Bosnien-Herzegowina: „Karadzic, dieser arme Mann“
Der Bischof von Banja Luka ruft zum Gebet für Radovan Karadzic auf. Der frühere Führer der bosnischen Serben, für den bald in Den Haag ein Prozess beginnt, sei eigentlich ein „armer Mann“ und nur ein Rädchen in einer Tötungs- und Vertreibungs-Maschinerie gewesen, meinte Bischof Franjo Komarica im Gespräch mit Radio Vatikan. Komaricas Bistum liegt in der heutigen „Serbischen Republik Bosnien“; während des Bosnienkriegs war er in seiner Residenz unter Hausarrest gestellt und immer wieder bedroht worden. Stefan Kempis hat mit Bischof Komarica gesprochen.
Radio Vatikan: Radovan Karadzic ist verhaftet und nach Den Haag überstellt worden; welche Gefühle rufen diese Bilder von seiner ersten Anhörung, die man auch im Fernsehen sehen konnte, in Ihnen wach?
Bischof Komarica: „Ich möchte betonen: Wir, die wir hier diese furchtbare Kriegszeit miterlebt haben, haben hautnah zu spüren bekommen, wie gewaltig und tödlich die Macht des bösen Geistes ist. Und dass der Mensch, der ein Opfer dieses bösen Geistes wird, wirklich arm ist. Die jüngsten Ereignisse, also die Verhaftung eines Menschen, der damals mitgewirkt hat – leider Gottes zerstörerisch –, machen uns wieder bewußt, dass der Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen auch bei uns hier weiterhin aktuell ist. … Das ist für mich das Geheimnis von gestern, heute und sicher auch von morgen – und dieses Geheimnis heißt: Der Mensch. Wenn der Mensch nicht dem guten Geist gegenüber offen ist, dann ist er sehr leicht dem bösen Geist ausgeliefert. Und allzulange, viel zu viele Jahre sind wir hier gezwungen, gerade das zu akzeptieren: dass das Verbrechen von gestern jetzt Normalität geworden ist. Dass ganz konkret die ethnische Säuberung, die Tötung, das Ausradieren der Volksgruppen hier bei uns – das erleben wir tagtäglich – jetzt normal geworden ist. Auch für die Menschen, die mit Recht behaupten, sie seien hochzivilisierte, sehr humane Menschen, Vertreter der internationalen Politik, Kultur und Zivilisation.
Radio Vatikan: Wenn es jetzt zu einem Prozess gegen Karadzic kommt – ist das für Sie vor allem ein Signal der Gerechtigkeit, oder befürchten Sie, dass das viele alte Bilder, Erinnerungen und Emotionen wiederaufrührt und dass dieser Prozeß daher auch schlecht sein könnte für die Menschen in Ihrem Bistum?
Bischof Komarica: „Es hängt auch sehr von den Medien und den hiesigen Politikern ab. Manche Ereignisse der letzten Tage schüren leider Gottes wieder Zwietracht. Ich weiß nicht, wer bei uns hier weiterhin die Öffentlichkeit manipuliert und von welcher Seite das gesteuert wird.
Viele Menschen haben leider Gottes immer noch schlimme Bilder aus den Kriegszeiten in Erinnerung; deswegen schließe ich nicht aus, dass auch bei vielen jetzt diese schlimmen Bilder wieder wach werden. Es hängt sehr davon ab, ob man jetzt im Fernsehen, im Radio oder in den Zeitungen diese Erinnerungen wieder wachruft. Ich persönlich laufe davon und will schon längst nicht mehr zurückdenken; ich will mich jetzt nicht mehr beschäftigen mit den schlimmen Zeiten! Wir haben hier ja allzulange Ruinen vor uns, Ruinen nicht nur der Kirchen – so viele zerstörte Häuser und Dörfer...
