Meldungen vom 31.5.2008
- Papst: Soziale Entwicklung nicht vergessen -
- Vatikan: Freude über Streubomben-Verbot -
- D: Bischof besucht Milchbauern -
Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.
THEMEN DES TAGES:
Papst: „Harmonische Entwicklung ist möglich“
Die ökonomische Entwicklung muss stets mit einer humanen und sozialen Entwicklung einhergehen. Das halten die Teilnehmer des Kongresses fest, den die Stiftung „Centesimus Annus Pro Pontifice“ dieser Tage im Vatikan ausrichtete. Die Stiftung nimmt in ihrem Namen Bezug auf die letzte Sozialenzyklika Johannes Pauls II. von 1991, mit der der Papst die Bedeutung der katholischen Soziallehre hervorhob. Papst Benedikt XVI. sagte an diesem Samstag den Teilnehmern des Kongresses: „Eine harmonische Entwicklung ist möglich, wenn die wirtschaftlichen und politischen Beschlüsse grundlegenden Prinzipien folgen, die es allen ermöglichen, davon zu profitieren. Damit beziehe ich mich insbesondere auf die Prinzipien der Subsidiarität und der Solidarität.“
Im Mittelpunkt von wirtschaftlichen und politischen Beschlüssen müsste deshalb immer der Mensch stehen, so Benedikt XVI. weiter.
„Da der Prozess der Globalisierung, der sich in der Welt vollzieht, immer mehr die Bereiche von Kultur, Wirtschaft, Finanzen und Politik betrifft, ist die große Herausforderung der heutigen Zeit, nicht nur die Wirtschafts- und Handelsinteressen zu globalisieren, sondern auch die Forderungen nach Solidarität im Respekt und in Würdigung eines jeden Teils der Gesellschaft.“
Ziel der Stiftung „Centesimus Annus“ ist es, die katholische Soziallehre besser bekannt zu machen. Deshalb wirkt sie mit anderen kirchlichen Vereinigungen zusammen. (rv)
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Vatikan/Irland: Streubomben sind unfaire Waffen
Unter dem Applaus der Delegierten aus 111 Ländern hat am Freitag in Dublin eine internationale Konferenz formell den Verzicht auf Streubomben beschlossen. Das bereits am Mittwoch vereinbarte Abkommen wurde nun im Croke-Park-Stadion der irischen Hauptstadt bei einer Vollversammlung der Konferenzteilnehmer angenommen. Auch der Heilige Stuhl freut sich über das positive Resultat. Der Vatikanvertreter am Sitz der Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, sagte dazu: „Der Grund, weshalb der Heilige Stuhl sich immer wieder für dieses Thema interessiert hat, ist, dass Streubomben ungeheuerliche Waffe sind, die sehr viel Leid zufügen, vor allem der zivilen Bevölkerung. Es ist nicht fair, dass unschuldige Menschen einen so hohen Preis bezahlen müssen. Der Heilige Stuhl fördert seit jeher die Unterzeichnung eines Abkommens, wie wir es nun in Dublin erreicht haben. Wir müssen aber noch mehr daran arbeiten, damit weitere positive Resultate in diese Richtung erzielt werden können.“
Der Vertragstext soll Anfang Dezember in Oslo unterzeichnet und anschließend in den Unterzeichnerstaaten ratifiziert werden. Mit den USA, Russland, China, Indien, Pakistan und Israel blieben allerdings die wichtigsten Herstellerländer von Streumunition der Konferenz fern. Tomasi: „Da es nun doch noch ein internationales Abkommen gibt, ist es auch einfacher, Druck auf die Staaten auszuüben, die dem Abkommen nicht beigetreten sind. Unser Ziel ist aber nicht einfach, ein schriftliches Abkommen zu erreichen, sondern es geht um ein konkretes Verbot von Streubomben, damit keine weiteren unnötigen Massaker durch diese Bomben verursacht werden.“
Kirchen in der ganzen Welt fühlen sich sehr ermutigt von dem neuen Abkommen. Das betonte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Samuel Kobia, in einer Stellungnahme.
