3
RVRadio Vatikan
Photo

Kategorien


  Caritas und    Solidarität


  Kirche


  Kultur und    Gesellschaft


  Vatikan


  Synode


  Ökumene


  Familie


  Jugendliche


  Gerechtigkeit und    Friede


  Politik


  Religion und Dialog


  Wissenschaft und    Ethik


  Audienzen und    Angelusgebete


  Apostolische Reisen

Andere Sprachen


   Über uns


  Programmschema


  Unsere Programme


  News auf Latein


  Wollen Sie spenden?


  Freunde von RV


  Links


  Empfang

Vatikanische Website


  Heiliger Stuhl


  Vatikanstadt


  Liturgische Feiern    des Papstes


  Pressesaal des    Heiligen Stuhles


  L'Osservatore
   Romano



  Vatikanisches    Fernsehzentrum

 home > Nachrichtenarchiv


Meldungen vom 28.6.2008

- Papst: Paulus-Jahr ist Zeichen für Ökumene -
- D: Christenverfolgung im Paulusjahr -
- Italien: Traditionalisten lehnen Angebot ab -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano

Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

THEMEN DES TAGES:

Papst: „Paulusjahr soll Einheit der Christen fördern”
Feierlichkeiten wie das Fest Peter und Paul oder des Apostels Andreas sind „Momente der Eintracht”. Das sagte Papst Benedikt XVI. beim Empfang des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. an diesem Samstagmittag im Vatikan. Benedikt begrüßte seinen Gast im Apostolischen Palast. In Anwesenheit des orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel eröffnet der Papst am Samstagabend in Rom das internationale Paulus-Jahr. Wörtlich meinte Papst Benedikt: „Denn damit wächst die gegenseitige Kenntnis. Auch verbessert sich durch das Kennenlernen die Zusammenarbeit und somit wächst auch die Hoffnung, die uns alle beseelt, nämlich eines Tages die volle Einheit im Wille des Herrn zu erreichen.”
Das Paulusjahr wird sowohl in der katholischen als auch in den orthodoxen Kirchen gleichzeitig gefeiert, was ein „glücklicher Umstand” sei, betonte der Papst weiter.
„Der Heilige Apostel Paulus erinnert uns daran, dass die vollwertige Einheit zwischen allen Christen sich auf den einen Herrn, auf den einen Glauben und auf eine einzige Taufe stützt. Der gemeinsame Glaube, die eine Taufe für die Vergebung der Sünden und die Nachfolge des Herrn, des Erlösers, sollten daher so bald wie möglich die Einheit in der Gemeinschaft und in der Kirche sichtbar machen.”
Nach der Begegnung mit dem Papst folgte für Bartholomaios I. ein Mittagessen in der türkischen Botschaft beim Heiligen Stuhl. Nach dem Vespergottesdienst am Abend in der Pauls-Basilika wird Benedikt XVI. mit dem Patriarchen und den übrigen ökumenischen Gästen im benachbarten Benediktinerkloster zusammentreffen. (rv)
Hier zum Nachhören

