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Meldungen vom 11.6.2008

- Patriarch fordert weniger Einmischung der USA -
- Medienbischof: Kirche in Medien oft unterschätzt -
- Papst: Kolumban „europäischer Heiliger“ -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Max Immanuel Cappabianca OP
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

THEMEN DES TAGES:

Vatikan: Patriarch, „USA hat nicht allein die Verantwortung für die Welt”
Am Freitag wird George W. Bush im Vatikan erwartet. Es ist sein Abschiedsbesuch als Präsident der Vereinigten Staaten. Aus Dank für den herzlichen Empfang bei der jüngsten USA-Reise wird Benedikt XVI. ihn in den Vatikanischen Gärten empfangen.
Dennoch wird die politische Bilanz Bushs nach acht Jahren Regierung auch im Vatikan mit gemischten Gefühlen betrachtet. Am offensichtlichsten war der Dissens während des Irakkriegs 2003. Aber auch im Nahen Osten ist man nicht immer einer Meinung. Der Vatikan ist davon überzeugt, dass die Weltpolitik multilateral gestaltet werden muss und in Sachen Friedenssicherung keine Alleingänge verträgt.
Das sieht auch der melkitisch-katholische Patriarch von Antiochien, Gregor III. Laham, so. Wir haben ihn gefragt, was er Präsident Bush auf den Weg geben würde, wenn er ihn träfe – seine Antwort: „…Nicht zu glauben, dass Amerika allein die Verantwortung für die Welt hat. Lassen Sie bitte, Herr Bush und auch der Nachfolger, ein bisschen mehr Raum für Europa. Europa hat eine andere Sicht. Wir brauchen vier Augen und nicht nur zwei Augen. Mit vier Augen geht’s leichter. Ich glaube, auch Europa selbst muss verstehen, wie es seine Aufgabe in die Hand nimmt: Wenn Europa und Nahost einander wirklich näher kommen und auch Vertrauen haben, dann wird das auch ein Gewinn sein. Sogar für Amerika!”
Benedikt XVI. wird den amerikanischen Präsidenten im „Johannesturm” in den vatikanischen Gärten zu einem Vier-Augen-Gespräch empfangen. Währenddessen trifft Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone mit der amerikanischen Botschafterin am Heiligen Stuhl, Mary Ann Glendon, zusammen. Anschließend werden der Papst und der Präsident einen kleinen Spaziergang durch die Gärten machen und zur Statue der „Madonna della Guardia” gehen, wo der Chor der Sixtinischen Kappelle zwei Motetten singen wird. – Insgesamt sieben Mal war George W. Bush von Päpsten empfangen worden: dreimal von Johannes Paul II und viermal von Benedikt XVI. (rv)
Hier zum Nachhören

