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Meldungen vom 8.10.2008

- Synode gegen fundamentalistische Bibel-Auslegung -
- Papst: „Setzt euch für Migranten ein!” -
- „Benedikt sollte Banken ins Gewissen reden!” -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion:
Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

IN EIGENER SACHE:

Morgen: Live-Übertragung
Papst Benedikt XVI. zelebriert an diesem Donnerstag einen Gedenkgottesdienst zum 50. Todestag seines Vorgängers Pius XII. Auch die Synodenteilnehmer werden im Petersdom mit dabei sein. Radio Vatikan überträgt live und mit deutschem Kommentar ab 11:20 Uhr. Sie hören uns auf Kurzwelle 7.250 MHz, im Internet auf Web-Kanal 3 sowie über unsere Partnersender. Bitte informieren Sie sich über eine evtl. Wiederausstrahlung direkt bei Domradio Köln. Radio Horeb, Radio Stephansdom, Radio Grüne Welle Bozen, Radio Maria, K-TV, EWTN-TV u.a. (rv)


BISCHOFSSYNODE:

Synode: Nein zu fundamentalistischer Bibel-Auslegung
Die Teilnehmer der Weltbischofssynode haben sich an diesem Mittwoch erstmals in Kleingruppen getroffen. In einzelnen Sprachgruppen werden sie hier Vorschläge für die so genannten Propsiotiones sammeln, die am Ende der Synode dem Papst übergeben werden. An den vorausgegangen zwei Versammlungstagen stand der Umgang mit der Bibel in der heutigen Gesellschaft im Vordergrund.
„Ich hoffe, dass wir durch diese Synode wieder einen neuen Zugang zur Heiligen Schrift bekommen, dass ein neuer Frühling in der Kirche anbricht: im Umgang mit dem Wort Gottes, im Hören und in seinem Vollzug.”
Das sagte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke gegenüber Radio Vatikan. Der frühere Abt des Benediktinerklosters Plankstetten ist zusammen mit dem Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann und Weihbischof Jörg Michael Peters aus Trier einer der drei von der Deutschen Bischofskonferenz entsandten Mitglieder der Synode.
Eine Neuausrichtung der kirchlichen Praxis an und mit der Bibel sei notwendig. Das ist Konsens über die Kontinente hinweg. Das grundlegende Arbeitspapier der Synode nimmt dabei immer wieder Bezug auf die Offenbarungskonstitution des letzten Konzils. Einer der Experten aus Brasilien, der Bibelwissenschaftler an der Päpstlichen Hochschule von Belo Horizonte, Herman Konings, betont: „Das Zweite Vatikanische Konzil ist jetzt 40 Jahre her, und es wird Zeit, die Bischöfe zusammenzurufen, um über die pastoralpraktischen Angelegenheiten nachzudenken – angesichts der neuen Situation in der Gesellschaft, fundamentalistischen Strömungen und die Teilnahme der Gläubigen. Das Wort Gottes, das in der Schrift und auch in der Tradition anwesend ist, muss wirklich die Menschen von heute berühren können.”

