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Meldungen vom 4.4.2009

- Marchetto: „Konzilsgeschichte aktualisieren“ -
- Afghanistan: Ehegesetz gefährdet Frauenrechte -
- Malaysia: Neue Regierung gegen altes Problem -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckl
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

THEMEN DES TAGES:

Vatikan: Geschichtsschreibung über Konzil aktualisieren
Die Geschichtsschreibung über das Zweite Vatikanische Konzil soll ideologisch gefärbte Interpretationen vermeiden. Dazu ermahnte der Sekretär des Päpstlichen Rats der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs, Erzbischof Agostino Marchetto, bei einem Vortrag am Florentiner Kulturinstitut „Accademia dei Ponti“, das vom Opus Dei geleitet wird. Viele historische Interpretationen des Zweiten Vatikanischen Konzils seien zu einseitig, sagt Marchetto. So habe eine ideologisch motivierte Geschichtsschreibung das Ereignis des Zweiten Vatikanums bisher überwiegend als Bruch mit der Kirchentradition dargestellt. Dabei sei der Eindruck entstanden, aus dem Konzil von 1962 sei eine völlig neue Kirche entstanden. Das entspräche erstens nicht den historischen Fakten und habe zweitens schismatischen Gruppen wie den Lefebvre-Anhängern Aufwind gegeben. Zwar habe das Konzil wichtige Reformen beschlossen, die zu einer zeitgemäßen Anpassung der Kirchenlehre an die moderne Gesellschaft geführt hätten. Doch hätten die Konzilsväter der Tradition keine Absage erteilen wollen. Ihnen sei es vielmehr um eine „gegenseitige Umarmung von Tradition und Erneuerung“ gegangen. Das Konzil, unterstreicht Marchetto, sei ein „Ereignis der Einheit und des Konsens“. Das ginge deutlich aus den Konzilsakten hervor. Diese müssten als Quellenmaterial von den Forschern stärker beachtet werden, fordert der Erzbischof. Er betonte: „Die 62 Bände bilden die Basis für eine gesicherte und korrekte Rezeption und hermeneutische Auslegung“ des Konzils. Historische Genauigkeit sei hier umso wichtiger. Denn sie beeinflusse auch die theologische Auslegung. Vor allem katholische Forscher seien zu einer kritischen Revision der Konzilsgeschichte aufgerufen. (rv)

Großbritannien: Erzbischof Nichols möchte eine Anschlussstelle sein
Papst Benedikt hat an diesem Freitag Vincent Gerard Nichols zum Erzbischof von Westminster ernannt. Der 63-Jährige hat sich in der Vergangenheit vor allem für die Ökumene und den interreligiösen Dialog eingesetzt. In London, zu dem das Bistum Westminster gehört, ist das Verhältnis von Kirche und Institutionen angespannter als in den übrigen Teilen des Landes, meint Erzbischof Nichols. Wie er seiner neuen Aufgabe begegnet, erzählte er im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Einige Einwände gegen die Kirche werden vor allem hier in London laut. In vielen Teilen des Landes gibt es gute Beziehungen zwischen den Kirchen und öffentlichen Autoritäten, doch hier scheinen sie angespannter zu sein. Ich hoffe, dass ich eine Anschlussstelle sein kann zwischen der Kultur der Hauptstadt und dem Leben des Glaubens in der Hauptstadt, zusammen mit den Führern des Glaubens und der Kirche.“

Nichols war 1992 und 2000 bereits als Weihbischof im britischen Hauptstadt-Bistum Westminster tätig. Er löst Kardinal Cormac Murphy O'Connor ab, der sein Amt altersbedingt niederlegte. (rv)
Hier zum Nachhören

