Meldungen vom 10.5.2008
- Papst stellt Liebe über die Droge Sex -
- Freispruch im Mordfall Sr. Dorothy Stang -
- Sonderablass zum Paulusjahr -
Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Max Immanuel Cappabianca OP
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.
THEMEN DES TAGES:
Benedikt XVI: Sexualmoral aus Humanae Vitae „wichtiger denn je”
Vor vierzig Jahren – am 25. Juli 1968 – veröffentlichte Paul VI. die Enzyklika „Humanae Vitae“ über die Empfängnisverhütung. Damals wie heute ist diese Enzyklika umstritten, weil sie den Gebrauch von Verhütungsmitteln verbietet und allein die natürliche Empfängnisregelung erlaubt. Aus Anlass des Jahrestages fand jetzt an der Päpstlichen Lateran-Universität eine internationale Tagung statt. Am Samstag empfing Papst Benedikt XVI. die Teilnehmer des Kongresses in Audienz:
„Vierzig Jahre nach der Veröffentlichung der Enzyklika ist nicht nur ihr Lehrinhalt unverändert wahr, es zeigt sich auch die Weitsicht, mit der das Problem behandelt worden ist. Die eheliche Liebe wird nämlich als ein ganzheitlicher Prozess beschrieben und bleibt nicht bei einer Trennung von Leib und Seele stehen; auch ist diese Liebe nicht allein Gefühlen unterworfen, die oft flüchtig und fragwürdig sind, sondern sie nimmt die Einheit der Person ernst und die Tatsache, dass die Eheleute alles miteinander teilen, wenn sie sich gegenseitig schenken im Versprechen einer treuen und exklusiven Liebe, die Frucht einer wirklich freien Wahl ist.“
Die in Humane Vitae ausgedrückte Wahrheit bleibe unverändert, so Benedikt
„Im Gegenteil, gerade im Licht neuer wissenschaftlicher Entdeckungen ist ihre Lehre aktueller denn je und provoziert eine Reflexion über die ihr innewohnenden Werte nachzudenken. Das Schlüsselwort, um angemessen ihre Inhalte zu verstehen, bleibt die Liebe… In einer Kultur, in der das Haben über das Sein dominiert, riskiert das menschliche Leben seinen Wert zu verlieren. Wenn die Ausübung der Sexualität sich in eine Droge verwandelt, die den Partner den eigenen Sehnsüchten und Interessen unterwirft, ohne die Zeiten der geliebten Person zu respektieren, dann geht es nicht mehr nur darum, das wahre Verständnis von Liebe zu verteidigen, sondern zuallererst die Würde der Person überhaupt. Als Gläubige können wir niemals zulassen, dass die Vorherrschaft der Technologie den Wert der Liebe und die Heiligkeit des Lebens zerstört.“
Angesichts des oft fragwürdigen Verhaltens von jungen Menschen sei eine Erziehung „zum Leben“ dringend geboten:
„Ich hoffe wirklich sehr, dass man sich ganz besonders der Jugendlichen annimmt, damit sie den wahren Sinn der Liebe lernen und sich durch eine angemessene Erziehung auf die Sexualität vorbereiten, ohne sich von flüchtigen Botschaften abbringen zu lassen, die das Erreichen des Wesens der Wahrheit behindern, um die es hier geht. Sich falsche Vorstellungen über die Liebe zu machen oder sich Illusionen hinzugeben, was die ursprüngliche Verantwortung angeht, die wahrzunehmen man aufgerufen ist, wenn man seine Sexualität ausübt, gereicht einer Gesellschaft nicht zu Ehre, die für sich die Prinzipien von Freiheit und Demokratie in Anspruch nimmt. Die Freiheit muss sich mit der Wahrheit verbinden und die Verantwortung mit der Kraft zur Hingabe an den anderen, die auch Opfer einschließt; ohne diese Elemente kann die Gemeinschaft der Menschen nicht wachsen, und ständig lauert die Gefahr, sich in einem Zirkel erstickenden Egoismus’ einzuschließen.“ (rv)
Hier zum Nachhören
Libanon: Droht ein neuer Bürgerkrieg?
