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Ihr Pater Eberhard von Gemmingen
THEMEN DES TAGES:
Türkei: „Ein Rückschritt“
Die katholische Kirche in der Türkei ist enttäuscht über die Entscheidung des Tourismus-Ministeriums, die Kirche in Tarsus einzig als Museum anzuerkennen. Auch nach dem Abschluss des Paulus-Jahres wurde die Kirche für Gottesdienste benutzt. Doch künftig soll dies nur noch für wenige Gelegenheiten gelten. Der Präsident der türkischen Bischofskonferenz, Bischof Luigi Padovese, spricht von einem Rückschritt. Im Gespräch mit Radio Vatikan meint er:
„Entweder gibt es jemanden, der gegen Religionsfreiheit ist, oder die Regierung hat nicht die Macht, unsere Wünsche zu gewähren. Das ist typisch für die Lage des Landes, in dem es immer einen Schritt vorwärts und dann doch wieder einen zurück gibt. Diese neue Regelung rückt die Türkei wieder in ein schlechtes Licht. Ich liebe die Türkei - und gerade deshalb bin ich enttäuscht, dass man nicht vorwärts kommt.“
Neuerdings müsse jede Messe mindestens drei Tage im voraus angemeldet und das Eintrittsgeld für das als Museum genutzte Gotteshaus entrichtet werden, sagt Padovese. Diese Praxis bedeute die „fehlende Anerkennung eines Rechts auf Religions- und Kultfreiheit“. Das sei schlecht für ein Land, das der Europäischen Union beitreten wolle. Padovese:
„Dieses Land schaut Richtung Europäische Union. Ich möchte aber selber, dass die Türkei schneller und ohne solche Episoden mit Brüssel Verhandlungen führt. Solche Geschichten wie in Tarsus verursachen ein gewisses Kopfschütteln. Doch es ist auch ein Anzeichen dafür, dass man nicht gewillt ist oder nicht die Möglichkeit hat, gemeinsam eine Zukunft aufzubauen.“
Tarsus ist der Geburtsort des Apostels Paulus. An seinen Geburtstag vor 2.000 Jahren erinnerte die katholische Kirche bis Ende Juni mit einem eigenen Paulusjahr. Die Kirche war 1943 vom türkischen Staat beschlagnahmt und später als Militärlager genutzt worden. Seit einigen Jahren dient das Kirchengebäude als Museum, Gottesdienste waren nur nach Absprache mit der Museumsleitung möglich. In der vom Islam dominierten Türkei sind Christen bei der Ausübung ihrer Religion häufig benachteiligt. (rv)
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Schweiz: „Über Einheit und Verbundenheit nachdenken“
Auch die katholische Kirche in der Schweiz feiert an diesem Samstag den „Geburtstag“ des Landes. In der ganzen Eidgenossenschaft finden traditionell am 1. August Feierlichkeiten, Feuerwerke und Festreden statt. Für den Präsidenten der Schweizer Bischofskonferenz, dem Basler Bischof Kurt Koch, geht es beim Nationalfeiertag darum, nachzudenken.
