Meldungen vom 26.10.2008
- Bischofssynode geht zu Ende -
- Papst kündigt Afrika-Reise an -
- Appell für verfolgte Christen in Indien und Irak -
Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.
BISCHOFSSYNODE:
Papst beendet Bischofssynode – „Werde im März nach Afrika reisen“
Mit einer feierlichen Messe in St. Peter ist am Sonntag die Weltbischofssynode zu Ende gegangen. Vor den Synodenvätern aus aller Welt kündigte Benedikt XVI. seine erste Reise nach Afrika an. Im März 2009 will er Kamerun und Angola besuchen. Bischöfe aus aller Welt hatten sich seit dem 5. Oktober im Vatikan mit dem Thema Wort Gottes beschäftigt.
„Singt dem Herrn ein neues Lied“, psalmodiert der Chor, als Benedikt XVI. und die Teilnehmer an dieser Bischofssynode im Petersdom einziehen. Was an diesem Sonntag hier zu Ende geht, war die XII. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode. Thema: Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche. Mit dem Papst konzelebrieren 326 Synodenväter, darunter 52 Kardinäle und 14 hohe Vertreter katholischer Ostkirchen – ein prachtvolles Bild.
Auf Gott hören - den Brüdern dienen
„Wie wichtig ist es, das Wort zu hören und ihm im persönlichen und gemeinschaftlichen Leben Gestalt zu verleihen!“, sagt Benedikt in seiner Predigt. „In dieser Eucharistiefeier zum Abschluss der Synodenarbeiten nehmen wir in einzigartiger Weise die Beziehung wahr, die zwischen dem liebevollen Hören auf Gott und dem uneigennützigen Dienst an den Brüdern besteht. Wie oft haben wir in den vergangenen Tagen Erfahrungen und Reflexionen gehört, die unterstreichen, dass es heute ein wachsendes Bedürfnis gibt, innerlicher auf Gott zu hören, sowie sein Heilswort wahrhaft zu kennen und in aufrichtigerer Weise den Glauben zu teilen, der sich beständig am Tisch des göttlichen Wortes nährt!“
Der Papst dankte allen Teilnehmern und Helfern der Synode – mit einem besonderen Gedanken für die Bischöfe vom chinesischen Festland, die vom Pekinger Regime nicht nach Rom gelassen wurden. Er danke ihnen für „ihre Gemeinschaft mit der Weltkirche und ihre Treue zum Nachfolger des Apostels Petrus“, so Benedikt XVI. wörtlich. „Bitten wir den “obersten Hirten” (1 Petr 5,4), ihnen Freude, Kraft und apostolischen Eifer zu schenken, damit sie mit Weisheit und Weitsicht die katholische Gemeinschaft in China führen können, die uns sehr am Herzen liegt.“
„Wir alle, die wir an den Synodenarbeiten teilgenommen haben, nehmen das erneuerte Bewusstsein mit, dass die Hauptaufgabe der Kirche am Beginn des neuen Jahrtausends vor allem darin besteht, sich vom Wort Gottes zu ernähren, um ihren Einsatz in der Neuevangelisierung wirksam werden zu lassen. Jetzt muss diese kirchliche Erfahrung in jede Gemeinschaft hineingetragen werden; wir müssen die Notwendigkeit erkennen, das gehörte Wort in Gesten der Liebe umzusetzen, weil nur so die Verkündigung des Evangeliums glaubwürdig wird, trotz aller menschlicher Schwächen. Das erfordert vor allem eine noch tiefere Kenntnis Christi und ein immer fügsameres Hören auf sein Wort.“
Zugang zur Schrift muss für alle offenstehen
So viele Menschen seien „auf der Suche“, meinte der Papst eindringlich; so viele sehnten sich, „manchmal sogar ohne sich dessen bewusst zu sein, nach der Begegnung mit Christus und seinem Evangelium“. Ein „klares und gemeinsames Zeugnis“ von einem Leben nach dem Wort Gottes sei das beste Angebot, das die Christen der Welt von heute machen könnten.
