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Meldungen vom 26.1.2009

- Appell: „Jetzt Konzil anerkennen“ -
- Programm der Afrikareise steht -
- Drei Kandidaten für das Patriarchenamt -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

SPEZIAL: WIEDERAUFNAHME DER LEFEBVRE-BISCHÖFE

Vatikan/Österreich: „Jetzt Konzil anerkennen“
Nach der Aufhebung der Exkommunikation für die Bischöfe der Bruderschaft Sankt Pius X. sollte die traditionalistische Gemeinschaft das II. Vatikanische Konzil anerkennen, um voll in den Schoß der Kirche zurückzukehren. Das regt der emeritierte Wiener Weihbischof Helmut Krätzl in einem Kommentar für Radio Vatikan an. Krätzl war bei der Österreichischen Bischofskonferenz für das Referat Ökumene mitzuständig.
Gegenüber Radio Vatikan sagte Krätzl an diesem Montag:
„Ein Schisma ist für die Kirche eine schmerzhafte Wunde und schadet auch ihrem Ansehen in der Welt. Es ist daher verständlich, dass der Papst alles versucht, um diese Wunde zu heilen.
Viele aber haben sich gewundert, dass die Aufhebung der Exkommunikation der vier unrechtmäßig geweihten Bischöfe erfolgte, bevor diese in aller Öffentlichkeit ihre vehemente Kritik am Konzil und damit an der Entwicklung der Kirche danach widerrufen haben. Vor allem betrifft das ihre Ablehnung der Erklärung über die Religionsfreiheit. Die Annahme dieses Konzilsdokumentes hat eindrucksvoll gezeigt, dass sich die Konzilsväter entgegen den Äußerungen Gregors XVI. in der Enzyklika ‚Mirari vos‘ 1832 nun ganz für die Gewissensfreiheit in Glaubensfragen einsetzen wollten. Etwas, was heute zu den grundlegendsten Menschenrechten zählt.
Die Infragestellung der erneuerten Liturgie durch die Piusbruderschaft trifft den Fortschritt der Kirche nach dem Konzil noch zentraler. Denn die erneuerte Liturgie hat ja nicht nur eine Änderung eines Ritus gebracht, sondern ist Ausdruck einer tieferen Sicht der Kirche. An Stelle einer reinen Priesterliturgie wird nun die tätige Teilnahme des Gottesvolkes angemahnt. Johannes Paul II. hat zum 25-jährigen Jubiläum der Liturgiekonstitution gesagt: „Es besteht in der Tat eine sehr enge und organische Verbindung zwischen der Erneuerung der Liturgie und der Erneuerung des ganzen Lebens der Kirche.’ Ich verstehe daher die Befürchtung vieler, dass mit einer Rückkehr zur vorkonziliaren Liturgie die nachkonziliare Entwicklung überhaupt in Frage gestellt wird.
Der Papst hat durch die Rücknahme der Exkommunikation eine großzügige rechtliche Geste gesetzt. An der Piusbruderschaft liegt es nun, durch die volle Annahme des Konzils auch innerlich wieder ganz in den Schoß der Kirche zurückzukehren.“
(rv)
Hier zum Nachhören

Belgien: Bischöfe begrüßen Wiederaufnahme der Lefebvre-Bischöfe
Die Bischofskonferenz Belgiens begrüßt, dass Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation der Lefebvre-Bischöfe aufgehoben hat. Alles, was zur Einheit der Christen beitrage, sei positiv, so der Sprecher der Bischofskonferenz, Pater Eric Beukelaer. In einer an diesem Montag auf ihrer Homepage veröffentlichten Stellungnahme warnen die Bischöfe zugleich davor, die Entscheidung Benedikts XVI. in Zusammenhang mit der Leugnung des Holocaust zu bringen. Der britische Bischof Richard Williamson, der zu den vier Lefebvre-Bischöfen gehört, hatte den Holocaust in einer Videoaufzeichnung bestritten. (sir)