Paulusjahr: Ökumene in der Papstbasilika
An diesem Samstagabend eröffnen Papst Benedikt XVI. und der ökumenische Patriarch Bartholomaios in Sankt Paul vor den Mauern das Paulusjahr. Von den vier Papstbasiliken hat allein diese einen Auftrag zur Ökumene. Am 31. Mai 2005 hatte Papst Benedikt XVI. mit einem Motu Proprio die dort ansässigen Benediktinermönche beauftragt, ökumenische Projekte zu entwickeln und zu fördern. Die Basilika hatte bereits seit jeher eine große Ausstrahlung auf Gläubige anderer Konfessionen, erinnert der aus dem österreichischen Stift Göttweig stammende Prior von Sankt Paul, P. Johannes Paul Abramovic.
„Es gibt verschiedene Konfessionen, die, wenn sie nach Rom Pilgern, nach Sankt Peter und Sankt Paul kommen – und sie kommen zum Teil lieber nach Sankt Paul als nach Sankt Peter. Weil von allen christlichen Konfessionen keine für sich beansprucht, dass ihr Oberhaupt der direkte Nachfolger des Paulus ist. Außerdem deshalb, weil hier dann tatsächlich alle zusammen kommen. Man sieht sie ja – die Orthodoxen, Anglikaner, die Lutheraner – hier können sie gemeinsam beten. Das ist schon viel wert.”
Das nun bevorstehende Paulusjahr ist das erste seiner Art. Für viele ist der Völkerapostel immer noch die eher unbekannte Größe neben Petrus. Zu Unrecht, findet P. Johannes Paul: „Ich würde sagen, er ist ein sehr interessanter Mann innerhalb der Kirche, der über den Kirchturm hinausschauen kann, der Menschen von außerhalb ansprechen kann: Er hat parallel zu den zwölf Aposteln aus einer anderen Beweisbasis dasselbe verkündet. Die zwölf haben verkündet: Wir haben ihn gesehen, von Anfang an. Jetzt kommt zeitgleich einer auf, der von all dem keine Ahnung hat. Das ist doch ein enormer Beweis. Das ist, wie wenn heute einer, der vor der ganzen Welt gegen Gott ist, dann plötzlich sagt, wisst ihr was, ich habe nicht einmal die Bibel gelesen, und von Jesus weiß ich auch wenig, und die Dinge der Kirche gefallen mir alle nicht - aber ich habe ein Vision gehabt, und ich glaube jetzt an die Liebe, die stärker ist als alles. Und das ist Gott.”
Die Mönche von Sankt Paul vor den Mauern haben für die Pilger ein reiches Programm zum Paulusjahr entwickelt. Mehr dazu auf ihrer Webseite: www.abbaziasanpaolo.net – in fünf Sprachen, darunter auf Deutsch. (rv)
Hier zum Nachhören

Vatikan: Ost- und Westkirchen kommen sich näher
Das Paulusjahr verbindet die Kirchen des Westens und des Ostens. Das sagt nicht nur der Papst. Auch Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone ist davon überzeugt, dass in den kommenden Monaten weitere Treffen zwischen den Kirchen stattfinden werden. Vor wenigen Wochen besuchte Kardinal Bertone das orthodox geprägte osteuropäische Weißrussland. Seine Eindrücke bestätigen seine These der Annäherung, so Bertone gegenüber Radio Vatikan: „Wir befinden uns in einem – ich würde sagen – idyllischen Moment. Es herrscht eine wahre Eintracht und gegenseitiger Respekt aber auch gegenseitige Unterstützung. Nach meinem Treffen mit dem orthodoxen Metropoliten Filaret, der zum Moskauer Patriarchat angehört, sind wir darüber einig gewesen, dass die Zusammenarbeit weiter ausgebaut werden muss. Es herrscht aber ein wunderbares Verhältnis.”
Annäherung bedeutet auch, sich gegenseitig kennen lernen. Daher reist der Kardinalstaatssekretär rund um die Welt, um mit Vertretern anderer Kirchen zusammenzutreffen.
„Die Reisen des Kardinalstaatssekretärs werden in Zusammenarbeit mit dem Heiligen Vater geplant. Die Auswahl der Reiseorte ist Sache des Papstes. Benedikt XVI. orientiert sich dabei jeweils an der Notwendigkeit einer solchen Reise. Das heißt, der Papst schickt mich in diese Länder, mit einem bestimmten Ziel. Er verfolgt dann auch die Entwicklung der Reise, und die Bischöfe und die Nuntien geben ihm dann alle weiteren Informationen und Berichte über diese Reisen bekannt.” (rv)
Hier zum Nachhören

