabbiner Jack Bemporad von New Jersey mit „Genugtuung“ auf das Schreiben aus dem Vatikan reagiert. „Diese Präzisierung war wichtig, sie dient der Klarstellung“, zitiert ihn eine italienische Nachrichtenagentur. „Dieser Papst will sein Möglichstes tun, um den jüdisch-katholischen Dialog zu verbessern“. Nicht klar genug ist das Statement zur Karfreitagsfürbitte für den römischen Oberrabbiner Riccardo di Segni. „Was wir in der Erklärung gerne gehört hätten, ist, dass die Kirche nicht für die Bekehrung der Juden betet oder dass sie diesen Wunsch zumindest auf das Ende der Zeiten verschiebt und der alleinigen Entscheidung Gottes überlässt“, so der Oberrabbiner. (rv)
Deutschland: Woche für das Leben startet
An diesem Samstag startet in Deutschland die „Woche für das Leben“, diesmal unter dem Thema „Gesundheit - höchstes Gut?“. Sie wendet sich gegen einen absoluten Leistungsanspruch und einen überzogenen Körperkult. Bundesweit wird die Themenwoche am Samstag mit einem ökumenischen Gottesdienst in Würzburg eröffnet. Der Bischof von Würzburg, Friedhelm Hofmann, zu den Zielen dieser Initiative: „Die Frage der Gesundheit steht ja doch im Mittelpunkt der Menschen – aber auch auf eine Weise, die hinterfragt werden muss. Darum geht es: Durch die Woche für das Leben in die Gesellschaft hinein einen Input geben, der den Leuten klar macht: Gesundheit und Krankheit sind Wirklichkeiten, in denen wir leben und die miteinander abgewogen werden müssen, und die nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Was muss auch der Gesunde für den Kranken einbringen oder umgekehrt: Wie kann ich die Lebenswirklichkeit des kranken Menschen anders wahrnehmen, als ich das von außen nur mit dem Blick des Mitleids tue?“
Die Kirchen mit ihren zahlreichen Einrichtungen im Gesundheitswesen wollen die Gesellschaft, aber auch sich selber in die Pflicht nehmen: „Insofern erhoffen wir, uns selbst durch die Woche für das Leben, aber auch die Gesellschaft ein wenig zu mobilisieren und zu sagen: Denkt mal darüber nach! Was ist euch eigentlich wichtig und was tut ihr, um das Wichtige auch in der Gesellschaft zu erhalten?“
Überschattet wird die seit 1994 ökumenisch getragene Aktionswoche von der unterschiedlichen ethischen Bewertung der Forschung an embryonalen menschlichen Stammzellen. Die katholische Kirche in Deutschland wendet sich entschieden gegen eine Ausweitung in diesem Bereich. Bischof Huber als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) plädiert dagegen für eine einmalige Verschiebung des Stichtags im Stammzellgesetz. Derzeit dürfen Wissenschaftler in Deutschland an embryonalen menschlichen Stammzellen forschen, die vor 2002 im Ausland entstanden. Am Freitag nächster Woche will der Bundestag über eine entsprechende Änderung des Gesetzes von 2002 abstimmen. (rv/kna)
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Zu seinem 80. Geburtstag nächstes Jahr wird der Vatikanstaat einen neuen Stadtplan herausbringen. Seit den Lateranverträgen 1929 veränderte sich das Territorium des Vatikans durch neue Straßen und Gebäude, die nun eingearbeitet worden sind. Der neue Stadtplan wird nach traditionellen, klassischen Vorgaben auf Pergament ausgeführt, kann sich jedoch auf digitale Technik stützen. Ein Exemplar der 330 Drucke wird Papst Benedikt XVI. auf seiner USA-Reise der UNO übergeben. (corriere della sera)
Kardinal Walter Kasper wird den Papst bei Feiern zu Ehren des Heiligen Andreas in Amalfi vertreten. Das hat der Vatikan heute bekannt gegeben. Die süditalienische Küstenstadt begeht am 8. Mai den 800. Jahrestag der Überführung von Reliquien des Apostels aus Konstantinopel. Andreas gilt als der wichtigste Heilige der orthodoxen Kirche. Vergangenes Jahr hatte die Gemeinde von Amalfi einen Teil der Andreas-Reliquien an den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., zurückgegeben. (rv)