„Das Zweite Vatikanische Konzil bekräftigt: “Der Zugang zur Heiligen Schrift muss für die an Christus Glaubenden weit offenstehen” (Konstitution Dei Verbum, 22)... Es handelt sich um ein heute unerlässliches Erfordernis für die Evangelisierung. Und weil die Begegnung mit der Schrift nicht selten Gefahr läuft, keine “kirchliche Angelegenheit” zu sein, sondern Subjektivismus und Willkür ausgesetzt ist, wird es unerlässlich, durch eine gehaltvolle und glaubwürdige Pastoral die Kenntnis der Heiligen Schrift zu fördern, um das Wort in der christlichen Gemeinschaft zu verkünden, zu feiern und zu leben. Dies soll im Dialog mit den Kulturen unserer Zeit geschehen, im Dienst der Wahrheit und nicht der gängigen Ideologien, zur Vertiefung des Dialogs, den Gott mit allen Menschen führen will (vgl. ebd., 21).“
Die Bibel – „ein Buch eines Volkes und für ein Volk“. Ihr „privilegierter Ort“: die Liturgie. “Die Bibel bleibt ein lebendiges Buch, wenn es ein Volk gibt, das sie liest“, mahnt der Papst; „das Volk existiert nicht ohne das Buch, denn in ihm findet es seine Daseinsberechtigung, seine Berufung, seine Identität. Diese wechselseitige Zugehörigkeit von Volk und Heiliger Schrift wird in jeder liturgischen Versammlung gefeiert, die durch den Heiligen Geist auf Christus hört“.
Im März Papstreise nach Kamerun und Angola
Zum Schluss der Predigt, etwas unvermittelt, dann eine Ankündigung: „Ich habe die Absicht, im nächsten März nach Kamerun zu reisen. Dort will ich den Vertretern der Bischofskonferenzen Afrikas das Instrumentum laboris der zweiten Sondersynode für Afrika übergeben, die im Oktober nächsten Jahres in Rom stattfindet. Von Kamerun aus werde ich mich, so Gott will, nach Angola begeben, um feierlich den 500. Jahrestag der Evangelisierung des Landes zu begehen.“ Es wird die erste große Afrikareise dieses Pontifikats sein; Benedikt XVI. hat bisher neben europäischen Zielen schon Nord- und Südamerika sowie Australien besucht. In Kamerun war schon Papst Johannes Paul II. in den Jahren 1985 und 1995 gewesen; Angola besuchte der Papst aus Polen im Jahr 1992.
Auf Arabisch und auf Hindi wurde an diesem Sonntag bei den Fürbitten im Petersdom um Frieden gebetet; beim Angelusgebet auf dem Petersplatz ging der Papst dann vor 60.000 Menschen auf die Schwierigkeiten der Christen im Irak und in Indien ein. In beiden Ländern kommt es stellenweise zur Jagd auf Christen, Tausende werden von Fanatikern vertrieben. „Ich mache mir den Appell der Patriarchen der Ostkirchen zu eigen, die die Aufmerksamkeit aller Menschen guten Willens auf die Tragödie in einigen Ländern des Orients richten: Dort werden die Christen Opfer von Intoleranz und grausamer Gewalt; sie werden getötet, bedroht, zur Flucht gezwungen. Ich denke vor allem an den Irak und an Indien. Ich bin mir sicher: Die alten und edlen Völker dieser Nationen werden doch im Lauf von Jahrhunderten den Beitrag zu schätzen gelernt haben, den die kleinen, aber rührigen christlichen Minderheiten zum Wachstum des gemeinsamen Vaterlandes leisten. Sie wollen ja keine Privilegien – sie wollen einfach weiter im Land leben, bei ihren Mitbürgern, wie immer.“
Appell für verfolgte Christen im Irak und in Indien
