3
RVRadio Vatikan
Photo

Kategorien


  Caritas und    Solidarität


  Kirche


  Kultur und    Gesellschaft


  Vatikan


  Synode


  Ökumene


  Familie


  Jugendliche


  Gerechtigkeit und    Friede


  Politik


  Religion und Dialog


  Wissenschaft und    Ethik


  Audienzen und    Angelusgebete


  Apostolische Reisen

Andere Sprachen


   Über uns


  Programmschema


  Unsere Programme


  News auf Latein


  Wollen Sie spenden?


  Freunde von RV


  Links


  Empfang

Vatikanische Website


  Heiliger Stuhl


  Vatikanstadt


  Liturgische Feiern    des Papstes


  Pressesaal des    Heiligen Stuhles


  L'Osservatore
   Romano



  Vatikanisches    Fernsehzentrum

 home > Nachrichtenarchiv


Meldungen vom 21.6.2008

- Türkei: Paulus-Ort soll Pilger anlocken -
- Stabwechsel bei Christen in Jerusalem -
- D: Merkel will Religionsunterricht beibehalten -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion:
Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

THEMEN DES TAGES:

Türkei: Paulus-Ort wünscht Pilger statt Touristen
Auf der Suche nach den Wurzeln des Christentums muss man jenen Wegen nachgehen, auf denen der Apostel Paulus im Süden der heutigen Türkei gegangen ist. Deshalb wird das Paulusjahr an diesem Samstag am Ort der antiken Paulus-Stadt Tarsus eröffnet. Als Vertreter des Vatikans ist Kurienkardinal Walter Kasper in der Türkei gereist. Die Christen möchten 2000 Jahre nach der Geburt des Apostels Paulus in seiner Geburtsstadt Tarsus nicht nur Gäste sein. Das sagt der für Tarsus zuständigen Bischof Luigi Padovese.
„Wer hierher kommt, sollte uns als Pilger und nicht als Tourist besuchen. Dieser Ort ist nämlich geeignet, um tiefgreifende Erfahrungen zu sammeln. Darüber hinaus sollte jeder, der nach Tarsus kommt, ein Zeugnis für die türkische Bevölkerung mitnehmen, nämlich zu zeigen, dass es auch bei den Christen Menschen gibt, die einen starken Glauben haben und sich dafür einsetzen. Damit sollte man auch die türkische Öffentliche Meinung entgegnen, die besagt, dass das Christentum und der Westen dasselbe seien und da der Westen korrupt sei, sei auch das Christentum korrupt. Nun, das müssen wir den Türken unbedingt klarstellen, dass dies absolut nicht der Fall ist.”
Viele katholische Bischöfe – unter anderem auch aus Deutschland – wünschen sich in der südtürkischen Stadt, in der der wichtigste Theologe des Christentums seine Kindheit und einige Jahre als Erwachsener verbrachte, eine eigene Kirche mit Pilgerzentrum. Monatelang liefen stille Verhandlungen, ohne dass sich viel bewegt hat. Für die am Wochenende beginnenden Feiern des Paulus-Jahres kann nun zumindest das aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirchengebäude St. Paul für Gebete genutzt werden.
„Nun, wir hoffen, dass es noch weitere positive Resultate – vor allem für die türkischen Christen – geben wird. Dazu zählt zum Bespiel, dass es den Christen hier wieder bewusst wird, was es heißt Christ zu sein. Ich glaube, dass es bei einer großen Zahl christlicher Pilger möglich würde, dass die türkischen Christen wieder Mut schöpfen. Es gibt ja so viele Schwierigkeiten, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. So existiert offiziell die katholische Kirche in der Türkei gar nicht. Da wir juristisch gesehen noch nicht anerkannt sind, führt das zu negativen Konsequenzen für uns.” (rv/kap)
Hier zum Nachhören

