THEMEN DES TAGES:
Irak: Erzbischof von Mossul entführt worden
Der chaldäische Bischof von Mossul, Paulos Faraj Rahho, ist am Freitag entführt worden. Er befand sich auf dem Nachhauseweg von einer Kreuzwegandacht mit Gläubigen im Stadtteil Al-Nour. Was ist genau vorgefallen? Wir haben mit dem Erzbischof von Kirkuk gesprochen, Louis Sako:
„Er ging gerade zu seinem Amtssitz zurück. Dann sind die Entführer gekommen und haben den Fahrer erschossen und zwei Begleiter. Man hat ihm dann erlaubt, in seinem Amtssitz anzurufen und zu sagen ‚Ich bin entführt worden. Helft mir’. Ein Dominikaner sagte, es habe zahlreiche Anrufe mit Lösegeldforderungen gegeben. Von dem Erzbischof haben wir bis jetzt nichts weiter gehört.“
Genaueres über die Forderungen der Entführer ist noch nicht bekannt. Sako sieht einen Zusammenhang mit den Mohammed-Karikaturen.
„Seit der Wiederveröffentlichung der Mohammed-Karikaturen hat sich die Lage verschärft. Das hat sehr weh getan, denn die Menschen hier glauben, dass ein Christ gegen den Islam ist. Wir Christen respektieren wirklich alle.“ (rv)
Benedikt XVI.: „Entsetzen über verabscheuungswürdigen Akt“
Noch am selben Freitagabend veröffentlichte der vatikanische Pressesaal ein Kommuniqué:
Papst Benedikt XVI. habe „mit Bitterkeit“ die Nachricht von der Entführung des chaldäischen Erzbischofs von Mossul, aufgenommen. Die Entführung sei ein „verabscheuungswürdiger Akt“, der die gesamte Kirche und besonders die chaldäische zutiefst treffe. Die Umstände des Todes lassen – so die Mitteilung – vermuten, dass der kriminelle Akt von langer Hand vorbereitet worden sei.
Benedikt XVI. versichert dem Patriarchen Emmanuel III. Delly, allen leidgeprüften Christen sowie den Familienangehörigen seine Nähe. Zugleich fordert der Papst die Weltkirche zum Gebet auf, damit bei den Entführern Vernunft und Menschlichkeit siegen und der Bischof wieder freigelassen wird. Er hoffe auf Wege der Versöhnung und des Friedens für das irakische Volk.
Der Erzbischof Rahho war am Freitag von Unbekannten entführt worden. Er hatte in einer Kirche mit Gläubigen den Kreuzweg gebetet, einer für zahlreiche Gläubigen im Irak wichtigen Andachtsform, so die Pressemitteilung weiter. (rv)
Irak: Sicherheitskräfte suchen nach dem Erzbischof
Die Sicherheitskräfte haben derweil die Suche nach dem verschleppten Bischöfe aufgenommen, das meldet die Agentur AFP mit Berufung auf Regierungskreise. Es sei eine Sondereinheit zusammengestellt worden, die Ermittlungen in der Stadt Mossul konzentrieren sich auf den nördlichen Stadtteil Nour.
Mossul ist die Hauptstadt der Provinz Ninive; die Bevölkerung ist mehrheitlich sunnitisch. Vor Ausbruch der Verfolgungen lebte hier eine starke christliche Minderheit. Mittlerweile zählt die Region zu den gefährlichsten des Irak. Nach Angaben der amerikanischen Armee sollen in jüngster Zeit in der Region zahlreiche Kämpfer von Al-Kaida sich befinden.