Synode: Mehr Wert auf Predigt legen
Bei der freien Diskussion am Dienstagabend legten die Synodenväter den Schwerpunkt auf die Predigt als einzigartigen und fundamentalen Ort der Verkündigung. Die Kirche habe die unvergleichliche Chance, allwöchentlich vor einem festen Publikum zu sprechen, hieß es. Die Gesellschaft von heute sei auf die grundlegenden Werte, die das Wort Gottes bietet, angewiesen, sonst stehe sie weiter vor ethischen und soziologischen Problemen.
Der Eichstätter Bischof Hanke sagte am Rand der Synode: „Ich denke, man kann vom Wort Gottes die sozialen Auswirkungen gar nicht trennen. Das Wort will auch heute noch Fleisch werden in der Gesellschaft. Es ist Sauerteig, der die Gesellschaft durchformt. Nur wer das Wort Gottes in dem Sinn liest, wie es der Herr uns gegeben hat, der wird dann auch befähigt, die Gesellschaft mitzuverändern.”
Ein zweiter Schwerpunkt in den Wortmeldungen lag auf der Bildung. Bibelwissenschaftliche Kenntnis, aber auch die Bereitschaft zum Hören auf das Wort seien für Prediger wie Gläubige wichtig.
Gerade Synodenväter aus Asien und Lateinamerika thematisierten den wachsenden Zulauf der Sekten. Erzbischof Laurent Monsengwo von Kinshasa, meinte gegenüber Radio Vatikan: „Die Sekten stellen ein großes Risiko dar, vor allem weil sie die Bibel fundamentalistisch auslegen. Damit beeinträchtigen sie das Bibelverständnis und das Wissen der Christen und verkomplizieren uns damit die Verkündigung. Wenn wir nicht gegen dieses Phänomen ankämpfen, laufen wir Gefahr, dass die Christen sich von der katholischen Kirche abwenden und zu den Sekten abwandern, darauf hoffend, dass sie dort die Wahrheit finden, die wir in ihren Augen verborgen halten, weil die Auslegung der anderen nicht die Richtige war.”
Der kongolesische Alttestamentler ist Sondersekretär der Synode. Er ist der erste Afrikaner auf dieser Position und trat an die Stelle des Mitte August unerwartet verstorbenen Neutestamentlers Wilhelm Egger, Bischof von Bozen-Brixen. Die Auslegung der Bibel müsse immer in Einheit mit der Kirche geschehen, so Monsengwo: „Es reicht nicht, einen einzelnen Vers zu nehmen und ihm willkürlich einen Sinn zuzuschreiben. Man muss den Zusammenhang der ganzen Bibel sehen. Aus dem biblischen Text kann man außerdem nie eine Deutung ablesen, die im Gegensatz zu dem von den Aposteln empfangenen Glauben steht.”
Am Mittwochnachmittag gehen die Beratungen in der Vollversammlung der Bischöfe weiter. Am Donnerstag nehmen sie am Gedenkgottesdienst Papst Benedikts XVI. zum Todestag von Papst Pius XII. teil. (rv)

Synode: Kasper erwartet Wort zur Ökumene
Die Bischofssynode im Vatikan setzt ökumenische Zeichen: Zum Abschluss erwartet der Präsident des Päpstlichen Einheitsrats, Kurienkardinal Walter Kasper, auch ein Wort zum Miteinander und zum Dialog der christlichen Kirchen. Zehn so genannte „brüderlichen Delegierte” aus den orthodoxen und protestantischen Konfessionen nehmen an der Weltbischofsversammlung teil; erstmals wird der Ökumenische Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel sein Wort an Delegierte aus der katholischen Weltkirche richten. – Unsere Korrespondentin in der Synodenaula, Birgit Pottler, hat mit dem vatikanischen „Ökumeneminister” über die Erwartungen an die Synode gesprochen. (rv)
Hören Sie hier das Interview mit Kardinal Kasper

Synode „backstage”: Unser Kollegengespräch
Hochsensible Mikro-Tasten, der Vier-Minuten-Zwang für Bischöfe und das Lesebrillenspektakel des Papstes: hinter den Kulissen der Synode. (rv)
Hören Sie hier ein Gespräch mit Birgit Pottler, die für uns die Beratungen der Synodenväter vor Ort verfolgt
Synode: Unser heutiges Dossier zum Nachhören


THEMEN DES TAGES:

Deutschland: „Benedikt sollte Banken ins Gewissen reden!”
Papst Benedikt könnte seine moralische Autorität nutzen, um den Verantwortlichen der aktuellen Finanzkrise ins Gewissen zu reden. Das schlägt Christoph Berndorff vor, der Direktor und Vorstandsvorsitzende der Pax-Bank, Deutschlands größtem katholischen Geldinstitut: „Papst Benedikt XVI. sollte - und das hatte er auch schon mehrfach anklingen lassen - den Managern, was die Ethik und Moral anbetrifft doch mal kräftig ins Gewissen sprechen. In der Wirtschaft, sollte die Moral wieder stärker Einzug halten und dazu würde ein positives Wort unseres Heiligen Vaters sicherlich dienlich sein.”
Immer mehr Privatleute haben Angst, dass ihre Ersparnisse mit dem derzeitigen Bankensterben sich in Nichts auflösen könnten. Doch wer ist eigentlich Schuld an der Misere? Ist es das System, das nicht funktioniert, oder zählt auch das Handeln jedes Einzelnen? Christoph Berndorff: „Das moralische Prinzip ist in diesem Zusammenhang außerordentlich wichtig, gerade was die Haltung von Bänkern anbetrifft. Denn es sind ja immer zwei, die einen Vertrag schließen. Es ist der Kunde und es ist die Bank. Und wenn eine Bank eben, wie in den USA, eine hundertprozentige Hausbaufinanzierung durchlässt, dann ist es absolut absehbar, dass der Kunde, der ohne jegliches Eigenkapital eine solche Verschuldung eingeht, die Finanzierung möglicherweise nicht durchhalten kann. Er hat das Angebot natürlich gekauft. Der „Häuslebauer” hat die hundertprozentige Finanzierung mitgemacht - und insofern ist die Schuld eigentlich bei beiden zu suchen.”
Den überzogenen Wünschen der Kunden, die nach immer höheren Krediten und Zinsen für Guthaben fragen, stehe auf der anderen Seite das Fehlverhalten der Banken gegenüber, die aus dieser Gier Profit schlügen. Angetrieben vom harten Wettbewerb um die Kunden würden die Geldinstitute oft „verantwortungslose Kredite” geben und mit riskanten Angeboten locken, so Berndorff. (rv)
Zum Nachhören

Papst: Setzt euch für Migranten ein!
Papst Benedikt XVI. hat die Christen aufgerufen, für Migranten und Flüchtlinge einzustehen. Das schreibt er in der Botschaft zum 95. Welttag der Migranten und Flüchtlinge, der am 18. Januar 2009 begangen wird. Der Papst beruft sich auf die Figur des Völkerapostels Paulus, der als Migrant die Frohe Botschaft an fremde Völker verkündete. Jede christliche Gemeinschaft müsse „den gleichen apostolischen Eifer wie der Heilige Paulus pflegen”, so der Papst. Wichtig sei, dass man als Christ solidarisch mit den Migranten sei und „in allen Teilen der Welt und mit allen Mitteln” das friedliche Miteinander der verschiedenen Ethnien, Kulturen und Religionen fördere. (rv)
Hier finden Sie den Wortlaut der Papst-Botschaft zum Welttag des Migranten

Papst: „Paulus lernte Jesus durch die Kirche kennen”
Abwechslung für Papst Benedikt XVI.: Statt die Bischöfe der Synode traf der Papst an diesem Mittwoch rund 40.000 Pilger und Besucher auf dem Petersplatz zur Generalaudienz. Bei strahlendem Herbstwetter erläuterte Benedikt das Verhältnis des Apostel Paulus zu Jesus von Nazareth. Paulus habe zwar Jesus nie persönlich getroffen und deshalb hielt Paulus den Auferstandenen zunächst für einen gewöhnlichen Menschen. Benedikt XVI.: „Aber im Grunde hat er Jesus dann durch die erste Christengemeinde, das heißt durch Vermittlung der Kirche, näher kennengelernt. In seiner Verkündigung bezieht sich der Apostel auf dreierlei Weise auf die Gestalt des Jesus von Nazareth. Zum einen finden sich ausdrückliche und direkte Hinweise auf das irdische Leben Christi. Zum anderen können wir in den Paulusbriefen verschiedene Anspielungen auf die von den synoptischen Evangelien bezeugte Tradition ausfindig machen, wenn dabei auch nicht explizit auf den Herrn Bezug genommen wird. Schließlich gibt es wichtige inhaltliche Übereinstimmungen und Gleichklänge zwischen dem Denken des Paulus und der Verkündigung Jesu – auch dort, wo der Apostel nicht direkt auf Jesus verweist oder Unterschiede in Sprache und Ausdruck vorhanden sind.”
Den deutschsprachigen Pilgern und Besuchern sagte der Papst: „Christus ist für uns, die wir durch die Taufe dem Herrn und seiner Kirche angehören, unser Leben. Werden wir nicht müde, unsere Beziehung zu ihm im Gebet, in der Feier der Sakramente und in Werken der Liebe zu vertiefen. Der Herr stärke euch mit seiner Gnade.”
Im Anschluss an die Generalaudienz hat Benedikt den Regierungschef von Papua-Neuguinea getroffen. Premierminister Michael Somare berichtete dabei über die aktuelle Lage in seinem Land und lobte die Rolle der katholischen Kirche im Alltag. Des weiteren sprachen sie über den Klimaschutz und die Auswirkungen des Klimawandels auf den Inselstaat. (rv)
Zum Nachhören