Simbabwe: Die Qual der Wahl
Die Pseudo-Stichwahlen in Simbabwe fanden endlich doch noch statt: Der Weltkirchenrat (ÖRK) hatte bis zuletzt eine Verschiebung der Stichwahl in Simbabwe gefordert und die UNO und die Afrikanische Union in einem Brief aufgefordert, ihre Anstrengungen in Simbabwe zu verstärken. Dazu gehöre weiter der Einsatz für den Schutz der Menschen und die Bereitstellung von Nothilfe. In „Extremsituationen” habe die internationale Gemeinschaft die Pflicht, zum Schutz der Menschen in die internen Angelegenheiten eines Staates einzugreifen, hieß es.
CDU/CSU-Bundestagsabgeordnete und Zuständiger für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Arnold Vaatz, sagte gegenüber dem Kölner Domradio, dass das Regime Mugabes beendet werden muss.
„Der freie Fall Simbabwes, der wie in Zeitlupe seit etwa zehn Jahren geschieht, wird sich leider fortsetzen. Die Not und die Entbehrung, die medizinische Vernachlässigung sowie die schreckliche Lage der Betriebe werden sich weiter verschärfen. Die Einstellung der afrikanischen Nachbarländer zu Simbabwe wird sich ändern.”
Die EU und die USA wollen die Wahl nicht anerkennen. Die Europäische Union und der afrikanische Staatenbund SADC forderten, die Stichwahl zu verschieben.
„Ich glaube, es sollte das dringendste Ziel des Westens sein, Südafrika zu überzeugen, dass es in der Region eine Verantwortung trägt und eine Mitschuld hat, falls die Not und das Leiden in Simbabwe anhält und sich vielleicht sogar eines Tages in einem völlig anarchischen Zustand entlädt. Die Europäische Union hat meiner Meinung nach einen Fehler gemacht, und das gilt für den ganzen Westen, man hat nämlich die nachrevolutionären Kräfte nach den Befreiungskämpfen unisono mit einem moralischen Kredit ausgestattet, der ihnen im Grunde jeden Fehler nachgesehen hat und der sie außerhalb der Kritik gestellt hat.”
In Simbabwe begann unterdessen die Auszählung der Stimmen. Der 84-jährige Amtsinhaber Robert Mugabe war nach dem Rückzug von Oppositionschef Morgan Tsvangirai der einzige Kandidat in der Stichwahl fürs Präsidentenamt. Trotzdem rechnet die Wahlkommission mit den offiziellen Ergebnissen erst am Wochenende.
(ap/reuters/afp/domradio)
Hier zum Nachhören


Wochenkommentar von Franz Alt: Wird die CDU eine grüne Partei?
„Die Bewahrung der Schöpfung ist ein Grundanliegen der Kirchen und aller wirklich human gesinnter Menschen. In dieser Woche hat auch die CDU ein neues Grundsatzpapier mit dem Titel „Die Schöpfung bewahren“ verabschiedet. Wird die CDU jetzt eine grüne Partei?
Lesen Sie hier weiter…

Betrachtung zum Sonntag von Frau Professor Maria Widl, Erfurt
„Die Kirche erlebt nicht gerade gute Zeiten, um am Hochfest Peter und Paul fröhlich zu feiern. Aber vielleicht ist das eine Chance, die Kirche neu zu entdecken. Manche mögen es anstößig empfingen: Die Kirche als Schlüssel zum Himmel! Die Zeiten sind Gott sei Dank vorüber, wo man Menschen um ihres Heiles Willen in die Kirche zwingen wollte. Dennoch sitzt die Angst vor kirchlicher Repression, alleinseligmachender Vollmacht und moralisch bedrückender Autorität tief.
Lesen Sie hier weiter…


DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag den portugiesischen Staatspräsidenten Aníbal Cavaco Silva in Audienz empfangen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Weiterführung der positiven Beziehung zwischen dem Vatikan und dem iberischen Staat. Seit 2004 gibt es zwischen dem Heiligen Stuhl und Portugal ein Konkordat, das die Beziehungen zwischen Staat und Kirche regelt. Auch wurde über den Einsatz Portugals in Afrika gesprochen. Das rund 20-minütige Treffen fand in der Privatbibliothek des Papstes im Apostolischen Palast statt. Portugals Präsident Cavaco Silva sprach auf Englisch, während seine Ehefrau auf Deutsch mit dem Papst sprach. (rv)
Der Bürgermeister von Rom, Gianni Alemanno, hat offiziell Papst Benedikt XVI. in das Kapitol eingeladen. Der Papst solle an einer Versammlung des Gemeindeparlaments teilnehmen. Die Einladung überreichte Roms Bürgermeister an diesem Samstag dem Papst persönlich anlässlich einer Privataudienz. Bei der rund 45-minütigen Unterredung wurde auch Roms Rolle als - wie es hieß - „Hauptstadt des Katholizismus” besprochen. (rv)
Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag den bisherigen Bischof von Helsinki, Józef Wróbel S.C.I., zum neuen Weihbischof der polnischen Diözese Lublin ernannt. Des Weiteren hat der Papst den Rektor des burmesischen Priesterseminars, Basilio Athai, zum Weihbischof der Erzdiözese Taunggyi in Burma ernannt. Und schließlich erhält das kenianische Bistum Kitui einen neuen Bischof: Es handelt sich um Anthony Muheria. (rv)