Eine Streubombe verteilt große Mengen kleiner Sprengkörper über weite Flächen. Bis zu 40 Prozent der kleinen Bomben explodieren nicht beim Aufschlag, sondern bleiben als Blindgänger liegen und stellen über Jahre eine Gefährdung für die betroffene Zivilbevölkerung dar. Teilweise sehen die Sprengkörper aus wie Getränkebüchsen oder Spielzeuge und sind deshalb für Kinder besonders gefährlich. (afp/rv/kipa)
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Vatikan/Taiwan: Sorgen um Zukunft
Immer mehr Chinesen werden Christen, und das könnte für die Zukunft des Christentums vor allem in Europa, Asien und Afrika von entscheidender Bedeutung sein. Das erklärte der Pressesprecher von Kirche in Not in Deutschland, Michael Ragg, gegenüber der Nachrichtenagentur „Zenit“. Problematisch für die chinesischen Christen bleibt u.a. auch die Trennung mit den Gläubigen Taiwans.
Seit dem 26. März regiert in Taiwan wieder ein Präsident der Partei Kuomintang. Der neue Mann an der Spitze der Inselrepublik setzt auf die Annäherung zur Volksrepublik China. Anders als das kommunistische Festland unterhält Taiwan bereits seit 1943 diplomatische Beziehungen zum Heiligen Stuhl – neben den Bischofsernennungen das Hauptproblem zwischen Vatikan und Peking. Wie sich der neue Kurs auf das Dreiecksverhältnis zwischen Taiwan, Vatikan und China auswirkt, erklärt der taiwanesische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Chou-seng Tou: „Die Leute im Vatikan haben uns gesagt, dass der Papst - nicht nur der aktuelle, sondern schon sein Vorgänger -, sich um die rund 10 Millionen Gläubigen in China sorgt. Deshalb will man von vatikanischer Seite aus die Beziehungen zu Peking verbessern. Aber zugleich wurde uns versichert, dass die Kirche in Taiwan als Ortskirche ein Teil der Universalkirche ist, wie jede Kirche in jedem anderen Land auch. Deshalb wird der Vatikan für eine Normalisierung der Beziehungen zu Festlandchina niemals Taiwan opfern.“
Beobachter trauen der neuen Regierung ein besseres Verhältnis zur den Machthabern in Peking zu. Schon 1992 trafen Vertreter der Kuomintang-Partei mit Vertretern der Volksrepublik China zusammen. Damals einigte man sich darauf, dass es nur ein einziges China auf der Welt geben soll.
„Aber jede Seite interpretierte das auf ihre Art. Kuomintang sah in China die Republik China mit der Regierung in Taiwan. Peking meinte, das Land werde durch die Volksrepublik China mit der Regierung in Peking vertreten. Alle waren damit glücklich. Aber wer letztendlich China repräsentiert, war eine ganz andere Frage. Mit der Konsensformel des „einen Chinas“ konnte man sich damals an den Verhandlungstisch setzen, miteinander in Kontakt treten und weiter Lösungen beratschlagen.“ (rv)
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Deutschland: Kirche stärkt Milchbauern den Rücken
Deutschland Bauern sind in den Milchstreik getreten – und die katholische Kirche stärkt ihnen im Kampf um faire Erzeugerpreise den Rücken. Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) beteiligen sich aktuell 95 Prozent seiner 32.000 Mitglieder an dem Lieferstreik für Milch; die von den Molkereien gezahlten Preise seien zu niedrig. Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat an diesem Samstag als Solidaritätsbekundung einen Bauernhof besucht.
„Es ging mir darum, mich zu informieren. Aber ich wollte auch ein deutliches Zeichen setzen, dass ich die Landwirte in ihrer Notsituation gut verstehen kann. Von dieser Krise sind auch andere Bereiche betroffen. Wenn es kann keine gerechte Entlohnung gibt für die Arbeit, die die Bauern verrichten, dann hängt vieles andere davon ab. Die Nebenkosten sind durch die Energie- und Rohstoffpreise enorm gestiegen. Es geht um die Familientradition, die Generationenhaushalte, die es in der Landwirtschaft gibt, aber auch die Bewahrung der Schöpfung, all das wird von Bauern gemacht. Es tut einem in der Seele weh zu sehen, wie die Milch an Tiere verfüttert werden muss. Deshalb hoffen wir, dass diese Aktion bald Verbesserungen bringen wird, damit die Milch als Gabe Gottes auch wieder denen zugeführt wird, für die sie ja eigentlich da ist.“
Unterdessen haben sich auch in deutschen Nachbarländern Landwirte den Protesten angeschlossen. So beteiligten sich in den Niederlanden – laut dem BDM – 60 Prozent der Milchbauern an einem Lieferstopp. In Österreich und der Schweiz wollen Bauern ihre Milchlieferungen einschränken. Die Organisation der Milchproduzenten in Frankreich unterstützt die Kollegen in Deutschland. Sie kündigte an, jene Molkereien zu blockieren, die Milch nach Deutschland liefern. (rv/idea)
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Vatikan: Mariengebet erstmals auf dem Peterspatz
An diesem Samstagabend beendet Papst Benedikt den Marienmonat Mai mit einem Gebetsmoment. In diesem Jahr findet die Zeremonie erstmals nicht in den Vatikanischen Gärten statt, sondern auf dem Petersplatz. Nach einer Prozession wird Benedikt XVI. mit den Gläubigen den Rosenkranz beten. Es folgt ein Wortgottesdienst und der Apostolische Segen des Papstes. Auf dem Petersplatz kann Benedikt mit vielen Gläubigen zusammen beten – das ist der Grund für die Verlegung der Feier, sagte uns der Untersekretär des Päpstlichen Rates „Cor Unum“, Giampiero dal Toso.