Wir wollen kämpfen für eine bessere Zukunft – gerade, weil wir erlebt haben, wie wenig einfach das menschliche Leben gilt, wollen wir uns einsetzen für das Gedeihen des Lebens. Also – trotz dieser Erinnerungen und Bilder spüre ich auch, dass unter den Menschen doch viel positive Energie vorhanden ist, und diese Energie soll man unterstützen. Ich danke Gott dafür, dass ich sowohl Zeuge des schrecklichen Vernichtungswahns von seiten des bösen Geistes war, als auch Zeuge einer großartigen Wirkung des guten Geistes – sowohl in Kriegszeiten, als auch jetzt in der Nachkriegszeit.“ (rv)
Lesen und hören Sie hier das komplette Interview von Stefan von Kempis
Italien: Vorbereitung auf Massenandrang zum Papstgebet
Mehr als Zehntausend Gläubige werden am Sonntagmittag zum Angelus-Gebet mit Papst Benedikt XVI. in Brixen erwartet. Das gemeinsame Mittagsgebet auf dem Domplatz des Südtiroler Touristenorts ist der einzige öffentliche Termin des Pontifex während seines 15-tägigen Bergurlaubs. Seit vergangenem Montag bis zum 11. August logiert das Kirchenoberhaupt im Priesterseminar von Brixen. Auch ein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, die ebenfalls in Südtirol ihren Urlaub verbringt, sei nicht geplant, hieß es. Zuvor hatten örtliche Medien über eine Begegnung spekuliert.
Für das große Mittagsgebet des Papstes gelten in Brixen verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Ab Sonntagfrüh wird die Kleinstadt für den Autoverkehr gesperrt. Die Bahn hat eine Reihe von Sonderzügen ab Trient, Bozen und Innichen eingesetzt. Zugang zur Brixener Innenstadt erhalten nur Anwohner sowie Personen mit einer Zutrittskarte für den Domplatz. Die 9.000 kostenlosen Billets waren rasch vergeben. Die Ansprache des Papstes und sein Angelus-Gebet wird zudem über Groß-Bildschirme auf einem nahen Parkplatz übertragen. Benedikt XVI. hat seine ersten Urlaubstage in Brixen geruhsam verbracht. Bislang hat er das weiträumige Anwesen des Priesterseminars noch nicht zu Ausflügen in die nähere oder weitere Umgebung verlassen. Der Papst verbringe seine Zeit mit Lesen, Klavierspielen, Gebet, Arbeit und Gesprächen mit seinem drei Jahre älteren Bruder Georg Ratzinger, hieß es in Vatikankreisen. Der frühere Regensburger Domkapellmeister war vergangenen Dienstag in Brixen eingetroffen und leistet seinem Bruder in den nächsten Tagen Gesellschaft. (kna)
UNO/Sudan: Darfur braucht Aufmerksamkeit
Die Blauhelme der Vereinten Nationen bleiben ein weiteres Jahr in der sudanesischen Krisenregion Darfur. Das beschloss nun der UNO-Sicherheitsrat. Politiker und Hilfswerke fordern indes weiterhin eine Stärkung des Friedenseinsatzes. Denn es fehle dort an allem: Für den Einsatz benötigten die Vereinten Nationen dringend mindestens 18 Transporthubschrauber, heißt es in einem Bericht der Gruppe „Save Darfur Coalition“. Es verfügten dem Bericht zufolge mehrere Länder über die notwendigen Hubschrauber, stellten sie bislang aber nicht zur Verfügung.
Der Verantwortliche für Darfur bei der Deutschen Welthungerhilfe, Jörg Heinrich fordert deshalb einen stärkeren Einsatz der internationalen Gemeinschaft in der afrikanischen Krisenregion.
„Ich glaube, die Menschen in Deutschland sind ein bisschen müde geworden von den Meldungen über den Darfur, weil die Nachrichten immer wieder pessimistisch und negativ sind. Man hat den Eindruck, dass man keinen Fortschritt erkennen kann. Darum denken viele, dass sei ein Fass ohne Boden. Aber das ist leider ein Trugschluss, denn gerade jetzt ist unsere Hilfe gefordert und wir müssen unbedingt dafür sorgen, dass sich die Situation dort endlich verbessert, damit die Menschen in Darfur ein Leben in Würde verbringen können.“
Die Deutsche Welthungerhilfe beklagt, dass die rund 20 Rebellengruppen teilweise wie Banditen handelten und Hilfskonvois überfielen. Auch hierfür schwinde die Aufmerksamkeit für die Not der Menschen, sagt der Programm-Manager für den Sudan, Jörg Heinrich.
