Meldungen vom 9.10.2008
- Pius XII.: Keine baldige Seligsprechung -
- Synode: Mehr Bibelbildung für Priester -
- Indien: Christen und Hindus beim Krisengipfel -
Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Bettina Gabbe
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.
THEMEN DES TAGES:
Vatikan: Papst feiert Messe für Pius XII.
Papst Benedikt XVI. hat gemeinsam mit den im Vatikan versammelten Synodenvätern eine Messe zum 50. Todestag von Pius XII. gefeiert. Dabei verteidigte er seinen Vorgänger erneut gegen Kritik an dessen Verhalten gegenüber den Nationalsozialisten. In seiner Predigt erinnerte Benedikt an die Zeit des Pacelli-Papstes als Nuntius im Deutschen Reich: „In Deutschland hinterließ er dankbare Erinnerungen, vor allem weil er mit Benedikt XV. bei dem Versuch zusammengearbeitet hat, den ‚Großen Krieg” zu verhindern, und weil er von Anfang an die Gefahr der monströsen nationalsozialistischen Ideologie mit seiner bösartigen antisemitischen und antikatholischen Wurzel erkannt hat.”
Während des Zweiten Weltkriegs habe Pius sich nicht nur für den Schutz von Katholiken vor Verfolgung eingesetzt, betonte Benedikt in seiner Predigt: „Seine Liebe zu Rom zeigte sich im umfangreichen barmherzigen Werk, das er für die Verteidigung von Verfolgten betrieben hat. Er handelte oft im Stillen und Geheimen, weil ihm klar war, dass er nur so eine möglichst große Anzahl Juden retten konnte.”
Benedikt wies bei der feierlichen Messe auch den Vorwurf zurück, Pius habe zum Holocaust geschwiegen. Er habe etwa in seiner Weihnachtsbotschaft von 1942 auf ihn hingewiesen.
„Mit bewegter Stimme beklagte er die Lage der ‚Hunderttausenden Personen, die ohne eigene Schuld, mitunter aus Gründen der Nationalität oder der Volkszugehörigkeit, dem Tod geweiht sind.“
Das sei ein klarer Hinweis auf die Deportationen von Juden gewesen, betonte der Papst. Gemeinsam mit den Synodenvätern betete er deshalb für den glücklichen Fortgang der Seligsprechung von Pius XII.
Im Umfeld der Gedenkfeiern für den Pacelli-Papst hat der Vatikan die Hoffnung der Anhänger von Pius XII. auf eine rasche Seligsprechung gedämpft. Mit seinem Gebet für die Seligsprechung habe Papst Benedikt sich „nicht über die nächsten Schritte des Verfahrens sowie ihre Dauer geäußert”, betonte Vatikansprecher Federico Lombardi am Donnerstag. In seiner Predigt habe Benedikt seine „geistige Verbundenheit mit einem im Volk Gottes verbreiteten Wunsch” betont. Die Anerkennung der so genannten heroischen Tugenden von Pius XII. durch den Papst bei dem laufenden Seligsprechungsverfahren stehe noch aus. Erst danach werde die nächste Phase zur Anerkennung eines möglichen Wunders beginnen. Diese ist Voraussetzung für eine Seligsprechung. (rv)
BISCHOFSSYNODE:
Hauptthema bisher – mehr Bibelbildung für Priester
Die Teilnehmer der Weltbischofssynode wollen eine bessere Ausbildung der Priester für Bibelstudium und Predigt. Das kristallisiert sich am fünften Tag der Bischofsvollversammlung als eines der wichtigsten Anliegen heraus. Ein Bericht von Birgit Pottler:
Der deutsche Pressesprecher der Synode, Salesianer-Pater Markus Graulich, fasste gegenüber Radio Vatikan an diesem Donnerstag die Wortmeldungen und Gespräche der ersten Tage zusammen.
„Das zentrale Thema ist das geblieben, was ich am ersten Tag gesagt habe: Das Wort Gottes in der heutigen Kultur, vielfach geprägt durch Säkularismus, Fundamentalismus, Sekten, die die Bibel in einer bestimmten Art und Weise interpretieren. Die Frage ist, wie die katholische Kirche in ihrer Verkündigung darauf reagieren kann.”