„So will der Papst uns damit sagen, wie wichtig das Gebet an sich ist. Beim Mariengebet handelt sich um ein Gebet, das Christus in den Mittelpunkt stellt. Es geht um eine Erneuerung des Glaubens durch das Gebet, das für jeden Christen unabdingbar ist. Wenn wir eben Christen sein wollen, dann brauchen wir das Gebet, und wir brauchen auch das Mariengebet, das uns zu Christus führt.“
Der Marienmonat hat aber noch weitere Bedeutungen, betont dal Toso.
„Wir feiern und wir beten an diesem letzten Tag des Monats Mai, gerade damit wir besser in eine Haltung des Dienens hineinfinden. Damit soll uns auch bewusst werden, wie wichtig das Gebet für uns Christen ist. Doch als Christen wissen wir auch, dass es darum geht zu dienen, zu glauben und zu lieben. Maria ist deshalb ein gutes Beispiel des Gebets, aber auch des Glaubens und des Dienens sowie der Liebe zu den Mitmenschen.“
Radio Vatikan überträgt das Mariengebet mit Papst Benedikt live ab 19.50 Uhr mit deutschem Kommentar. Über eine evtl. Wiederausstrahlung informieren Sie sich bitte direkt bei unseren Partnersendern: Domradio, Radio Horeb, Radio Grüne Welle, Radio Stephansdom, K-TV, EWTN-TV, Radio Maria Österreich u.ä. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Vatikan/Guatemala
Papst Benedikt XVI. hat die Armut und die Auswanderung in Guatemala beklagt. Das zentralamerikanische Land brauche vor allem den Respekt der Menschenwürde, empfahl Benedikt dem neuen Botschafter Guatemalas beim Heiligen Stuhl, Acisclo Valladares Molina, den er zur Überreichung des Beglaubigungsschreibens empfing. Diese könne durch die Stärkung der christlichen Werte sowie den Schutz der Familie gefördert werden, fügte der Papst an. Benedikt erinnerte auch an die Pastoralreisen von Johannes Paul II. nach Guatemala. Für die Guatemalteken, wie für alle Katholiken Lateinamerikas, bleibe Papst Johannes Paul II. vor allem „als authentischer Zeuge des Evangeliums und als reisender Papst in Erinnerung“. Drei Pastoralbesuche in Guatemala haben tiefe Spuren im Leben der Gläubigen und der Kirche hinterlassen, so Benedikt XVI. (rv)
Vatikan/Weißrussland
Der Heilige Stuhl werde nicht aufhören, Weißrussland in seinen „legitimen Bestrebungen“ nach Freiheit und in seinen Anstrengungen zur Förderung der Demokratie zu unterstützen. Das versicherte Papst Benedikt XVI. dem neuen weißrussischen Botschafter Sergej F. Aleinik, der am Freitag im Vatikan sein Beglaubigungsschreibens überreichte. Weißrussland sei ein Teil „der großen Familie der freien und souveränen europäischen Nationen“. Alle Nationen einschließlich Weißrusslands seien aufgerufen, am Bau des gemeinsamen „europäischen Hauses“ mitzuarbeiten, in dem Grenzen als „Orte der Begegnung“ betrachtet würden, nicht aber als Trennlinien oder gar als unüberwindliche Mauern, sagte der Papst. Die Geschichte und die geistigen und kulturellen Wurzeln Weißrusslands verliehen dem osteuropäischen Land eine „integrale Rolle“ beim Bau dieses „europäischen Hauses“. Benedikt XVI. würdigte ausdrücklich die Entwicklung guter Arbeitsbeziehungen zwischen den Institutionen des Staates und der Kirche in Weißrussland. Er sei sicher, dass die Regierung in Minsk die katholische Kirche weiterhin in ihren Bedürfnissen unterstützen werde. Wörtlich meinte der Papst: „Die katholische Kirche wird als integraler Bestandteil des Lebens und des Schicksals Weißrusslands betrachtet. Daher trachtet die Kirche ihrerseits, durch ihre verschiedenen Strukturen und Institutionen ihren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten“. (kap/rv)
Europa
Deutschland