Marx: „Holocaust-Leugnung inakzeptabel“
Mit tiefer Bestürzung hat der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, auf die Leugnung des Holocaust durch den britischen Bischof der Piusbruderschaft, Richard Williamson, reagiert. „Die Äußerungen von Williamson sind unsäglich, inakzeptabel und auf das Schärfste zu verurteilen“, erklärte Marx an diesem Montag in München: „Jede Leugnung des Holocaust muss mit aller Härte geahndet werden.“ Der Erzbischof warnte zugleich davor, die Äußerungen Williamsons in einen direkten Zusammenhang mit der Aufhebung der Exkommunikation der Bischöfe der Piusbruderschaft zu bringen. Der Papst wolle „in einen Dialog mit dieser schismatischen Bewegung treten. Das Anliegen der Kirche wird immer sein, die Einheit der Christen herzustellen“, sagte Marx. Benedikt XVI. habe der Priesterbruderschaft Pius X. die Möglichkeit einer Rückkehr in die Katholische Kirche angeboten. „Es gibt aber keinen Zweifel daran, dass dafür die Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils bindend sind“, so Marx. (pm)

Deutschland: „Schwere Belastung für Kirche“
Mit „Entsetzen und Empörung“ steht das Zentralkomitee der deutschen Katholiken der „skandalösen Leugnung der Verbrechen am jüdischen Volk“ durch den Traditionalistenbischof Richard Williamson gegenüber. In einer Pressemitteilung schreibt ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer wörtlich: „Wir haben immer gewusst: Zwischen der fortdauernden Ablehnung der Ergebnisse des II. Vatikanischen Konzils durch die Traditionalisten und ihrer tief reaktionären und freiheitsfeindlichen Haltung besteht ein enger Zusammenhang.“ Dass jemand von ihnen nun auch die Verbrechen der Shoah leugne, könne darum nicht ernsthaft überraschen. Leute wie diese seien eine schwere Belastung für die Kirche. - Demgegenüber verteidigte ZdK-Vizepräsident Heinz-Wilhelm Brockmann die Aufhebung der Exkommunikation selbst. „Ich glaube, der Papst versucht, mehr Einheit in der Kirche herzustellen", sagte Brockmann der „Frankfurter Rundschau“. Allerdings sei dieser Schritt nur sinnvoll, wenn damit „ein neuer Dialog“ beginne. Entscheidend sei, ob dies „der Anfang eines Prozesses ist, an dessen Ende die konservative Bruderschaft das Zweite Vatikanische Konzil anerkennt, und zwar ohne Abstriche und Deutungen“. (pm/kna)

Nahost: Kritik aus Yad Vashem
Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat empört auf die Rehabilitierung des Lefebvre-Bischofs Richard Williamson durch Papst Benedikt re agiert. Es sei ein Skandal, dass ein hoher Kirchenvertreter den Mord an Millionen Juden leugne, heißt es in einer Pressemitteilung der Gedenkstätte vom Sonntag. Die Leugnung des Holocaust würde die Überlebenden, die Erinnerung der Opfer und die Nationen beleidigen, die für die Rettung der Juden ihr Leben gelassen hätten. In der Frage nach der Bewertung des Holocaust an den Juden durch die Nationalsozialisten war es in der Vergangenheit wiederholt zu Spannungen zwischen dem Museum und dem Vatikan gekommen. (adnkronos)

Vor dem Holocaust-Gedenktag: Beschämung und „erschüttertes Schweigen“
Benedikt XVI. zur Shoah: „Unerhörtes Verbrechen“
In der „
dunkelsten Zeit deutscher und europäischer Geschichte“ habe „eine wahnwitzige neuheidnische Rassenideologie zu dem staatlich geplanten und systematisch ins Werk gesetzten Versuch der Auslöschung des europäischen Judentums geführt“, erklärte der deutsche Papst im August 2005 bei seinem Besuch in der Synagoge in Köln. In Auschwitz habe die Menschheit „eine finstere Schlucht durchschritten“, sagte Benedikt XVI. bei seinem Besuch im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau im Mai 2006 und stellte „erschütterndes Schweigen“ und die „laute Bitte um Vergebung und Versöhnung“ in den Mittelpunkt seiner Ansprache „als Kind des deutschen Volkes“. Zahlen zum Holocaust nannte der Papst in der bilanzierenden Generalaudienz nach der Reise. (rv)
Hier Auszüge der Papstansprachen zum Thema