Österreich: Bleiberecht statt Gnadenrecht
Die Diakonie Österreich erneuert ihre Forderung nach einem Bleiberecht für Asylbewerber. Wie Diakoniedirektor Michael Chalupka bei einer Pressekonferenz am „Tag des Flüchtlings” (20. Juni) in Wien betonte, ist die Untätigkeit der Regierung in der Frage des Bleiberechts ein unhaltbarer Zustand und eine Zumutung für alle Betroffenen.
„Es bedarf eines Gesetzes, das den Betroffenen ein rechtsstaatliches Verfahren zur Erlangung eines Aufenthaltstitels ermöglicht. Konkret schlägt die Diakonie ein zweistufiges Bleiberecht vor. All jenen, die länger als drei Jahre in Österreich leben, soll ein Antragsrecht auf die Erteilung eines humanitären Bleiberechts eingeräumt werden. All jenen, die bereits länger als fünf Jahre in Österreich leben und auf einen richterlichen Entscheid warten, soll ohne weiteres Verfahren ein Aufenthaltsrecht zuerkannt werden.”
Chalupka erneuerte seine Kritik an der Länge und der Menge der noch ausstehenden Asylverfahren.
„Als Instanz zur Beurteilung der Bleiberechtsfälle ist der Asylgerichtshof die falsche Antwort. Denn der Asylgerichtshof könne nur – wie sein Vorgänger, der Unabhängige Bundesasylsenat (UBAS) – über den Flüchtlingsstatus im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention entscheiden. Zu einer deutlichen Entlastung der Behörden wie der Betroffenen würde die einmalige generelle Erteilung von humanitären Aufenthaltstiteln für gut integrierte Ausländer beitragen, die seit langem in Österreich leben. Dies wäre kein Gnadenakt, sondern lediglich der notwendige Tribut an die Bundesverfassung und würde auch keinen ,Pull-Effekt’ im Sinne einer Anlockung für weitere Asylsuchende bedeuten, da es um eine einmalige Aktion geht. Konkret betroffen wären von einer solchen einmaligen Aktion in Österreich rund 4.000 Personen.” (kap)
Hier zum Nachhören

Simbabwe: Politiker wenden sich ab
Gut eine Woche noch, dann soll eine Stichwahl entscheiden, wer das krisengeschüttelte Simbabwe in eine – hoffentlich - neue Zukunft führt: Amtsinhaber Robert Mugabe oder Oppositionsführer Morgan Tsvangirai. Die katholische Kirche und internationale Beobachter werfen Mugabe weiterhin die systematische Einschüchterung der Bevölkerung vor. Immerhin, es wird auch geredet: Erst kürzlich traf sich Südafrikas Präsident Thabo Mbeki mit beiden Kandidaten, um die schwierige Lage zu beraten. Und es mehren sich die Anzeichen, dass der politische Rückhalt für Mugabe schwindet. Dazu Gunther Simmermacher, Redakteur der größten katholischen Wochenzeitung in Südafrika: „Es scheint so, als ob immer mehr Nachbarländer sich vom Regime Robert Mugabes distanzieren. Dieser Stimmungswandel kommt schnell, warten wir einmal ab, wie Thabo Mbeki darauf reagieren wird. Es wäre jedenfalls ein gutes Zeichen, wenn sich das fortsetzen würde. Schließlich haben auch der Parteivorsitzende des African National Congress, Jacob Zuma, und die Gewerkschaftsbewegung in Südafrika die Gewalt und die Wahlmanipulation verurteilt.”
Indes fordern auch in Deutschland die katholischen Hilfswerke Misereor, Missio und „Sternsinger”, dass das Außenministerium seinen Einfluss geltend machen soll, um den Druck auf Simbabwe zu erhöhen. (rv)
Hier zum Nachhören