Außenminister Frank-Walter Steinmeier und der Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad, haben eine friedliche Lösung der Kosovo-Krise angemahnt. Steinmeier rief Kyrill bei einer gut einstündigen Begegnung am Freitag in Berlin dazu auf, seine Beziehungen zu den orthodoxen Kirchen auf dem Balkan zu nutzen und eine Eskalation zu vermeiden, wie eine Außenamts-Sprecherin sagte. Kyrill habe bekräftigt, dass Gewalt keine Lösung sei. Der Metropolit hält sich für die Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Gründung der russischen Auferstehungskathedrale in Berlin-Charlottenburg sowie für die Grundsteinlegung eines orthodoxen Männerklosters in Deutschland auf. Im brandenburgischen Götschendorf (Uckermark), einem 200-Einwohner-Ort, entsteht das erste orthodoxe Männerkloster in Westeuropa in einem früheren Schloss zusammen mit einem Kirchenneubau. (kna)
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) will Muslimen im Umgang mit Finanzprodukten helfen. Dazu hat er ein Konzept zur Begutachtung islamischer Finanzprodukte entwickelt, wie der ZMD am Freitag in Köln mitteilte. Das Zertifikat solle Muslimen helfen, mit ihrem Vermögen „auf islamische Weise umzugehen“. Zugleich könne es Banken und anderen Institutionen helfen, ihre Finanzierungs- und Anlageangebote auf Übereinstimmung mit den Grundsätzen des Islam zu überprüfen. Der Zentralrat wolle dazu beitragen, dass auch Muslime in Deutschland „islamkonform in die Finanzwelt integriert werden“. Trotz eines geschätzten Vermögens von 20 Milliarden Euro unter den 3,5 Millionen Muslimen in Deutschland gebe es bisher kaum Angebote von Banken für diese Klientel, hieß es. Mit dem Angebot einer Zertifizierung sollten die deutschen Finanzinstitute ermuntert werden, dies zu ändern, unterstrich ZMD-Vorsitzender Ayyub Axel Köhler. (kna)
Überschattet von Kontroversen hat Leipzig am Freitag der Sprengung der Universitätskirche Sankt Pauli durch das SED-Regime vor 40 Jahren gedacht. Nach einem Läuten aller Kirchenglocken um 10.00 Uhr, dem Zeitpunkt der Zerstörung am 30. Mai 1968, nahmen mehr als 1.000 Menschen in der Nikolaikirche an einem Gedenkgottesdienst teil. (domradio)
Österreich
Der Innsbrucker Theologe Lothar Lies SJ ist am Donnerstag im Alter von 68 Jahren verstorben. Der Jesuit war seit 1983 Ordinarius an der Theologischen Fakultät Innsbruck; Sakramententheologie und Ökumene gehörten zu seinen Forschungsschwerpunkten. Noch am 24. Mai hatte Pater Lies für seine Verdienste als Ordensmann und Theologe und für seine Bemühungen im ökumenischen und interreligiösen Dialog das päpstliche Ehrenzeichen „Pro Ecclesia et Pontifice“ erhalten. Wegen der schweren Krankheit des Paters musste die Ehrung in der Innsbrucker Uniklinik stattfinden. – Lies war viele Jahre Mitglied des Arbeitskreises Katholischer und Evangelischer Theologen, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Stiftung „Pro Oriente“ und Mitglied der Theologenkommission der Österreichischen Bischofskonferenz. (kap)
Schweiz
Wegen Auseinandersetzungen um den suspendierten Priester Franz Sabo verzichtet der Basler Bischof Kurt Koch auf die Spendung des Firmsakraments in der Pfarrei Kleinlützel. Wie das Bistum am Freitag mitteilte, habe Koch seine Entscheidung „zum Wohl der Firmandinnen und Firmanden“ gefällt. Im Gegenzug forderte der Basler Bischof den Kirchgemeinderat dazu auf, Franz Sabo nicht länger zur Feier der Eucharistie einzuladen. Das Einladen eines suspendierten Priesters sowie die Hinderung der rechtmäßig eingeladenen Priester an der Messfeier bezeichnete Koch als Amtsanmaßung und Amtsmissbrauch. – Der Streit um Sabo geht auf das Jahr 2003 zurück, als dieser in einem Zeitungsartikel scharfe Kritik an Bischof Koch und der katholischen Führung übte. Koch entzog Sabo, Pfarradministrator in Röschenz, 2005 die „Missio canonica“ und suspendierte ihn später auch in seinem priesterlichen Amt. (kipa)