Deutschland: Bartoszewski, „Es braucht Zeichen der Wahrheit”
Am 16. Juni wird die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einem Kurzbesuch in Danzig von Polens Premierminister Donald Tusk erwartet. Das deutsch-polnische Verhältnis wird von Beobachtern derzeit als entspannt eingeschätzt, nachdem Irritationen um ein geplantes Zentrum gegen Vertreibung ausgeräumt wurden. Im Februar hatte man sich darauf geeinigt, dass Polen nicht daran beteiligt ist, sondern sich auf eine eigene Gedenkstätte konzentriert. Die soll nun Thema bei der Begegnung am kommenden Montag sein, sagt der polnische Staatssekretär Władysław Bartoszewski.
„Wir werden über die Idee des Museums des Krieges und des Friedens in Danzig reden, über eine eventuelle deutsche Beteiligung und Bereitschaft beim Aufbau des Museums, die angekündigt ist! Den Grundstein wollen wir niederlegen am historischen Gedenktag erster September 2009.”
Vor sechzig Jahren, am 1. September 1939, hatte Hitlerdeutschland das Nachbarland Polen überfallen. Gedenkstätten wie die in Danzig geplante seien wichtig, so Bartoszewski.
„Zeichen der Wahrheit soll man setzen, aber mit Achtung auf die Menschen auf beiden Seiten. Und zwar mit allem was hilft, Brücken zu bauen. Man muss delikat vorgehen.”
Bartoszewski hält die deutsch-polnischen Beziehungen gerade im alltäglichen Zusammenleben für ausgezeichnet. Angesprochen auf die Wahlsiege von Parteien am extrem rechten politischen Spektrum in Deutschland sagt er: „Linksextreme Kräfte sind gleichzeitig auch gewachsen! Ich war nicht nur im Widerstand gegen Hitler. Ich war auch als polnischer Katholik Widerständler gegen Stalin. Und für mich sind beide Totalitarismen bedrohlich. Und wir planen, in unserem zukünftigen Museum die historische Wahrheit zu zeigen. Die Mitwirkung Mephistos mit Beelzebub ist niemals gesund…”
Władysław Bartoszewski war am Mittwoch von Papst Benedikt XVI. im Rahmen der Generalaudienz empfangen worden. Der 86-jährige Politiker ist seit November 2007 Staatssekretär und außenpolitischer Berater des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk. (rv)
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Deutschland: Medienbischof, „Kirche wird unterschätzt”
Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, ist zurzeit auf Besuch in Rom. Ein Anlass für den deutschen Medienbischof, auch der deutschen Abteilung von Radio Vatikan einen Besuch abzustatten. In einem kurzen Interview mit uns beklagt Bischof Fürst, dass die Rolle der Kirchen in der deutschen Kulturlandschaft unterschätzt werde.
„Wir haben sicherlich ein Wahrnehmungsproblem bezüglich der großen Kulturleistung der beiden großen Kirchen, aber auch besonders der katholischen Kirche. Dieses Problem zeigt sich dann, wenn wir sagen, wir sind auch Kulturträger – im Hinblick auf Kunst, Bildung und Architektur - dann wird oft die Stirn gerunzelt, weil die Leute das gar nicht wissen.”
Die Medien müssten mehr auf das kirchliche Engagement aufmerksam werden, so Fürst.
„Die Öffentlichkeit, genauer die Medien, kaprizieren sich hauptsächlich auf einzelne skandalträchtige Dinge und begnügen sich damit. Ich versuche oft, unser großes sozial-karitatives Engagement zu verbreiten, aber das findet wenig Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Aber wir müssen daran arbeiten, denn wir haben einen viel größeren Beitrag - nicht nur für die Gläubigen, sondern auch für die gesamte Gesellschaft - mit unserem Angeboten in der Kultur, im sozialen und diakonischen Bereich.”
Eine Untersuchung im Auftrag einer Bundestags-Enquetekommission hatte kürzlich festgestellt, dass die Hälfte aller Leihbücher in Deutschland aus Bibliotheken in kirchlicher Trägerschaft entliehen werden. Für den Medienbischof ein Beweis für die kulturelle Prägekraft der Kirche.
„Da können wir schon sagen, dass die Bildung im Hinblick auf Literatur auf dem Land zum großen Teil durch die Kirchen getragen wird. Man könnte auch noch weitermachen bei der Kirchenmusik, bei Literatur insgesamt oder auch beim Film. Wir haben in diesen Bereichen mehr zu bieten, als es in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.” (rv)
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Papst: Kolumban ein „europäischer Heiliger”
Papst Benedikt XVI. hat bei der Generalaudienz über den irischen Missionar Kolumban gesprochen. Er bezeichnete den im sechsten Jahrhundert lebenden Mönch als „europäischen” Heiligen. Hier seine Worte in deutscher Sprache:
„Liebe Brüder und Schwestern!
Der irische Abt und Glaubensbote Kolumban, über den ich heute sprechen möchte, kann als „europäischer” Heiliger bezeichnet werden. Als Mönch und Missionar wirkte er in verschiedenen Ländern und war sich der kulturellen Einheit Europas bewusst. In einem Brief an Papst Gregor taucht zum ersten Mal der Begriff „Europa” auf. Kolumban wurde um 543 in Irland geboren und trat als junger Mann in das Kloster von Bangor ein, wo er ein Leben des Gebets, der Askese und des Studiums führte. Im Alter von etwa 50 Jahren brach er gemeinsam mit zwölf Gefährten unter dem Ideal der „peregrinatio pro Christo” zur Mission auf dem europäischen Festland auf. Zunächst wirkte er im Frankenreich und gründete dort drei Klöster, darunter Luxeuil, das zu einem wichtigen Mönchs- und Missionszentrum irischer Tradition auf dem Kontinent werden sollte. Für diese Gemeinschaften schrieb er auch zwei Regeln, die vom strengen Geist des irischen Mönchtums zeugen. Bedeutend ist auch seine Bußschrift, mit der er auf dem Festland die wiederholte persönliche Beichte und Buße einführte. Nach seiner Vertreibung von Luxeuil aufgrund politischer Machenschaften führte Kolumban sein Missionswerk unter den Alemannen in Tuggen am Zürichsee und in der Gegend von Bregenz fort. Widerstände gegen seine Arbeit veranlassten ihn, nach Italien weiterzuziehen, während sein Schüler Gallus zurückblieb, aus dessen Einsiedelei die berühmte Abtei St. Gallen hervorgehen sollte. Kolumban hingegen gründete in Italien das Kloster von Bobbio, das sich zu einem Zentrum der Kultur entwickelte. Hier schließlich verstarb dieser große irische Glaubensbote im Jahre 615.
Von Herzen grüße ich alle Audienzteilnehmer aus den Ländern deutscher Sprache. Auch heute braucht es Männer und Frauen, die sich wie der heilige Kolumban ganz in den Dienst des Evangeliums stellen und die Welt nach Gottes Wort mitgestalten. Haben wir keine Furcht, für den Glauben einzustehen und Gott Wege zu den Menschen in unserer Zeit zu bereiten. Der Herr segne euch und eure Lieben.”
(rv)
(Sie lesen hier das uns vorab zur Verfügung gestellte Redemanuskript des Papstes. Die offizielle Version wird in einer der nächsten Ausgaben des deutschsprachigen „Osservatore Romano” veröffentlicht.)
Hier zum Nachhören

