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Meldungen vom 9.2.2008

- Papst verurteilt Macho-Verhalten -
- Scharia-Debatte in Großbritannien -
- Bahnbrechendes Urteil für Kopten -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

THEMEN DES TAGES:

Vatikan: „Mehr Frauenforschung!”
Papst Benedikt XVI. wünscht sich mehr wissenschaftliche Aufklärung über die Eigenarten weiblicher und männlicher Identität. An diesem Samstag empfing Benedikt die Teilnehmerinnen des vom päpstlichen Laienrat ausgerichteten Kongresses „Frau und Mann – der Mensch in seiner Ganzheit”. Ihnen sagte der Papst: „Mit Sicherheit brauchen wir eine neue anthropologische Forschung, die auf der Basis der großen christlichen Tradition die neuen Fortschritte der Wissenschaft und das heutige kulturelle Empfindungsvermögen mit einbezieht. So gelangen wir nicht nur zu tieferen Erkenntnissen über die Identität der Frau, sondern auch über die des Mannes, die ebenfalls nicht selten Ziel einseitiger und ideologischer Überlegungen ist.”
Ohne den Begriff „Gender” explizit zu benennen, wandte sich der Papst gegen kulturelle und politische Strömungen, die die Identität der Geschlechter ausschließlich als soziales Konstrukt betrachten. Gott habe den Menschen als Mann und Frau erschaffen, „als Einheit und gleichzeitig in komplementärer Verschiedenheit”, erinnerte Benedikt. Gleichzeitig lud er dazu ein, den Graben zwischen einer rein sozialen und einer biologistischen Sicht der Geschlechterdifferenz zu überbrücken.
„Die menschliche Natur und die kulturelle Dimension ergänzen einander in einem weitläufigen und komplexen Prozess, der die Herausbildung der eigenen Identität bestimmt. In dieser Identität entsprechen und ergänzen sich beide Dimensionen, die weibliche und die männliche.”
Der Frau müsse ermöglicht werden, am Aufbau der Gesellschaft teilzuhaben, verlangte Papst Benedikt. Auch kritisierte er die nach wie vor bestehende Unterdrückung der Frau in bestimmten Kulturkreisen.
„Zum Auftakt der CELAM-Konferenz in Brasilien habe ich daran erinnert, dass mancherorts immer noch eine chauvinistische Gesinnung fortbesteht, die die Botschaft des Christentums ignoriert. Das Christentum proklamiert für die Frau die gleiche Würde und die gleiche Verantwortung wie für den Mann. Es gibt Orte und Kulturen, in denen die Frau – aus dem einzigen Grund, weil sie Frau ist - diskriminiert und unterschätzt wird, wo sogar religiöse Gründe angeführt und familiärer oder sozialer Druck ausgeübt werden, um die Ungleichheit der Geschlechter fortzuschreiben, wo der Frau Gewalt angetan wird, indem man sie körperlich misshandelt oder in der Werbungs- und Vergnügungsindustrie missbraucht.”
Papst Benedikt schloss einen direkten Appell an die christliche Gemeinschaft an, diesen Erscheinungen entgegenzutreten.
„Christen müssen überall eine Kultur fördern, die die gleiche Würde der Frau anerkennt, im Recht und in der Wirklichkeit der Fakten.” (rv)
Hier können Sie den Beitrag über die Papst-Rede auch hören

Großbritannien/Deutschland: Kritik an Scharia-Ideen
Die Debatte über die Scharia erreicht auch Deutschland. Der evangelische Bischof Wolfgang Huber weist Überlegungen des anglikanischen Primas Rowan Williams scharf zurück. Williams ist Erzbischof von Canterbury; er hatte in der BBC vorgeschlagen, Teile des islamischen Rechts der Scharia auch in Großbritannien zuzulassen. „Es ist ein falscher Ansatz, von einem doppelten Recht auszugehen und sich davon Integration zu erhoffen”, sagte Huber der Deutschen Welle. Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland betonte, dass „es in einem Land (nur) ein Recht” geben könne. Die Unterscheidung von Religion und Recht müsse erhalten bleiben.
In Großbritannien haben christliche und muslimische Interessensverbände wie auch anglikanische Bischofskollegen die Forderung von Erzbischof Williams kritisiert. Auch der Rat der britischen Muslime wies die Forderung Williams’ zurück und warnte vor einer Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes. Die Ramadan-Stiftung in Großbritannien hingegen lobte die Bemerkungen Williams als einen Versuch, Toleranz zwischen den beiden großen Glaubensrichtungen zu üben. Der „Islamische Scharia-Rat” wies darauf hin, dass in Familienangelegenheiten schon jetzt islamisches Recht in Großbritannien angewendet werde. Diese informellen Scharia-Gerichte interagieren in Großbritannien jedoch nicht mit dem britischen Rechtssystem.
Angesichts vieler Rücktrittsforderungen an ihn hat Rowan Williams seine Überlegungen präzisiert. Es gehe ihm nicht darum, ein paralleles Rechtssystem neben dem jetzigen Recht in Großbritannien einzuführen. Er glaube aber, dass Teile der Scharia leicht mit dem britischen Recht zu vereinbaren wären. (faz/dw/diverse)