Der Papst appellierte an die Behörden in beiden Ländern, die Sicherheit der Christen zu garantieren. Auch von den religiösen Führern wünsche er sich „deutliche und explizite Gesten der Freundschaft und Wertschätzung der Minderheiten, ob sie nun christliche sind oder zu anderen Religionen gehören“. Sie sollten die Verteidigung der Minderheiten als „Ehrensache ansehen“, so Benedikt wörtlich. Und dann nochmals ein kleiner Blick auf die Bibel: „Jeder Text muss im Licht der Einheit der ganzen Schrift, der lebendigen Tradition der Kirche und des Glaubens gelesen und interpretiert werden. Natürlich ist die Bibel auch ein literarisches Werk, ja sogar der große Kodex der universellen Kultur schlechthin. Aber man darf das göttliche Element in ihr nicht leugnen: Alles muss im gleichen Geist gelesen werden, in dem es geschrieben wurde. Wissenschaftliche Exegese und die so genannte „lectio divina“ sind also beide nötig und komplementär, um durch den wörtlichen Schriftsinn den spirituellen aufzuspüren, den Gott uns heute mitteilen will.“
Auf deutsch sagte Papst Benedikt zum Abschluss der Synode: „Gerade in der Liturgie kommt das Thema dieser Synode „Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche“ deutlich zum Ausdruck. Denn in der Eucharistie ist Gott mit seinem fleischgewordenen Wort unter uns zugegen, er erfüllt unser Leben mit seiner Gegenwart und stärkt die Kirche in ihrer Heilssendung zu den Menschen. Der Friede Christi begleite euch auf allen Wegen!“ (rv)
Zum Nachhören
Hier finden Sie die Papst-Predigt im vollen Wortlaut
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Synode: Der Knopf im Ohr
Sie machten das Pfingstereignis Synode erst möglich: rund 20 Übersetzer, keine Profis, sondern selbst kirchlich engagiert. In kleinen Kabinen mit Blick auf die Aula und ihre Teilnehmer aus aller Welt saßen sie drei Wochen lang und sorgten dafür, dass das Geschehen in fünf Hauptsprachen an deren Ohren drang. Einer von ihnen ist Marco Schrage, Kaplan aus dem Bistum Osnabrück, Germaniker und zum Weiterstudium in Rom. Er kennt das Instrument Synode inzwischen, denn vor drei Jahren war er bereits Assistent im Sekretariat. Birgit Pottler hat mit ihm gesprochen. (rv)
Hier hören Sie das Interview
Synode: Gut fürs Selbstbewusstsein
„Kirche im Norden ist Sauerteig“. Das sagte der Vertreter der Skandinavischen Bischofskonferenz bei der Weltbischofssynode im Vatikan. Der Bischof von Trondheim in Norwegen, Georg Müller, war der nördlichste Gast und während aus anderen Konferenzen mehr als drei Bischöfe ausgesandt waren, sprach er für fünf Länder gleichzeitig: Norwegen, Schweden, Dänemark, Finnland und Island. Viele Aufträge der Synode kennt er aus der alltäglichen Arbeit, schließlich machen die Katholiken gerade ein Prozent der Bevölkerung aus. Die Rückbesinnung auf die Bibel kann die Katholiken selbstbewusster machen, meint Müller. Im Gespräch mit Birgit Pottler ist ein Portrait des Nordens und seiner Kirche entstanden. (rv)
Hören Sie hier das Gespräch mit Bischof Müller
DIE NACHRICHTEN:
Europa
Deutschland
Der Finanz- und Kapitalmarkt muss dem Gemeinwohl und damit dem Menschen dienen. Das hat der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker am Sonntag gefordert. In einer Predigt kritisierte er „die Gier nach Geld und Kapital, die manche Menschen rastlos umtreibt und verheerende Konsequenzen nach sich ziehen kann“. Die gegenwärtigen Krise mache deutlich, dass sich das Tagesgeschäft auf dem Finanz- und Kapitalmarkt von dem entfernt habe, „was in jedem Fall garantiert sein muss: die Wahrung der unantastbaren Würde des Menschen“. Der Erzbischof verwies auf den Grundsatz der Katholischen Soziallehre, wonach „der Mensch Urheber, Mittelpunkt und Ziel aller Wirtschaft“ sei. Aus dieser Sicht sei es als „fatale Fehlentwicklung“ zu werten, wenn alles, insbesondere Immobilien, zum Objekt der Spekulation gemacht würden. Als moralisch nicht akzeptabel bezeichnete er die „Entlassung von Mitarbeitern in Großunternehmen bei gleichzeitiger Erhöhung der Gewinne der Anteilseigner“. (pm)