Europa

Deutschland
Der priesterliche Dienst gehört zur sakramentalen Grundstruktur der Kirche und bleibt unverzichtbar. Das betonte der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx an diesem Samstag bei der Priesterweihe von drei Diakonen im Freisinger Dom. Es war dies die erste Priesterweihe seit seiner Amtsantritt in München am 2. Februar. In seiner Predigt unterstrich der Erzbischof, die Priester führten ihren Dienst nicht im eigenem, sondern im Namen Christi durch. Dies gelte besonders für die Feier der Eucharistie, in der durch den Priester deutlich werde, dass Christus in seiner Kirche handle und sichtbar bleibe. Gott schenke Priesterberufungen, „wenn wir darum bitten und offen dafür sind”, sagte der Erzbischof. (pm)
Der Apostel Paulus müsste heute in mindestens 20 Ländern mit Verfolgung und Martyrium rechnen, wenn er – wie zu seinen Lebzeiten – als Missionar tätig wäre. Darauf hat die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main zum Auftakt des Paulus-Jahres hingewiesen. Paulus wurde vor 2.000 Jahren in Tarsus (heute Türkei) geboren und soll nach altkirchlicher Überlieferung nach dem Jahr 60 in Rom den Märtyrertod gestorben sein. Nach Einschätzung der IGFM würde er heute in Ländern wie Nordkorea, Iran, Afghanistan oder Somalia wahrscheinlich getötet. In Staaten mit Anti-Missions-Gesetzen wie Algerien oder Teilen Indiens müsste er für mehrere Jahre hinter Gitter. Selbst in der Türkei, zu der heute seine Geburtsstadt Tarsus gehört, wäre er seines Lebens nicht sicher, so die IGFM. Dies hätten die Morde an dem katholischen Priester Andrea Santoro 2006 sowie dem armenischen Zeitungsherausgeber Hrant Dink und den drei evangelischen Christen Tilmann Geske, Necati Aydin und Ugur Yüksel im vergangenen Jahr gezeigt. Immer wieder komme es vor, dass christliche Missionare in den türkischen Medien als eine Bedrohung des Türkentums schlechtgemacht würden. Die IGFM ruft die Türkei auf, eine den Standards der Europäischen Union entsprechende Religionsfreiheit anzuerkennen und durchzusetzen. (idea)
Der Leiter des Katholischen Büros bei der Bundesregierung, Prälat Karl Jüsten, hat das Scheitern einer gesetzlichen Änderung bei Spätabtreibungen kritisiert. Dass sich die große Koalition nicht auf eine gemeinsame Initiative habe verständigen können, sei außerordentlich zu bedauern, sagte er auf Anfrage am Freitag in Berlin. Es gebe einen breiten gesellschaftlichen Konsens von Kirchen, Ärzteorganisationen und Verbänden, dass die Politik dieses Thema angehen müsse. Jüsten dankte der Union für ihre Initiative zu einer gesetzlichen Regelung. Der vorliegende Entwurf einer begrenzten Änderung habe zwar sicher Schwächen, aber er gebe zumindest das Signal, „dass wir uns mit der jetzigen Abtreibungsregelung nicht zufrieden geben können”. Die katholische Kirche werde nicht nachlassen, den Skandal der Abtreibung in Deutschland immer wieder auf die Tagesordnung zu bringen. Zuvor war bekannt geworden, dass die mehrjährigen Bemühungen der großen Koalition um strengere gesetzliche Regelungen bei Spätabtreibungen ergebnislos verliefen. Nach mehreren Anläufen habe die SPD auch einen letzten Versuch scheitern lassen, obwohl die Union auf jede Änderung im Strafgesetzbuch verzichtet habe, erklärte der CSU-Familienpolitiker Johannes Singhammer. (kna)