Nach dem Gewaltausbruch in Beirut herrscht in der Hauptstadt gespannte Ruhe. Erste Supermärkte öffneten am Samstag wieder, viele Menschen wagten sich erstmals seit Donnerstag wieder auf die Straßen, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen.
Kämpfer der pro-iranischen Hisbollah und der schiitischen Amal-Bewegung hatten am Freitag mehrere Stadtviertel Beiruts unter ihre Kontrolle gebracht. Bei den Gefechten waren mindestens 20 Menschen getötet worden. Die Kämpfe waren am Donnerstag ausgebrochen, nachdem Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah erklärt hatte, die westlich orientierte Regierung von Ministerpräsident Fuad Siniora habe der Opposition den Krieg erklärt. Wir haben mit dem maronitischen Bischof von Baalbek, Simon Atallah, gesprochen und ihn um eine Einschätzung gebeten.
„Es ist wirklich eine tragische und zugleich traurige Situation. Der Frieden ist ein Menschenrecht. Wo sind diejenigen, die für die Menschenrechte kämpfen? Was hat dieses Volk verbrochen, dass sie seit so langem dafür zahlen muss? Ich habe gehört, dass es ausländische Kräfte sind, die das Feuer in Beirut anheizen. Davon sind wir überzeugt.“
Syrien und Iran stehen im Verdacht, hinter den Unruhen zu stehen. Der Bischof hat trotz der Vorfälle die Hoffnung, dass am Ende die Vernunft siegen wird.
„Ich bin sehr dankbar für die Worte des Papstes, der immer wieder dazu aufgerufen hat, für den Libanon zu beten und dass alle dafür verantwortlich sind. Ich hoffe, dass die Führer der ausländischen Mächte aufhören, die Stimmung anzuheizen, sondern dass sie Vertrauen schaffen und eine Botschaft des Leben weitergeben für dieses Volk, das so sehr in seiner Würde verletzt ist.“
Die Stimmung in dem Land sei gedrückt, so Atallah.
„Wir stellen das alles dem Herrn anheim. Damit diese Opfer Früchte in der Versöhnung unter den libanesischen Parteien bringen, besonders auch für einen dauerhaften Frieden. Denn wir haben schon genug gelitten.“
Die Europäische Union und die US-Regierung verurteilten den Gewaltausbruch im Libanon scharf und betonten ihre Unterstützung für Sinora. (dw/rv)
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Nepal: Warum trifft Mission auf Schwierigkeiten?
Der Päpstliche Kulturrat hat vergangene Woche in Nepal eine Tagung für Bildungshäuser der katholischen Kirche in Südostasien veranstaltet. Thema des Treffens in der Hauptstadt Kathmandu war das Wechselverhältnis von christlicher Botschaft, Globalisierung und traditionellen Kulturen.