Bolivien: Sollte die Kirche vermitteln?
Die Unruhen im Osten Boliviens haben die Regierung von Evo Morales und der Opposition zu neuen Verhandlungen gezwungen. Diese sollen die aktuelle Staatskrise beenden, die Einheit und Frieden im Land gefährdet. Die katholische Kirche könnte sich in dem Konflikt stärker als Vermittler ins Spiel bringen, findet der Fidei-Donum Priester Josef Neuenhofer, der seit 1992 in La Paz wirkt.
„Die Kirche in Bolivien ist – im Vergleich zur Situation in Deutschland – eigentlich sehr schwach. Die Bischöfe sprechen auch nicht mit einer Sprache. Da gibt es keine einheitliche Stimme. Vielmehr gibt es viele kleine und oft verzettelte sowie gegeneinander sprechende und opponierende Stimmen.”
Durch die Staatskrise wurden auch die Mittel für die Kirche knapper. Doch nicht alle Kirchenleute haben Probleme im südamerikanischen Land.
„Man kann das vielleicht so sagen, dass in Bolivien die Ordensleute noch irgendwie besser über die Runden kommen. Das gilt auch finanziell, weil sie vom Ausland Hilfe bekommen. Die wenigen Bischöfe, die Diözesanpriester sind, die sind eigentlich arme Tröpfe - und der Erzbischof von La Paz zählt dazu.”
Das Problem besteht in der sozialen Ungerechtigkeit, die im Land verbreitet ist. Josef Neuenhofer: „Das kann man sich als Europäer kaum vorstellen. Es gibt in Bolivien krass gesagt keine Mittelschicht. Es gibt ganz wenige Reiche der oberen Etage. Ganz viele Arme haben gar nichts. Was eigentlich Europa – und insbesondere Deutschland – so stabil gemacht hat, das war eine gesunde Arbeiter- und Mittelschicht. Die fehlt in Bolivien vollständig.” (rv)
Zum Nachhören


AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Vatikan: Pius XII., Papst in schwerer Zeit
Vor fünfzig Jahren, am 9. Oktober 1958, starb Pius XII. Als „Pastor Angelicus” steuerte Papst Eugenio Pacelli die Kirche mit Diplomatie durch schwierige Zeiten. Der Faschismus, die Tragödie des Zweiten Weltkriegs und der Ost-West-Konflikt nach 1945 waren die dramatischen Ereignisse, die sein neunzehnjähriges Pontifikat prägten. Dennoch veranlasste Pius Reformen, deren Erfolg noch heute sichtbar ist. Die Kirche würdigt ihn an diesem Donnerstag als fürsorglichen Oberhirten und Intellektuellen, der im Rahmen der Tradition auch für moderne Entwicklungen offen war... (rv)
Hören bzw. lesen Sie hier einen Beitrag von Antje Dechert mit zahlreichen historischen O-Tönen


DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Die seit längerem erwartete Sozialenzyklika von Papst Benedikt XVI. erscheint möglicherweise noch 2008. „Wir hoffen, dass er sie noch vor Ende des Jahres veröffentlichen kann”, sagte Kardinal Renato Raffaele Martino am Mittwoch vor Journalisten. Benedikt XVI. hatte während seines Sommerurlaubes im August im Südtiroler Brixen bereits an seinem ersten großen Sozialdokument gearbeitet. Sein Vorgänger Johannes Paul II. hatte während seines Pontifikats drei große Enzykliken der sozialen Frage gewidmet. Das neue Schreiben soll dem Vernehmen nach aktuelle Fragen der Gesellschaft, Wirtschafts- und Arbeitswelt im Zusammenhang mit der Globalisierung aufgreifen. – Benedikt XVI. hat bislang zwei Enzykliken veröffentlicht: „Deus caritas est” (Gott ist die Liebe) am 25. Januar 2006 und „Spe salvi” (Auf Hoffnung hin sind wir gerettet) am 30. November 2007. (kna)
Erzbischof Celestino Migliore ruft zum Frieden auf. Am Dienstag sprach der apostolische Nuntius bei den Vereinten Nationen in einer Rede vor der Vollversammlung vor allem von einer notwenigen Abrüstung. „Alle Staaten sind dazu aufgefordert die Abrüstung und Nicht-Verbreitung von Kernwaffen voranzutreiben (...) damit die Grundrechte und die Freiheit eines jeden Menschen realisiert werden können”, so Migliore wörtlich. Ohne die sozialen, ökonomischen, psychologischen und ethischen Bedeutungen der Rüstungsindustrie und der Abrüstungspolitik zu bedenken, würde es zu einem Spiel des „bewaffneten Waffenstillstands” zwischen den Staaten kommen. Der Heilige Stuhl fordere die internationale Gemeinschaft zu einer größeren Sensitivität und mehr Einsatz auf, um ein friedliches Zusammenleben und Überleben der gesamten menschlichen Familie zu unterstützen. (rv)
Die Vatikanzeitung „L`Osservatore Romano” hat erstmals eine ausführliche Darstellung zu Yom Kippur, dem Versöhnungstag und höchsten jüdischen Fest, veröffentlicht. Autor des Beitrages ist der römische Oberrabbiner Riccardo Di Segni. Yom Kippur fällt jeweils auf den 10. Tishri, das in diesem Jahr am 9. Oktober ist. Die rabbinische Literatur habe ausführlich dargestellt, welche Sünden zu Kippur ganz oder teilweise vergeben werden können, schreibt Di Segni. Diese Umkehr setze das Bewusstsein voraus, gefehlt zu haben, den Vorsatz, nicht in die alten Fehler zurückzufallen, aber auch das öffentliche und gemeinsame Bekenntnis. All dies beruhe notwendigerweise auf dem Glauben an einen barmherzigen Gott, der dem sich verfehlenden Menschen entgegenkommt. (or/kap)
Interpol hat ein neues Mitglied: Der Vatikanstaat ist der multinationalen Polizeibehörde als 187. Mitglied beigetreten. Dies sei ein „symbolischer, aber sehr nützlicher” Schritt, sagte der Generalsekretär des Vatikanstaats, Renato Boccardo, am Dienstag bei der Interpol-Jahresversammlung im russischen St. Petersburg. Die Polizeiaufgaben im Vatikan ist die Gendarmerie verantwortlich. Außer der Gendarmerie kümmert sich auch die Päpstliche Schweizergarde um die Sicherheit im Vatikanstaat. Sie ist vor allem für den Schutz des Apostolischen Palastes und des Papstes, aber auch für die Bewachung der Grenzübergänge zuständig. – Interpol wurde 1923 in Wien gegründet und dient der internationalen Verbrechensbekämpfung unter Wahrung der nationalen Souveränität. (rv)

Europa

Deutschland
Erzbischof Robert Zollitsch hat dem Heidelberger Krebsforscher Harald zur Hausen zum Nobelpreis gratuliert. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz freue sich über „diese weltweit ausstrahlende Anerkennung” für die unermüdliche Arbeit, die der deutsche Mediziner für das Wohl der Menschheit vollbracht hat. Das schreibt der Freiburger Erzbischof in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief. Dem Forscher war am Montag in Stockholm die höchste wissenschaftliche Auszeichnung für seine Entdeckung zuerkannt worden, dass Viren Krebs auslösen können. (kna)
Die seit mehr als 45 Jahren gepflegte Partnerschaft zwischen der Erzdiözese München-Freising und den Bistümern des Andenstaates Ecuador wird auch in den kommenden Jahren weitergeführt. Dies erklärten der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, und der Vorsitzende der Ecuadorianischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Guayaquil, Antonio Arregui, am Dienstag, in München. Erzbischof Marx wies darauf hin, dass alle seine Vorgänger seit Kardinal Döpfner die Partnerschaft der Erzdiözese mit den Bistümern Ecuadors gepflegt hätten. Dies wolle auch er „Schritt für Schritt” fortsetzen. Der Münchner Erzbischof kündigte an, er wolle im kommenden Jahr Ecuador besuchen. Marx hatte Arregui und zehn weitere Bischöfe aus Ecuador in seinem Münchner Amtssitz empfangen, die auf dem Rückflug nach einem Ad-limina-Besuch in Rom und einer Begegnung mit Papst Benedikt XVI. in München Station machten. (pm)