„Ich glaube, es ist für uns Schweizer wichtig, dass wir uns immer wieder an den Beginn unseres Landes zurückerinnern. Am Anfang stand ein Bund, der eigentlich eine theologische Bedeutung hat. Denn Bund heißt, verbindlich miteinander leben. In diesem ersten Halbjahr haben wir eine schwierige Zeit erlebt. Denn mit der Aufhebung der Exkommunikation der Lefebvre-Bischöfe ist eine große Polarisierung innerhalb der katholischen Kirche in der Schweiz nicht provoziert, sondern das sichtbar gemacht worden. Denn diese Polarisierung war schon lange da. Deshalb glaube ich, dass wir am heutigen Feiertag darüber nachdenken sollten, wie wir zu mehr Einheit und Verbundenheit innerhalb der Kirche kommen.“
Doch nicht nur innerhalb der katholischen Kirche gab es in jüngster Vergangenheit Spannungen. Die Schweiz setzt sich seit 1291 mit verschiedenen Herausforderungen auseinander. Bischof Koch:
„Die Schweiz ist eigentlich seit ihren Ursprüngen eine Willensnation. Denn aus vier sehr unterschiedlichen Kulturen zusammenzuleben, dazu braucht es einen ganz besonderen Willen. Dieses Land lebt aber auch heute so, weil dieser Wille nach wie vor vorhanden ist. Ganz sicher ist der christliche Glaube im Hintergrund noch sehr präsent und gibt Kraft. Doch die ganz große Herausforderung ist natürlich, wie ein Land wie die Schweiz diese christlichen Wurzeln aufrechterhalten kann - und zwar in den großen Herausforderungen der multikulturellen und multireligiösen Situation, die wir heute haben.“ (rv)
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Papst an Athleten: „Kirche kümmert sich um Sport“
Die katholische Kirche teilt die Ideale des Sports. Das sagte Papst Benedikt XVI. an diesem Samstag. Er empfing in seiner Sommerresidenz in Castel Gandolfo die Athleten der Schwimm-Weltmeisterschaft in Rom. Die Organisatoren der Schwimm-WM hatten um das Treffen ersucht. Wer im Sport siege, solle auch im Alltagsleben ein Champion sein, sagte Benedikt. Sport diene der Formung der ganzen Person und sei eine Schule der Fairness und des Respekts.
Deutscher Schwimm-Champion
Unter den rund 700 Athleten war auch der Schwimm-Weltmeister Paul Biedermann dabei. Der deutsche Sportler überreichte als Geschenk ein Mannschafts-T-Shirt mit allen Unterschriften und eine Kappe, die sich der Papst unter dem Applaus der Sportler kurz aufsetzte. „Auch wenn ich nicht gläubig bin, war es ein ergreifendes Erlebnis", sagte Biedermann. „Es war kein Erlebnis des Glaubens, sondern des Sports. Das war zehnmal besser als Gold.“
Der Papst hatte seinen rechten Arm noch in Gips. Er grüsste die Sportler aus aller Welt in verschiedenen Sprachen.
„Von Herzen grüße ich die deutschsprachigen Teilnehmer der Schwimm-Weltmeisterschaft hier in Rom. Liebe Freunde, als sportliche Wettkämpfer bringt ihr Höchstleistungen und seid Vorbilder für viele junge Menschen. Setzt euch in eurer Lebenswelt für das Gute und Bleibende ein, damit der Sport der Entfaltung der Gaben dient, die Gott den Menschen geschenkt hat. Der Herr segne euch auf all euren Wegen.“ (rv)
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UNO: Vergewaltigung als Kriegswaffe
Die katholische Kirche unterstützt den Aufruf des UNO-Sicherheitsrates, der ein Ende der sexuellen Gewalt gegen Frauen und Mädchen bei bewaffneten Konflikten fordert. Immer mehr Kriege in Afrika, Asien und Europa seien davon gekennzeichnet, dass Frauen systematisch vergewaltigt werden. Vergewaltigung sei gar zur Kriegstaktik geworden, sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon. Allein in den ersten drei Monaten diese Jahres habe es in der kongolesischen Provinz Kivu 1.330 Fälle von Vergewaltigung gegeben. Im März 2009 wurden elf Soldaten wegen Vergewaltigung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Walikale, Nord-Kivu, verurteilt. Doch die Gewalt gegen Frauen geht dort weiter. Das sagt uns die Gynäkologin von „Ärzte ohne Grenzen“, Rosanna Séstito. Sie arbeitete bis vor kurzem in Nord-Kivu.
„Die Vergewaltigung hat nicht zum Ziel, Menschen zu töten. Es geht den Tätern darum, die Frauen zu erniedrigen. Schlimmer ist es, wenn die Frau nach der Vergewaltigung schwanger wird - sie wird von ihrer Gemeinde oft ausgestoßen oder gar zur Selbsttötung gezwungen. Das führt dazu, dass viele vergewaltigte Frauen deshalb ihre Kinder verstecken und dann aussetzen oder diese sogar umbringen.“
Ein großes Problem, so Rosanna Séstito, sei das mangelnde Selbstbewusstsein der Frauen in vielen Ländern Afrikas.