Kanada: „Eucharistie ist eine befreiende Erinnerung”
Die Eucharistie ist eine heute befreiende Erinnerung. Sie ist also nicht nur die Erinnerung an ein längst vergangenes Geheimnis. Das betonte der Krakauer Erzbischof, Kardinal Stanislaw Dziwisz, in einer Predigt beim Eucharistischen Kongresses in Quebec. Eucharistie zu feiern konfrontiere alle Gläubigen mit der Frage nach dem, was sie persönlich und gemeinschaftlich vom österlichen Geheimnis verinnerlicht hätten.
Davon ist auch der Bischof von Essen, Felix Genn, überzeugt, der ebenfalls am Eucharistie-Kongress teilnimmt.
„Was ich hier erfahren und erlebt habe, war sehr positiv. Die Eucharistie steht tatsächlich im Mittelpunkt und um sie konzentrieren sich die Aktivitäten, die ich auch von Katholikentagen und Weltjugendtagen her kenne. Manches ist auch ähnlich, wenn auch die Teilnehmer etwas älter sind. Ich denke aber, dass es gut ist, gerade auch in unseren Tagen dieses Zentrum der Kirche in die Mitte zu rücken. Denn es geht um eine Erfahrung von Globalisierung an sich hat. Es passiert hier schon die Vereinigung des Wortes Gottes mit der Welt. Und zwar wirklich mit der ganzen Welt - ob aus Afrika, Amerika, Australien oder Europa.”
Der Kongress in Quebec mit rund 12.000 Dauerteilnehmern, darunter rund 250 Bischöfen und 40 Kardinälen, steht unter dem Motto „Die Eucharistie – Gabe Gottes für das Leben der Welt”. Zum Schlussgottesdienst am kommenden Sonntag erwarten die Organisatoren bis zu 200.000 Gläubige. Dabei will Benedikt XVI. per Satellitenschaltung eine Predigt an die Teilnehmer richten. (rv/zenit)
Hier zum Nachhören

Vatikan: Wann darf sich Radio katholisch bezeichnen?
Der Päpstliche Rat für Soziale Kommunikation hat 130 katholische Radiomacher nach Rom eingeladen. Sie diskutieren vor allem die Frage, was die Radiomacher unternehmen müssen, damit sie das Etikett „katholisches Radio” erhalten dürfen. Der Chef des Kölner Domradio, Ingo Brüggenjürgen saß mitten unter Radioverantwortliche aus Asien, Nord- und Südamerika sowie
„... sehr viele Afrikaner, die einen ganz anderen Weg des Radioapostolates verfolgen. Da wird es deutlich, dass jedes Land ganz verschiedene Schwierigkeiten und Herausforderungen zu meistern hat. Die einen haben technische oder finanzielle Schwierigkeiten. Aber immer wieder wurden die Fragen gestellt, wie müssen wir uns programmlich organisieren und was ist überhaupt ein katholische Radio? Bedeutet das einfach, dass man auf der Linie der Bischofskonferenzen sein sollten? Es wurde aber auch deutlich, dass ja die Bischöfe nicht immer dieselbe Meinung untereinander haben. Darum haben einige hier gesagt, dass unsere Aufgabe darin bestehen sollte, das Evangelium weiter zu bringen. Es gab sehr viele interessante Gespräche.”
Das entscheidende Wort heutzutage heißt elektronische Vernetzung. Man kann und muss zusammen arbeiten, Programme austauschen.
„Die digitale Welt bringt ja entsprechende Möglichkeiten. Wir vom Domradio tauschen bereits Beiträge mit Radio Vatikan ganz selbstverständlich in MP3-Qualität aus. Ich glaube, so etwas wird noch weiter wachsen. Da bietet ein Kongress, wie es nun in Rom gehalten wurde, eine Grundlage, damit man sich gegenseitig kennenlernt. Wie Pater Federico Lombardi von Radio Vatikan uns sagte, geht es auch darum ein weltweites Netzwerk aufzubauen, dass sehr wirkungsvoll sein kann.” (rv)
Hier zum Nachhören


DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag den Präfekten des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur, Kardinal Agostino Vallini, empfangen. Zum Inhalt des Treffens gab der Vatikan nichts bekannt. Italienische Medien spekulieren darüber, er könne bald Kardinalvikar für die Diözese Rom werden und Kardinal Ruini ablösen. An diesem Samstag feiert Ruini sein 25-Jahre-Jubiläum als Bischof. Ruini ist seit 17 Jahren Vikar für die Diözese Rom und war lange Jahre Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz. Ebenfalls am Samstag empfing der Papst die Leitung eines anderen kirchlichen Gerichtshofs, der Pönitentierie, unter ihrem Leiter Kardinal James Francis Stafford und dem Regenten Erzbischof Gianfranco Girotti. Am 11. April 2006 stand Stafford kraft seines Amtes als Kardinalgroßpönitentiar der ersten Bußliturgie in St. Peter in der Geschichte der vatikanischen Karwoche vor und spendete das Sakrament der Versöhnung. (rv/agi)

Nahost/Vatikan
Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag das Rücktrittsgesuch des 75-jährigen Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Erzbischof Michel Sabbah, angenommen. Nachfolger wurde laut Kirchenrecht automatisch Fuad Twal. Er hatte das Oberhaupt der römischen Katholiken im Heiligen Land, Jordanien und auf Zypern bereits seit 2005 als Koadjutor unterstützt. Am Sonntag steht in der Jerusalemer Grabeskirche seine offizielle Amtseinführung an. Zur Stunde (ab 15 Uhr Europäischer Zeit) findet in der Getsemani-Kirche die Verabschiedungsfeier statt. Am Sonntag wird dann sein Nachfolger, der Jordanier Fuad Twal, in der Grabeskirche in Amt und Würden eingeführt. (rv)

Vatikan/Tschechische Republik
Tomas Halik, Vertrauter des früheren tschechischen Staatspräsidenten und Nobelpreisträgers Vaclav Havel, ist am Samstag zum Päpstlichen Ehrenprälaten (Monsignore) ernannt worden. Die Ehrung durch Papst Benedikt XVI. erfolgte auf Vorschlag des Prager Kardinals Miloslav Vlk. Der 60 Jahre alte Halik ist ehemaliger Sekretär der Bischofskonferenz und genießt in der tschechischen Gesellschaft hohes Ansehen. Er nimmt regelmäßig öffentlich zu politischen und ethischen Fragen Stellung und ermutigt die Tschechen zu einer ernsthaften Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit. Zur Kirche kam Thomas Halik nach seinem Ausschluss aus dem Wissenschaftsbetrieb durch die Kommunisten 1972. Er studierte im Geheimen Theologie und wurde 1978 in Erfurt zum Priester geweiht. Im Untergrund hielt er geheime theologische und philosophische Seminare ab. Zu seinem Dissidenten-Zirkel gehörten auch die Brüder Havel. Nach dem politischen Umbruch von 1989 wurde Halik Sekretär der Bischofskonferenz des Landes. Heute lehrt er Soziologie an der Prager Karls-Universität. (rv)

Europa

Deutschland
Die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel hat vor einer Abschaffung des wertegebundenen christlichen Religionsunterrichts an Schulen gewarnt. Sie verlangte von ihrer Partei, diesen Unterricht immer wieder einzufordern. Die Bundeskanzlerin äußerte sich bei der 45. Bundestagung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK) in Berlin. Der Religionsunterricht gehe über reine Wissensvermittlung hinaus und schaffe auch Lebensgrundlagen, die nebenbei durch das Elternhaus oder in der Freizeit kaum zu vermitteln seien, sagte die CDU-Chefin. Nach Merkels Überzeugung gehört dies zu den dringendsten Zukunftsfragen, die die Gesellschaft zusammenhalten. Deshalb seien „die Zeiten gut”, den Glauben wieder offensiv zu leben; das bedeute nicht aggressiv, sondern standhaft in Argumentation und Überzeugungskraft „und ein Stück weit fröhlich”. Die CDU-Politikerin plädierte auch für „mehr Gottvertrauen”. Dies sei kein Zeichen von Naivität, sondern gebe Zuversicht für das notwendige politische Handeln. (kna)
Nach der Ablehnung des Vertrags von Lissabon durch die Iren fordert das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) die Fortsetzung des Ratifizierungsprozesses. Es gebe keine Alternative zur Reform der EU über den Vertragsweg, erklärte ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer am Freitag in Bonn. Europa könne sich keine Auszeit und keinen Stillstand leisten. Nach Einschätzung des ZdK-Präsidenten hat das Votum der Iren erneut die Kluft zwischen Bevölkerung und Politik in Europafragen aufgezeigt. Das Ergebnis deute auch auf „die abnehmende Autorität des demokratischen Gedankens in Europa” hin. Die Bürger müssten wieder lernen, Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen. Zugleich äußerte Meyer Unverständnis über die Haltung der Iren. Mit dem Vertrag von Lissabon hätten sie genau das abgelehnt, was permanent von der EU eingefordert werde: Der Reformvertrag könnte zu mehr Transparenz, demokratischer Kontrolle, Bürgerbeteiligung und außenpolitischer Handlungsfähigkeit der Union führen. (kna)