Frankreich: 150 Jahre Marienerscheinungen in Lourdes
Am Montag jährt sich zum 150. Mal die Erscheinung der Gottesmutter Maria in Lourdes. Aus diesem Anlass feiert dieser größte Wallfahrtsort Europas ein Jubiläumsjahr, zu dem auch der Besuch Papst Benedikts XVI. erwartet wird.
An diesem Wochenende erreichen die Feierlichkeiten einen ersten Höhepunkt. Am Sonntag Abend ist eine Kerzen-Prozession geplant, am Montag, der Tag an dem die Seherin Bernadette Soubirous erstmals der Jungfrau begegnet ein großer Freiluftgottesdienst. Allein an diesem Wochenende werden 40.000 Pilger erwartet. Die suchen Heilung an Leib und Seele, sagt der Theologe und Lourdes-Kenner René Laurentin: „Es ist wie bei Johannes dem Täufer „Bekehrt euch”, „Tut Buße”. Die Bußtaufe des Johannes wird in Lourdes erneuert, wo Kranke in dieses Wasser steigen, das noch nicht einmal aufgewärmt wird. Das Wasser ist eiskalt! Das hat einen Effekt und wir hatten nie Probleme damit.”
Viele verzweifelte Menschen kommen hierher. An Bernadette könne man den Umgang mit dem Leid lernen.
„Als Bernadette noch ganz jung war und sie an der Einsamkeit litt als Schafhüterin auf dem Feld oder sie gesundheitliche Probleme hatte, da sagte sie: „Wenn der gute Gott es zulässt, dann darf man sich nicht beklagen.” Es geht also darum, in der Annahme des Leids der Herrlichkeit Gottes teilhaft zu werden. Ich denke, das ist eine wichtige Botschaft für uns alle, die Kreuze und die Freuden dieses Lebens anzunehmen lernen.”
Für die Dauer des Jubiläumsjahres gewährt die katholische Kirche Lourdes-Pilgern einen Sonderablass. (rv / kath.net)
Hören Sie hier unseren Beitrag über Lourdes

Feature: Christianophobie in Europa
Können Christen in Europa ihren Glauben ohne Wenn und Aber frei ausüben? Nein, das ist keine Fangfrage. Das ist eine Audio-Recherche - von Anna Giordano


DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

In einem Archiv in Krakau ist ein unbekannter Brief von Karol Wojtyla an Pater Pio aufgetaucht. Das berichtet die Tageszeitung „Il Giornale”. Das Schreiben des späteren Papstes Johannes Paul an den süditalienischen Heiligen wurde in der Residenz des Krakauer Erzbischofs entdeckt; Wojtyla war 1963, als er den Brief schrieb, Erzbischof der Stadt. In dem Schreiben bittet er Pater Pio um Gebet für Kranke und für ihn selbst. Bislang waren erst zwei kürzere Schreiben Wojtylas an Pater Pio bekannt. Der spätere Papst hat den Visionär und Wunderheiler Pater Pio nur einmal getroffen – 1948, als er in Rom studierte. Der neu gefundene Brief wird auch im laufenden Seligsprechungs-Prozess für Johannes Paul eine Rolle spielen. (adnkronos)
Ein Spanier wird Unter-Sekretär des Päpstlichen Familienrats. Es ist der Theologe Carlos Simon Vazquez aus Caceres. Seine Ernennung durch Papst Benedikt wurde an diesem Samstag bekannt. (rv)