Erzbischof Reinhard Marx von München hat die gescheiterten Banker zur „Umkehr“ aufgerufen. Dies gelte ebenso für alle, die gemeint hätten, „ohne Arbeit schnell reich werden zu können, indem man sein Geld irgendwo hochspekulativ einsetzt“, sagte Marx dem Magazin „Der Spiegel“. „Wilde Spekulation ist Sünde“, betonte der Erzbischof, der in der Deutschen Bischofskonferenz für Soziales zuständig ist. Am Mittwoch stellt Marx sein neues Buch vor; es trägt den Titel „Das Kapital“, ebenso wie das Hauptwerk von Karl Marx, dem Begründer des Marxismus. Nach Auffassung des Erzbischofs ist ein Kapitalismus ohne ethischen und rechtlichen Orientierungsrahmen menschenfeindlich. „Das ist die Grundeinsicht dieser Tage, meine Schlussfolgerung aus der Finanz- und Bankenkrise“, so Marx in dem Interview. Ein System, das die Kapitalrendite als einzigen Zweck der Wirtschaft sehe, sei ein „falscher Anreiz“. Marx, der vor seiner Bischofsweihe Professor für Christliche Gesellschaftslehre in Paderborn war, erklärte, viele hätten vergessen, dass die soziale Marktwirtschaft auf der Katholischen Soziallehre aufbaue. Diese sei kapitalismuskritisch; sie fordere eine Gestaltung der Wirtschaft nach ethischen Prinzipien, ohne den Markt einfach außer Kraft zu setzen. (pm/kna)
In Duisburg ist am Sonntag eine der größten Moscheen Deutschlands eröffnet worden. Der Bau, der nach dreieinhalb Jahren fertiggestellt wurde, bietet Platz für mehr als 1000 Menschen. Er hat zwar ein Minarett, doch soll von dort aus kein Muezzin rufen. Anders als bei ähnlich gelagerten Moscheebau-Projekten war die neue Duisburger Moschee kein Gegenstand von Auseinandersetzungen. (diverse)
Auch in Zukunft wird es in Deutschland eine Kirchenfachmesse geben. Ein Verband kirchlich engagierter Unternehmer, die Initiative KVI (Kirche, Verwaltung und Informationstechnologien), will die Messe künftig unter neuem Namen ausrichten. Wie KVI-Geschäftsführer Peter der Nachrichtenagentur idea sagte, habe man sich mit mehreren Ausstellern auf ein neues Konzept geeinigt. So soll die Messe künftig an wechselnden Orten mit einem attraktiven Rahmenprogramm stattfinden. Man wolle sich verstärkt auf Gemeinden und Pfarreien konzentrieren und hoffe so, die Zahl der Besucher zu steigern. Im kommenden Jahr soll die Messe zunächst zeitnah zu dem bislang geplanten Termin (5. bis 7. März) stattfinden. Danach werde man prüfen, ob ein anderer Termin den Ausstellern mehr zusage. Die Planungen würden sowohl von evangelischer Seite als auch von der katholischen Kirche unterstützt, sagte Nowak. Am 17. Oktober hatte die Kölnmesse angekündigt, die bisher unter dem Namen „ecclesia“ laufende Ausstellung künftig nicht mehr zu veranstalten. Zwar sei die dreitägige Messe seit dem Start vor vier Jahren stetig gewachsen, habe aber dennoch nicht „die für die Kölnmesse wirtschaftlich erforderliche Größenordnung erreicht“. In diesem Frühjahr hatten 4.150 Besucher die Stände von 191 kirchlichen Fachausstellern besucht. (idea)
Großbritannien