Türkei
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa macht sich stark für die Armenier. Der Medienbeauftragte, Miklos Haraszti, hat jetzt dagegen protestiert, dass Ankara den Verleger eines Buches über den Völkermord an den Armeniern ins Gefängnis schickte. An diesem Donnerstag war der Mann wegen des Türkei-kritischen Buches zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt worden. Seine Schuld: Beleidigung von „Institutionen der Türkischen Republik”. Der Medienbeauftragte nannte es „enttäuschend, dass trotz der jüngsten Gesetzesänderungen ernstzunehmende Hürden für die freie Rede in der Türkei bestehen bleiben”. Die Veröffentlichung eines Buches, das die Geschichte des Landes kritisch betrachtet, sollte in einer Demokratie nicht kriminalisiert werden”, forderte Haraszti. Schließlich habe sich auch die Türkei als OSZE-Mitglied zu den Helsinki-Prinzipien bekannt, die einen freien Fluss von Information und Ideen gewährleisten sollen. (kap)

Weißrussland
Weißrussland will seine Beziehungen zum Vatikan verbessern. Präsident Alexander Lukaschenko hat deshalb Papst Benedikt XVI. zu einem Besuch eingeladen. Auch äußerte er die Bereitschaft zu einem Konkordat mit dem Heiligen Stuhl. Lukaschenko traf am Freitag in Minsk mit Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone zusammen. Bertone hatte sich für ein Konkordat mit der ehemaligen Sowjetrepublik geäußert. Beobachter glauben, dass der autoritär regierende Lukaschenko vor der Parlamentswahl im September verstärktes Interesse daran hat, sein Image im Westen zu verbessern. Die Gesetze zur Religion in Weißrussland zählen zu den repressivsten in Europa. 80 Prozent der Bewohner bekennen sich zum orthodoxen Glauben, 15 Prozent sind Katholiken. (ap)