„Diese Frauen glauben, dass die Gewalt gegen sie unausweichlich sei. Deshalb verzichten einige Opfer sogar auf unsere Hilfe. Doch die internationale Staatengemeinschaft muss etwas gegen diese Gewaltform unternehmen. Meiner Meinung nach müssten wir Kampagnen gegen Vergewaltigung starten.“ (rv)
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Ukraine/Österreich: Brisantes Dokument
Der sowjetische Diktator Stalin persönlich ließ die griechisch-katholische Kirche in der Ukraine nach dem Zweiten Weltkrieg verbieten und liquidieren. Das zeigt ein der „Kathpress“ exklusiv vorliegendes Dokument, das direkt aus dem Geheimarchiv der Parteiführung im Kreml stammt und der griechisch-katholischen Kirchenführung zugespielt wurde. Eine Kopie des brisanten Dokuments besitzt Franz Hummer, Mitarbeiter bei „Kathpress“ und Fachmann für Ostkirchen.
Damit seien letzte Zweifel beseitigt, dass Stalin und der damalige ukrainische KP-Chef Nikita Chruschtschow persönlich die Liquidierung der „unierten“ Kirche steuerten und befahlen. Fachleute waren bereits seit geraumer Zeit davon überzeugt, dass es derartige Regieanweisungen gegeben haben muss, bisher gab es auf Grund der mangelhaften Aktenlage aber keinen schlüssigen Beweis.
Erst 1991 kehrte das damalige Oberhaupt der Kirche, Kardinal Myroslav Lubatchiwskij, aus dem Exil in die Heimat zurück. Etwa 5,5 Millionen Ukrainer gehören heute der unierten Kirche an. Das neugefundene Dokument hat auch Auswirkungen auf die Gegenwart, sagt Franz Hummer. Denn die griechisch-katholische Kirche drängt seit langem auf die offizielle Anerkennung als ehemals verfolgte Kirche. Dies würde auch eine Rückgabe ihres verlorenen Eigentums erleichtern.
Auch im polnisch gebliebenen Teil des ukrainischen Siedlungsgebietes wurde die griechisch-katholische Kirche vernichtet. Bereits im September 1944 war zwischen der UdSSR und der polnischen kommunistischen Regierung ein Vertrag über den „Bevölkerungsaustausch“ im ganzen Grenzgebiet unterzeichnet worden. Gerade aus Polen sei das Interesse an dem Dokument sehr groß, sagt uns der Ostkirchenfachmann Hummer. (rv/kap)
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MIT PAPST BENEDIKT DURCH DEN SOMMER:
Täglich neu: Mit Benedikt XVI. durch den Sommer
„Wenn wir um die Vernünftigkeit des Glaubens streiten, in dieser Zeit, dann streiten wir gerade darum, dass die Vernunft nicht endet, wo die experimentellen Erkenntnisse enden, dass sie nicht im Positivistischen endet; dass die Theorie der Evolution Wahrheit sieht, aber nur die halbe: dass sie nicht sieht, wie dahinter der schöpferische Geist steht. Wir kämpfen um die Ausweitung der Vernunft und so um eine Vernunft, die eben auch dem Schönen geöffnet ist und es nicht als irgend etwas ganz anderes und unvernünftiges beiseite lassen muß.“ (rv)
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DIE NACHRICHTEN:
Europa
Deutschland
Die Diskussion um ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Lebenspartner muss nach Ansicht des Kölner Kardinals Joachim Meisner „als Debatte über die Rechte der Kinder geführt werden“. Es gehe nicht um die Rechte hetero- oder homosexueller Paare, sondern ausschließlich um das Recht und das Wohl der betroffenen Kinder. Das sagte er nach Auskunft des Erzbistums der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstag). Für die Jungen und Mädchen sei eine Verankerung in der Beziehung zu Mutter und Vater von zentraler Bedeutung. In ihr bilde sich die eigene geschlechtliche Identität aus, so der Erzbischof. Zwar läge eine solche ideale Familienkonstellation heutzutage oft nicht mehr vor. Dennoch müsse für zur Adoption freigegebene Kinder die bestmögliche Konstellation gesucht werden. – Bundesjustizministerin Brigitte Zypries hatte vergangene Woche bei der Vorstellung einer Studie gefordert, dass schwule und lesbische eingetragene Lebenspartner Kinder ebenso adoptieren können wie heterosexuelle Paare. Laut der Studie wirkt es sich auf die psychische Entwicklung der Kinder nicht aus, ob sie bei hetero- oder homosexuellen Paaren aufwachsen. (kna)