Schönborn: „Schmerzliche Wunde und Schande Europas“
„Es ist beschämend und beängstigend, dass es immer noch Stimmen gibt, die öffentlich die Shoah leugnen und das Existenzrecht des jüdischen Volkes in Frage stellen.“ Dies betont Kardinal Christoph Schönborn in einem Brief an den Wiener Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg aus Anlass des Internationalen Holocaust-Gedenktags, der am 27. Jänner begangen wird. Der Wiener Erzbischof versichert „im eigenen Namen wie im Namen der Österreichischen Bischofskonferenz! den Oberrabbiner der tief empfundenen Anteilnahme im Hinblick auf das Schicksal der Opfer und der Überlebenden. Der von den Nationalsozialisten in Gang gesetzte industrielle Massenmord an den jüdischen Menschen bleibe „eine schmerzliche Wunde und eine Schande Europas“, so der Wiener Erzbischof. Auch Christen seien an diesem Großverbrechen beteiligt gewesen oder hätten „weg gesehen“; es habe „Gerechte unter den Völkern“ gegeben, die unter Einsatz ihres Lebens jüdische Menschen retteten, „aber es waren zu wenige“. (kap)


WEITERE THEMEN DES TAGES:

Vatikan: Programmpunkte für Afrika
Papst Benedikt XVI. bereist von 17. bis 23. März 2009 Kamerun und Angola. Der Heilige Stuhl bestätigte an diesem Montag die genauen Daten und gab erste Eckpunkte des Programms bekannt.
Demnach fliegt der Papst am Dienstag, den 17. März um 10 Uhr nach Yaoundé, der Hauptstadt Kameruns, wo er um 16 Uhr erwartet wird und noch am Flughafen eine Begrüßungsrede hält. Tags darauf stattet er dem Präsidenten der Republik einen Höflichkeitsbesuch ab und trifft sich im Anschluss mit den Bischöfen Kameruns in der örtlichen Christkönigs-Kirche. In der Nuntiatur, wo der Papst – wie gewöhnlich auf seinen Reisen, soweit sie Hauptstädte berühren – auch nächtigen wird, findet ein gemeinsames Mittagessen mit den Bischöfen statt. Es folgt eine Vesper mit Priestern, Ordensleuten und Vertretern anderer christlicher Kirchen. Auch dabei wird Benedikt eine Ansprache halten.
Am Donnerstag steht in der Nuntiatur ein Treffen mit Vertretern der Muslimischen Gemeinschaft Kameruns auf dem Programm. Danach begibt sich der Papst in das Fußballstadion der Hauptstadt (Fassungsvermögen: 70.000 Zuschauer) zu einem großen Gottesdienst, mit dem auch die Veröffentlichung des „Instrumentum Laboris“ für die II. Afrika-Bischofssynode im Herbst 2009 feierlich begangen wird. Am Nachmittag besucht Benedikt Kranke im kirchlichen Pflegezentrum „Kardinal Paul-Émile Léger“ und hält dabei eine Rede. Zurück in der Nuntiatur geht es weiter mit Ausblicken auf die Afrika-Synode: Der Papst spricht zu den Angehörigen des Vorbereitungskomitees, die auch zum Abendessen bleiben.
Am Vormittag des 20. März bricht der Papst mit dem Flugzeug nach Luanda, in die Hauptstadt Angolas, auf. Nach dem Höflichkeitsbesuch beim Präsidenten der Republik ist ein Treffen mit politischen Autoritäten und mit Vertretern des diplomatischen Korps anberaumt. Am Abend widmet sich Benedikt den Bischöfen Angolas und Sao Tomés.
Zwei Begegnungen mit dem Papst hält der Samstag bereit: Am Vormittag feiert Benedikt eine Messe mit den Bischöfen, Priestern, Ordensleuten, kirchlichen Bewegungen und Katecheten des Landes in der Kirche Sao Paolo in Luanda. Am Nachmittag trifft er sich mit Jugendlichen im Coquerios-Stadion von Luanda.
Bei der großen Freiluft-Messe am Sonntag auf dem Cimangola-Feld in Luanda werden die Bischöfe der „Versammlung der Interregionalen Assoziation der Bischöfe des Südlichen Afrika“ (IMBISA) konzelebrieren. Mit katholischen Frauenverbänden trifft sich Benedikt Sonntagnachmittag in der Pfarrei Santo Antonio in Luanda. Montagvormittag geht es für das Kirchenoberhaupt wieder zurück nach Rom. Die Abschiedszeremonie auf dem Flughafen von Luanda ist für 10 Uhr eingeplant, die Ankunft in Rom-Ciampino für 18 Uhr. (rv)
Hier zum Nachhören