Wir haben mit dem Sekretär des Kulturrats gesprochen, dem Prämonstratenserpater Bernard Ardura. Was sind die Schwierigkeiten, mit denen die katholische Kirche in Asien zu kämpfen hat:
„Die Kirche hat ihre missionarische Aufgabe vor allem durch ausländische Missionare erfüllt; mit Ausnahme von Korea, das von koreanischen Missionaren evangelisiert worden ist. Das Christentum wird daher oft als etwas von Außen Kommendes wahrgenommen, das der eigenen Kultur fremd ist.“
Deswegen sei es wichtig zu zeigen, dass die christliche Botschaft universal ist. Ein weiterer Grund für die Schwierigkeiten liege darin, dass die Kirche zuweilen nicht missionarisch genug sei, so Pater Ardura:
„Wir sind sehr darum bemüht, zur Entwicklung des Landes beizutragen, und das ist sicher etwas sehr Positives. Wir Katholiken dürfen uns damit aber nicht zufrieden geben. Wir müssen unseren Schatz offenbaren: Unseren Glauben, dass Jesus Christus der einzige Retter ist, der in der Lage ist, Männer und Frauen auf der ganzen Welt in eine Freundschaft mit Ihm und dem Vater zu führen, der unser Heil will.“ (rv)
Zum Nachhören
AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:
Deutschland: Katholische Uni muss neuen Präsidenten suchen
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke wird Ulrich Hemel nicht zum Präsidenten der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt machen. Hanke habe sich „nach gründlicher und sorgfältiger Prüfung” gegen eine Ernennung des ihm vorgeschlagenen Kandidaten entschieden, gab Bischofsvikar Bernd Dennemark am Donnerstag bekannt. (rv/pm)
Ein Hintergrundbericht mit Audiomaterial von Radio K1
Deutschland: „Die Individualismusfalle”
Lebenshilfe liegt im Trend – und so sind die Regale in den Buchhandlungen prall gefüllt mit vielen mehr oder weniger hilfreichen Druckerzeugnissen zu allerlei menschlichen Problemen. Jetzt hat sich auch ein Ordensmann gemeinsam mit einem Investment-Banker an dieses Genre gewagt und ein Buch über die „Individualismusfalle“ geschrieben.
(rv)
Zum Lesen und Hören
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Der Vatikan gewährt einen Sonderablass zum Paulusjahr. Das wurde am Samstag im Vatikan bekannt. Durch Dekret der Apostolischen Pönitenziarie wird festgesetzt, dass alle Pilger, die während des Paulusjahres das Grab des Völkerapostels in Sankt Paul vor den Mauern in Rom besuchen, einen vollkommenen Ablass nach den üblichen Bedingungen gewinnen können. Sie sollen vor der „Confessio“ des Apostelgrabs ein „Vaterunser“ und ein „Credo“ beten sowie Maria und den heiligen Paulus im Gebet anrufen.
Der Ablass kann auch in allen Kirchen weltweit erworben werden, die das Patrozinium des Heiligen tragen sowie in weiteren Kirchen, die der Ortsbischof festlegen kann. Kranke können den vollkommenen Ablass gewinnen, indem sie sich den Feierlichkeiten zu Ehren des heiligen Paulus im Gebet anschließen.
Das Paulusjahr wird durch Papst Benedikt XVI. am 28. Juni 2008 um 17.00 Uhr in St. Paul vor den Mauern in Rom eröffnet und dauert ein Jahr. (rv)
Papst Benedikt XVI. hat sich besorgt über die Krise der Familie in Ungarn und über die öffentliche Anerkennung von homosexuelle Verbindungen geäußert. Die hohe Scheidungsrate und die vielen „Ehen ohne Trauschein“ seien eine große Herausforderung für die Kirche, sagte er am Samstag vor den ungarischen Bischöfen im Vatikan. Ursache sei die fortschreitende Säkularisierung, die Ungarn wie viele andere westliche Länder erfasst habe. Hinzu komme nach der langen Ära des Kommunismus bei den Menschen aber auch ein tiefsitzendes Misstrauen und ein Gefühl der Unsicherheit.