Deutschland/Afghanistan: Neues Ehegesetz tritt Frauenrecht mit Füßen
Schockiert reagieren christliche Menschenrechtsorganisationen auf das neue Ehegesetz in Afghanistan. Das Gesetz, das die Rechte von Frauen massiv einschränkt, war von Präsident Hamid Karzai ohne Parlamentsbeschluss erlassen worden. Für internationale Entrüstung sorgt vor allem Artikel 132, nach dem schiitische Ehefrauen den sexuellen Bedürfnissen ihrer Männer jederzeit nachkommen müssen. Das neue Gesetz tritt die in Afghanistan mühsam errungenen Frauenrechte mit Füßen, meint Selmin Calisk von der internationalen Hilfsorganisation „Medica Mondial“, die sich seit 2002 für die Rechte von Frauen in Afghanistan einsetzt. Gegenüber dem Kölner Domradio sagte Caliskan:

„Wir sind auf der einen Seite entsetzt, weil wir eigentlich durch unsere Öffentlichkeits- und Politikarbeit in den letzten Jahren viel erreicht haben. Auf der anderen Seite bemerken wir eine Gleichgültigkeit der internationalen Gemeinschaft, deren Unterstützung in den letzten sieben Jahren sehr stark abgenommen hat, wenn es um die Verwirklichung von Frauenrechten geht.“

Afghanistans Präsident Hamid Karzai gilt eigentlich als westlich aufgeschlossen. „Medica Mondial“ hat in Afghanistan aber andere Erfahrungen gemacht. Caliskan:

„Wir haben Karzai in den letzten sieben Jahren, in denen wir auch in Afghanistan in verschiedenen Provinzen tätig waren, nie als Unterstützung erlebt. Wir haben auch bei seinen öffentlichen Auftritten nicht gehört, dass er sich für Frauen einsetzt.“

Westliche Hilfsmaßnahmen für Afghanistan sind auch Thema des zur Stunde stattfindenden NATO-Gipfels in Baden-Baden. Die Bundesrepublik müsse stärker für den Schutz der Frauen in Afghanistan eintreten, so Caliskan:

„Deutschland muss sich dazu ganz öffentlich äußern, Außenminister Steinmeier und Kanzlerin Merkel sind hier gefragt. Sie müssen Karzai unter Druck setzen, so wie es Hillary Clinton getan hat. Und zwar muss er dieses Gesetz zurückziehen. Der Gesetzestext ist zum Beispiel noch gar nicht bekannt und wird auch zurückgehalten. Es gibt da also noch einen Moment, in dem man Einfluss nehmen kann, dass dieses Gesetz zurückgenommen werden muss.“ (domradio/rv)
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Malaysia: Neuer Premier muss Rassismus-Problem lösen
Malaysia hat seit Freitag einen neuen Regierungschef. Der 55-jährige Najib Razak war bisher Stellvertreter des ehemaligen Premierministers Abdullah Badawi, der im Herbst letzten Jahres vorzeitig aus dem Amt geschieden war. Mit Razak übernimmt in dem überwiegend islamisch geprägten Land ein Muslim die Regierung, der eine katholische Erziehung genossen hat. Razak besuchte eine Schule der irischen Patres des Schulbrüder-Ordens in Kuala Lumpur. Das könnte in dem multiethnischen und multireligiösen Malaysia von Vorteil sein, sagte uns Pater Lawrence Andrews. Er ist Herausgeber der nationalen katholischen Tageszeitung „The Herald“. Um den von Korruption, Wirtschaftsflaute und politischen Konflikten geplagten malaysischen Staat wieder aus der Krise zu führen, müsse Razak vor allem das Rassismus-Problem im Land lösen, so Pater Lawrence.