„Ein Zeichen dafür ist, dass die Spendenbereitschaft für Darfur deutlich sinkt. Dabei droht jetzt in der anstehenden Regenzeit der meiste Hunger, weil die Vorräte vollständig verbraucht sind. Zwar haben die wenigen Menschen im Darfur, die Land besitzen, nun angefangen Getreide zu kultivieren, aber bis zur nächsten Ernte wird noch einige Zeit vergehen. Die Vorräte sind praktisch aufgebraucht, und es herrscht bereits jetzt eine schlimme Situation. Unsere Aufgabe sollte nun darin bestehen, diese Menschen sofort Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen.“
Die Region Darfur im Westen des Sudans wird seit fünf Jahren von einem blutigen Konflikt zwischen Rebellengruppen, der Armee und mit ihr verbündeten Milizen erschüttert. Die Dschandschawid-Milizen und die Armee werden für den Großteil der Gewalt gegen Zivilisten verantwortlich gemacht. In dem Konflikt starben nach Schätzungen 300.000 Menschen, mehr als 2,5 Millionen wurden vertrieben. (domradio/ap)
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Österreich: Kirche umwirbt Jugendliche
Die österreichische Diözese St. Pölten will mit der dritten Auflage der „Aufbruchskampagne“ in diesem Jahr verstärkt Jugendliche ansprechen und sie für die Themen Partnerschaft und Familie sensibilisieren. Wie Bischof Klaus Küng bei der Präsentation der Kampagne am Freitag in St. Pölten sagte, hätten die meisten Jugendlichen trotz Beheimatung in unterschiedlichen Jugendkulturen dasselbe im Sinn: Stabile Beziehungen, in Lebenspartnerschaften, aber auch in Cliquen. Deshalb laute das Motto der diesjährigen Kampagne auch „Alle haben es im Sinn“.
Bischof Küng bekräftigte auf Anfrage nochmals, dass die Jugendarbeit zu den großen gegenwärtigen Sorgen und Herausforderungen für die Kirche gehöre.
„Die schwache Kirchenzugehörigkeit bei den 12- bis 25-jährigen ist dramatisch aber nicht hoffnungslos. Es gibt auch positive Beispiele einer lebendigen Jugendarbeit, etwa im Stift Heiligenkreuz. Die Kirche muss es noch viele besser schaffen als bisher, jungen Menschen Heimat zu bieten.“
Ebenso gelte es, sich noch stärker für Familien einzusetzen. Hier sei aber auch der Staat gefordert, so Bischof Küng.
„Vielfach entsteht derzeit noch der Eindruck, dass man sogar benachteiligt wird, wenn man heiratet und Kinder bekommt. Der Attraktivitätsverlust des Modells Familie und die damit zusammenhängend abnehmende Zahl von Kindern hat letztlich auch Auswirkungen auf die geistlichen Berufungen. Die Förderung dieser geistlichen Berufungen ist demnach auch eine der großen Herausforderungen für die Kirche.“
Der Bischof plädierte für ein neues gesellschaftliches Klima, in dem junge Menschen ihrer Berufung nachgehen können und auch Unterstützung finden. (rv/kap)
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China: Olympische Spiele sollen Harmonie fördern
Am kommenden Freitag beginnen in Peking die Olympischen Spiele. 10.500 Athleten nehmen daran teil, die halbe Welt zittert dank Fernsehen mit ihnen mit, und die seit Monaten angestellten Überlegungen, Gastgeber China wegen seines Umgangs mit den Menschenrechten zu boykottieren, sind verstummt. Wir haben in unserem Wocheninterview mit dem deutschen Olympia-Forscher Norbert Müller gesprochen, der als Sportethiker vor wenigen Wochen in den Päpstlichen Laienrat berufen wurde. - Olympische Spiele sollen u.a. dazu da sein, den Sport für eine harmonische Entwicklung des Menschen dienstbar zu machen, letztlich eine Gesellschaft zu fördern, die die Menschenwürde wahrt. So steht es in der Satzung des IOC. Gudrun Sailer fragte Norbert Müller, ob er da mit Blick auf Peking optimistisch ist. (rv)
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BENEDIKT XVI. ZUM PAULUSJAHR:
„Paulus weiß sich dazu gesandt, ein „Geheimnis“ zu verkünden, einen göttlichen Plan, der sich erst in der Fülle der Zeiten, in Christus, verwirklicht und offenbart hat: „dass nämlich die Heiden Miterben sind“, zu demselben Leib gehören und an derselben Verheißung in Christus Jesus teilhaben durch das Evangelium.“ (rv)