Unter der Krise der Familien litten ganz besonders die Kinder und die Jugendlichen, führte der Papst vor den Bischöfen aus, die derzeit im Vatikan ihren alle fünf Jahre fälligen Ad-limina-Besuch absolvieren. In den Städten gebe es gerade für junge Leute viele neue Formen der Unterhaltung, auf dem Land fühlten sie sich oft allein gelassen und auf sich selbst gestellt. Benedikt XVI. begrüßte die Initiativen der Kirche für Jugendliche in den Gemeinden, aber auch durch die katholischen Schulen und die Katholische Universität in Budapest. Er hoffe, dass gerade diese Bildungseinrichtung ihre „ursprüngliche
Identität“ bewahre, betonte der Papst. Als weitere große Herausforderung für die Kirche in Ungarn bezeichnete das Kirchenoberhaupt den Priestermangel. Das verlange von den Klerikern, klare Prioritäten zu treffen und sich nicht in Nebensächlichkeiten zu verzetteln. (kna /rv)
Papst Benedikt XVI. hat den Kardinalstaatssekretär in den Rang der Kardinalbischöfe befördert. Er wies Tarcisio Bertone an diesem Samstag den Titularsitz von Frascati zu. Seit dem 4. April 2007 ist Bertone bereits Camerlengo der Römischen Kirche. Ihm kommt eine besondere Bedeutung im Fall eines Papsttods zu. Bertone war zuvor Kardinalpriester mit dem Titel der Diakonie „S. Maria Ausiliatrice“ in der Via Tuscolana, die „pro hac vice“ also auf seine Person hin zur Titelkirche eines Kardinalpriester erhöht worden war. (rv)
Vatikan/China
Chinesische Medien bewerten das Konzert des „China Philharmonic Orchestra“ für Papst Benedikt XVI. überwiegend positiv. Das meldet die Agentur Asianews. Das „Eis“ sei nun gebrochen, nun könne Bewegung in den vatikanisch-chinesischen Dialog kommen, so führende Medien. Vor allem die Botschaft des Papstes in chinesischer Sprache und seine guten Wünsche für die Olympiade habe Beachtung gefunden.
Andere Beobachter dämpfen allerdings die Erwartungen. Es sei zu früh, um von einem Durchbruch in den Beziehungen zu sprechen, sagte ein regierungsnaher Vatikanexperte der Agentur UCANEWS. Ein Mitarbeiter der Diözese Hongkong beklagt zudem das Fehlen einer eindeutigen Linie in der chinesischen Religionspolitik. Das Orchester hatte am Mittwochabend in Rom Mozarts Requiem und chinesische Volkslieder aufgeführt. (ucanews/asianews)
Europa
Deutschland
Kirchliche Trauungen sind ab 2009 auch ohne vorherige standesamtliche Eheschließung möglich. Möglich wird das durch ein neues Personenstandsrecht, das der Bundestag im vergangenen Jahr verabschiedet hatte. Die Deutsche Bischofskonferenz arbeitet dazu derzeit eine kirchenrechtliche Regelung aus. Danach sollen kirchliche Heiraten ohne staatlichen Trauschein nur mit Ausnahmegenehmigung des Bischofs möglich sein. Gedacht sei vor allem an die sogenannte Rentnerehe, bei der zwei Hinterbliebene den kirchlichen Segen wünschen, ohne ihre Witwenrente zu verlieren. Bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe im Februar in Würzburg hatte Kardinal Karl Lehmann bereits darauf hingewiesen, dass die seelsorgerischen und gesellschaftlichen Folgen der Neuregelung genau zu bedenken seien. Grundsätzlich sei die Freigabe der kirchlichen Trauung eine alte Forderung der katholischen Kirche. - Die rund 120 Jahre alte bestehende Regelung entstammt dem Kulturkampf zwischen Preußen und der katholischen Kirche; in anderen EU-Staaten wie Österreich gibt es keine solche Koppelung. Diese schreibt für Deutschland aber auch das Reichskonkordat von 1933 fest. Es gestattet die kirchliche Einsegnung der Ehe vor der Ziviltrauung nur „im Falle einer lebensgefährlichen, einen Aufschub nicht gestattenden Erkrankung eines Verlobten“ sowie „im Falle schweren sittlichen Notstandes“. Der Pfarrer ist in solchen Fällen verpflichtet, dem Standesamt „unverzüglich Anzeige zu erstatten“. Abgesehen davon gilt im alten Personenstandsgesetz eine kirchliche Vorabtrauung als Ordnungswidrigkeit. (pm/kna/rv)