Europa
Deutschland
Bischof Wolfgang Huber hat Überlegungen zu einem Besuch Papst Benedikt XVI. auf der Wartburg als großartig und hocherfreulich bezeichnet. Ein solches Vorhaben zeige, dass eine mögliche, für 2009 geplante dritte Deutschlandreise des Papstes ausdrücklich ein Besuch im Land der Reformation sein werde, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland am Samstag in Würzburg. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) hatte am Donnerstag nach einer Unterredung mit dem Papst im Vatikan Thüringen und die Wartburg als erwünschte Ziele des Kirchenoberhaupts im nächsten Jahr genannt. Huber verwies auf den 2017 anstehenden 500. Jahrestag der Reformation Martin Luthers. Ein Besuch Benedikt XVI. auf der Wartburg würde deutlich machen, dass dieses Jubiläum auch eine ökumenische Dimension habe. - Eine Reise Papst Benedikts nach Deutschland 2009 ist von vatikanischer Seite nicht bestätigt. (kna)
Italien
Die Gebeine des Heiligen Antonius in Padua werden an diesem Samstag Abend in eine andere Kapelle der Basilika überführt. Sickerndes Wasser haben Restaurierungsarbeiten in der Kathedrale erforderlich gemacht, die jedes Jahr Ziel von Hunderttausenden Pilgern ist. Ab kommenden Sonntag können Besucher die Reliquien des Heiligen in der San Giacomo Kapelle sehen, die sich im rechten Kirchenschiff der Basilika befindet. (adnkronos)
Polen
Die Verehrung für Papst Johannes Paul II. in seinem Heimatland wächst, so die Einschätzung des Erzbischofs von Warschau, Kazimierz Nycz. Sehr häufig riefen die Gläubigen den verstorbenen Papst um seine Fürsprache an. Allerdings dürfe diese Verehrung nicht beim Emotionalen stehen bleiben. Die Lehrverkündigung des Papstes müsse weiter vertieft werden und in die konkrete Lebenspraxis umgesetzt werden, so Nycz. (sir)
Naher Osten
Irak
Erneut ist ein Priester im Irak einem Mordanschlag zum Opfer gefallen. Unbekannte erschossen Samstag Mittag einen syrisch-orthodoxen Geistlichen in Bagdad auf offener Straße. Nach Angaben von Sicherheitskräften eröffneten die Attentäter das Feuer aus einem Auto, als Youssef Adel sein Pfarrhaus im Stadtviertel Karrada verließ. Der Pfarrer der syrisch-orthodoxen Petersgemeinde war auf der Stelle tot. Benedikt XVI. hat zur Ermordung des orthodoxen Geistlichen ein Kondolenz-Telegramm geschickt. Der Papst bete dafür, dass der Irak „den Weg des Friedens finden möge“, so ein Schreiben, das die Unterschrift von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone trägt. Erst Ende Februar hatten Extremisten den chaldäischen Erzbischof von Mossul, Paulos Faraj Rahho, entführt und später getötet. Christen sind im Irak ein bevorzugtes Ziel islamistischer Terrorangriffe. Ihnen wird Kollaboration mit den "christlichen Kreuzfahrern des Westens" vorgeworfen. Die syrisch-orthodoxen Christen, auch Aramäer genannt (mit westsyrischer Liturgie) gehören mit den Chaldäern (mit ostsyrischer Liturgie) und den Nestorianern zu den größten christlichen Bevölkerungsgruppen im Irak. Es existiert auch ein mit Rom unierter syrisch-katholischer Zweig. (afp)
Saudi-Arabien
Mit großer Mehrheit hat die Nationale Ratsversammlung Saudi-Arabiens einen Antrag abgelehnt, der die Achtung nicht-islamischer Religionen und Symbole propagierte. Die vom König eingesetzte Volksvertretung wies den Antrag Ende März mit 77 gegen 33 zurück. So heißt es in einem Kommentar der in Riad erscheinenden englischsprachigen Zeitung „Arab News“. Die Nachteile überwögen die Vorteile, hieß es zur Begründung. Die Anerkennung nicht-monotheistischer Religionen stehe nicht im Einklang mit dem Islam, der in Saudi-Arabien Staatsreligion ist. Außerdem hätte der Antrag den Bau von Gotteshäusern für solche Religionen erlaubt. Saudi-Arabien gilt als das strengste islamische Land. Jedes christliche Symbol, der Kirchenbau sowie die Ausübung des christlichen Glaubens sind selbst in Privaträumen verboten. Allerdings hat sich König Abdullah, der als „Hüter der Heiligen Stätten“ von Mekka und Medina fungiert, Ende März öffentlich für einen Dialog des Islam, des Judentum und des Christentums ausgesprochen. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen kommt es in Saudi-Arabien immer wieder zu schweren Ausschreitungen der Religionspolizei und anderer Sicherheitskräfte gegen religiöse Minderheiten. Diskriminierung oder Verfolgung drohe allen, die nicht dem sunnitischen Islam wahhabitischer Prägung folgen. Besonders betroffen sind die acht Millionen Gastarbeiter in dem 27 Millionen Einwohner zählenden Land. Darunter sind mehr als eine Million katholische Filipinos. Sie müssen unter anderem den islamischen Fastenmonat Ramadan einhalten, dürfen aber hohe christliche Feste wie Weihnachten und Ostern nicht feiern. Wiederholt hat die Religionspolizei Gottesdienste in Privaträumen gestürmt, Christen verhaftet und ausgewiesen. (idea)
Asien
Pakistan
Ein christlicher Parlamentsabgeordneter hat die Gleichbehandlung von Minderheiten in dem überwiegend muslimischen Land gefordert. „Wir wollen ein modernes und demokratisches Pakistan, in dem jeder Bürger gleich behandelt wird“, erklärte der Vorsitzende der Pakistanischen Minderheiten-Allianz, Shahbaz Bhatti, am 29. März im Parlament in Islamabad. Nicht-Muslime fühlten sich oft wie Bürger zweiter Klasse. Von den 156 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, 3 Prozent Christen und 1,8 Prozent Hindus. Bhatti regte unter anderem an, dass religiöse Feste der Minderheiten offiziell anerkannt und beachtet werden. Außerdem trat er für die Abschaffung diskriminierender Rechtsvorschriften ein. Seit 1986 ist in Pakistan ein so genanntes Blasphemiegesetz in Kraft, das die Beleidigung des Islam mit der Todesstrafe bedroht. Seither wurden mindestens 23 Menschen aus diesem Grund hingerichtet. Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass oft falsche Vorwürfe zur Anklage von Christen führen. (idea)
Amerika
Mexiko
Kardinal Francisco Robles Ortega von Monterrey hat alle Katholiken eingeladen, sich an einer Kundgebung für Frieden und menschliche Werte zu demonstrieren. Am morgigen Sonntag findet in Monterrey ein groß angelegter Umzug statt, zu dem Vertreter verschiedener Konfessionen und Religionen aufgerufen haben. Der Einsatz für Frieden und menschliche Werte sei in einer gewaltbereiten und unsicheren Gemeinschaft wie heute von großer Bedeutung, sagte Kardinal Ortega. (rv)
Mit einem eindringlichen Appell für neue Anstrengungen bei der Evangelisierung haben Mexikos katholische Bischöfe ihre Frühjahrsvollversammlung beendet. „Wir vertrauen auf eine rege Teilnahme der Laien, damit pastorale Initiativen sich wirklich in einem Wandel unserer Gesellschaft niederschlagen“, sagte der Vorsitzende der Mexikanischen Bischofskonferenz, Bischof Carlos Aguiar Retes von Texcoco, am Freitag in Mexiko-Stadt. Seine Amtsbrüder rief er auf, den verunsicherten Gläubigen „ein ehrliches Wort der Hoffnung“ zu bringen, damit sie sich „ohne Angst dem Weg mit Gott anvertrauen“. Ein Hauptthema der Vollversammlung war die Umsetzung der Beschlüsse der V. Generalversammlung der Bischöfe Lateinamerikas und der Karibik zum Kurs und den Aufgaben der Kirche im Mai vorigen Jahres im südbrasilianischen Aparecida. (kna)
Bolivien