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AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:
Iwan Rickenbacher: „Ihr sollt Zeugnis geben…“ -
Wochenkommentar für Radio Vatikan
Wie in andern Ländern ruht in der Sommerzeit auch in der Schweiz der politische Betrieb weitgehend. Der Bundesrat, das heisst die schweizerische Landesregierung geht in corpore in die Ferien und dies zum Leidwesen jenes Teils der Medienschaffenden, die regelmässig über das Bundesgeschehen berichten. Die Versuchung ist gross, die Nachrichtenflaute aus der Politik mit irgendwelchen Scheinereignissen zu überbrücken. Sommertheater nennt man hierzulande die aufgeblähten Geschichten, die spätestens mit dem Beginn des Parlamentsbetriebs wieder verschwinden…
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DIE NACHRICHTEN:
Europa
Deutschland
Mehr Respekt für christliche Feiertage und weniger Störungen durch Einkaufsrummel und Feuerwerk fordern evangelische und katholische Bischöfe in Hessen. In einem gemeinsamen Brief an Betreiber von Einkaufszentren und Einzelhandelsgeschäften zeigen sie Verständnis für die Einkaufswünsche der Bevölkerung und die Situation des Einzelhandels. Doch dürfe die bislang selbstverständliche Ruhe an Feiertagen nicht durch „sogenanntes Mitternachtsshopping und durch Feuerwerk gestört werden“. Auf viele Christen wirke das als Provokation. Unterzeichner des Schreibens sind die katholischen Bischöfe Heinz Josef Algermissen aus Fulda, Franz-Peter Tebartz-van Elst aus Limburg und der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein. Anlass des Schreibens waren die am vorigen Gründonnerstag veranstalteten „Nightshopping“-Aktionen. Einkaufzentren und Händler in Frankfurt am Main, Kassel, Limburg und anderen Städten lockten mit verlängerten Öffnungszeiten und einem Unterhaltungsprogramm. Das stieß bei vielen Christen auf Empörung. Die Bischöfe möchten mit dem Handel absprechen, dass die Abende des Gründonnerstags künftig einkaufsfrei bleiben. Dem Charakter christlicher Feiertage müsse ausreichend Rechnung getragen werden. (idea)
Großbritannien
Die anglikanische Kirche erwartet eine mögliche Strukturreform erst in einigen Jahren. Der Übergang der 38 weitgehend unabhängigen Provinzen zu einem „Covenant“ genannten anglikanischen Bündnis brauche mindestens sechs Jahre, bestätigte Erzbischof Drexel Gomez am Freitag bei der Lambeth-Konferenz in Canterbury. Allein die US-Episkopalkirche müsse einen Beitritt durch zwei Generalsynoden bestätigen lassen. Diese finden aber nur alle drei Jahre statt. Der vom Ehrenprimas der Anglikaner, Erzbischof Rowan Williams von Canterbury, initiierte „Covenant“-Prozess zielt auf eine Organisation der Gliedkirchen, die ihre Autonomie weitgehend wahrt und doch verbindliche gemeinsame Prinzipien festschreibt. Gomez bezeichnete einen solchen Klärungsprozess auch als wichtig für den ökumenischen Dialog. Allerdings formulieren sowohl konservative als auch liberale Bischöfe bereits Kritik an den Plänen. – Noch bis Sonntag sind 670 anglikanische Bischöfe zur Lambeth-Konferenz in Canterbury versammelt. Das höchste Beratungsgremium der Anglikaner findet nur alle zehn Jahre statt. In diesem Jahr steht das Treffen unter dem Vorzeichen einer Spaltung über Streitfragen wie der Weihe von Homosexuellen und Frauen zu Bischöfen. (kna)
Großbritannien / Russland