Rumänien
Im dem osteuropäischen Land organisieren sich orthodoxe Priester in eigenen Gewerkschaften. Im Mai haben 20 Geistliche der Rumänisch-Orthodoxen Kirche den „Schutzbund der Mutter Gottes” und 35 weitere die Gewerkschaft „Guter Hirte” gegründet. Sie wollen sich für bessere Bezahlung einsetzen sowie für das Recht, Angelegenheiten der Gemeinde ohne Zustimmung der Diözese zu regeln. Das berichtet die ökumenische Nachrichtenagentur „ENI”. Der Vizepräsident von „Guter Hirte”, Nicolae State, erklärte, zwischen der kirchlichen Obrigkeit und den Gemeindepriestern tue sich ein „Abgrund” auf. Die Kirchenleitung verurteilte die Gründung der Gewerkschaften. Priester sollten die vorgesehenen innerkirchlichen Kanäle nutzen, um ihren Nöten Gehör zu verschaffen, erklärte Constantin Stoica, Sprecher des Bukarester Patriarchats. Er räumte ein, dass manche Priester Schwierigkeiten hätten, materiell über die Runden zu kommen, besonders jene mit Familien. Aber diese Probleme könne man innerhalb der Kirche lösen. Die Gewerkschaftsgründer ließen sich von einem „Geist der Auflehnung” in Versuchung führen, erklärte das Patriarchat. Sie entfernten sich so von der Kirchenordnung und der Gemeinschaft. Ein Priester sei kein Angestellter einer Firma. Er könne nicht streiken und sich etwa weigern, Kinder zu taufen, Paare zu trauen, Beichten zu hören, Tote zu beerdigen oder das Abendmahl zu feiern, weil sein Gehalt zu gering sei. Laut ENI zahlt in Rumänien der Staat einen Teil des Priestergehalts; den Rest muss die Gemeinde des Geistlichen aufbringen. Von den 23 Millionen Einwohnern Rumäniens gehören 86,7 Prozent zur orthodoxen, 4,7 Prozent zur katholischen und 3,2 Prozent zur reformierten Kirche. 0,3 Prozent sind Muslime und 14.000 Juden. (idea)

Montenegro
Die orthodoxen Serben gewinnen einen Streit gegen die orthodoxen Glaubensbrüder in Montenegro. Das serbisch-orthodoxe Patriarchat erhielt von den Behörden Recht, als es geklagt hatte wegen eines falschen Grundbucheintrags. Gegner war die montenegrinisch-orthodoxe Kirche. Sie wird nicht von den Serben, wohl aber vom Ökumenischen Patriarchat anerkannt. Die Montenegriner beanspruchen neben der Eigenständigkeit auch die Güter der Kirche. (kap)

Spanien
Die Sekretäre der 34 Bischofskonferenzen Europas versammeln sich von 26. bis 30. Juni im nordspanischen Wallfahrtsort Covadonga. Hauptthema der Tagung ist die religiöse Situation Europas. Es sollen Kernprobleme und Zukunftsperspektiven diskutiert werden. Weitere Themenfelder der Tagung sind nach Angaben des Rates der Bischofskonferenzen die Bioethik, die Legalisierung von Euthanasie und embryonale Stammzellenforschung, der Islam in Europa und der Religionsunterricht. Vorgesehen sind außerdem Gespräche über die Erfahrungen mit dem ständigen Diakonat sowie letzte Vorbereitungen des Weltjugendtages in Sydney, über das Paulus-Jahr und die Weltbischofssynode, die im Oktober zum Thema Bibel im Vatikan stattfinden wird. Darüber hinaus werden insbesondere die Auswirkungen der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung aus dem Jahr 2007 besprochen. (kap)

Naher Osten

Libanon
Der syrisch-katholische Bischof Flavien-Joseph Melki – er ist Patriarchalvikar für den Libanon mit Sitz in Beirut – hat den Westen zu einem stärkeren Engagement für die Christen in seinem Land aufgerufen. Er wünsche sich, dass Europa die Christen im Libanon unterstütze, sagte Melki am Donnerstag in Hamburg. Die Kirche im Westen dürfe ihre Wurzeln im Orient nicht vergessen. „Die Wiege des Christentums darf nicht zu einem Ort ohne Christen werden”, mahnte der Bischof. Die Lage der Kirchen im Libanon bezeichnete der Bischof als schwierig. Sie seien durch die aktuelle politische Situation in Bedrängnis. Das lange Zeit friedliche Miteinander der Religionen sei inzwischen stark gestört. Schuld daran sei auch die schiitische Hezbollah, sie sei ein „Staat im Staate” und von der Regierung des Landes nicht zu kontrollieren. Der Bischof beklagte darüber hinaus eine generelle Benachteiligung der Christen in der arabischen Welt. Bei der rechtlichen Stellung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen gebe es in den Ländern des Orients eine „extreme Schieflage”. Christen hätten nicht die gleichen Rechte wie Muslime. Umso unverständlicher sei es, wie großzügig Europa den Muslimen alle Rechte einräume. Melki hatte sich zuvor auch in Österreich aufgehalten und war u.a. in Wien und in Heiligenkreuz an die Öffentlichkeit getreten. (kap)