Benedikt XVI.: Ökumene als Vorbild des Friedens
Papst Benedikt XVI. hat die Vorbildfunktion von friedlich auf dem Weg der Ökumene vereinten christlichen Konfessionen gewürdigt. Bei der Vesper in Sankt Paul vor den Mauern am Sonntagabend zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen sagte der Papst:
„Dort, wo menschliche Worte machtlos werden, weil der tragische Lärm der Gewalt und der Waffen alles übertönt, wird doch die prophetische Kraft des Wortes Gottes nicht leiser und wiederholt uns, dass der Frieden möglich ist, und dass wir es sind, die Instrumente der Versöhnung und des Friedens sein müssen. Ich denke an das Heilige Land: Wie wichtig es ist, dass die dort lebenden Gläubigen und auch die Pilger allen ihr Zeugnis schenken, dass die Unterschiedlichkeit der Riten und der Traditionen kein Hindernis für den gegenseitigen Respekt und die brüderliche Barmherzigkeit darstellen sollte. Wir müssen die Einheit im Glauben in den legitimen Unterschieden der Traditionen suchen, in unserem grundsätzlichen ,Ja’ zu Christus und zu seiner einen Kirche.“
Der Papst erinnerte bei der Vesper auch an die ersten Anfänge des II. Vatikanischen Konzils vor genau 50 Jahren. Johannes XXIII. hatte unmittelbar nach der Vesper am Fest der Bekehrung des Apostels Paulus im Kapitelsaal des Klosters von Sankt Paul vor den Mauern zum ersten Mal gesagt, ein ökumenisches Konzil einberufen zu wollen. Vom Konzil, besonders vom Dekret „Unitatis redintegratio“, sei ein grundlegender ökumenischer Impuls ausgegangen, so Benedikt in seiner Predigt. (rv)
Hier zum Nachhören

Bolivien: Verfassung mit Licht und Schatten
Licht und Schatten sieht die Kirche Boliviens in der neuen Verfassung, die bei der Volksabstimmung am Sonntag eine satte Mehrheit fand. 60 Prozent der Bolivianer votierten mit „Ja“ für die neue rechtliche Grundlage des Landes. Die Verfassung ermöglicht Boliviens linksgerichtetem Indio-Präsidenten Evo Morales eine Wiederwahl und gibt dem Staat mehr Kontrolle über die Wirtschaft des Landes.
Der Lateinamerika-Fachmann von Radio Vatikan, Luis Badilla, erklärt:
„Es gibt viel Licht: Zum ersten Mal in 500 Jahren werden per Verfassung andere Nationalitäten, Ethnien und Volksgruppen anerkannt. Damit wird Bolivien offiziell der erste multikulturelle Staat Lateinamerikas. Positiv ist auch der Zuwachs an politischer, sozialer und kultureller Freiheit. Leider gibt es aber auch viele Schatten. Der Dunkelste davon ist, dass der Staat sich in alles einmischen kann. Die Verfassung könnte zu einem bedrückenden Etatismus führen, in dem staatliche Regelungen als Lösung auf jedes denkbare Problem gefunden werden.“
Zu den Gegnern der Reform zählen die vier wohlhabenden Regionen des Landes. Boliviens politische und gesellschaftliche Kräfte hatten lange um den Inhalt der Verfassung gerungen, auch die Kirche hatte ihre Ideen eingebracht.
Luis Badilla weist jedoch Presseberichte zurück, wonach die Kirche einzelne Artikel redaktionell verantwortet hätte. Das sei „Propaganda“. Die Kirche habe deutlich gemacht, dass zahlreiche Artikel dieser Verfassung zu begrüßen seien; andere - „ebenso wichtige“ - gäben dafür Anlass zur Sorge. Bolivien wird künftig kein „katholischer Staat“ mehr sein, der verfassungsmäßig garantierte „besondere Schutz“ wird wegfallen; Lebensschützer sehen damit den Weg frei für eine Legalisierung der Abtreibung.
Nach mehreren gescheiterten Versuchen der Regierung, die Konstitution vom Parlament verabschieden zu lassen, wo eine Zweidrittelmehrheit nötig ist, ließ Morales das bolivianische Volk in einem Referendum selbst urteilen. (rv)
Hier zum Nachhören