Deutschland/Simbabwe
Die Jesuitenmission hat die Bundesregierung aufgefordert, eine erneute Präsidentschaft von Robert Mugabe in Simbabwe keinesfalls anzuerkennen. Zugleich sollte sie auch Einfluss auf die afrikanischen Nachbarstaaten nehmen, sagte Leiter der Jesuitenmission, Klaus Väthröder, am Freitag in Nürnberg. Der politische Druck auf Simbabwe müsse vor allem aus Südafrika kommen. Die meisten der deutschen Jesuiten in Simbabwe lebten bereits seit vielen Jahrzehnten in dem Land und würden es auch jetzt nicht verlassen. Mugabe und seine Partei inszenierten die Lage als einen neu entflammten Kampf gegen die alten Kolonialmächte, erläuterte der Jesuit. Dabei denunzierten sie den Oppositionsführer Morgan Tsvangirai als einen, der das 1980 von Mugabe befreite Land wieder an die Briten verkaufen wolle. Diese Lügen würden in Simbabwe viele Menschen tatsächlich glauben. Grund dafür sei, dass die Regierungspartei die Medien fast vollständig kontrolliere. Wer nicht auf Parteilinie liege, werde eingeschüchtert, zusammengeschlagen oder ermordet. – Die Jesuitenmission in Nürnberg ist das deutsche Hilfswerk der Jesuiten. Mit knapp 20.000 Mitgliedern sind die Jesuiten einer der größten katholischen Orden. (kna)

Österreich
Die Grundsätze der Katholischen Soziallehre sind auch heute aktuell und können als „kritisches Korrektiv” im wirtschafts- und sozialpolitische Tagesgeschäft implementiert werden. Dies betonte der Vizepräsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) und Vorsitzende der Fraktion Christlicher Gewerkschaftler (FCG), Norbert Schnedl, bei einer Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) am Donnerstagabend in Wien. In seinem Vortrag zum Thema „Generationengerechtigkeit – sinnvolle Verteilung der Arbeit” betonte Schnedl, am Anfang jeder auch politischen Überlegung müsse das Bekenntnis zur unverletzlichen Würde des Menschen stehen. Politik auf der Basis der Katholischen Soziallehre müsse die Chance des freien Marktes nutzen, jedoch dezidiert die „Auswüchse eines völlig ungesteuerten Kapitalismus” bekämpfen. Damit vertrete das Modell der Katholischen Soziallehre eine „ausgewogene Mittelposition zwischen Extremen” und ermögliche einen „sinnvollen Ausgleich berechtigter Interessen sowohl der Unternehmerseite als auch der arbeitenden Menschen”. Doch auch dem Konsumenten komme eine „erhebliche sozial-ethische Verantwortung” zu, so Schnedl weiter, da er es durch sein Handeln und Konsumverhalten in der Hand habe, Wirtschaftsprozesse zu beeinflussen und zu steuern. Die Kirche müsse in ihrer Verkündigung die Verantwortung der Christen als Unternehmer, als Arbeitnehmer und als Konsument hervorheben, unterstrich der FCG-Vorsitzende. Diese Verantwortung sei ein entscheidender Beitrag der Christen zur Weltgestaltung im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils. (kap)

Schweiz/Österreich
Eine sehr positive „Euro 08”-Bilanz hat der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), der evangelisch-lutherische Altbischof Herwig Sturm, gezogen. Im „Kathpress”-Interview sprach Sturm von einer guten und erfolgreichen Europameisterschaft. Dafür gelte es Gott Dank zu sagen, so der Bischof im Hinblick auf das „Abschlussfest der Hoffnung” am Samstag im Wiener Stephansdom. Ein gemeinsames „Gebet für Europa” wird das Fest schließlich beenden. Sturm wörtlich: „So wie es bei Gott keine Verlierer gibt, soll es auch bei uns keine Verlierer geben, wenn wir einander in Offenheit und Aufmerksamkeit begegnen. Und das alles soll beim Gottesdienst zum Ausdruck kommen”. Ausdrücklich hob Sturm die gute Zusammenarbeit zwischen den Kirchen (einschließlich der Freikirchen) während der Europameisterschaft hervor. Durch die gemeinsame Arbeit habe man einander sehr viel besser kennen und auch schätzen gelernt. Der ÖRKÖ-Vorsitzende sprach in diesem Zusammenhang von einem „Meilenstein” in der Ökumene. (kap)