Deutschland/Polen
Mit einem gemeinsamen Gottesdienst wollen deutsche und polnische Bischöfe am 30. August in Berlin an den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren erinnern. Das kündigten der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick und der Bischof von Tarnow, Wiktor Skworc, am Freitag an. Sie leiten gemeinsam die Kontaktgruppe der Deutschen und der Polnischen Bischofskonferenz. Mit dem Überfall der Deutschen auf Polen begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg. Dieser Gottesdienst werde Schuld und Versagen beim Kriegsausbruch 1939, während und nach dem Krieg benennen. Das sagte Schick der KNA in Bamberg. Die Messe soll in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale gefeiert werden. Offen bleibt dagegen das Schicksal einer zu diesem Anlass geplanten gemeinsamen Erklärung. Die Warschauer Tageszeitung „Rzeczpospolita“ hatte unter Berufung auf polnische Kirchenkreise berichtet, die Erklärung werde es bis zum 1. September nicht geben. Grund sei die angesichts der „delikaten Materie“ zu knappe Zeit für die Vorbereitung eines „gemeinsamen Briefes“. Ein solches Schreiben solle später veröffentlicht werden. Schick unterstrich, dass vor allem das Thema Vertreibung und Umsiedlung immer noch heikel für das deutsch-polnische Verhältnis sei. (kna)
Österreich
Rund 300 Millionen Euro haben die Österreicher im vergangenen Jahr gespendet. Das ergibt der aktuelle Zwischenbericht der Spendenstudie 2008, die am NPO-Institut an der Wiener Wirtschaftsuniversität in Kooperation mit dem Österreichischen Institut für Spendenwesen (ÖIS) durchgeführt wurde. Damit ist das Spendenvolumen im Vergleich zu Erhebungen aus früheren Jahren leicht gestiegen, obwohl der Anteil der Spender an der Gesamtbevölkerung rückläufig ist. Wie der Zwischenbericht zur Spendenstudie weiters verdeutlicht, genießt die Kirche bei Spendenfragen ein hohes Vertrauen. Ein Drittel aller Spenderinnen und Spender gaben an, bei Kirchensammlungen gespendet zu haben. Insgesamt spendeten 27 Prozent der Befragten für den Bereich Tierschutz, ein Viertel für die inländische Katastrophenhilfe. (kap)
Schweiz
Der Baubeginn für das geplante „Haus der Religionen“ in Bern ist verschoben worden. Dadurch wird das Projekt nicht wie gewollt Ende 2010 eröffnet werden können. Das Projekt hatte 2006 den Integrationspreis der Stadt Bern gewonnen. Nun müssen Finanzierungslücken noch geschlossen werden. Das Pionierprojekt, das Alleviten, Buddhisten, Christen, Hindus und Muslimen je gleich viel Platz in ein und demselben Haus zur Verfügung stellen soll, wird vorerst wie bisher in Provisorien unterkommen müssen. (kipa)
Ukraine