Italien: „Gott denkt musikalisch”
Er gilt als einer der letzten Universalgelehrten der Welt – der deutsche Jesuit Athanasius Kircher, der im 17. Jahrhundert lebte und mehr als fünfzig Jahre in Diensten der Päpste stand. In Rom hatte er eine weithin berühmte Wunderkammer eingerichtet; Geologie, Mathematik oder Altphilologie sind nur einige Felder, denen sich Kircher widmete. Eine Konferenz vergangene Woche am Schweiz-Institut in Rom widmete sich dem Einfluss, den Athanasius Kirchers musikwissenschaftliches Opus Magnum, die „Musurgia Universalis”, im Lauf der Jahrhunderte ausübte.
Hier zum Nachlesen/hören


DIE NACHRICHTEN:

Europa

Europäische Union
Dublins Erzbischof Diarmuid Martin lässt in einem Zeitungsinterview Sympathien für ein „Ja” der Iren beim Referendum zum EU-Vertrag erkennen. Als Bischof habe er den Leuten nicht zu sagen, wie sie am Donnerstag abstimmen sollten, sagte Martin der französischen Tageszeitung „La Croix” (Mittwoch). Zugleich wies er aber etliche Bedenken der „Nein”-Kampagne als ungerechtfertigt zurück und rief die Iren zu einer hohen Wahlbeteiligung auf. Die Rechtslage zum Schwangerschaftsabbruch in Irland wird nach Einschätzung des Erzbischofs durch den Vertrag von Lissabon nicht berührt. Auch die militärische Neutralität stelle der Vertrag nicht in Frage. Martin erinnerte daran, dass der irische Bauernverband sich jüngst einstimmig für den EU-Vertrag ausgesprochen habe. Martin, der auch stellvertretender Vorsitzender der Irischen Bischofskonferenz ist, bedauerte zugleich, dass das christliche Erbe Europas nicht ausreichend gewürdigt werde. Immerhin würden die spirituellen Wurzeln Europas anerkannt. (kna)