Italien
Die „Pius-Bruderschaft” lehnt eine Vereinigung mit Rom. „Die Geste des Papstes, dessen guten Willen wir anerkennen, hat uns gefallen, aber sie reicht nicht aus.” Das sagte Richard Williamson gegenüber der italienischen Online-Zeitung „Petrus”. Williamson ist einer der vier Weihbischöfe der „Pius-Bruderschaft”. Sie wird weltweit vom exkommunizierten Schweizer Bischof Bernard Fellay geführt. Weiter sagte Williamson wörtlich, in der Kirche herrsche „ein Krieg zwischen dem gesunden Traditionalismus und dem nachkonziliaren Modernismus”. Niemals werde die Bruderschaft das Zweite Vatikanische Konzil anerkennen. (kipa)

Griechenland
In den vergangenen zehn Jahren haben die orthodoxen Frauen wichtige Meilensteine in ihrer Kirchen-Mitarbeit setzen können. Dennoch seien viele ihrer Anliegen immer noch nicht aufgegriffen worden. Diese Bilanz zogen die Teilnehmerinnen einer internationalen Zusammenkunft orthodoxer Frauen. Anfang Juni diskutierten sie in der griechischen Ortschaft Volos über Mitwirkung, Dienst und Anliegen orthodoxer Frauen in der Kirche und in der ökumenischen Bewegung. Seit der letzten inter-orthodoxen Frauenkonsultation 1997 in Istanbul seien über zehn Jahre vergangen, in denen sich die Beteiligung der Frauen am Leben der Kirche verbessert hat. Bedeutende Meilensteine sind u.a. die Anerkennung von Frauenfragen durch die kirchlichen Strukturen und die Mitwirkung von Frauen in einer Reihe von kirchlichen Diensten und Entscheidungsprozessen. Viele der Frauenanliegen seien jedoch im Leben der Kirche noch nicht wirklich aufgegriffen worden, dazu zählten der Zugang Theologiestudium und dessen Finanzierung, sowie die anschließenden Anstellungschancen und die Arbeit von Frauen in der Seelsorge und in anderen kirchlichen Diensten. Auch die Mitwirkung in kirchlichen Entscheidungsprozessen sei weit davon entfernt, eine Realität zu werden. (örk)

Ukraine/Russland
Die ukrainisch-orthodoxe Kirche vertritt weiterhin ihre Einheit mit dem Moskauer Patriarchat. Das gab der so genannte Hierarch der ukrainischen-orthodoxen Kirche, Metropolit Onufri von Tschernowzy und Bukowina auf einer Pressekonferenz in Moskau bekannt. In den vergangenen Monaten war nämlich die Einheit zwischen den beiden Kirche in Frage gestellt worden. Die ukrainischen Orthodoxen nehmen ebenfalls an der Erzbischofsversammlung der russisch-orthodoxen Kirche in Moskau teil. Dem ukrainischen Metropoliten zufolge sei die Einheit der Kirche „ein ewiges Thema”. „Die heutige Erzbischofsversammlung hat hervorgehoben, dass die Kirche ein Körper nicht von dieser Welt, sondern ein geistiger Organismus ist, und niemand ihn ändern und zerstören kann.” (ria novosti)