Der Moskauer Patriarch Kyrill I. hat in Kiew Bestrebungen zur Schaffung einer „autokephalen“ (selbständigen) orthodoxen Landeskirche in der Ukraine erneut eine klare Absage erteilt. Die Jurisdiktion des Moskauer Patriarchen erstrecke sich auf mehrere Staaten, betonte Kyrill I. bei einem Treffen mit dem Heiligen Synod der autonomen ukrainisch-orthodoxen Kirche in Kiew am Mittwochabend. Staatliche Unabhängigkeit bedeute nicht automatisch Autokephalie der jeweiligen orthodoxen Landeskirche. Kyrill I. widersprach damit der These der ukrainischen Autokephalie-Anhänger. Sie meinen, dass ein unabhängiger Staat auch eine unabhängige Kirche haben soll. Demgegenüber erklärte der Patriarch, dass dies in keinem einzigen Gesetz der orthodoxen Kirche festgeschrieben sei. Kyrill I. erinnerte daran, dass in der ersten Urkunde nach der Errichtung des Moskauer Patriarchats durch Konstantinopel, die von allen östlichen Patriarchen akzeptiert werde, die Formulierung „Patriarch von Moskau und ganz Russland und allen nördlichen Ländern“ enthalten sei. (kap)
Naher Osten
Iran
Eine Gruppe einflussreicher iranischer Geistlicher hat die Opposition zu einer Fortsetzung der Proteste gegen das amtliche Ergebnis der Präsidentenwahl aufgerufen. Zudem kritisierten die Theologen in der heiligen Stadt Qom die Verhaftungen von Demonstranten sowie Folter in den Gefängnissen. Derweil hat ein Prozess gegen Dutzende regierungskritische Demonstranten begonnen. Sie müssen sich vor einem Revolutionsgericht in Teheran wegen Angriffen auf die nationale Sicherheit, Störung der öffentlichen Ordnung und Vandalismus verantworten. Das berichtet die amtliche Nachrichtenagentur „Irna“. Zur Zahl der Angeklagten machte Irna keine Angaben. Laut der iranischen Nachrichtenagentur „Fars“ standen rund 100 Verdächtige vor Gericht, darunter einflussreiche Persönlichkeiten des Reformlagers. – Die Unruhen waren ausgebrochen, nachdem Präsident Mahmud Ahmadinedschad nach dem Urnengang Mitte Juni offiziell zum erneuten Sieger ausgerufen worden war. Die unterlegenen, reformorientierten Kandidaten Mir Hossein Moussavi und Mehdi Karubi sprachen daraufhin von Wahlfälschung zu Gunsten Ahmadinedschads. (reuters/ap/afp)
Asien
Philippinen
Papst Benedikt trauert um die verstorbene ehemalige Präsidentin Corazon Aquino. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hat ein Beileidstelegramm im Namen des Papstes an den Erzbischof von Manila, Kardinal Gaudencio Rosales, gesandt. Darin würdigt Benedikt die ehemalige philippinische Staatspräsidentin für ihren mutigen Einsatz für die Freiheit ihres Volkes gewürdigt. In dem Beileidstelegramm lobte er Aquinos entschiedene Absage an Gewalt und Intoleranz und hob ihren Beitrag für eine gerechte Staatsordnung hervor. Auch weitere Kirchenvertreter trauern um die ehemalige Präsidentin des Landes. Die erste Frau als Staatoberhaupt des Landes erlag in der Nacht zu diesem Samstag ihrem langen Darmkrebsleiden. Der Vorsitzende der philippinischen Bischofskonferenz Erzbischof Angel Lagdameo würdigte Corazon Aquinos politische Arbeit, dank der die Demokratie auf den Philippinen wieder hergestellt wurde und die im Land niemals vergessen werde. Er schließe sich der Trauer und den Gebeten der Familie an. Der Erzbischof von Manila, Kardinal Rosales, rief die Philippiner dazu auf, Gott für Präsidentin Corazon Aquino zu danken. Sie sei eine authentische, ehrliche und aufrichtige Staatschefin gewesen. – Corazon Aquino starb am Samstagmorgen. Am kommenden Freitag wird ein Trauergottesdienst für sie stattfinden. Noch vor wenigen Tagen hatte der Papst der ehemaligen Präsidentin seine „geistige Nähe“ ausgesprochen, was sie „zutiefst getröstet“ habe, heißt es in Manila. (rv)
Vietnam