Wiederholt erinnerten die Synodenväter daran, die biblischen Texte und ihre Studium nicht von der Lehre der Kirche zu trennen. Anderseits fragen sie nach Möglichkeiten für eine wirksamere Verkündigung. Graulich: „Das geht von ganz primitiven Vorschlägen der Bischöfe – dass sie zum Beispiel sagen, wir brauchen funktionierende Mikrofonanlagen, über die Ausbildung von Lektoren bis hin zu konkreten Vorschlägen, wie sie heute Kardinal Dziwisz, der Erzbischof von Krakau, gebracht hat, dass man in der Ausbildung mehr wert darauf legt, dass die Priesterkandidaten die Bibel nicht nur als Studiengegenstand betrachten, sondern, dass die Bibel in ihnen ein Feuer entfacht, das sie nachher den Gläubigen weiter geben können. Es ist also eine große Bandbreite, mit der die Bischöfe versuchen, die Liebe zum Wort Gottes neu zu entflammen, weil ihnen klar ist, nur vom Wort Gottes her kann die Kirche auch erneuert werden, und mit der sie vor allen Dingen versuchen, denen, die mit der Verkündigung beauftragt sind, ihren Auftrag zu erleichtern.”
Einer der aufmerksamen Beobachter und Experten der Synode ist Alexander Schweitzer, Generalsekretär der Katholischen Bibelföderation in Deutschland. Er begrüßt die konkreten Vorschläge im Plenum.
„Wir erhoffen uns vor allem konkrete Impulse für die katholische Kirche. Als Bibelföderation geht es uns vor allem um die pastorale Umsetzung des Wortes Gottes als zentralem Punkt im Leben der Kirche. … Die Aufmerksamkeit für Predigt wird natürlich logisch weitergedacht, wenn man fragt, wie die Situation verbessert wird. Da geht es um Bildung für Priester, um die Einführung bibelpastoraler Elemente in die Ausbildungsgänge aber auch um Bildung für Laien.”
Vatikanerzbischof Rino Fisichella betont das gute und nationenübergreifende Miteinander unter den Synodalen und appelliert an die Verantwortung der einzelnen Bischöfe: „Es braucht Studium, Leidenschaft und auch Kompetenz. Predigen ist nicht einfach. Aber wir müssen uns auch unserer großen Verantwortung bewusst sein, Einsatz und Leidenschaft hierfür müssen in uns wachsen.”
Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben hatte schon bei seinem Amtsantritt betont, „Lebensschutz ist eine universale Aufgabe”. Das Synodenthema „Wort Gottes in Leben und Sendung der Kirche” gibt ihm konkrete Ansätze für die - Zitat - „zahlreichen Angriffe auf das Leben”. Fragen zu Abtreibung und Euthanasie könnten nicht ohne Bezug zum Evangelium beantwortet werden.
„Wir Bischöfe müssen stets Antworten finden, die den unterschiedlichen Lebensphasen und –Situationen einen Sinn geben können. Wir müssen fähig sein, zu sagen und zu erklären, dass wir durch dieses Wort zum Heil kommen, zu dem Leben in Fülle, das der Herr uns geschenkt hat.”