„Schon vor seinem Amtsantritt hat Najib Razak bereits verkündet, dass es ihm um ein geeintes Malaysia geht, dass er eine Politik machen will, die den Rassismus und die Bevorzugung der Malaien gegenüber den ethnischen Minderheiten überwindet. Razak scheint zu begreifen, dass die ethnischen Konflikte dem Land große Schwierigkeiten bereiten, also versucht er jetzt, Einheit herzustellen. Allerdings muss man sagen, dass auch der vorherige Premier Badawi diesbezüglich erst große Versprechen gemacht hat, die er dann nicht einhielt. Er hat sich als Premierminister letztlich nur für die Malaien eingesetzt. Auch der neue Regierungschef Razak hat nun dieses ehrgeizige Versprechen gemacht, er wolle sich für alle ethnischen Gruppen einsetzen. Ob er es wirklich schafft, für Gleichberechtigung zu sorgen, wird sich zeigen.“

Um sein Ziel zu verwirklichen müsse Razak auch auf parlamentarischer Ebene für mehr Demokratie sorgen, sagt Pater Andrew. Für ein geeintes Malaysia müsse Razak auch auf die Opposition zugehen und dafür sorgen, dass alle ethnischen Gruppen in der Regierung und im Abgeordnetenhaus vertreten seien. – Wie schon sein Vorgänger Badawi gehört auch der neue Premier Razak der Vereinten Malaiischen Nationalpartei (UMNO) an. Sie bezieht ihre Wählerschaft aus der malaiischen, muslimischen Bevölkerungsmehrheit, also der Gruppe, die im Vergleich zu ethnischen Minderheiten sozial besser gestellt ist und traditionell die Macht im Land hat. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Benedikt hat einen neuen Präsidenten der Päpstlichen Akademie für Theologie ernannt. Es handelt sich um den 1944 in Siena geborenen, ordentlichen Professor Manlio Sodi. Der neue Präsident gehört der Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos an. An der Akademie hatte Sodi bisher den Lehrstuhl für Liturgie, Sakramente und Homiletik inne. (rv)
Der albanische Vizeaußenminister, Anton Gurakuqi, hat Papst Benedikt XVI. in sein Land eingeladen. Das berichten Nachrichtenagenturen unter Berufung auf albanische Medien. Gurakuqi hatte am Mittwoch einen Arbeitsbesuch im Vatikan abgestattet. Dabei nahm er an der Generalaudienz teil und sprach danach kurz mit dem Papst. Benedikt XVI. bedankte sich für die Einladung. Medien in der Hauptstadt Tirana berichteten daraufhin von einem „baldigen Besuch“ Benedikts in dem Balkanland. Dafür gibt es aus dem Vatikan keinerlei Bestätigung. (kap)

Europa

Großbritannien
Über 100.000 Briten wollen mit einer Erklärung ihre Taufe widerrufen. Eine atheistische Organisation biete dazu im Internet ein Formular an. Diesen Text kann man für rund drei Euro herunterladen. Anschließend ist das Dokument bei der zuständigen Kirche einzureichen, wo man im Taufregister aufgeführt sei. Aus anglikanischer Sicht kann man die Taufe nicht rückgängig machen. Jedoch bestehe die Möglichkeit, den Widerruf der Taufe im Register einfügen zu lassen. (idea)

Afrika

Demokratische Republik Kongo
Wie am Freitag bekannt wurde, ist ein Pallottiner-Missionar Ende März in der Region Nord-Kivu schwer verletzt worden. Laut der katholische Nachrichtenagentur „Misna“ war der polnischstämmige Pater Kontor Wieslaw im Auto unterwegs, als er von drei unbekannten bewaffneten Männern angehalten und in Brust und Beine geschossen wurde. Das Motiv sei derzeit noch unklar. Laut Aussagen örtlicher Behörden handelt es sich vermutlich um einen Raubüberfall. Pater Wieslaw wurde nach der Tat in ein Krankenhaus gebracht und operiert. Mittlerweile ist er außer Lebensgefahr. Nord-Kivu ist eine der gefährlichsten Regionen des Kongo. (misna)