Großbritannien
Der frühere britische Premierminister Tony Blair hat seine „Stiftung des Glaubens“ am Freitag in New York aus der Taufe gehoben. Die Organisation, die sich für eine bessere Verständigung und humanitäre Zusammenarbeit der Religionen einsetzt, wird ihre Zentrale jedoch in London haben. Die Religionen würden für das 21. Jahrhundert eine ebenso große Rolle spielen wie politische Ideologien für das 20. Jahrhundert, sagte Blair der Londoner Zeitung „The Times“. Im Zeitalter der Globalisierung sei nichts wichtiger, als Menschen unterschiedlichen Glaubens und Kultur dazu zu bringen, einander besser zu verstehen, in Frieden und gegenseitigem Respekt zu leben und dem Glauben seinen angemessenen Platz für die Zukunft zu geben. – Der 55-jährige Labour-Politiker hatte im vorigen Jahr sein Amt als Premierminister niedergelegt. Kurz vor Weihnachten war er von der anglikanischen Kirche zum Katholizismus übergetreten. Seine Stiftung, für die er laut „Times“ Hunderte Millionen Pfund Sterling in aller Welt sammeln will, soll dafür sorgen, die Religionen als „Kräfte zum Guten“ zu nutzen. (idea)
Südafrika
Der Chef der südafrikanischen Regierungspartei „ANC“, Jacob Zuma, hat den Opfern fremdenfeindlicher Gewalt im Land Hilfe zugesagt. Das Schicksal der Menschen gehe ihm sehr nahe. Die Lage sei aber unter Kontrolle, fügte Zuma mit Blick auf die Kritik an Staatspräsident Thabo Mbeki hinzu. Dieser hat die Gewalt zwar verurteilt und die Armee eingesetzt, seit Beginn der Hetzjagden auf afrikanische Einwanderer Mitte Mai jedoch keines der betroffenen Elendsviertel persönlich besucht. – Bei den fremdenfeindlichen Übergriffen starben in den vergangenen Wochen 62 Menschen. Außerdem seien 670 Menschen verletzt worden, erklärte eine Polizeisprecherin. – Die fremdenfeindliche Gewalt hatte Mitte Mai in einem Vorort von Johannesburg begonnen und sich auf zahlreiche Städte ausgeweitet. Nach Schätzungen von Hilfsorganisationen flohen zehntausende Menschen vor den Ausschreitungen, vor allem Simbabwer und Mosambikaner. (ap/reuters)
Naher Osten
Irak
Für Aufruhr hat ein US-Soldat im Irak gesorgt. Er gab an Muslime in der sunnitischen Hochburg Falluja Plaketten mit christlichen Inschriften aus. Die Medaillen zeigten in arabischer Schrift auf der einen Seite die Frage „Wo wirst Du die Ewigkeit verbringen?“ und auf der anderen den Bibelvers „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16). Wie die Nachrichtenagentur „AP“ berichtet, hat die Aktion großen Unmut bei Anführern der Sunniten in Falluja hervorgerufen. Scheich Abdul-Rahman al Zubaie forderte eine scharfe Bestrafung des Soldaten und der Verantwortlichen für die, wie er meinte, offensichtlich geplante missionarische Aktion. Die US-Militärführung suspendierte den Soldaten, leitete eine Untersuchung ein und entschuldigte sich bei den sunnitischen Führern. Es sei Soldaten im Irak streng verboten, für irgendeine Religion zu werben. – Falluja mit seinen 47 Moscheen gilt als Hochburg der sunnitischen Aufständischen. Im Mai hatte bereits ein weiterer Zwischenfall großen Unmut erregt. Ein US-Scharfschütze hatte sich einen Koran als Ziel ausgewählt. Die US-Streitkräfte sind bemüht, den Grad der Zusammenarbeit, den sie mit den Sunniten in Falluja erreicht haben, nicht durch unbedachte Aktionen aufs Spiel zu setzen. (idea)
Asien
Burma