Deutschland
Mit Skepsis sieht der Deutsche Caritasverband (DCV) die Idee, Jugendämter dazu zu verpflichten, bereits bei geringen Anlässen Hausbesuche bei Familien durchzuführen. Ein entsprechender Vorschlag soll beim Kinderschutzgipfel am Donnerstag bei der Bundeskanzlerin diskutiert werden. In erster Linie seien niedrigschwellige Angebote nötig, die sehr früh in Kontakt mit den Familien kommen, die in ihrem Alltag mit einem Kind überfordert sind, so Caritas-Direktor Peter Neher. Die Praxis zeige, dass eine gelingende Vernetzung nachhaltiger zum Wohle der Kinder beitrage. So sei beispielsweise der Einsatz von Familienhebammen und Familienpflegerinnen sehr gut geeignet, um von Anfang an Gefährdungspotentiale zu minimieren und Alltagsprobleme zu meistern. (pm)
Erzbischof Reinhard Marx kritisiert die Forderung des Landesparteitags der Grünen, die Kreuze aus den Schulen zu entfernen, als „lebensfremd”. Wer gläubige Menschen in Bayern mit einer solchen Forderung „vor den Kopf stößt”, stelle sich selbst ins „gesellschaftliche und politische Abseits”, sagte der Erzbischof von München und Freising am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Landshut Die katholische Kirche weise die Forderung zurück, weil sie letztlich auf eine „Kultur des Areligiösen” ziele, die das Christentum von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausschließen und damit Bayern von seinen geistigen Wurzeln abschneiden wolle. - Gegen den Willen des Landesvorstands hatte der Landesparteitag einen entsprechenden Beschluss gefasst. Von diesem Beschluss hat sich die kirchenpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion der Grünen, Ulrike Gote, in einer eigenen Pressemitteilung distanziert. Dazu sagte Marx, der Vorgang zeige, dass es „in den Reihen der Grünen nach wie vor ein ungeklärtes Verhältnis zu Glaube und Religion und ihrer öffentlichen Bedeutung gibt”. (pm)
In der Führungskrise an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) geht der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in die Offensive. In einem Schreiben an alle Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter der KU informierte Hanke am Mittwoch über die weiteren Schritte. Zwei Personen sollen benannt werden, die die Hochschule kommissarisch leiten. Zu den Gründen der Ablehnung des gewählten Kandidaten schreibt Hanke, dass in der Wahlordnung eine Beteiligung des kirchlichen Trägers erst nach der Wahl vorgesehen gewesen sei; auch seien die entsprechenden Personalunterlagen viel zu spät gekommen und dazu noch unvollständig. Diese hätten ihn nicht überzeugt. Wörtlich schreibt er weiter: „In diesen Prüfzusammenhängen kamen nach und nach weitere erhebliche Mängel der jetzigen Grundordnung zum Vorschein, die wesentlich ein Grund dafür sind, dass es jetzt zu solch großen Verzögerungen hinsichtlich der Nachfolge im Präsidentenamt kommt. Die Transparenz des gesamten Verfahrens muss hier verbessert werden.” (pm)
Elmar Maria Kredel (86), früherer katholischer Militärbischof und Alterzbischof von Bamberg, ist in der Nacht zu Mittwoch in Erlangen gestorben. Kredel war von 1978 bis 1990 für die katholische Soldatenseelsorge in der Bundeswehr verantwortlich. Er leitete das Erzbistum Bamberg von 1977 bis zu seinem Rücktritt aus Gesundheitsgründen 1994. In den vergangenen Jahren lebte er zurückgezogen im Erlanger Marienhospital. (rv)

Deutschland/Australien
Dschungeltauglich und sonnenfest: Jugendliche aus Deutschland werden beim Weltjugendtag (WJT) in Sydney an gemeinsamen Hüten zu erkennen sein. Die Organisatoren in Deutschland haben jetzt die Pilger-Hüte im Safari-Look, mit Nationalfarben und WJT-Logo bestückt, in die deutschen Diözesen geschickt. Diese Hüte werden die rund 6.000 deutschen Pilgerinnen und Pilger mit auf den Weg nach Australien nehmen. Von den 225.000 insgesamt erwarteten Teilnehmenden am Weltjugendtag vom 10. bis 20. Juli in Sydney stellt Deutschland die viertgrößte Gruppe. Nur aus Australien, den USA und Italien kommen mehr junge Menschen. - Mit der nationalen Koordination des Weltjugendtags hat die Deutsche Bischofskonferenz die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der DBK (AFJ) beauftragt. Sie begleitet in Deutschland in Kooperation mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) die Vorbereitungen auf den XXIII. Weltjugendtag 2008 in Sydney. (pm)