So unterschiedlich die Ausgangslage in den einzelnen Erdteilen ist, so geeint sind die Synodenväter bisher in ihrem Anliegen. Pater Graulich hat beobachtet: „Die Themen einen insofern, als die Antwort immer die Gleiche ist. In Europa, Australien, Amerika ist die säkularisierte Kultur der Ausgangspunkt. Wie können wir darauf antworten? In Afrika sind es die pentekostalen Sekten, eine fundamentalistische Auslegung der Heiligen Schrift. Wie können wir darauf antworten? Durch eine bessere Verkündigung. Ich denke, als Antwort kristallisiert sich das intensivere Studium, die intensivere Vorbereitung auf die richtige Verkündigung des Wortes heraus, auch wenn die Probleme sehr unterschiedlich sind, auf die geantwortet wird.” (rv)
Hier zum Nachhören
Bischof Hanke moderiert, Bischof Hofmann fasst zusammen
Die deutschsprachige Arbeitsgruppe der im Vatikan tagenden Weltbischofssynode hat den Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, zum Moderator gewählt. Wie das Bistum Eichstätt weiter mitteilte, wurde der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann zum Berichterstatter der deutschen Sprachgruppe ernannt. Aufgabe des Moderators ist es, die Sitzungen der jeweiligen Sprachgruppen der Synodenmitglieder zu leiten. Der Berichterstatter fasst die Arbeitsergebnisse zusammen und gestaltet die Texte bei der Endfassung der Synodenpapiere mit. (pm)
Mehr Informationen zur Synode von Pater Markus Graulich im Interview zum Nachhören und -lesen
Kardinal Kasper erwartet Wort zur Ökumene
Die Bischofssynode im Vatikan setzt ökumenische Zeichen, zum Abschluss erwartet der Präsident des Päpstlichen Einheitsrats, Kurienkardinal Walter Kasper auch ein Wort zum Miteinander und zum Dialog der christlichen Kirchen. Zehn so genannte „brüderlichen Delegierte” aus den orthodoxen und protestantischen Konfessionen nehmen an der Weltbischofsversammlung teil, erstmals wird der ökumenische Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel sein Wort an Delegierten aus der katholischen Weltkirche richten. (rv)
Hier das Interview von Birgit Pottler zum Nachlesen
Kardinal Meisner möchte „mehr Taten als Worte”
Qualitätskontrollen für Prediger und „mehr Taten als Worte” hat Kardinal Joachim Meisner bei Gesprächen während der Weltbischofssynode im Vatikan gefordert. Der Kölner Erzbischof war von Papst Benedikt XVI. als Synodenvater berufen worden. Karitative Tat und Verkündigung gehörten zusammen, Programme entwerfen, was für die heutige Gesellschaft heute notwendig wäre, sei jedoch „abendfüllend” und helfe niemandem, sagte Meisner im Gespräch mit Radio Vatikan. Die Synode müsse helfen, das, was „Gott in die Kirche investiert hat, in Kleingeld umzumünzen, damit jeder davon leben und danach handeln kann”.
Birgit Pottler hat mit Kardinal Meisner gesprochen. (rv)
Hier das Interview zum Nachhören und -lesen
Kardinal Meisner zum Rosenkranzmonat
„Der Rosenkranz ist das aufgefädelte Neue Testament”. Mit Perlen und Kreuz halte ein Christ den ganzen Glauben in der Hand. Das sagte der Kölner Kardinal Joachim Meisner im Gespräch mit Mitgliedern der Bischofssynode und mit unserer Korrespondentin Birgit Pottler. (rv)
Hören Sie seine Betrachtung
Bibelföderation hofft auf pastorale Umsetzung
Einer der aufmerksamen Beobachter und Experten der Weltbischofsynode im Vatikan ist Alexander Schweitzer, Generalsekretär der Katholischen Bibelföderation in Deutschland. Er begrüßt die konkreten Vorschläge im Plenum. Birgit Pottler hat mit ihm gesprochen. (rv)
Hören Sie das Interview
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DIE NACHRICHTEN:
Europa
Deutschland
Der Vizepräsident des Bundestages, Wolfgang Thierse, hat vor einem Alleinvertretungsanspruch des Staates bei der Wertevermittlung gewarnt. Wenn der Staat wie in Berlin das Fach Ethik in Schulen obligatorisch mache und keinen Religionsunterricht als Alternative anbiete, dann mache er sich dadurch zum obersten Wertevermittler, erklärte der SPD-Politiker in Berlin. „Das erinnert mich an die DDR, und das wollte ich nie wieder haben”. Thierse äußerte sich in einem Podiumsgespräch in der Katholischen Akademie zum Thema „Berlin, wo ist dein Bürgertum?”. (kna)