Europa

Deutschland
Die kirchlichen Hilfswerke beobachten mit Unruhe die Vorgänge bei UNICEF. Caritas-Präsident Peter Neher fürchtet einen Vertrauensverlust für alle Hilfswerke; Peter Frevel vom bischöflichen Hilfswerk „Adveniat” erklärt hingegen, seit den Vorwürfen gegen UNICEF gebe es mehr Spenden an seinen Verband, weil viele in ihm eine „vertrauenswürdige Alternative” sähen. Der deutschen Filiale des Kinderhilfswerks UNICEF werden Verschwendung und Vetternwirtschaft vorgeworfen; ihr Geschäftsführer Dietrich Garlichs trat deswegen am Freitag zurück. (ap)
Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen gibt Fasten-Impulse per Podcast. Die Kurz-Betrachtungen, von denen für jeden Tag eine neue Ausgabe geboten wird, sind seit Aschermittwoch im Netz. Es handelt sich um den ersten Bischofs-Podcast in Deutschland überhaupt. Thissen erklärt, er finde es „spannend, auf diese Weise das Evangelium zu verkünden”. (zenit)
Neue Wege in der Verkündigung geht auch der Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst. Wie das Bistum am Samstag mitteilte, werde der diesjährige Fasten-Hirtenbrief nicht nur per Post an die Gemeinden versandt. Auf den Internetseiten sei erstmals ein kurzes Video mit einer Ansprache des Bischofs zu sehn. Es zeigt Ausschnitte des Hirtenwortes. Das neue Video-Angebot auf den Internetseiten stoße „auf enormes Interesse”, so die bischöfliche Pressestelle. Tebartz-van Elst war am 20. Januar als Nachfolger von Franz Kamphaus in sein Amt eingeführt worden. (rv)

Österreich
In allen Vorarlberger Kirchen wird am Sonntag der Opfer der Brandkatastrophe im Bregenzerwald gedacht werden. Bei dem Großfeuer im Egger Vinzenzheim verloren in der Nacht auf Samstag elf betagte Menschen ihr Leben. Der Bischof von Feldkirch, Elmar Fischer, ist „tief betroffen über dieses tragische Unglück”. In einer Pressemitteilung bedankt er sich aber auch bei allen Beteiligten am Katastrophen-Einsatz. Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit erinnerten „in den tragisch unverständlichen Wechselfällen des Lebens an Gott, der im Leben und im Sterben jeden von uns beim Namen ruft und über Trauer, Tod und jedes Unglück hinaus die verbindende Mitte bleibt”. (pm)

Italien
Politiker sind besorgt über den offenbar zunehmenden Antisemitismus. Anlass ist eine „Schwarze Liste”, die in den letzten Tagen im Internet kursierte. Auf ihr waren die Namen jüdischer Universitäts-Dozenten in Italien aufgeführt. Der entsprechende Internet-Blog wurde mittlerweile gesperrt. Erst kürzlich hatte die örtliche Kommunistische Partei zu einem Boykott der Turiner Buchmesse aufgerufen, weil Israel das Gastland war. (diverse)

Türkei
Das Parlament in Ankara hat das Kopftuch-Verbot an Unis aufgehoben. Damit dürfen Studentinnen künftig mit dem Kopftuch auf den Campus. Die entsprechenden Verfassungsänderungen, die allerdings nicht für Schleier gelten, bekamen eine deutliche Mehrheit von ca. 400 gegen ca. 100 Stimmen. Die regierende AKP hatte die Gesetzesänderungen mit einer Oppositionspartei abgestimmt; jetzt muss die Regelung noch ein weiteres Mal durch dem Parlament vorgelegt und vom Präsidenten bestätigt werden, um in Kraft zu treten. (rv)

Afrika

Ägypten
Das Oberste Verwaltungsgericht erlaubt 12 Moslems, offiziell zu ihrem ursprünglichen christlichen Glauben zurückzukehren. Die Kopten waren zeitweise zum Islam übergetreten, wollten dann aber wieder zum christlichen Glauben zurück. Das Gericht erlaubte, dass die Religionszugehörigkeit in den Ausweisen der zwölf Männer wieder mit „christlich” angegeben wird. Das entsprechende Recht war kürzlich von einem anderen Gericht einem Moslem, der zum Christentum übertreten wollte, verweigert worden. Der Verteidiger der Jetzt-Wieder-Kopten sprach von einem „historischen Urteil”. Allerdings ordneten die Richter auch an, dass in den Ausweisen festgehalten wird, dass die Männer zeitweise Moslems gewesen seien. Im Gerichtssaal in Kairo kam es nach dem Urteilsspruch zu Applaus; Kopten riefen: „Es lebe die Justiz!” Die Regierung soll versucht haben, zu verhindern, dass sich das Verwaltungsgericht mit dem Fall der 12 Religionswechsler befasst. In Ägypten soll es derzeit noch über vierhundert ähnlich gelagerte Fälle geben. Sechs bis zehn Prozent der Einwohner Ägyptens sind christliche Kopten. (adnkronos)