Österreich
Die österreichischen Bischöfe treten von 16. bis 18. Juni in Mariazell unter dem Vorsitz von Kardinal Christoph Schönborn zu ihrer Sommervollversammlung zusammen. Im Mittelpunkt der Vollversammlung stehen pastorale und gesellschaftspolitische Fragen, so u.a. ein Meinungsaustausch über verschiedene Modelle zur Reorganisation der territorialen Seelsorge (wie etwa die bewährten Pfarrverbände). Aber auch aktuelle gesellschaftspolitische Fragen - so der Entwurf des Lebenspartnerschaftsgesetzes, dessen Begutachtungsfrist bis 16. Juni erstreckt wurde - stehen zur Diskussion. Die Bischöfe befassen sich weiter mit den Initiativen zum Paulus-Jahr, das Ende Juni auf weltkirchlicher Ebene eröffnet wird. (kap)
Der Generalrelator der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen, der deutsche Dominikanerpater Prof. Ambrosius Eßer, ist mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet worden. Die vom Bundespräsidenten verliehene Auszeichnung wurde P. Eßer in der österreichischen Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom von Botschafter Martin Bolldorf überreicht. P. Eßer habe praktisch alle Seligsprechungsverfahren für österreichische Persönlichkeiten der letzten Jahrzehnte in Rom „erfolgreich mit großem Einsatz, Fachkenntnis und persönlichem Engagement begleitet” und viele davon bereits zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht, hieß es zur Begründung der Auszeichnung. Im besonderen wurde auf Sr. Maria Restituta Kafka, Ladislaus Batthyany, Kaiser Karl I., P. Jakob Gapp, Otto Neururer und Franz Jägerstätter hingewiesen. Darüber hinaus sei P. Eßer ganz wesentlich an vielen weiteren, zum Teil noch laufenden Verfahren beteiligt. Am Festakt an der Botschaft nahm unter anderem der frühere Präsident des österreichischen Bundesrates, Prof. Herbert Schambeck, teil. Bereits 1996 war P. Eßer das österreichische „Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse” verliehen worden. (kap/rv)

Schweiz
Der Kanton Glarus wird die Hexe Anna Göldi rehabilitieren. Sie war des Tatbestands der Vergiftung angeklagt und deshalb 1872 zum Tod verurteilt worden. Es sei anzuerkennen, schreibt die Glarner Staatskanzlei am Dienstag, „dass das damals gefällte Urteil in einem nicht rechtmäßigen Verfahren zustande gekommen ist und Anna Göldi das Opfer eines Justizmordes wurde”. Die Entscheidung wurde in Absprache mit den reformierten und katholischen Landeskirchen gefällt. - Als zusätzliches Zeichen will der Glarner Regierungsrat das für 2009 geplante Festspiel „Anna Göldi” mit je 60.000 Franken aus dem Lotteriefonds und der Hans-Streiff-Stiftung unterstützen. (kipa)

Afrika

Ägypten
Die radikal-islamistische Gruppe „Gamaa Islamiya” beschuldigt die koptische Kirche, einen Parallelstaat in Ägypten aufgebaut zu haben. In den dreißig Jahren des Pontifikats von Papst Schenuda III. hätten die sozialen Angebote der Kopten und die vielfältigen Kontakte ins Ausland zu einer Abspaltung vom Rest der Gesellschaft geführt, berichtet die Zeitung „Al Hayat”. - In letzter Zeit war es vermehrt zu Angriffen auf Kopten gekommen, zuletzt im Christenviertel von Kairo, mehrere Menschen starben bei dem Angriff auf einen christlichen Juwelier. (efe)

Uganda
Die Kirche fürchtet einen neuen Kriegsausbruch im Norden des Landes. Erzbischof John Baptist Odama (62), einer der Vermittler im Konflikt, warnte am Mittwoch in München auch vor einer Ausbreitung des Konflikts über die Grenzen Ugandas hinaus. Die Konfliktparteien müssten unverzüglich zu den bereits vereinbarten Schritten des Versöhnungsprozesses zurückkehren. Mit militärischen Mitteln sei das Rebellenproblem nicht zu lösen. - Zuvor waren die Verhandlungen zwischen der ugandischen Regierung und dem Rebellenführer der „Lord's Resistance Army“ (LRA), Joseph Kony, gescheitert. Der Rebellenchef hatte sich geweigert, den im März mit Hilfe der UNO und der katholischen Kirche ausgehandelten Friedensvertrag mit der ugandischen Regierung zu unterzeichnen. Kony wird vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen unterschiedlichster Kriegsverbrechen gesucht und hatte vergeblich verlangt, den Haftbefehl gegen ihn auszusetzen. (kna)