Die russisch-orthodoxe Kirche hat die Entscheidung der Kirche von England, das Bischofsamt künftig auch Frauen zugänglich zu machen, scharf kritisiert. Auf der Webseite des Moskauer Patriarchats veröffentlichte das kirchliche Außenamt dazu am Freitag eine Stellungnahme. Die Entscheidung der anglikanischen Kirche werde den Dialog in der Ökumene deutlich erschweren, hieß es. „Die orthodoxe Kirche hat die Priesterweihe der Frauen, die in einigen anglikanischen und protestantischen Kirchen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingeführt wurde, stets negativ bewertet“, heißt es in der orthodoxen Stellungnahme. Diese Praxis verstoße gegen Jahrhunderte alte Kirchentraditionen. Die Verleihung eines Bischofstitels an Frauen sei noch weniger hinnehmbar, betont das Moskauer Patriarchat. „Das widerspricht dem Bild der Handlungen des Erlösers selbst, dem Bild seiner Apostel und der antiken Einheitskirche.“ Der Gedanke der Geschlechtergleichheit komme aus der säkularen Welt, hieß es weiter. Die Übernahme solcher Prinzipien in die Kirche führe nur zu einem Abwenden der Gläubigen, die auf die Kirche als Stütze und Konstante in einer instabilen Welt setzen, betont die russisch-orthodoxe Kirche. – Der Streit über die Frauenordination ist auch Thema auf der bis Sonntag tagenden Lambeth-Konferenz der 77 Millionen Christen repräsentierenden anglikanischen Weltkirche. Die anglikanische Mutterkirche, die Kirche von England, hatte Anfang Juli für die Weihe von Frauen zu Bischöfen votiert. (diverse)
Luxemburg
Die katholische Kirche im Fürstentum beteiligt sich an der Initiative gegen Biosprit. Damit möchte die Kirche gegen die „falsche Nutzung von Agrarprodukten“ protestieren. Die Initiative fordert dazu auf, den Regierungen im eigenen Land Protestbriefe zu schreiben. Nach übereinstimmenden Studien von Weltbank und Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind Ökotreibstoffe für die derzeitige Preisexplosion bei Nahrungsmitteln verantwortlich. Bereits in mehreren Länder haben sich die Kirchen gegen die Förderung von Biosprit gewendet. (sir/rv)
Türkei
Die katholische Kirche ist zuversichtlich, dass die Regierung in Ankara „ihre Versprechen“ hält und den christlichen Minderheiten mehr Schutz gewährt. Das sagte der Apostolische Vikar in Anatolien, Bischof Luigi Padovese, der italienischen Agentur „Sir“. Der Beschluss des Höchsten Gerichts, die Regierungspartei AKP nicht zu verbieten, sei ein Zeichen der demokratischen Reife, fügte der Bischof an. Nun müsse das Land weiter daran arbeiten, die Religionsfreiheit zu fördern. – Das türkische Verfassungsgericht hatte am Mittwoch entschieden, die Regierungspartei AKP nicht zu verbieten. Dadurch wurde eine tiefe politische Krise des Landes abgewendet. (sir/rv)
Italien
„Ich wünsche mir, dass die Kirche vermehrt auf die Menschen hört.“ Das schreibt der Erzbischof von Mailand, Kardinal Dionigi Tettamanzi, in einem Brief an die jungen Priester seiner Diözese. Eine offene Kirche habe keine Angst vor der zeitgenössischen Kultur, so der Mailänder Bischof weiter. Zuzuhören bedeute aber nicht still zu sein und nichts zu sagen. Die Kirche habe nämlich Vieles zu sagen in der Gesellschaft, allen voran müsse sie die Wahrheit „unters Volk bringen“, so Tettamanzi in seiner Botschaft. – Dionigi Tettamanzi ist seit 51 Jahren Priester. Er war mehr als zwanzig Jahre Professor für Fundamentaltheologie an verschiedenen Seminaren und Hochschulen und veröffentlichte zahlreiche Bücher. (imgpress)
Aus den Erfahrungen der italienischen Auswanderer, die nach Deutschland, in die Schweiz und in die Benelux-Länder ausgewandert sind, sollen Lehren gezogen werden. Das fordert das italienische Auslandsmissionswerk. So müsste die Europäische Union von der erfolgreichen Integration vieler Italiener in Europa lernen. Die nächste Versammlung des Missionswerks, das für die Seelsorge an italienischen Migranten in Europa zuständig ist, findet vom 15. bis 21. September in Lyon statt. Dabei sollen die Probleme der italienischen Emigranten in den nordeuropäischen Ländern thematisiert werden. Die meisten Auslandsitaliener leben in Deutschland. In ganz Europa stehen den ausgewanderten Italienern 121 Priester zur Verfügung. (sir/rv)
Afrika
Tschad