Russland
Die Versammlung der orthodoxen Bischöfe in Moskau hat den beiden orthodoxen Metropoliten Diomid von Anadyr und Tschukotka die Weihegewalt abgesprochen. Das berichtet die russische Agentur „Interfax”. Patriarch Alexij II. warf Diomid „religiösen Eifer ohne Vernunft” vor. Zum Auftakt der Erzbischofssynode lieferten sich am Dienstag Anhänger beider Lager eine Schlägerei mit Kruzifixen, Fäusten und Ikonen. Daraufhin forderten Diomid und seine Anhänger den Rücktritt von Alexij II. wegen dessen angeblicher Regierungsnähe. Die Anhänger Diomids forderten am Freitag, die „Demokratie nicht als politisches System” anzuerkennen. Sie treten für die Wiedereinführung der Monarchie ein. Die Gipfelteilnehmer sprachen auch einem Weggefährten Diomids die kirchlichen Weihegewalt ab, nachdem der Geistliche die Gläubigen in einem offenen Brief aufgefordert hatte, den Namen des Patriarchen nicht mehr in den Liturgien zu nennen. Alexij II. hatte die Kirche auf der alle vier Jahre organisierten Versammlung zu Geschlossenheit aufgerufen. (pm)

Afrika

Tansania
Im dem afrikanischen Land ist in den Jahren 2001 bis 2004 kirchliche Entwicklungshilfe aus Deutschland veruntreut worden. Laut „Frankfurter Rundschau” geht es um 300.000 Euro der evangelisch Kirche. Der Direktor des Nordelbischen Missionszentrums in Hamburg räumte den Korruptionsfall ein. Nach Bekanntwerden wurde eine Mitarbeiterin aus Hamburg, die in der kirchlichen Finanzverwaltung im tansanischen Makete arbeitete, ihres Postens enthoben. Laut „Rundschau” soll ein afrikanischer Oberhirte dafür gesorgt haben, dass die 300.000 Euro nie bei den Menschen angekommen seien, für die sie gedacht waren. Danach soll der evangelische Bischof große Beträge abgezweigt, Löhne doppelt oder an Verstorbene ausgezahlt haben. Sich selbst habe er für 60.000 Euro einen Geländewagen finanziert. Neben dem Hamburger Missionszentrum seien vor allem das evangelische Hilfswerk „Mission Eine Welt” aus Bayern und die sächsische Kirchenprovinz von dem Korruptionsskandal betroffen. (pm)

Naher Osten

Iran
Ein vom Islam zum Christentum übergetretenes Ehepaar ist von der Geheimpolizei vorübergehend verhaftet und gefoltert worden. Der Vorwurf: Unerlaubte Aktivitäten gegen die heilige Religion des Islam und gegen die nationale Sicherheit. Das berichtet der Nachrichtendienst „Compass Direct”. Das Ehepaar habe in seiner Wohnung in Teheran regelmäßig Bibelstunden veranstaltet. Am 3. Juni sei die 28-jährige Tina Rad und ihr 31-jähriger Ehemann Makan Arya festgenommen. Sie sollen in ihre Bibelstunden auch Muslime eingeladen und versucht haben, diese zu missionieren. Das Ehepaar sei in einem Gefängnis misshandelt worden, so „Compass Direct”. Die vierjährige Tochter der beiden hätten die Polizisten allein und unbeaufsichtigt in der Wohnung zurückgelassen. Nach vier Tagen sei das Ehepaar gegen eine Kaution von umgerechnet rund 32.000 Euro freigelassen worden. Die Geheimpolizei habe den beiden jedoch geraten, wie es hieß - „mit ihrem Jesus aufzuhören”. Anderenfalls drohe ihnen das nächste Mal eine Klage wegen Abfalls vom Islam. Das kann unter den strengen islamischen Gesetzen im Iran die Todesstrafe zur Folge haben. (idea)

Amerika

Venezuela
Die Bischöfe des Landes haben die so genannte „katholische Reformkirche” Venezuelas scharf kritisiert. Der Vizepräsident der venezolanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Roberto Luckert, erklärte am Freitag (Ortszeit) im Radiosender „Union Radio”, die Initiative wolle den Eindruck vermitteln, die „Kirche in Venezuela sei gespalten”. Staatspräsident Hugo Chavez finanziere die Aktivitäten der „Iglesia Catolica Reformada”, weil es ihm nicht gelungen sei, die katholische Kirche in Venezuela auf Regierungskurs zu bringen, so der Luckert. Die Bischöfe stellten klar, dass die regierungstreue Splittergruppe keinerlei Autorisierung der katholischen Kirche besitze und deren führende Köpfe nicht im Einklang mit der katholischen Lehre stünden. Die „Iglesia Catolica Reformada” wurde vor einem Jahr in Venezuela gegründet und wird seitdem von der Regierung finanziell unterstützt.
(kna)