Im Februar kamen nach neuesten Zahlen 721 Iraker gewaltsam ums Leben. Das ist ein Drittel mehr als im Monat Januar. Erstmals seit einem halben Jahr stieg somit die Anzahl der Opfer des Bürgerkriegs im Zweistromland. (rv)
Irak/Vatikan: „Diese Entführung nützt niemandem“
Der Vertreter der chaldäischen Kirche beim Vatikan, Philip Najim, verurteilte die Entführung. Am Freitag abend forderte er im irakischen Fernsehen die Entführer auf, den Erzbischof sofort freizulassen. Die Entführung des chaldäischen Bischofs nütze niemandem, so Najim wörtlich. Najim sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Misna, die Entführung habe „in der Luft gelegen“, schon früher sei Bischof Raho mit Waffen bedroht worden. Raho sei ein Mann des Ausgleichs und des Dialogs, der ein freundschaftliches Verhältnis mit vielen Muslimen pflege. Islamistische Terroristen wollten hingegen die religiöse Pluralität in Mossul auslöschen. Die Christen im Irak fühlten sich immer mehr bedrängt, wer ihre Hirten entführe, zerstöre die Hoffnung der Christen und treibe sie zum Verlassen des Landes. (rv)
Benedikt XVI. feiert Konsistorium: Schweizerin wird heilig gesprochen
Papst Benedikt XVI. hat heute ein öffentliches Konsistorium gefeiert und vier Heiligsprechungen verkündet. Unter Ihnen ist auch eine Schweizerin. Um elf Uhr waren Papst Benedikt XVI. und die in Rom anwesenden Kardinäle im Apostolischen Palast zusammengekommen, um diesen für das Leben der Kirche wichtigen Akt zu begehen. Gemeinsam beteten sie die Sext, also die Mittagshore des Stundengebets. Höhepunkt ist das päpstliche Dekret, dass vier Selige am 12. Oktober heilig gesprochen werden sollen.
Unter Ihnen ist die Schweizer Ordensfrau Bernarda Bütler. Geboren 1848 in Auw (Kanton Aargau) wanderte Bernarda 1888 mit sechs Schwestern nach Ecuador aus, wo sie vor allem in der Krankenpflege und im Schulwesen wirkten. Als in Ecuador eine Katholiken-Verfolgung ausbrach, flüchteten die Schwestern 1895 nach Cartagena im Norden Kolumbiens. Dort gründete Bernarda Bütler ihre Kongregation. Am 19. Mai 1924 starb Maria Bernarda Bütler in Cartagena.
Neben der Schweizerin wurden zur Ehre der Altäre erhoben der aus einem Vorort von Neapel stammende Priester und Ordensgründer Gaetano Errico (1791-1860), die erste Selige Indiens, die Klarisse Alfonsa von der Unbefleckten Empfängnis (1910-1946) und die peruanische Dominikanerterziarin Narcisa von Jesus Martillo Moran (1832-1669).
Außerdem erhob Papst Benedikt XVI. einige Titelkirchen von Kardinälen in Rom in ihrem Rang. So wurde beispielsweise die Titelkirche des Kurienkardinal Darío Castrillón Hoyos von der Kommission „Ecclesia Dei“ vom Kardinaldiakonsitz zum Kardinalpriestersitz erhöht, und zwar „pro hac vice“, also nur auf seine Person hin. Bei der nächsten Besetzung ist seine Titelkirche „Santissimo Nome di Maria“ am Trajanischen Forum wieder der Sitz eines Kardinaldiakons. (rv)
Hören Sie hier den Beitrag von Mario Galgano
Lateinamerika: Wie geht es mit der Kirche weiter – Gedanken eines Bischofs
Lateinamerika ist – wie Johannes Paul II. immer wieder sagte – der Kontinent der Hoffnung. Die Kirche ist jung, dynamisch und mit Nachwuchs gesegnet. Doch wenn man genauer hinschaut, stimmt das nur zum Teil, sagt der Herz-Jesu-Missionar Norbert Strotmann. Er stammt aus Deutschland und ist Bischof in einem Vorort der 8-Millionen-Stadt Lima. Strotmann treibt die Frage um, wie es mit der Kirche weitergehen soll – in Lateinamerika und darüber hinaus. Deswegen hat er sich die Mühe gemacht, Statistiken durchzuackern, und er kommt zu dem Schluss: Das Bevölkerungswachstum ist wesentlich größer als das Katholikenwachstum. In manchen Gegenden hätten Evangelikale Anteile von über dreißig Prozent. Die Kirche droht auszubluten – vor allem an der so genannten „Basis“:
„ Es hat ja viele Theologen gegeben vor dreißig Jahren, die vor allem das Armutsproblem angegangen sind. Wenn Sie gute Religionssoziologen lesen, die stellen dann fest: In der katholischen Theologie hat man für die Armen optiert, die Armen haben für die Pfingstkirchen optiert. Da muss man noch einmal zurückfragen: Was haben wir falsch gemacht?“
Der Bischof hat auch keine fertigen Antworten. Allerdings befürchtet er, dass es in der Kirche immer noch zu sehr um den Erhalt der Institutionen geht, und zuwenig Impulse zur Gestaltung des Lebens gegeben werden:
„Nehmen Sie mal, was wir zur Bioethik sagen, was wir Soziallehre sagen: Ich stehe völlig hinter diesen Eckwerten der Kirche, nur ist das langweilig auf die Dauer. Entschuldigung, wenn ich das so sage. Der Mensch möchte mehr, der Mensch möchte gerade auch in Europa wissen, wie geht es weiter. Dass es da Angst und Sorge gibt im Hintergrund, so wie es läuft geht es nicht weiter. Wenn schon die Parteien nicht in der Lage sind, eine soziale Marktwirtschaft zu realisieren, dann sollten wir Christen doch dazu in der Lage sein – mit Spritzigkeit, mit Feuer von Geist, mit Getöse! Evangelikale schaffen das.“
Strotmann geht es darum, sich der Wirklichkeit zu stellen, so wie sie ist. Grund für Hoffnungslosigkeit sieht er nicht:
„Wenn ich da die Ziffern überschlage, auch die Rückläufigkeit von Taufzahlen, dann müsste ich sagen ‚Lieber Gott, sei mir nicht böse, aber mehr kann ich auch nicht tun… Nein. Ich gehe wie ein guter Katholik in meine Kappelle, sag dem Chef, bis hierhin bin ich gekommen, jetzt bist Du dran – und damit kann ich gut und mit viel Hoffnung leben.“ (rv)
Lesen und hören Sie hier einen Beitrag über Bischof Norbert Strotmann
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Papst Benedikt XVI. betet an diesem Samstag Nachmittag gemeinsam mit Studierenden den Rosenkranz. Zur Veranstaltung um 17 Uhr in der Audienzhalle Pauls VI. werden auch Studierende aus mehreren Städten Europas und Amerikas per Video zugeschaltet sein. Es ist das erste Mal seit seinem geplatzten Besuch an der römischen Universität „La Sapienza“, dass der Papst mit Studierenden zusammentrifft. Im Januar hatte Benedikt XVI. einen geplanten Auftritt an der „Sapienza“ wegen angekündigter Gegendemonstrationen abgesagt. Diese Gebetstreffen haben im Vatikan schon Tradition, sie werden organisiert vom Rat der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und der Studentenseelsorge des römischen Vikariats. (rv)
Vatikan/Kuba
Der kubanische Staatschef Raúl Castro hat die Bereitschaft zur Freilassung einiger Gefangener signalisiert. Das sagte Kardinalstaatssekretär Tarciso Bertone in einem Interview gegenüber Radio Vatikan und dem „Osservatore Romano“. Bedingung hierfür sei die Überstellung von fünf Kubanern, die derzeit in den USA inhaftiert seien. Bertone hatte Castro aufgefordert, bestimmte Gefangene aus humanitären Gründen freizulassen. Am Mittwoch war Bertone von einer sechstägigen Kubareise zurückgekehrt. (rv)
Vatikan/Äthiopien
Papst Benedikt XVI. hat einen Kardinallegaten für die Feierlichkeiten zum neuen Jahrtausend in Äthiopien entsandt. Er ernannte den Präfekten der Missionskongregation, den indischen Kurienkardinal Ivan Dias. Vom 2. bis 4. Mai 2008 feiert die äthiopische Kirche das „neue christliche Jahrtausend“ im Rahmen eines nationalen eucharistischen Kongresses in Addis Abeba. Äthiopien folgt dem julianischen Kalender. Deswegen war die Jahrtausendwende am 11. September des vergangenen Jahres, also gut sieben Jahre später als im gregorianischen Kalender. (rv)
Europa
Europäische Union