Österreich
Auf Protest stößt eine Anweisung des Bildungsministeriums, dass in Schulen keine christlich orientierten Vorträge zu „Aufklärung und Sexualität” gehalten werden dürfen. Ministerin Claudia Schmied hat angeordnet, dass christliche Organisationen ihre Ansichten weder im Sexualkunde- noch im Religionsunterricht verbreiten dürfen. Anlass sind die schulischen Aktivitäten der katholischen Lebensrechtsorganisation „Human Life International”. Deren Materialien widersprächen in zentralen Bereichen den Richtlinien für die Sexualerziehung an Schulen, zitiert der Informationsdienst kath.net aus einem Schreiben des Ministeriums. (idea/kath.net)

Schweiz
Im Kanton Zürich finden ab kommendem Mai Gespräche über die Rolle der Laientheologen statt. Das gab der zuständige Bischof von Chur, Vitus Huonder, bekannt. Anschließend soll das Thema in der Schweizer Bischofskonferenz ausführlich zur Sprache kommen. Bischof Huonder sorgte im vergangenen Jahr für Gesprächsstoff durch sein öffentliches Verbot der Predigt von Nichtgeweihten. In vielen Schweizer Pfarreien – insbesondere im Kanton Zürich – leiten Laientheologen viele seelsorgerischen Aktivitäten sowie die Durchführung von Gottesdiensten. (kipa)

Frankreich
Die Bischofskonferenz des Landes hat als Konsequenz der Finanzkrise dazu aufgerufen, den eigenen Lebensstil und das Verhältnis zum Geld zu überdenken. Nötig sei, das Streben nach maximaler Rendite in möglichst kurzer Zeit in Frage zu stellen, heißt es in einer am Mittwoch in Paris veröffentlichten Erklärung der Sozialkommission der Bischofskonferenz. Überdacht werden müssten auch die Gehalts- und Bonus-Systeme für Bankmanager und die Regeln bei der Kreditvergabe. Die Krise zeige, welche Konsequenzen ein von der Wirtschaft losgelöstes Profitstreben haben könne. Opfer seien wie immer zunächst die Ärmsten. Ausdrücklich begrüßen die Bischöfe europäische Zusammenarbeit bei dem Versuch, Lösungen zu finden. Vor allem müsse die Wirtschaft so ausgerichtet werden, dass sie den Menschen und nicht allein der Gewinnerzielung diene. (kna/sir)

Italien/Europäische Union
Eine positivistisch-antireligiöse Wissenschaftsgläubigkeit hat großen Einfluss in der Europäischen Union, und sie ist auch eine der Ursachen für die Krise der EU. Das betonte der italienische christdemokratische Politiker und Philosoph Rocco Buttiglione in einem Interview mit Kathpress. Er stellte zugleich die Frage, wo die Solidarität Europas mit den in vielen Ländern der Welt verfolgten Christen bleibt. Der frühere Europaminister und jetzige Vizepräsident des italienischen Abgeordnetenhauses war auf Einladung des „Instituts für die Wissenschaften vom Menschen” (IWM) in Wien. (kap)

Ukraine
Der erste ukrainische Salesianer des byzantinisch-ukrainischen Ritus könnte bald als Heiliger anerkannt werden. Die Synode der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche stimmte auf ihrer Versammlung Anfang September in Lemberg (Lviv) dem Ersuchen der Salesianer zu, den Selig- und Heiligsprechungsprozess von Bischof Stepan Czmil einzuleiten. Stepan Czmil wurde 1914 in der Ukraine geboren, verließ jedoch im Jahr 1932 wegen der Religionsverfolgung und des politischen Klimas seine Heimat. Vier Jahre später legte er seine erste Profess als Salesianer ab, 1945 wurde er zum Priester geweiht. Sein priesterlicher Dienst führte ihn in die Mission nach Argentinien und später nach Rom, wo er als Rektor eines so genannten „kleinen Seminars” für junge Menschen aus der Ukraine arbeitete. (zenit)