Russland: Drei Kandidaten
Die russisch-orthodoxe Kirche hat das Verfahren für die Wahl des neuen Patriarchen von Moskau begonnen. Der Bischofsrat des Moskauer Patriarchats schlug am Sonntag drei Kandidaten für das Patriarchen-Amt vor: In geheimer Wahl wurden die Metropoliten Kyrill (Gundjajew) von Smolensk, Kliment (Kapalin) von Kaluga und Borowsk und Filaret (Wachromejew) von Minsk nominiert. Auf Kyrill entfielen 97 Stimmen, auf Kliment 32, auf Filaret 16. Der Nachfolger des im Dezember verstorbenen Patriarchen Alexij II. wird am kommenden Dienstag vom „Lokalkonzil“ der russisch-orthodoxen Kirche gewählt. Am 1. Februar tritt der neue Patriarch sein Amt an. Alle drei Kandidaten gehören dem zwölfköpfigen Leitungsgremium der Kirche, dem Heiligen Synod, an. Metropolit Kyrill leitet seit 19 Jahren das kirchliche Außenamt des Moskauer Patriarchats. Metropolit Kliment ist Verwaltungschef des Patriarchats. Metropolit Filaret steht seit 30 Jahren an der Spitze der (heute autonomen) orthodoxen Kirche in Weißrussland. Die Mitglieder des Bischofsrates wählten die drei Anwärter aus 145 Bischöfen aus. In Frage kamen laut Statut nur Bischöfe, die mindestens 40 Jahre alt sind, Theologie studiert haben und Erfahrung in der Leitung einer Diözese haben. Es ist die erste Patriarchen-Wahl seit dem Ende der Sowjetunion. Nach Ansicht von Beobachtern gibt es keinen klaren Favoriten. Die von den Diözesen entsandten Delegierten - je ein Geistlicher, ein Mönch und ein Laie - ließen sich meist keinem Kandidaten zuordnen. Die Mehrheit der russischen Bevölkerung erwartet laut einer Meinungsumfrage die Wahl von Metropolit Kyrill. (kap)


AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Papst berät mit irakischen Bischöfen
Im Irak sind am nächsten Samstag Provinzwahlen: ein wichtiger Test, wie weit das Land auf dem Weg zu Sicherheit und Stabilität ist. Keine Wahl haben weiterhin viele Christen im Irak, die unter dem Druck von Fundamentalisten die Flucht antreten – ins Ausland oder in andere Teile des Landes. Die antichristliche Säuberung, die geldgierige, nationalistische oder islamistische Kräfte im Irak durchführen, ist in absehbarer Zeit abgeschlossen, prognostiziert Stefan von Kempis in diesem Beitrag. Und dann wären sie nur noch eine Art Museumswärter, die Bischöfe aus dem Irak, die dieser Tage mit dem Papst in Rom über die Situation berieten.
Hören uns lesen Sie mehr in diesem Beitrag von Stefan von Kempis


DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Vatikan/Frankreich
Papst Benedikt XVI. hat eine staatliche Anerkennung von Abschlüssen an katholischen Hochschulen in Frankreich begrüßt. Bei einer Audienz für den neuen Botschafter Frankreichs beim Heiligen Stuhl, Stanilas Lefebvre de Laboulaye, würdigte das Kirchenoberhaupt diese Pläne der französischen Regierung, nachdem kürzlich ein entsprechendes Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und Frankreich unterzeichnet worden war. Die katholische Kirche Frankreichs sei „eine der lebendigen Kräfte des Landes“ und wolle ihren Beitrag zum Wohl aller leisten, betonte der Papst in einer kurzen Ansprache. Der französische Diplomat Lefebvre de Laboulaye hat dem Papst sein Beglaubigungsschreiben überreicht. Er war bisher in Moskau tätig, ist verheiratet und hat vier Kinder. (sir)