Österreich
Die Kirche ist die letzte Institution, „die gegen alle Trends den Wert der lebenslangen Treue verteidigt“. Darauf hat Kardinal Christoph Schönborn hingewiesen. Die Kirche betrachte die Ehe „als einen Wert und nicht nur als eine Pflicht, als etwas im Letzten auch Beglückendes und nicht nur Belastendes", erklärte der Wiener Erzbischof in einem Interview für die Tageszeitung „Die Presse“. In der Frage der wiederverheirateten Geschiedenen gelte es die „Perspektive zu weiten“ auf jene hin, „die keine laute Lobby haben“ - etwa zu den Scheidungs-Waisen, die im gesellschaftlichen und auch im kirchlichen Diskurs „furchtbar vernachlässigt“ worden sei. Gesehen werden müssten auch die vielen „sitzen gebliebenen Partner, die es oft sehr viel schwerer haben als die, die schon wieder einen Partner gefunden haben. (kathpress)
Niederlande
Islamische Organisationen wollen kein Tauschgeschäft für einen Feiertag. Nach Presseberichten sind sie weiter daran interessiert, dass ihnen amtlich ein eigener Feiertag im Jahresverlauf zuerkannt wird. Dies solle aber nicht zu Lasten eines bestehenden christlichen Feiertags geschehen, wurden am Samstag Sprecher muslimischer Gruppen zitiert. Sie reagierten damit auf den vor drei Jahren geäußerten Vorschlag des früheren katholischen Bischofs von Breda, Martinus Muskens, den Pfingstmontag gegen einen islamischen Festtag zu tauschen. Die Anregung Muskens' war seinerzeit auf viel Kritik gestoßen. -
Nach Ansicht der Muslime eignet sich das Opferfest zum Abschluss des islamischen Fastenmonats Ramadan am besten als offizieller Feiertag. Aktiv wolle man Durchsetzung eines solchen Wunsches derzeit aber nicht betreiben. Zudem seien kaum Probleme bekannt geworden, wenn Muslime arbeitsfrei nehmen wollten, um wichtige religiöse Festtage zu begehen. (kna)
Slowakei
Das weltweit erste Kloster byzantinischer Klausur-Redemptoristinnen ist im ostslowakischen Vranov nad Toplou v Lomnici eingeweiht worden. An dem Festgottesdienst unter Vorsitz des griechisch-katholischen Metropoliten von Presov, Jan Babjak, nahmen neben fünf Bischöfen und einer großen Zahl von Gläubigen und Ordensleuten auch der Generalobere des Redemptoristen, der US-Amerikaner Joseph Tobin, teil. Die sechs ersten Konventmitglieder stammen aus der Slowakei und starteten vor sechs Jahren in der Nähe von Presov das Ordensleben auf Basis eines Provisoriums. Finanziert wurde der Klosterbau mit Unterstützung der Redemptoristinnen vor allem aus Irland und Belgien. (kap)
Amerika
Brasilien
Die Brasilianische Bischofskonferenz hat sich empört über den Freispruch im Fall der 2005 ermordeten Missionarin Dorothy Stang geäußert. Das Urteil zugunsten des Farmers, der die Tat beauftragt haben soll, erhöhe die Sorge um alle gegenwärtig mit Mord Bedrohten im Amazonasgebiet, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung. Zu den Bedrohten gehören die drei Bischöfe Erwin Kräutler, Flavio Giovenale und Jose Luis Azcona Hermoso.