Afrika

Sudan
Ein neues islamisches Rechtsgutachten (Fatwa) verbietet Muslimen, bei der Wahl im kommenden Jahr einen Christen zu wählen. Das berichtet die Zeitschrift „Memri”. Dabei sei zu beachten, dass die  sudanesische Volksbefreiungsbewegung (SPLM) ihren christlichen Parteivorsitzenden und Vizepräsidenten des Sudans, Salva Kiir Mayardit, für die Präsidentschaftswahlen ins Rennen schickt. Die im Südsudan verbreitete SPLA ist nichtarabisch und nichtmuslimisch, im Gegensatz zum überwiegend muslimisch-arabischen Nordsudan. 2005 schloss die SPLA einen Friedensvertrag mit der sudanesischen Regierung ab. Die Fatwa stehe im Widerspruch zum Abkommen von 2005, heißt es in der Zeitschrift. Sie sei ein Versuch der Partei des sudanesischen Präsidenten, Umar Hasan Ahmad al-Baschir, „die Religion für politische Zwecke auszunutzen”. (osservatore romano)

Naher Osten

Irak
In der nordirakischen Metropole Mossul ist es neuerlich zu einem „gezielten Mord” an einem Christen gekommen. Der 25-jährige Ziad Kamal, ein Behinderter, wurde von „Unbekannten” in seinem kleinen Geschäft im Stadtteil Karama überfallen, entführt und erschossen. Wie die katholische Nachrichtenagentur AsiaNews berichtet, befürchten Kirchenleute und christliche Politiker in Mossul, dass die Islamisten eine neue Strategie anwenden: Sie konzentrieren sich auf kleine Geschäftsleute, die sie entführen und ermorden. Das Ziel der Terroristen sei offensichtlich, die christliche Gemeinschaft zu entwurzeln, den Christen jede ökonomische Entfaltungsmöglichkeit abzuschneiden und die Menschen so zur Flucht zu zwingen. (kap/asianews)

Asien

Indien
Auf Drängen zahlreicher Organisationen sucht die indische Regierung jetzt verstärkt nach Methoden, um die Übergriffe gegen Christen zu stoppen. Wie die Agentur „Eglises d Asie” berichtet, ist für den 13. Oktober eine Notversammlung des Rats für Integration geplant. Der national operierende Rat wurde 1962 vom Premierminister gegründet, um Konflikte zu schlichten. Bereits beim Ministerrat in der vergangenen Woche war die Beilegung der Krise Thema. Jedoch fällten die Minister bisher keine konkrete Entscheidung. Um eine schnelle Reaktion der indischen Regierung herbeizuführen, hatten sich in den vergangen Wochen zahlreiche Gruppierungen verschiedener Konfessionen durch unterschiedliche Aktionen mit den verfolgten Christen solidarisiert. (apic)


Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.


Buchbesprechung:

Titel: Theologie ist Biographie. Erinnerungen und Notizen
Autor: Herbert Vorgrimler
Verlag: Aschendorff-Verlag Münster 2006
Preis: ca. 13 €
Rezensent: P. Max Cappabianca OP

Autobiographien haben den Reiz, das ihre Verfasser ihre ganz subjektive Sichtweise auf ihr Leben und ihre Zeit offenbaren. Uns so ist es auch bei Herbert Vorgrimlers Buch mit dem Titel „Theologie ist Biographie“. Der bekannte Theologe erzählt von seiner katholischen Kindheit und Jugend, von der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils und seiner Erfahrungen als langjähriger Professor an der theologischen Fakultät der Uni Münster. Man erfährt viel über wichtige Ereignisse der Kirche in Deutschland, die mittlerweile Geschichte sind, und über andere Denker, die die Zeit prägten und denen Vorgrimler begegnet ist. Manches bittere Urteil sagt viel über die Mentalität einer ganzen Theologengeneration; m.E. drängt das den Leser dazu, darüber nachzudenken, wie der Impuls des Zweiten Vatikanischen Konzils fruchtbar in die Zukunft getragen werden kann. Ein in jedem Fall lesenswertes Buch eines kritischen Theologen, das kritisch gelesen werden will.

 






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