Die Regierung in Hanoi weist den Vorwurf zurück, Polizisten hätten zwei katholische Priester lebensbedrohlich verletzt. Auch hätten die lokalen Autoritäten in dem Streit um die Enteignung einer katholischen Kirchenruine niemals gegen zivile Gläubige Gewalt angewandt. Das Regime reagiert mit diesen Beteuerungen auf eine Aktion der Diözese Vinh, in der die Kirche liegt; sie hatte Fotos von den verletzten Priestern veröffentlicht. Der Diözesansprecher verkündete unterdessen, dass die Protestaktionen gegen die Regierung solange anhalten werden, bis die im Zuge der Auseinandersetzung inhaftierten Katholiken freikämen. Erst in der letzten Woche hatte die vietnamesische Regierung ein Treffen zwischen Staatsvertretern und Papst Benedikt XVI. am Jahresende angekündigt. (rv)
Pakistan
Die kirchlichen Hilfswerke sind erfreut: Nach fast dreimonatigen Schulschließungen wegen einer Offensive gegen die Taliban hat im Nordwesten des Landes der Unterricht wieder begonnen. Während des Aufstandes der radikalislamischen Taliban seien mehr als 350 Schulgebäude in der Region beschädigt oder zerstört worden. Die Behörden arbeiteten daher an einem Notfallplan zum Wiederaufbau der Schulen und zur Anmietung von Häusern für den Unterricht. In der Zwischenzeit würden Zelte genutzt. Die Angriffe gegen Schulen hatten sich nach UNO-Angaben vor allem gegen Mädchenschulen gerichtet. – Die pakistanische Armee hatte die Offensive begonnen, nachdem bewaffnete Taliban aus dem Swat-Tal in den nur etwa 100 Kilometer von der Hauptstadt Islamabad entfernten Bezirk Buner vordrangen. In Folge der Kämpfe waren rund zwei Millionen Menschen geflohen, 600 000 von ihnen kehrten nach UNO-Angaben mittlerweile zurück. Der pakistanische Regierungschef Yousaf Raza Gilani hatte vor kurzem verkündet, die Taliban seien besiegt. Dennoch wurden wiederholt tödliche Scharmützel gemeldet. (pm/afp)
„Größer als alles aber ist die Liebe“ ist der Titel und wohl auch das Motto des Buches, in dem der katholische Theologe und Psychotherapeut Wunibald Müller sich mit dem Thema der Homosexualität auseinandersetzt. Der Inhalt stützt sich auf Vorträge, die Müller im Rahmen der Salzburger Hochschulwoche 2008 zum Thema „Homosexuelle Liebe“ gehalten hat. Den Vortragscharakter hat er beim Schreiben beibehalten. So werden die Leser und Leserinnen direkt angesprochen, was die Ausführungen leicht verständlich und gut lesbar macht. Aber auch die Struktur des Buches ist gut gegliedert. Nach einer Einführung in die Thematik, geht Müller erst einmal auf die psychologische und sozialwissenschaftliche Sicht zur Homosexualität ein. Dabei wird vor allem aufgezeigt, dass die homosexuelle Veranlagung keine Krankheit oder Sünde ist und unter welchem immensen Druck ein homosexueller Mensch leben und leiden muss. Zu einer großen Wende im Bezug auf die Homosexualitätsforschung haben die Sozial- und Gesellschaftswissenschaften beigetragen, die den Menschen mit seinen subjektiven Empfindungen, wie Liebe, Sehnsucht und Geborgenheit, in den Mittelpunkt gestellt haben. Im Anschluss an dieses eher wissenschaftliche Kapitel, geht Müller auf die Sicht der Bibel und der Kirche ein. Sicher ist dieses Thema nicht ganz einfach zu behandeln, auch weil die Deutungen und Einstellungen teilweise weit auseinander gehen. Aber der zentrale Punkt bleibt dennoch die Aussage, dass „im Zulassen der Liebe oder des Verliebtsein der Weg hin zu Gott gebahnt werden könne“(S. 95). Das letzte Kapitel des Buches befasst sich mit der seelsorgerischen Seite und bringt verstärkt zum Ausdruck, dass der homosexuelle Mensch als „ganzer Mitmensch“ gesehen werden soll, der sich in seiner Existenz und seinen Bedürfnissen nicht von einem heterosexuellen Menschen unterscheidet und deshalb nicht zum Menschen zweiter Klasse degradiert werden darf. Müller erinnert daran, dass alle Menschen in erster Linie Söhne und Töchter Gottes sind, für die „die irdische Liebe nur der Durchgang zur himmlischen ist“.