Kenia
In den Bemühungen um den inneren Frieden gibt es Hoffnungszeichen. Der frühere UNO-Chef Kofi Annan, der zwischen den streitenden Parteien in Kenia vermittelt, hält eine Einigung innerhalb der nächsten Woche für möglich. Darin seien sich alle Teilnehmer an den Gesprächen einig. Annan gab an, dass zunächst einmal eine Einigung im Streit über den Ausgang der Präsidentenwahlen gesucht wird. Danach sollen Lösungen für tiefer gehende Probleme gefunden werden. Die Wahlen vom 27. Dezember waren offenbar manipuliert; bei ethnischer Gewalt starben seither mindestens 1.000 Menschen, vor allem im so genannten Rift Valley. - Der Vorsitzende des Verbands katholischer Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar, Kardinal Polycarp Pengo, äußert sich derweil pessimistisch zu Kenia. Er sehe wenig Hoffnung für eine mittelfristige Entspannung in dem Land, sagte der Kardinal aus Kenias Nachbarland Tansania in einem Interview. Solange keiner der beiden Rivalen um die Präsidentschaft zum Wohl des Landes zurückziehe, sei eine Lösung kaum zu erreichen. Die Eskalation der Gewalt sei für ihn besonders enttäuschend, weil Kenia bislang zu den stabilen und vergleichsweise wohlhabenden Nationen auf dem Kontinent gehöre, so Pengo. Nun laufe es Gefahr, in Armut und Chaos zu versinken. (rv/kna)

Tschad
Die Lage in der Hauptstadt hat sich nach dem Putschversuch zwar beruhigt. Doch immer mehr Flüchtlinge treffen aus dem Tschad in Kamerun ein. Die Caritas hat deswegen am Freitag ein Nothilfe-Team in den Norden des Tschad geschickt. Es soll die rund 400 Mitarbeiter und Freiwilligen der Caritas Kamerun bei der Organisation ihres Einsatzes in der Region unterstützen. Unter anderem soll ein Krisenzentrum eingerichtet werden. Zusätzlich wird an diesem Samstag von Frankreich aus ein Hilfsgüterflug nach Kamerun starten. Nach Angaben der Caritas befinden sich derzeit bereits rund 58.000 Tschad-Flüchtlinge in Kamerun. Wegen der instabilen Lage werden weitere Vertriebene erwartet. Bislang haben die Kirchengemeinden der Region Kousseri 7.000 Flüchtlinge in katholischen Schulen und Kliniken untergebracht. Die örtlichen Behörden wollen ein offizielles Flüchtlingslager 33 Kilometer außerhalb von Kousseri einrichten. (zenit )

Naher Osten

Libanon
Kardinal Nasrallah Sfeir warnt vor der Hezbollah. Die von Syrien und dem Iran unterstützte Gruppe sei „ein Problem für den Libanon”; sie wolle „einen alternativen Staat im Land”. Das sagte der maronitische Patriarch von Beirut im Gespräch mit einer Wochenzeitschrift. Und wörtlich: „Es sollte eigentlich keine bewaffnete Partei geben.” Ohne Syrien direkt beim Namen zu nennen, warf der Kardinal dem Nachbarstaat vor, „den Libanon spalten zu wollen”. Sfeir ist in letzter Zeit immer mehr zur Zielscheibe der Hezbollah geworden. Die schiitische Partei wirft ihm zu große politische Einflussnahme vor. Wegen des Rückzugs der Hezbollah aus der Regierung von Fouad Siniora ist der Libanon seit Ende 2006 politisch blockiert; Papst Benedikt warnt vor einem neuen Bürgerkrieg in dem Land, in dem zahlreiche ethnisch-religiöse Minderheiten auf engstem Raum zusammenleben, unter ihnen auch viele christliche Gruppen. (ansa)

Asien

Pakistan
In drei Distrikten an der nordwestlichen Grenze sollen islamische Gerichtshöfe eingerichtet werden. Das hat die Regierung entschieden. Die Scharia-Gerichte sollen die bisherigen Justiz-Einrichtungen in der entsprechenden Provinz ersetzen. Davon verspricht sich die Regierung von Präsident Pervez Musharraf ein Ende der Unruhe in der Provinz, vor allem im Distrikt Swat. Neben vielen Nichtregierungsorganisationen protestieren auch Christen gegen das Projekt. Sie fürchten, künftig in der Grenzprovinz keine einklagbaren Rechte mehr zu haben. Das Projekt sieht vor, dass die bisherigen Richter zu „Qazis”, also zu islamischen Richtern, umgeschult werden. Die örtlichen Stammesführer können „Assistenten” in die neuen Gerichte entsenden. (apic)