Im Streit um die Anwendung der Scharia in Großbritannien hat die muslimische Seite einen Teilerfolg erzielt. Familiengerichte in England und Wales können laut Justizstaatssekretärin Bridget Prentice Urteile nach dem islamischen Recht akzeptieren. Rechtskräftig würden die Entscheidungen aber erst durch Zustimmung der britischen Behörden, berichtete der Sender BBC am Sonntag. Demnach können Parteien etwa in Streitfällen um Kinder oder Geld eine durch die Scharia erwirkte Einigung bei einem britischen Gericht vorlegen. Sollte das Gericht mit der Übereinkunft zufrieden sein, kann es sie formalisieren. So werde sichergestellt, dass Scharia-Urteile mit „englischen Rechtsprinzipien übereinstimmen“, sagte Prentice. Kritiker fürchten unter anderem eine Benachteiligung von Frauen durch das islamische Recht. Es dürfe auch kein „paralleles Rechtssystem“ in Großbritannien geben, betonte der Justizminister im konservativen Schattenkabinett, Nick Herbert. Der Oberste Richter für England und Wales, Lord Nicolas Phillips, hatte schon im Juli angeregt, islamisches Recht vor allem in Schlichtungsverfahren zu akzeptieren. Der anglikanische Erzbischof Rowan Williams von Canterbury hatte zuvor mit der Aussage für Schlagzeilen gesorgt, er halte eine teilweise Anwendung der Scharia in Großbritannien für langfristig „unvermeidbar“. (kna)
Afrika
Somalia
Regierung und Opposition in Somalia wollen künftig einen Waffenstillstand einhalten. Das wurde an diesem Sonntag in der kenianischen Hauptstadt Nairobi bekannt. Die Opposition wird von moderat islamistischen Kräften gebildet. Eigentlich hätte der Waffenstillstand schon ab Juni gelten sollen; stattdessen kommt es in den letzten Wochen und Monaten immer wieder zu blutigen Kämpfen und Attentaten in Somalia. Beobachter räumen der neuen Einigung nur schwache Chancen ein, wirklich zu einer Befriedung des gescheiterten Staats Somalia zu führen. (afp)
Uganda
Eine Freihandelszone mit 527 Millionen Einwohnern und einem Bruttoinlandsprodukt von 624 Milliarden Dollar wird durch die Verschmelzung von drei regionalen Blöcken in Süd- und Ostafrika entstehen. Dies haben in der ugandischen Hauptstadt Kampala Vertreter von 26 Staaten beschlossen, die den drei politisch-wirtschaftlichen Gemeinschaften Afrikas angehören: COMESA (Gemeinschaft Ost- und Südafrikas), Gemeinschaft Ostafrikas (EAC) und SADC (Gemeinschaft für Entwicklung und Koordinierung des Südlichen Afrika). Der Gipfel beauftragte die regionalen Blöcke mit der Entwicklung eines Aktionsplanes für die Gründung einer Freihandelszone, eines juridischen Rahmengerüsts und eines Maßnahmenpaktes, das den Austausch von Unternehmern und Geschäftsleuten fördern soll. Eine entsprechende Ministerratsversammlung soll vor Jahresende tagen und die notwendigen Fristen für die Entstehung der Freihandelszone festlegen. (fides)
Naher Osten
Irak
Im Irak sollen kurdische Politiker angeblich hinter der Welle der Gewalt gegen Christen in der Stadt Mossul stecken. Das hat Ministerpräsident Nuri al-Maliki nach Angaben eines Parlamentariers jetzt bestätigt. Es gebe einen schriftlichen Beweis, dass die Verwicklung kurdischer Miliz in Drohungen und Morden an assyrischen Christen in Mossul belege. Wegen der Gewalt sind mehr als 13.000 Christen aus der nordirakischen Stadt geflohen. Die Sicherheitsmaßnahmen der irakischen Regierung zum Schutz der Christen im Nordirak zeigen bisher offenbar fast keine Wirkung. Der christliche Parlamentsabgeordnete Jonadam Kanna forderte die Bagdader Regierung in