Das burmesische Militärregime hat mit der Räumung von einzelnen Flüchtlingslagern begonnen. Das sei durchaus sinnvoll, sagt die in Burma tätige Caritas Schweiz und widerspricht damit der Kritik ausländischer Beobachter. Grundsätzlich sei die Rückführung der Menschen an ihre ursprünglichen Orte richtig und wichtig, sagte die Koordinatorin der Caritas Schweiz in Rangun, Bettina Bühler, gegenüber Schweizer Radio DRS. Zahlreiche Menschen, die in Schulen oder buddhistischen Klöstern untergekommen waren, berichteten der Nachrichtenagentur „AFP“, die Behörden wollten sie zur Rückkehr in ihre völlig zerstörten Dörfer im Irrawaddy-Delta zwingen. Durch den Wirbelsturm vom 2. und 3. Mai sind amtlichen Schätzungen zufolge 133.000 Menschen tot oder vermisst. Am Freitag sagte die Militärregierung, die geflüchteten Menschen sollten in ihre Heimatdörfer zurückkehren. (pm/afp)
Amerika
Brasilien
Die Bischofskonferenz des Landes hat die Freigabe der Forschung mit embryonalen menschlichen Stammzellen durch das Oberste Gericht in Brasilia scharf kritisiert. Sechs der elf Richter hatten die Forschung völlig befürwortet, während drei sich für Restriktionen aussprachen, die solche wissenschaftlichen Untersuchungen unmöglich gemacht hätten. Die Bischofskonferenz erklärte dazu am Freitag, es handele sich nicht nur um eine religiöse Frage, sondern um die Förderung und Verteidigung des menschlichen Lebens von der Befruchtung an. Menschliche Embryonen hätten das Recht auf Schutz durch den Staat. Es sei beklagenswert, dass das Oberste Gericht dieses grundlegende Recht nicht anerkannt habe. Anders als in der Öffentlichkeit dargestellt, seien embryonale Stammzellen keineswegs ein Mittel zur Heilung von Krankheiten, hieß es weiter. Gangbarste Alternative für solche Forschungen sei die Nutzung adulter Stammzellen, die man bereits geborenen Menschen entnehme. (kna)
Die Quellen unserer Nachrichtensendung
sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress,
Ansa, Efe,
Afp, Kipa,
Reuters, Ap,
ADN-Kronos, Upi,
Cns, Uca,
Misna, Osservatore
Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie
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Buchbesprechung:
Titel: Via Romana am Rhein/(Spuren der Römer in der Geschichte)
Autor: Landschaftsverband Rheinland
Verlag: Schnell und Steiner 2007
Preis: 14.90 €
Rezensentin: Sr. Hilliganda Rensing
Via Romana am Rhein, das ist keine historische Bezeichnung für eine Straße am Rhein entlang, sondern ein programmatischer Begriff für römische Infrastruktur in Anlehnung an antike Bezeichnungen.
Der Landschaftsverband stellt z.B. Straßen, Brücken, römische Lager und Siedlungsmonumente in ihrer noch heute erkennbaren römerzeitlichen Prägung vor. Er stellt sich die Frage: Befahren wir nicht heute noch ein jahrtausende altes Straßennetz?
Ernten wir nicht heute noch römische Früchte? Was die Bodenfundein neuerer und älterer Zeit hergeben, wird, soweit wie möglich, seiner Epoche zugeordnet, d.h. der Befund wird in seinen gesellschaftlich – kulturellen Rahmen gestellt. Auf diese Weise wird Geschichte plastisch anschaulich. Das hat den Herausgeber bewogen, dem vorliegenden Band den programmatischen Begriff Via Romana zugrundezulegen. Er geht und fährt sozusagen mit seiner Darstellung der einzelnen Objekte die historische Römerstraße entlang- von Bad Hönning bis Niymegen -und stellt dabei mit aller Sorgfalt die kulturgeschichtlichen Bezüge zur Gegenwart her. Weil sich auf diese Weise ein verdichteter Reiseführer ergibt, lässt sich der Band auch bequem als Reisebegleiter nutzen. Graphiken und Photos ergänzen den Text, ebenso Zeittafeln, Übersichten und Routenpläne.
Die Autoren folgen dem römischen Militär im linkrheinischen Germanien, präsentieren Stadtgründungen, rücken dabei verschiedene Aspekte des römischen Alltagslebens ins Blickfeld. Auf diese Weise machen sie lokale Geschichte lebendig, darüber hinaus weitet sich der Blick in das weitere Umfeld, d.h. in die frühe Geschichte Europas.

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