Amerika

Paraguay
Bei den Wahlen am 20. April könnte ein früherer Bischof Präsident werden. Gegen die Kandidatur von Fernando Lugo, früher Bischof von San Pedro, wurde beim Wahlgericht innerhalb der gesetzlichen Frist kein Einspruch erhoben. Die führende Partei hatte mit einem solchen Einspruch gedroht, weil die Verfassung Priestern oder Bischöfen explizit eine Kandidatur untersagt. Nachdem nun aber kein Einspruch erhoben wurde, fehlt Lugo nur noch eine formelle Bestätigung durch das Wahlgericht. Beobachter sagen ihm realistische Chancen auf das Präsidentenamt voraus. Das Kirchenrecht erlaubt keine derartige politische Betätigung von Priestern oder Bischöfen; der Vatikan hat Lugo daher von der Ausübung seines Priesteramtes suspendiert. (apic/rv)

Vereinigte Staaten
Immer mehr katholische Schulen schließen in Amerikas Innenstädten. Nach Angaben der „National Catholic Educational Association” sind die Schülerzahlen in katholischen Grundschulen seit 2001 um 15 % gesunken. Im Schuljahr 2006/7 schlossen US-weit mehr als 212 katholische Schulen. Präsident George W. Bush hatte das Problem in seiner alljährlichen Rede zur Lage der Union Ende Januar erwähnt und für dieses Frühjahr einen Kongress im Weißen Haus angekündigt, der die Lage genauer beleuchten soll. Auch Erziehungsministerin Margaret Spellings beklagt das Problem. In einem Interview mit CNS sagte sie, katholische Schulen seien „Schatztruhen”. Man müsse den Amerikanern zu verstehen geben, welchen Wert solche Schulen besäßen, und Pläne entwerfen, um diese Einrichtungen stärker zu unterstützen. (cns)


Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

Buchbesprechung:

Titel: Alter Text – neuer Kontext. Koranhermeneutik in der Türkei heute
Autor: Pater Felix Körner SJ
Verlag: Herder, Freiburg
Rezensent: Stefan v. Kempis

Felix Körner ist ein junger Jesuit in Ankara, der türkischen Hauptstadt. Und hat dort etwas entdeckt, das unsere Debatten über den Islam und den Koran auf überraschende Weise bereichern könnte: eine islamische Denkerschule, die das Heilige Buch der Moslems auf eine neue Weise auslegt. Körner stellt mit ihren eigenen Texten (in ein verständliches Deutsch gebracht und kundig kommentiert) jüngere islamische Theologen vor, die sich am Bosporus mit den Grundprinzipien westlicher Textkritik vertraut gemacht haben und diese nun auf den Koran anwenden. Dieses Buch ist aus mehreren Gründen wichtig: Zunächst einmal gibt es uns ganz einfach einen seltenen Einblick in die so gar nicht monolithische, sondern vielstimmige und reiche Welt islamischen Denkens. Außerdem sprechen diese islamischen Denker hier mit ihren eigenen Worten, sind also nicht durch den Filter westlichen Vorverständnisses gegangen. Und wir lernen, dass ein „kritischer“ Umgang mit dem Korantext nicht nur eine „westliche“ Forderung ist, sondern aus der Mitte des Islams heraus angegangen werden kann. Dass der Koran wie jeder andere Text unter Berücksichtigung der historischen Umstände seiner Entstehung für jede Generation neu zum Klingen gebracht werden muss, das ist hier nicht hilflose Bitte terrorgeängstiger Westler, sondern wird von islamischen Denkern selbstbewusst und eigenständig umgesetzt.
Die vier islamischen Theologen, die Pater Körner uns vorstellt, waren bei uns im Westen bislang so gut wie gar nicht bekannt. Umgekehrt aber haben sie sich, wie man ihren Texten auf Schritt und Tritt anmerkt, eingehend mit deutscher Philosophie, etwa mit Gadamer, beschäftigt. Von Ankara aus wirken ihre Fragen in die gesamte islamische Welt hinein: Was passiert mit dem Koran, wenn man auf ihn die Methoden moderner Textkritik anwendet? Inwieweit darf man bestimmte Elemente des Korantextes als historisch bedingt ansehen – und sie damit für die heutige Zeit anders interpretieren? Körners Buch ist im besten Sinn ein Brückenschlag zwischen Ost und West, zwischen Islamwissenschaftlern und Theologen. Eine Entdeckung.

 






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