Nahost/Großbritannien
Nur durch Rückkehr zur biblischen Lehre ist nach Ansicht theologisch konservativer Anglikaner eine Kirchenspaltung zu vermeiden. Rund 1.000 Kirchenleiter vornehmlich aus der Dritten Welt, die etwa 75 Prozent der weltweit rund 70 Millionen Anglikaner repräsentieren, versammeln sich vom 22. bis 29. Juni in Jerusalem zur Globalen Anglikanischen Zukunftskonferenz (GAFCON). Knapp drei Wochen später, am 16. Juli, beginnt im südenglischen Canterbury die alle zehn Jahre stattfindende Weltbischofskonferenz, die so genannte Lambeth-Konferenz. Geistliches Oberhaupt aller Anglikaner ist der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams. Er steht vor der Aufgabe, eine Kirchenspaltung abzuwenden. Tiefe Konflikte zwischen theologisch und ethisch liberalen Kirchen im Westen und konservativen wachsenden Kirchen auf der Südhalbkugel sind vor allem am Umgang mit Homosexualität entbrannt. Die letzte anglikanische Bischofskonferenz 1998 hatte festgestellt, dass praktizierte Homosexualität unvereinbar mit der Bibel und der Kirchenlehre sei. Die Episkopalkirche in den USA hielt sich nicht an den Beschluss. Im Jahr 2003 weihte sie den in einer schwulen Partnerschaft lebenden Geistlichen Gene Robinson zum Bischof und löste damit schwere Konflikte aus. (idea)

Asien

China
Chinesische Sicherheitskräfte haben ein Treffen zwischen einem Hauskirchenleiter und einem Europa-Parlamentarier vereitelt. Der Präsident der Chinesischen Hauskirchen-Allianz, Pastor Zhang Mingxuan, hatte sich am 18. Juni mit dem niederländischen Europa-Abgeordneten Bastiaan Belder in einem Pekinger Hotel treffen wollen und über Diskriminierung und Verfolgung durch die Kommunistische Partei informieren. Auf dem Weg zum Hotel Yanshan wurden Zhang und sein Dolmetscher in einem Bus festgenommen. Das berichtet jetzt das Hilfswerks „China Aid Association”. Der Direktor der Hilfsvereinigung konnte kurz mit dem Pastor sprechen, bevor ihm Sicherheitsbeamte das Handy wegnahmen. Er appelliert an die chinesische Regierung, Zhang unverzüglich freizulassen. Der Pastor hat dem Hilfswerk zufolge mehrere Offene Briefe geschrieben, in denen er von Schikanen chinesischer Behörden berichtet. Seit seiner Hinwendung zum Christentum im Jahr 1986 sei er mehrfach geschlagen und 12 Mal eingesperrt worden. Der EU-Abgeordnete Belder gehört dem Auswärtigen Ausschuss des Europaparlaments an und ist Sonderberichterstatter für die Beziehungen zwischen der EU und der Volksrepublik China. Dort wird die Gesamtzahl aller Christen meist auf rund 80 Millionen geschätzt. Die große Mehrzahl versammelt sich in staatlich nicht registrierten Hauskirchen, die bisweilen Übergriffen von Staatsorganen ausgesetzt sind. Die staatlich anerkannte Drei-Selbst-Bewegung und der Chinesische Christenrat repräsentieren nach offiziellen Angaben etwa 18 Millionen. Von den rund 20 Millionen Katholiken gehören etwa sechs Millionen regimetreuen Kirchen an. (idea)