Naher Osten

Irak
Innerhalb von zwei Tagen sind in Bagdad und Kirkuk vier Christen getötet worden. Das meldet die assyrische Nachrichtenagentur „AINA“ am Freitag. Die Identität der Täter war vorerst unklar. Die Iraker und insbesondere Christen bräuchten nun ein sichereres Land, sagte der Präsident des Rats zur Unterstützung irakischer Christen, Julian Taimoorazy. In den vergangenen fünf Jahren seien mindestens 750 irakische Christen ermordet worden, fügte der chaldäische Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, an. Für frühere Morde an Christen waren zumeist fundamentalistische Islamisten oder kriminelle Banden verantwortlich. (pm/aina)

Asien

Philippinen
Die Rebellen der Abu Sayyaf haben damit gedroht, die beiden noch in ihrer Hand befindlichen Rot-Kreuz-Mitarbeiter zu töten. Mit der Drohung reagieren die militanten Islamisten auf die Verhaftung von rund 20 Personen, die im Zusammenhang mit der Geiselnahme stehen sollen. Am Donnerstag hatten die Rebellen eine philippinische Geisel frei gelassen. Der Schweizer Andreas Notter und der Italiener Eugenio Vagni befinden sich weiterhin in den Händen der Extremisten. Alle drei wurden am 15. Januar entführt. (misna)


Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.


Buchbesprechung:

Titel: Wörter machen Leute
Autor: Peter Burke
Verlag: Klaus Wagenbach Verlag, Berlin, 2006
Preis: ca. 25 Euro
Rezensentin: Sr. Hilliganda Rensing

Wörter machen Leute, ein launiger Titel, der den Leser neugierig macht.

Autor ist Peter Burke, sein Thema für unsere Buchbesprechung ein nicht gerade gewöhnliches, nämlich das Thema Sprache: Wie haben sich die verschiedenen europäischen Sprachen in ihrem kulturellen Umfeld zu Nationalsprachen entwickelt? Der Autor betrachtet die Zeit zwischen der Erfindung der Buchdruckerkunst – ca.1400 – und dem Erwachen des Nationalbewusstseins zur Zeit der Französischen Revolution, als auch die Idee von regelrechter Sprachplanung entstand. Peter Burke weist ein wachsendes Nationalbewusstsein schon in der frühen Neuzeit nach, als Latein als Standardsprache bei Gericht und in der Liturgie von Reformern als Benachteiligung der niederen Stände verstanden wurde. Das Interesse für die Volkssprachen wächst also zunehmend.

Welche Aspekte der Autor zum kulturgeschichtlichen Hintergrund bei der Entwicklung der europäischenSprachen im einzelnen erläutert, kann hier nur bruchstückhaft angesprochen werden. Das Themenfeld ist riesig. Hier ein paar anregende Fragen:

Stimmt der Topos „Die Sprache folgt der Fahne“, d.h. es entscheidet die politische Macht? Muss Sprachwandel als Verfall gedeutet werden, beispielsweise die Anglizismen im Italienischen und Deutschen?

Verrät eine Sprache etwas über das Wesen ihres Sprechers, etwa im Sinne eines Nationalcharakters? Zu dieser Frage eine pittoreske Anekdote. In der frühesten bekannten Version heißt es: Der Kaiser spreche Spanisch mit seinem Gott, Italienisch mit seinen Höflingen, Französisch mit den Damen und Deutsch mit seinem Pferd.

Noch etwas: Das Buch zeigt in einer Zeittafel -1450-1794-, wann das erste Buch in der jeweiligen europäischen Sprache gedruckt worden ist, seit wann Portugiesisch dieoffizielle Sprache von Brasilien (1757) ist, Russisch die Unterrichtssprache der Moskauer Universität ( 1767), Turin den ersten Rhetoriklehrstuhl (1734) für Italienisch einrichten konnte und schließlich Deutsch Staatssprache im Habsburger Reich wurde, nämlich erst 1784.

Das Buch ist eine wichtige und sehr gut geschriebene Studie zum Thema Gesellschaft und Sprachen imEuropa der frühen Neuzeit.

 






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