Die christlichen Kirchen haben die EU zu einer sozialeren Beschäftigungspolitik aufgerufen. Bei einem Dialogseminar mit den EU-Institutionen in Brüssel verlangten sie unter anderem einen verstärkten Einsatz für die Schwächsten auf dem Arbeitsmarkt. Die Kirchenvertreter äußerten sich zugleich besorgt über wachsende Ausgrenzung von Langzeitarbeitslosen, schlecht ausgebildeten Arbeitsuchenden und Migranten. Außerdem appellierten die Kirchenvertreter an die EU, für den Schutz des arbeitsfreien Sonntags einzutreten. Die EU-Kommission bereitet derzeit Vorschläge für eine modernere Beschäftigungspolitik vor. Unter dem Schlagwort „Flexicurity“ wirbt sie dabei für eine Kombination aus Flexibilisierung und sozialer Absicherung. An dem Gespräch nahmen Vertreter der „Kommission der Bischofskonferenzen des EU-Raumes“ (ComECE) und der „Konferenz Europäischer Kirchen“ (CEC) teil; für die EU sprachen vor allem die Kommissare Jan Figel und Vladimir Spidla. Die Sozialpartner waren durch Repräsentanten von „Businesseurope“ (UNICE) und Europäischem Gewerkschaftsbund (ETUC) vertreten. (kap)
Deutschland
Eine „gute Priesterausbildung ist absolute Notwendigkeit“. Das betonten jetzt die bayerischen Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung. Studium und spirituelle Begleitung sollten die unterschiedlichen Lebenswege aber auch die wachsenden gesellschaftlichen Herausforderungen aufgreifen. Der neue Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz, Erzbischof Reinhard Marx, sprach sich für den Erhalt der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) aus. Als Träger engagierten sich die bayerischen Bistümer „finanziell erheblich“ für die im deutschen Sprachraum einzigartige Einrichtung, sagte Marx am Donnerstag in Freising zum Abschluss des Bischofstreffens. Weitere Themen waren unter anderem die Jugendarbeit und die kirchliche Schwangerenberatung. Zwei Jahre vor dem nächsten Ökumenischen Kirchentag in München sprach Marx von ökumenischen Wissenslücken bei den Christen. Die Kenntnisse von Katholiken wie Protestanten über die jeweils andere Konfession seien „relativ dünn“. Evangelische Landesbischöfe hätten ihm bestätigt, dass es „auf beiden Seiten eine gewisse Theologievergessenheit“ gebe. Der gemeinsame Kirchentag müsse daher auch dafür genutzt werden, solche Lücken zu schließen.
Spekulationen, wonach es unter den bayerischen Bischöfen „Spaltungen“ gebe, wies Marx zurück: Er könne nur unterstreichen, dass die Vollversammlung in einer „ausgezeichneten Atmosphäre, in großer Mitbrüderlichkeit und Einmütigkeit“ stattgefunden habe. Marx, der als erstmals die Vollversammlung leitete, fügte hinzu: „Ich bin nicht der Oberbischof von Bayern und habe an die einzelnen Mitbrüder keine Anweisungen zu geben.“ Die Äußerungen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischofs von Freiburg, Robert Zollitsch, zum Zölibat in einem Interview des „Spiegel“ sah Marx falsch interpretiert. „In keinem Fall“ sei es das Anliegen von Zollitsch gewesen, eine Zölibatsdebatte in Gang zu bringen. Er könne in den Interviewäußerungen von Zollitsch eine solche Intention nicht erkennen. Den jungen Männern, die sich jetzt auf den Weg des Priestertums begeben, müsse geholfen werden, den Zölibat „als eine positive, nicht defizitäre Lebensform zu entdecken“. Alles andere halte er für wenig hilfreich, so Marx.
Zur Freisinger Bischofskonferenz zählen die sieben bayerischen Bistümer in den beiden Kirchenprovinzen München-Freising und Bamberg, sowie aus historischen Gründen das Bistum Speyer. Der Münchner Erzbischof ist geborener Vorsitzender dieses in Deutschland beispiellosen Zusammenschlusses. Die eigenständigen Tagungen finden seit 1867 statt. (pm)
Der christliche Spartensender Bibel TV ist an der Übernahme des Fernsehkanals „Das Vierte“ interessiert. Man habe dem Londoner Verkäufer NBC-Universal sein Kaufinteresse bekundet, aber kein konkretes Gebot unterbreitet, sagte Bibel TV-Geschäftsführer Bernd Merz der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag in Hamburg. “Momentan suchen wir nach Wegen, um die Reichweite unseres Sender außerhalb des digitalen Empfangsnetzes zu verbreitern“, erklärte er. Die Chancen, dass es zu einer tatsächlichen Übernahme kommt, schätzt Merz jedoch als gering ein. „Da existieren noch zu viele ungeklärte Fragen“, so der Geschäftsführer.