Österreich
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat im Stephansdom mit einem Gottesdienst an die Rosenkranzfeier von 1938 am selben Ort erinnert, die dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus gewidmet war. „Habt Vertrauen in die Zukunft durch den Glauben an Christus”, sagte der Erzbischof in seiner Predigt. Vor 70 Jahren hatten sich 7.000 Jugendliche zum gleichen Fest im Dom versammelt. Die Feier mit dem damaligen Wiener Erzbischof, Kardinal Theodor Innitzer, war die größte Manifestation des geistigen Widerstands gegen den Nationalsozialismus im gesamten so genannten „Großdeutschen Reich”. (kap)
Türkei/Russland
Der russisch-orthodoxe Patriarch Alexij II. und der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. wollen in Istanbul bei ihrem Treffen von Freitag bis Sonntag „über alle Meinungsverschiedenheiten reden”. Das sagte ein Sprecher des Moskauer Patriarchats der türkischen Zeitung „Zaman”. Der orthodoxe Patriarchengipfel, zu dem auch Vertreter aller anderen orthodoxen Kirchen nach Istanbul reisen werden, sei „das erste Treffen dieses Ranges” und habe deshalb historische Bedeutung. Unter anderen wollen die Patriarchen über den Status mehrerer orthodoxer Kirchen in Osteuropa sprechen. (kna)
Zypern
Es gibt keinen Konflikt auf der Welt, der nicht friedlich gelöst werden kann. Das sagte der südafrikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu bei einer Begegnung mit Vertretern der türkischen und griechischen Gemeinschaft der Inselrepublik. An dem Treffen nahmen auch der amerikanische Ex-Präsident Jimmy Carter sowie der frühere algerische Außenminister Lakhdar Brahimi teil. Wie Tutu wollen sie den Friedensprozess zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen vorantreiben, die seit 1974 um die politische Geltungshoheit streiten. Seit dem EU-Beitritt Zyperns 2004 sind beide Teile um den Einigungsprozess bemüht. Auf Einladung der UNO werden sich am Freitag der griechisch-zyprische Präsident Dimitris Cristofias und der türkisch-zyprische Präsident Mehmet Ali Talat zu Friedensgesprächen treffen. Dabei wollen sie noch ungeklärte Fragen ansprechen, wie die zukünftige institutionelle Struktur des Inselstaats und die Entschädigung von Vertriebenen. (misna)
Afrika
Tansania
Die katholische Kirche muss mehr für die Entwicklung der modernen Massenmedien in Afrika tun. So lautet das Fazit katholischer Kommunikationsexperten, die in Daressalam getagt haben. Die Konferenz ist von der afrikanischen Bischofskonferenz und dem katholischen Verband für Kommunikation Signis organisiert worden. In ihrem Abschlussbericht riefen die Medienvertreter die Bischöfe zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen kirchlichen Pressestellen und katholischen Journalisten auf. Über eine effektivere Kommunikation müsse die Kirche Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit anklagen und zur Stimme derjenigen werden, die sonst nicht gehört würden. (cns)
Simbabwe
Das Welternährungsprogramm benötigt dringend neue Spenden, um Hilfslieferungen für vier Millionen Menschen in dem südafrikanischen Land fortzuführen. „Millionen von Simbabwern haben keine Nahrungsmittel mehr und die Krise wird sich in den nächsten Monaten verschlimmern”, warnte der WFP-Verantwortliche für das südliche Afrika. Die Lebensmittelvorräte des WFP werden demnach im kommenden Januar erschöpft sein. Die UN-Organisation bittet die internationale Gemeinschaft um 140 Millionen Dollar zusätzlich. Die Versorgungskrise in Simbabwe werde voraussichtlich in dem Moment ihren Höhepunkt erreichen, wenn die derzeitigen Vorräte für die Versorgung von 2,5 Millionen Menschen aufgebraucht seien. (pm)
Demokratische Republik Kongo
Mit Gebeten und Friedensmärschen haben Christen und Muslime in der ostkongolesischen Provinz Nord-Kivu zu Einheit und Frieden aufgerufen. Die glaubensübergreifende Initiative ist von den Behörden der Provinz ins Leben gerufen worden. Schulen und weitere öffentliche Einrichtungen hatten sich ebenfalls daran beteiligt. Damit wendet sich die Bevölkerung gegen die Kämpfe, die seit Ende August erneut zwischen Regierungstruppen und den Rebellen des Tutsi-Generals Laurent Nkunda entbrannt sind. (misna)