einem Gespräch mit „Aswat al-Irak“ auf, die in Mossul stationierten Polizei- und Armee-Einheiten auszuwechseln. Diese hätten die Christen nicht ausreichend beschützt. – Der Nuntius des Vatikans im Irak, Francis Assisi Chullikat, soll die irakischen Christen bei einem Besuch in der südlichen Provinz Nassirija dazu aufgerufen haben, in ihre Heimat zurückzukehren. Er habe in einem Gespräch mit Al-Maliki den Eindruck gewonnen, dass die Regierung bereit sei, schnell und entschieden zu reagieren, um sie in Mossul zu schützen. (aina)
Asien
Indien
Der indische Bundesstaat Orissa will Christen keine Entschädigung für zerstörte Kirchen und Kircheneigentum zahlen. Die Regierung erklärt zur Begründung, die seit sieben Wochen anhaltenden Ausschreitungen gegen Christen in Orissa seien ethnischer und nicht religiöser Natur. Im übrigen sei in der indischen Verfassung das Prinzip der Laizität festgeschrieben; der Staat mische sich also auch nicht in religiöse Belange ein. Der katholische Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar, Raphael Cheenath, hatte vor dem Obersten Gericht in Orissa um Entschädigung für Zerstörungen ersucht. Derweil wird aus Orissa gemeldet, dass radikale Hindus dort nun versucht, sich das Land von geflüchteten Christen anzueignen. Allein aus dem Distrikt Kandhamal sind mehr als 50.000 Christen vor der Gewalt durch extreme Hindus geflohen.
(apic)
Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
Buchbesprechung:
Titel: Liturgie und Trinität
Autor: Bert Groen/ Benedikt Kranemann
Verlag: Herder 2008
Preis: 28.00 €
Rezensentin: Sr. Hilliganda Rensing
Liturgie und Trinität, das Thema ist schwierig, gewinnt aber in der theologisch interessierten Öffentlichkeit zunehmend an Bedeutung. In diesem Buch geht es genauer um die Frage: Lässt sich das trinitarische Dogma überzeugend an den neutestamentlichen Texten ablesen oder muss es als spätes philosophisch-begriffliches Konstrukt gelten?Spiegeln sich die bibeltheologischen und dogmatischen Befunde in der gegenwärtigen Liturgie der katholischen Kirche überzeugend wieder? Im Hintergrund wird auch die Frage berührt: Was ist typisch für den christlichen Glauben in der neuen Debatte um Gewalt und Intoleranz zwischen Monotheismus und Polytheismus der Gegenwart?
Die Liturgie ist der Ort, wo unser Glaube sinnenhaft erfahrbar wird. Hier wird das Glaubensbekenntnis nicht theoretisch bedacht, sondern in Texten und Zeichen gefeiert. Was den Gläubigen innerlich bewegt, kommt hier zum Ausdruck. Auf welche Weise, das untersuchen, die elf Autoren, die für dieses Buch ihre Beiträge geschrieben haben. In Teil I sind es Beiträge von grundsätzlichem Charakter, z.B. die der Theologen Söding, Dirscherl und Hoping, in Teil II geht es um Einzelaspekte, z.B. um das Bekenntnis des Glaubens in ritueller Gestalt, um die große Doxologie, das Gloria, um das Thema Dreieinigkeit im kath. Kirchenlied der Gegenwart und im Evangelischen Gesangbuch. Prof. Söding plädiert für klare trinitarische Bezüge in den liturgischen Gebeten, deshalb fügt er seinem Aufsatz einen Abschnitt an mit dem besonderen Titel: liturgische Konkretionen, z.B. beim Hochgebet der Messe, beim Kyrie und Tagesgebet, beim Gloria Patri am Schluß des Psalmengebetes und des Gottesdienstes usw.
Das Buch stellt eine recht anspruchsvolle, aber anregende Lektüre dar für alle, die mit Gottesdienstgestaltung zu tun haben.

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