Bibel TV ist ein überkonfessioneller Sender. Zu den 15 Gesellschaftern gehören neben evangelischen, katholischen und freikirchlichen Unternehmen auch Missionswerke sowie Organisationen aus der Medienbranche. Mit dem Ableger „Tru:tv“ wendete sich Bibel TV im vergangenen Jahr einer jugendlichen Zielgruppe zu. (kna)
Deutschland/Österreich
In mehreren Ländern wird in diesem Jahr erstmals der 3. März als „Internationaler Tag des Freien Sonntags“ begangen. 2006 hatten Mitglieder der deutschen „Allianz für den freien Sonntag“ herausgefunden, dass am 3. März des Jahres 321 Kaiser Konstantin der Große erstmals den freien Sonntag gesetzlich verankert hatte. Das Edikt war an jenem Tag im ganzen Römischen Reich - von Schottland bis Mesopotamien, vom Rhein bis in die Sahara - rechtskräftig geworden. Demnach sollten alle „Richter, Stadtleute und alle Gewerbetreibenden am verehrungswürdigen Tag der Sonne ruhen“. In mehreren Ländern kämpfen kirchliche Initiativen für den Erhalt des Sonntags als arbeitsfreien Tag. (kap)
Serbien
In der Weltorthodoxie wächst der Unmut über das Verhalten der USA und der Europäischen Union in Sachen Kosovo. Oberhäupter der orthodoxen Kirchen Polens sowie Tschechiens und der Slowakei richteten Solidaritätsadressen an den serbischen Patriarch Pavle I. Wörtlich heißt es in dem Schreiben des polnischen Metropoliten: „In diesen schweren Momenten, da Ihnen ein Teil des geliebten Vaterlandes entrissen wurde, tritt die ganze polnische orthodoxe Kirche im Gebet an Ihre Seite“. Die orthodoxe Kirche Polens drücke auf diese Weise ihre Solidarität mit dem serbischen Volk aus und teile dessen Schmerz und dessen Leiden. Ähnlich lauten die Schreiben der anderen Kirchenoberhäupter. Patriarch Pavle I. befindet sich seit Monaten im Krankenhaus; vor seiner Wahl zum Patriarchen war er viele Jahre Bischof des Kosovo. In letzter Zeit hat sich der Zustand des Patriarchen gebessert; am Mittwoch empfing er eine Delegation der georgischen orthodoxen Kirche und dankte ihr für die Unterstützung des georgischen Katholikos-Patriarchen Elias II. in der Kosovo-Frage. (kap)
Polen
Der polnische Premierminister Donald Tusk will einen „freundschaftlichen Dialog mit der katholischen Kirche führen unter Respektierung der wechselseitigen Autonomie. In einem Interview mit der polnischen katholischen Nachrichtenagentur KAI sagte Tusk, er wolle an jene politischen Denkschulen anknüpfen, für die Freiheit „keine teuflische, sondern eine göttliche Erfindung“ sei. In der kirchlichen Tradition gebe es Lehrer mit Johannes Paul II. an der Spitze, die dafür Zeugnis abgelegt hätten, dass zwischen Glaube und Freiheit kein Konflikt besteht. Nur ein wirklich freier Mensch könne den Glauben verantwortungsvoll leben. (kap)
Amerika
Brasilien
Mit Konzentrationslagern hat der Leiter der nationalen Gefangenenseelsorge der Brasilianischen Bischofskonferenz, Günther Zgubic, die völlig überfüllten Haftanstalten im Land verglichen. Wegen Folter und anderer grausamer Praktiken sei mit einer neuen Welle blutiger Häftlingsaufstände zu rechnen, so Zgubic Der Gefängnisseelsorger berichtet von Elektroschocks, Frauen in Männergefängnissen, Vergewaltigungen und Folter, um Geständnisse zu erzwingen. Andere würden solange gequält, bis sie falsche Zeugenaussagen machten. Unter der Woche hatte das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte die Zustände in Brasilien angeprangert. Um die Forderungen der UNO zu erfüllen, sei schon 2003 nach dem Amtsantritt von Präsident Luis Inacio Lula da Silva eine grundlegende Verbesserung der gravierenden Menschenrechtslage versprochen worden, sagt Zgubic. Das gesamte Justizwesen Brasiliens habe damals erklärt, Folter nicht mehr zu dulden. Tatsächlich existiere sie aber auch 2008 weiter. (kna)