Naher Osten
Libanon/Irak
Das irakische Parlament wird die Sonderrechte für Christen und andere religiöse Minderheiten garantieren, so die Einschätzung des chaldäischen Erzbischofs Louis Sako. Kirche und Politiker seien um die Wiedereinführung einer Minderheitenquote in den Provinzräten bemüht, äußerte Sako gegenüber der Nachrichtenagentur „CNS“. Beim Entwurf eines neuen Wahlgesetzes im September hatte das irakische Parlament einen Artikel gestrichen, der die politische Interessenvertretung der religiösen Minderheiten garantieren sollte. Das neue Wahlrecht wurde am Dienstag verabschiedet. Nach heftigen Protesten von Christen will das Parlament jetzt einen separaten Gesetzesentwurf zur Regelung der Minderheitenrechte vorlegen. (cns)
Israel
Die Stellungnahme des Oberrabbiners von Haifa vor der Bischofssynode im Vatikan ist eine „sehr wichtige Etappe im Dialog mit dem Judentum”. Das sagte der israelische Jesuit David Neuhaus, Sekretär des Vikariats für die hebräischsprachigen Katholiken im lateinischen Patriarchat von Jerusalem. Im Gespräch mit der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR betonte Neuhaus, er sei glücklich über die Ansprache des Oberrabbiners Shear-Yashuv Cohen im Vatikan. Damit werde die gegenseitige Kenntnis gefördert, die notwendig sei, „um offene Fragen anzugehen”. Eine dieser offenen Fragen sei die Bewertung von Pius XII. Im Hinblick auf den Pacelli-Papst gebe es einen „Mangel an Verständnis”, der zu einer intensiveren Beschäftigung mit der Geschichte führen sollte. Man müsse den Versuch machen, die Geschichte gemeinsam zu schreiben. (kap)
Asien
Indien
Ein „intensiver und ehrlicher interreligiöser Dialog” zwischen Christen und Hindus soll an die Stelle der Gewalt treten. Dazu fordern hohe Vertreter beider Religionen in einer gemeinsamen Erklärung auf. In Neu Delhi waren erstmals nach den Attacken gegen Christen zwei indische Erzbischöfe mit einem hinduistischen Religionsführer sowie mit dem Präsidenten der extremistischen Hindupartei BJP zu Gesprächen zusammengetroffen. Die radikale BJP gilt als Sammelbecken für Hinduextremisten, die an den jüngsten Angriffen auf Christen beteiligt waren. Bei seinem Treffen mit den katholischen Oberhirten verurteilte der BJP-Präsident die Welle der Gewalt als „schändliches Verbrechen gegen die Menschheit”. In ihrer gemeinsamen Erklärung fordern die Glaubensvertreter, dass alles getan werden müsse, um den Frieden und die Sicherheit in den betroffenen Regionen wiederherzustellen. Die Täter müssten bestraft und die Opfer schnellstmöglich entschädigt werden. Von katholischer Seite nahmen der Erzbischof von Delhi, Vincent Concessao, und der Erzbischof von Bhubaneshwar in Orissa, Raphael Cheennath, an dem Krisengipfel teil. (misna)
Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
Buchbesprechung:
Titel: Dominikus begegnen
Autor: Paul D. Hellmeier
Verlag: Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2007
Preis: ca. 12 €
Rezensent: P. Max Cappabianca OP
Man weiß wenig über den Heiligen Dominikus, den Gründer des Predigerordens. Es gibt keine Schriften von ihm, außer einem kurzen Brief an spanischen Nonnen, und insgesamt scheint er – vielmehr als es bei Franz von Assisi der Fall ist, der zur gleichen Zeit lebte – hinter seinem Werk zurückzutreten. Und doch: Dass man mehr über ihn sagen kann als nur Legendarisches, das beweist eine neue Biographie des Augsburger Dominikanerpaters Paul Hellmeier. In seinem spannend geschriebenen Buch „Dominikus begegnen“ zieht Hellmeier neueste Forschungsergebnisse heran, um ein Bild des Heiligen zu zeichnen, das ihm wirklich gerecht wird. Er vermeidet dabei jegliche Ideologisierung und zeigt, warum Dominikus auch heute noch Vorbild und Inspiration für die Kirche sein kann. Wer das Wesentliche über den Heiligen Dominikus und seinen Orden erfahren will, der ist mit diesem Büchlein bestens bedient.