„Wir hoffen, dass das jüngste Gerichtsurteil den Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit nicht schwächt“, heißt es in der Erklärung der Bischöfe. Sie forderten die Justiz im Amazonas-Teilstaat Para auf, das Recht wiederherzustellen und Straflosigkeit zu tilgen. Zugleich sichern sie den Urwaldgemeinden, in denen Stang tätig war, ihre Unterstützung zu. Diese sollten die Mission der Ermordeten fortsetzen und ganz in ihrem Sinne weiter Menschenrechtsverletzungen und Umweltverbrechen anprangern. -
Das Gericht bezweifelte in seiner Entscheidung vom Dienstag, dass der Mann den Mord in Auftrag gegeben und bezahlt hat. Zuvor war der Farmer zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva kritisierte den Freispruch. Er beschädige den Ruf Brasiliens im Ausland. Die bischöfliche Bodenpastoral CPT rief am Freitag Menschenrechtsorganisationen in aller Welt auf, öffentlichen Druck auf die brasilianische Justiz auszuüben. (apic)
Vereinigte Staaten
Außerhalb der Messe darf in einem amerikanischen Bistum im Bundesstaat New York keine Kommunion mehr gespendet werden. Das hat der Bischof von Rockville Centre, William F. Murphy, entschieden. Grundlage seien entsprechende Richtlinien im römischen Meßbuch, heißt es in einem Hirtenbrief vom Freitag. Mit der Abschaffung von Kommunionfeiern wolle er die Diözese in Einklang mit geltenden liturgischen Normen bringen. Die Spendung der Krankenkommunion sei davon allerdings nicht betroffen. In einem Schreiben wendet sich der Bischof auch an die Laien; diese sollten sich durch das Verbot nicht in ihren Rechten beschnitten fühlen. In Wortgottesdiensten werden die bereits konsekrierten Hostien in der Regel von Ordensfrauen oder beauftragten Laien verteilt. (cns)
Die Quellen unserer Nachrichtensendung
sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress,
Ansa, Efe,
Afp, Kipa,
Reuters, Ap,
ADN-Kronos, Upi,
Cns, Uca,
Misna, Osservatore
Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie
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Buchbesprechung:
Titel: Die Individualismusfalle. Warum die Lebensfreude schwindet und wie wir das ändern können
Autoren: Frater Johannes Weise OP / Wolfgang Kiener
Verlag: DTV-Premium 2008
Preis: ca. 15 €
In unserer Gesellschaft wächst eine latente Unzufriedenheit und die Lebensfreude schwindet. Woher kommt das? Was kann man dagegen tun? Die Autoren des Buchs „Die Individualismusfalle“ - der Investment-Analyst Wolfgang Kiener und der Dominikaner Johannes Weise – beschreiben die Situation mit vielen einleuchtenden Beispielen aus dem Alltag. Ein Mangel an Lebenskultur führt zu einer einseitig arbeitsorientierten Lebenseinstellung und zu exzessivem Individualismus. Dabei geht die Fähigkeit zur spontanen Kontaktaufnahme und zum unbeschwerten Lebensgenuss verloren. Wenn auch in der Freizeit alles effizient erledigt werden muss, dann geht man in den Fitness-Club und nicht in einen Sportverein. Feste werden nur noch als Networking-Veranstaltungen erlebt.
Die Lektüre dieses Buchs lohnt: Denn auch wenn man nicht allen Statistiken glauben schenken will, die die Autoren anführen, so wird man doch nachdenklich und hinterfragt kritisch seine eigene Lebensgestaltung.
Wer allerdings einfache Handlungsanweisungen erwartet, wird enttäuscht werden. Dieses Buch regt vielmehr dazu an, selber eine Kultur des gemeinsamen Lebens zu entwickeln, und die kann von Mensch zu Mensch – ganz „individuell“ – sehr unterschiedlich aussehen.
Obwohl von einem Ordensmann geschrieben ist dieses Buch kein „frommes Buch“ – gleichwohl steckt ein Menschenbild dahinter, an das auch Papst Benedikt XVI. in seinen Ansprachen immer wieder erinnert: Nur in der Hingabe findet der Mensch Erfüllung. Das Buch eignet sich sehr als anregende Lektüre für „moderne“ Menschen unserer Tage, die die Lebensfreude nicht verlernen wollen.

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