Haiti
Gleich zwei neue Erzbischöfe und einen neuen Bischof hat Papst Benedikt XVI. im karibischen Inselstaat Haiti installiert. An der Spitze der Erzdiözese Port-au-Prince steht jetzt Erzbischof Joseph Serge Miot (61), der hier seit Oktober 1997 als Koadjutor wirkte. Zugleich nahm der Papst am 1. März den Rücktritt von Erzbischof Francois-Wolff Ligonde (80) an, der das Hauptstadt-Erzbistum seit 1966 geleitet hatte. Zum neuen Erzbischof von Cap-Haitien ernannte Benedikt XVI. den Salesianer Louis Kebreau (69), seit 1998 Bischof von Hinche. Den dritten Amtswechsel vollzog der Papst im Bistum Port-de-Paix. Hier löst der Oblatenpater Pierre-Antoine Paulo (63), seit Oktober 2001 Koadjutor, Bischof Francois Colimon (73) ab. Die dreifache Umbesetzung habe keine kirchenpolitischen, sondern administrative Ursachen, hieß es in Kirchenkreisen. In Haiti, das sich mit der Dominikanischen Republik die Karibik-Insel Hispaniola teilt, bestehen zwei Erzdiözesen und sieben Bistümer, in denen rund 6,7 Millionen Katholiken (Stand 2004) unter etwa 8,5 Millionen Einwohnern leben. (kna/rv)
Die Quellen unserer Nachrichtensendung
sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress,
Ansa, Efe,
Afp, Kipa,
Reuters, Ap,
ADN-Kronos, Upi,
Cns, Uca,
Misna, Osservatore
Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie
vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen
Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen
aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter,
sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten-
oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer
Internetseite hören.
Buchbesprechung:
Titel: Augustinus und seine Welt
Autor: Knowles und Penkett
Verlag: Herder 2007
Preis: 16,90 €
Rezensentin: Sr. Hilliganda Rensing
Augustinus und seine Welt, so lautet der Titel des Sachbuches, das zwei englische Autoren: Knowles und Penkett verfasst haben. Sie wollen Augustins Werdegang vom sehr freizügigen Intellektuellen zum Anhänger verschiedener Sekten, zum überzeugten Christen, schließlich zum Priester, Bischof, Prediger und maßgeblichen christlichen Schriftsteller für Jahrhunderte nachzeichnen.
DieEinzelheiten sollen in ihr historisch geografisches Umfeld so eingebettet werden, dass dem heutigen Leser ein anschauliches Bild vor Augen tritt.
Die Autoren stellen zunächst die Frage, ob es überhaupt notwendig ist, ein Buch über Augustinus zu verfassen, gut 20 000 gebe es ja bereits und seine Werke seien auf elektronischen Speichermedien bequem erhältlich. Warum also ein neues Buch?
Die Antwort lautet im Zitat: „Solange wir Menschen über unsere eigene Natur und die Natur Gottes sowie über das Verhältnis beider zueinander nachdenken, wird uns Augustinus weiterhin inspirieren und unterweisen“.
Die Bedeutung Augustins ist also noch lange nicht erschöpft. Das unterstreicht z.B. ausdrücklich das letzte Kapitel dieses Sachbuches.
Geschichtliche Fakten möglichst anschaulich darstellen, sie in den spirituellen Zusammenhang stellen, historisches Wissen auf dem neuesten Stand und in konzentrierter Form darbieten, dabei nicht vergessen, dass der wissenschaftliche Anspruch einem bestimmten Maß an Unterhaltsamkeit verpflichtet bleibt, diesen Ansprüchen im Blick auf Schule, Studium und Weiterbildung gerecht werden, das ist Sinn und Zweck dieses Buches, - das sich aus eben diesen Gründen dem interessierten Leser sehr empfiehlt.