Der Erzbischof von Santa Cruz und der Präsident von Bolivien haben sich getroffen, um mögliche Lösungen der politischen Krise im Land zu besprechen. Kardinal Julio Terrazas sicherte dem sozialistischen Staatsoberhaupt Evo Morales die Unterstützung der Kirche zu. Gleichzeitig beklagte er das Fehlen von Vertrauen sowie die Gewalt im Land, die einen Dialog unmöglich mache. In Bolivien steht die Einheit des Landes auf dem Spiel. Mindestens vier Provinzen im Osten und Süden planen für Mai Autonomie-Referenden, um sich von La Paz abzukoppeln. (rv)
Vereinte Nationen/Vatikan
Die Armut in der Welt kann nur durch bessere internationale Solidarität überwunden werden. Das hat der ständige Vertreter des Apostolischen Stuhls bei den Vereinten Nationen, Erzbischof Migliore unterstrichen. Wenn die Entwicklung im derzeitigen Tempo weitergeht, wird die Weltgemeinschaft die Millenniumsziele bis 2015 nicht erreichen. Besonders dringend sei die Aufstockung der Entwicklungshilfe auf 0,7 Prozent des Bruttosozialproduktes, mahnte der Erzbischof. Das müsse vor allem bei der kommenden Doha-Konferenz beachtet werden. Die Kluft zwischen Arm und Reich werde immer noch größer, obwohl in manchen Ländern der Schulgang der Kinder zugenommen habe. Die Welt dürfe sich nicht nur den Markmechanismen überlassen. (rv)
Die Quellen unserer Nachrichtensendung
sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress,
Ansa, Efe,
Afp, Kipa,
Reuters, Ap,
ADN-Kronos, Upi,
Cns, Uca,
Misna, Osservatore
Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie
vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen
Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen
aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter,
sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten-
oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer
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Buchbesprechung:
Titel: Paulus und seine Welt
Autor: Stephen Tomkins
Verlag: Kosten: 16.90 €
Rezensentin: Sr. Hilliganda Rensing
„Unser Paulusbild wird immer Flickwerk bleiben, eine verblasste Ikone…Und selbst dort, wo wir klar sehen, gibt es keine Garantie dafür, dass wir alles verstanden haben. Dennoch können wir es versuchen. 2000 Millionen Menschen folgen Jesus heute nach, und sie alle sehen ihn durch eine Linse, die Paulus geschliffen hat. Eine so einflussreiche Persönlichkeit lohnt wohl den Versuch, sie näher kennen zu lernen“ ( S.10). So urteilt Stephen Tomkins in seinemBuch „Paulus und seine Welt“,in der Originalausgabe publiziert bei Lion Hudson Oxford 2004, in der deutschenAusgabe bei Herder 2007.
Schon in der Einleitung warnt der Autor seine Leser: Mit dem was wir über Paulus nicht wissen, könnte man Bibliotheken füllen. Seine Geschichte ist faszinierend, aber auch hoffnungslos unvollständig ( S.8.) An dieser Stellekönnte der Autor seine Leser ratlos zurücklassen, da die Apostelgeschichte wie die Paulusbriefe mit den entsprechenden Stellen von den Forschern sehr unterschiedlich eingeschätzt werden: von einwandfrei bis mehr oder weniger nutzlos. Und das gerade macht den Reiz dieses Sachbuches aus. Es beleuchtet nämlich das jeweilige Für und Wider der spärlichen Quellen und deren höchst unterschiedliche Bewertung, entscheidet sich dann aber für eine einleuchtende, wenn auch unter den Experten umstrittene Meinung. So gewinnt das Buch ein klares Profil in der Darstellung.
Auf jeden Fall wird dem Leser vor Augengeführt, warum Paulus ein komplexer und radikaler Denker gewesen ist, warum er bei seinen Reisen in Palästina, Griechenland und Asien vehemente Auseinandersetzungen mit kulturell-politischem Hintergrund auslösen konnte, aber dassgerade durch ihn die jüdische Urkirche sich zu einer Kirche für die Völker ausweiten konnte.
Der Autor meint - übrigens zusammen mit vielen Experten -, dass Paulus schlicht als der größte Geist in der Geschichte des Christentums anzusehen ist.

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