Vereinte Nationen

Zehn Tage nach seiner Verhaftung ist Stojan Zupljanin, einer der vier meistgesuchten mutmaßlichen bosnisch-serbischen Kriegsverbrecher, an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert worden. Er wurde von Belgrad mit einer Sondermaschine in die Niederlande geflogen, berichtet die amtliche serbische Nachrichtenagentur Tanjug. Zupljanin war am 11. Juni in Pancevo nahe Belgrad verhaftet worden. Der 56-Jährige ist angeklagt, während des Bürgerkrieges in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) als hoher Polizeioffizier und Geheimdienstler führend an so genannten ethnischen Säuberungen beteiligt gewesen sein, in deren Verlauf Hunderttausende Muslime vertrieben und Zehntausende ermordet oder misshandelt wurden. Auch wird ihm vorgeworfen, in die Organisation von Straflagern verwickelt gewesen zu sein, in denen muslimische und kroatische Zivilisten bestialisch misshandelt und ermordet wurden. (reuters/ap)


Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.


Buchbesprechung:

Titel: Brief an einen jüdischen Freund
Autor: Sergio Romano
Verlag: Landtverlag
Preis: 29.90 Euro
Besprochen von P. Eberhard v. Gemmingen

Viele Europäer wissen oft nicht so recht, wie sie sich gegen über Israel verhalten und aussprechen sollen. Einerseits leiden die Israelis bis heute unter dem Holocaust, dem Versuch der Nazis, sie zu vernichten, Andererseits scheinen sie sich gegenüber den Palästinenser nicht korrekt zu verhalten. Israel gebraucht das Argument, dass alles was sie tun, nicht mit dem Holocaust verglichen werden kann. Als aufrechter Europäer tut man sich schwer, ein gelassenes Verhältnis zu Israel einzunehmen. Ich möchte Ihnen ein Buch vorstellen, das einen Beitrag leistet, sich gegenüber Israel auszusprechen. Sergio Romano ist ein italienischer Diplomat und Journalist, ein Freund Israels. Und genau deswegen kann er den Finger auf wunde Punkte legen. Er meint, die Juden machten einen Fehler, wenn sie den Holocaust nicht als geschichtliches Ereignis mit seinen Gründen und Voraussetzungen sähen, sondern als metahistorisches Ereignis. Dadurch gerade könne ein neuer Antisemitismus entstehen. Vor allem dürfe das Argument Holocaust nicht für ganz verschiedene politische Zwecke gebraucht werden. Auch sei es eine Art von Rassismus, wenn man heutige Menschen so mit dem Naziterror identifiziere, dass man sie zuSchadenersatz-zahlungen verpflichte.. Sicher dürfe der Holocaust nie vergessen werde, aber man dürfe ihn nicht als übergeschichtliches Argument ins Spiel bringen. Scharf sei zu unterscheiden zwischen christlichem Antijudaismus und Antisemitismus. Heute gebrauchten linke Politiker den Vorwurf des Antisemitismus, um ihre eigenen politischen Ziele zu verwirklichen. Das Buch von Sergia Romano ist in Italien bereits vor 10 Jahren erschienen, jetzt auf Deutsch. Menschen, die sich mit den Problemen des Nahen Ostens befassen, die Gründe für seine Probleme verstehen und sich ein Urteil bilden müssen, sollten Sergio Romanos Buch „Brief an einen jüdischen Freund“ lesen. Es hat in Italien Zustimmung und heftige Kritik ausgelöst. Wichtig ist auch seine geschichtliche Einordnung des versuchten Mordes an Millionen von Juden. Nur wer versteht, kann wirklich helfen. Blinde Solidarität mit Israel hilft dem Land nicht. Wer den Juden gut gesinnt ist, sollte sich mit Sergio Romano auseinandersetzen. Es lohnt sich.

 






Programm hren


Live


on demand


Professional audio for rebroadcasting


Die Stimme des Papstes


Das Angelusgebet

Die Audienzeren













Vorige seite  Vorige Seite
website  Website
kontakt  Kontakt
 
top
top
All the contents on this site are copyrighted ©. Webmaster / Credits / Rechtliche Hinweise / Werben auf Radio Vatikan
top
top

Valid HTML 4.01! Valid CSS!