Amerika

Vereinigte Staaten
Papst Benedikt XVI. wird am 19. Juni eine Gruppe von jüdischen Holocaust-Überlebenden im Vatikan empfangen. Sie wollen danken für die Intervention der Kirche während der Nazizeit, die ihnen das Überleben der Shoah ermöglicht hat, meldet die Internetagentur „Zenit“. Organisiert wird der Besuch von der Stiftung „Den Weg ebnen”. Ein wichtiges Anliegen der Stiftung ist es, mit historischen Fakten das reale Engagement der Kirche bei der Rettung von Juden während des Dritten Reiches zu belegen. Der US-amerikanische Stiftungsgründer Gary Krupp arbeitet seit 2003 daran, die Schranken zwischen den verschiedenen Religionen durch kulturellen, technologischen und intellektuellen Austausch zu überwinden. (zenit)

Venezuela
Die Bischöfe haben die überraschende Rücknahme des von Staatspräsident Hugo Chavez erst vor wenigen Tagen erlassenen Sicherheitsgesetzes begrüßt. Das Gesetz sei mit einem demokratischen Land nicht vereinbar, so der Erzbischof von Valencia, Reinaldo del Prette Lissot. - Per Dekret hatte der Präsident zuvor die Rechte der Geheimdienste deutlich gestärkt. Das heftig diskutierte Maßnahmenpaket sah unter anderem vor, dass für Abhörmaßnahmen keine richterliche Anordnung mehr nötig gewesen wären. Außerdem hätten sich Ärzte oder Priester vor Gericht nicht mehr auf ihre Schweigepflicht berufen können. Das rief deutliche Kritik aus Kirchenkreisen hervor, die das Beichtgeheimnis in Frage gestellt sahen. Auch Menschenrechtsorganisationen übten Kritik. (kna)

Vereinte Nationen/Österreich

Weltweit müssen immer noch mehr als 350 Millionen Kinder zwischen fünf und 17 Jahren arbeiten. Darauf weist „Missio Austria” aus Anlass des internationalen „Welttags gegen Kinderarbeit” am 12. Juni hin. 250 Millionen der Kinder müssten gefährliche oder gesundheitsschädliche Tätigkeiten verrichten und könnten nicht zur Schule gehen, heißt es in einer Aussendung am Mittwoch. Vor allem in Entwicklungsländern sei Kinderarbeit weit verbreitet. Nach Angaben von Missio werden in der ganzen Welt neun Millionen Kinder als Schuldknechte, Kindersoldaten oder Prostituierte ausgebeutet. Der Nationaldirektor von „Missio”, Leo Maasburg, fordert ein Verbot der Kinderarbeit. Für eine nachhaltige Hilfe müsse man betroffenen Kindern und ihren Familien aber auch Alternativen bieten, so beispielsweise in Projekten, in denen Kindern eine Schul- und Berufsausbildung, medizinische Versorgung, Sport und Spiel sowie eine psychologische und spirituelle Begleitung ermöglicht werden. (kap)


Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

Buchbesprechung:

Titel: Mein Leben
Autor: Carlo Maria Martini
Verlag: Neue Stadt
Preis: 10.90 Euro
Vorgestellt von P. Eberhard v. Gemmingen SJ

Es gibt berühmte Menschen, die alle kennen, und die dennoch unbekannt sind. Diesen Gedanken hatte ich, als die Kurzbiographie von Kardinal Carlo Maria Martini gelesen habe. Der berühmte Bibelkenner hat sich seinen Freunden und Lesern jetzt in einer kleinen Autobiographie selbst vorgestellt. Hier erfährt man, dass seine Liebe zu Bibel, Jerusalem, dem Heiligen Land schon in frühster Jugend begann, dass er den zweiten Weltkrieg mit Bomben erlebt hat, dass er spät erst Bergsteinen lernte, dass er ein besonderes Verhältnis zu Strafgefangenen pflegt und wie es dazu kam, dass er einen großen Erfolg bei jungen Menschen hatte. Selbst sein Wunsch, in der Kirche etwas zu bewegen, hat sich im Lauf der Jahre geändert: heute betet er nur für die Kirche – und lebt am liebsten in Jerusalem. Wäre er vor drei Jahren nicht schon sehr krank gewesen, so könnte er heute auf dem Stuhl Petri sitzen. Als man damals auf ihn zukam, winkte der Bibelkenner ab.

 






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