Vereinte Nationen

Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag hat sich zum ersten Mal mit dem Straftatbestand der sexuellen Gewalt gegen Frauen und Mädchen als Kriegswaffe befasst. 2003 hatten Truppen im Ostkongo Dorfbewohner massiv misshandelt. Die Staatsanwaltschaft präsentierte zum Auftakt einer dreiwöchigen Anhörung ihre Anschuldigungen gegen die Führer zweier Milizen der Lendu-Volksgruppe. Germain Katanga und Mathieu Ngudjolo Chui hätten ihren Truppen 2003 befohlen, das Dorf Bogoro in der Region Ituri anzugreifen und auszulöschen, sagte die stellvertretende Staatsanwältin. Während der dreiwöchigen Anhörung sollen auch die Verteidigung der Angeklagten und rund 50 Opfer vor Gericht aussagen. Am Ende urteilen die Richter nicht über Schuld oder Unschuld der beiden Miliz-Führer. Vielmehr müssen sie entscheiden, ob genügend Beweise vorliegen, um ein Strafverfahren einzuleiten. Menschenrechtler werten die Anhörung als wichtigen Schritt, damit sexuelle Verbrechen als Teil der Kriegsstrategie künftig nicht mehr ungeahndet bleiben. (pm/reuters/ap)


Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

Buchbesprechung:

Titel: Kopftuch und Kreuz. Muslimische Frauen aus evangelischer Sicht
Autorin: Beate Sträter
Verlag: Wichern-Verlag 2007
Preis: 9.80 Euro
Rezensent: Mario Galgano

Kreuz und Kopftuch sind Symbole zweier grundlegend verschiedener Kulturen. So ist das Kopftuch in unseren Breitengraden durch seine Ablehnung zu einem politischen Symbol geworden, und zwar nicht im Sinne eines politisierten Islam, wie zum Teil in den Herkunftsländern, sondern im Sinne des Kampfes um Anerkennung und um ein gleichberechtigtes Nebeneinander verschiedener kultureller und religiöser Lebenskonzepte. Wie vielfältig – und eher kulturell denn religiös bestimmt – die Gründe sind, das Kopftuch zu tragen, beleuchtet das Buch „Kopftuch und Kreuz; Muslimische Frauen aus evangelischer Sicht“ von Beate Sträter. Die evangelische Pastorin stellt in ihrem Bericht ihre eigenen Erfahrungen in den Vordergrund. Ihr Ziel ist es, „einen Beitrag zur Debatte und eine Anregung“, Interesse für den interreligiösen Dialog zu wecken. Sträter gibt selber zu, dass das Buch keinen Anspruch auf Objektivität setzt, sondern parteilich ist.
Neben persönlichen Erfahrungsgeschichten sind auch zahlreiche interessante historische Hintergrundinformationen nachzulesen. Sträter kommt zum Schluss, dass die Glaubensfreiheit des einen dort endet, wo jene des anderen beginnt. Das Buch ist für all jene empfehlenswert, die den interreligiösen Dialog im Alltag und im Austausch mit dem „fremden Nachbarn“ suchen. Passend dazu ist der Satz im Epilog: „Es gibt viel zu gewinnen, wenn wir dem Anderen begegnen, und damit mehr über ihn und über uns selbst kennen lernen.“

 






Programm hren


Live


on demand


Professional audio for rebroadcasting


Die Stimme des Papstes


Das Angelusgebet

Die Audienzeren













Vorige seite  Vorige Seite
website  Website
kontakt  Kontakt
 
top
top
All the contents on this site are copyrighted ©. Webmaster / Credits / Rechtliche Hinweise / Werben auf Radio Vatikan
top
top

Valid HTML 4.01! Valid CSS!