Im nordafrikanischen Land sind drei deutsche christliche Missionare bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Wie die Vereinigte Kamerun- und Tschad-Mission der Nachrichtenagentur „idea“ mitteilte, handelt es sich bei den Opfern um einen 40 Jahre alten Mitarbeiter und eine 45-jährige Mitarbeiterin, die schon länger im Tschad tätig waren, sowie um eine soeben eingereiste Kurzzeitmissionarin. Die 19-Jährige war erst vor zwei Tagen angekommen. Die Missionare hatten sie am 31. Juli aus der Hauptstadt N’Djamena abgeholt. Auf der Fahrt zur Missionsstation in Am Timan stieß ein Bus mit ihrem Auto zusammen, das völlig zerstört wurde. (idea)
Asien
China
US-Präsident George W. Bush wird während seines Aufenthaltes in Peking anlässlich der Olympischen Spiele an einem protestantischen Gottesdienst teilnehmen und eine Stellungnahme zum Thema Religionsfreiheit abgeben. Nach Angaben des Asien-Direktors des Nationalen Sicherheitsrates, Dennis Wilder, wird der Gottesdienst am Sonntag, 10. August, stattfinden. „Man kann die Botschaft der Freiheit überbringen, ohne die Olympischen Spiele zu politisieren“, meinte Wilder. Bush werde nach dem Gottesdienst eine Erklärung abgeben, in der er seine Position im Hinblick auf die Glaubensfreiheit in China klar mache. Der Präsident werde außerdem diplomatische Treffen mit der chinesischen Führung haben, erklärte Wilder weiter. Freiheit und Menschenrechte sollen bei diesem Treffen thematisiert werden. (kap)
Nach internationalen Protesten hat die Volksrepublik China die Internet-Blockade wieder etwas gelockert. Die Websites von BBC, Wikipedia und „amnesty international“ können seit Donnerstagabend wieder geöffnet werden, meldete die katholische Nachrichtenagentur „AsiaNews“. Die Lockerung gelte aber offenbar nur für das Olympische Dorf und für das Pressezentrum der Olympischen Spiele. Die Website von „AsiaNews“, einer katholischen Agentur, die von italienischen Ordensleuten betrieben wird, blieb dagegen weiter gesperrt. Auch über die Suchmaschine Google sei die Website von „AsiaNews“ nicht aufrufbar. Seit Jahren berichtet die Agentur konsequent über kirchliche Vorgänge und die Menschenrechtssituation in China. (kap)
Amerika
USA
Immer mehr Mexikaner sterben bei dem Versuch, illegal in die USA einzureisen. Allein im vergangenen Jahr kamen 520 Menschen bei der Grenzüberquerung ums Leben, in den ersten sechs Monaten dieses Jahren waren es bereits 290. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen sterben die meisten Einwanderer durch die Hitze in der Wüste oder sie ertrinken bei Bootsunfällen. In den vergangenen sechs Jahren habe die Zahl der toten mexikanischen Flüchtlinge stetig zugenommen, sagte der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Grenz- und Einwanderungsfragen in Mexiko-Stadt, Edmundo Ramírez Martínez. Auch die US-Bischöfe und die mexikanischen Oberhirten haben immer wieder auf dieses Problem hingewiesen und die Einwanderungspolitik der Vereinigten Staaten kritisiert. (reuters/ap)
Kolumbien
Ein noch ungeklärtes Phänomen sorgt in der Gemeinde La Sierra im Nordwesten Kolumbiens für Aufregung. Dort soll Gott nach Überzeugung der Bewohner Blut vom Himmel regnen lassen. Der Vorfall habe sich am Donnerstagmorgen ereignet, berichten kolumbianische Medien am Freitag. Pfarrer Jhony Milton Cordoba wertete das Phänomen in Interviews als Zeichen Gottes, dass die Menschen ihr Verhalten ändern sollten. Bischof Fidel Leon Cadavid Marin äußerte sich zurückhaltend. „Es passieren unerklärbare Dinge, deshalb kann man nicht sofort eine Hypothese aufstellen“, sagte er der Zeitung „El Tiempo“ (Freitagausgabe). Bevor sich der halbstündige Blutregen in Regenwasser verwandelte, sammelten Bewohner nach Angaben des Pfarrers Proben, die eine Bakteriologin untersuchte und als Blut bestätigte. Weitere Proben sollen in die Provinzhauptstadt Quibdo gebracht werden. Eine kirchliche Kommission soll den Vorfall vor Ort untersuchen, berichtet „El Tiempo“ weiter. (kna)
Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adn-Kronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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