Europa

Deutschland
Kardinal Karl Lehmann hat angesichts der globalen Finanzkrise eine Rückbesinnung auf die soziale Marktwirtschaft gefordert. Die Wirtschaftslage könne sich nur verbessern, wenn man den selbstzerstörerischen Einfluss des „ethikfreien Turbo-Kapitalismus“ begreife. Das sagte der langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Sonntag in Berlin. Lehmann forderte ein grundsätzliches Umdenken des Kapitalismus. Die Soziale Marktwirtschaft sei in den vergangenen Jahren von neoliberalem Denken schier ausgehöhlt worden, beklagte er. Zu diesem Denken zählten die mangelnde ethische Fundierung der Volkswirtschaft, die „Zügellosigkeit“ der Finanzbranche und die Unterschätzung sozialer Werte, so der Kardinal. (kna)
In Würzburg ist am Sonntagnachmittag Ulrich Boom zum Bischof geweiht worden und wird damit Weihbischof in der fränkischen Diözese. Papst Benedikt XVI. hatte den 61-Jährigen am 6. Dezember 2008 ernannt. Boom folg auf Weihbischof em. Helmut Bauer, der aus Altersgründen auf das Amt verzichtet hatte. Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann leitete die Weiheliturgie, so genannte Mitkonsekratoren waren der emeritierte Diözesanbischof Paul-Werner Scheele und Amtsvorgänger Helmut Bauer. „Fasse Mut und habe Vertrauen, dass Gott, der Dich beruft, immer mit Dir auf dem Weg ist“, legte Bischof Hofmann dem neuen Weihbischof nahe, der in den beiden Tagen zuvor von seiner bisherigen Wirkungsstätte Miltenberg im Südwesten des Bistums in die Domstadt gepilgert war. Boom appellierte an die Gläubigen, einander Gnade, Liebe und Gemeinschaft zu geben. „Darin liegen letztendlich unsere Sehnsucht und ihre Erfüllung.“ Rund 2500 Menschen feierten die Weiheliturgie am Fest der Bekehrung des Apostels Paulus im Kiliansdom mit. Schmunzelnd erfuhren sie von dem Geschenk Booms an Bischof Hofmann: Einem fränkischen Brauch folgend schenkte der neu geweihte dem weihenden Bischof ein Fässchen Wein; mit dem Hinweis „Gutes soll man miteinander teilen“. (pm)

Deutschland/Türkei
In Berlin haben am Sonntag mehr als 4.500 Menschen für mehr Religionsfreiheit und Menschenrechte in der Türkei demonstriert. An der Demonstration nahmen Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche sowie der amtierende Bischof der syrisch-orthodoxen Kirche für Deutschland, Mor Julius Hanna Aydin, teil. Aktueller Anlass der Demonstration ist die drohende Enteignung des syrisch-orthodoxen Klosters Mor Gabriel. Nach Angaben der vor allem von syrisch-orthodoxen und aramäischen Gruppen getragenen „Aktion Mor Gabriel“ fürchtet das Kloster um seine Existenz, weil drei Vorsteher benachbarter muslimisch-kurdischer Dörfer versuchten, sich Land aus dem Klosterbesitz anzueignen. Sie wollten Teile als Weideland nutzen. Die dortigen Christen würden in einem „absurden juristischen Kesseltreiben malträtiert“. Zahlreiche christliche Dörfer im Tur Abdin seien mit ähnlichen Prozessen konfrontiert“, sagte ein Sprecher der Aktion. Zweck dieser Prozesse könne nur die endgültige Vertreibung der syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei sein. (kna)

Italien
Die italienische
Mittelmeerinsel Lampedusa sucht Hilfe beim Papst. Vor dem Hintergrund des ungelösten Flüchtlingsproblems appellierten Ortspfarrer Stefano Nastasi und Bürgermeister Bernardino De Rubeis an Benedikt, den Flüchtlingen und der Bevölkerung Lampedusas Trost zu spenden. Es brauche eine Lösung für die „unerträgliche Situation“. - Am Wochenende waren mehrere hundert Immigranten aus dem Auffanglager auf Lampedusa ausgebrochen. 16 nordafrikanische Flüchtlinge traten in den Hungerstreik und protestierten damit gegen die geplante Abschiebung in ihre Heimatländer. Die italienische Regierung plant in den nächsten Tagen die Ausweisung von 1.200 der rund 1.300 Migranten. Aus Furcht vor Revolten entsandte sie Dutzende von Polizisten auf die 20 Quadratkilometer große Insel zwischen Sizilien und Tunesien. (adnkronos)

Afrika

Nigeria
Unbekannte haben im Süden des Landes einen katholischen Priester entführt. Pius Kii wurde am Sonntagabend in Port Harcourt von bewaffneten Männern aufgegriffen und verschleppt. Kurz zuvor hatte er eine Kirche im Stadtzentrum verlassen. Bislang ist bei der Polizei keine Lösegeldforderung eingegangen. In der Region, die Zentrum der nigerianischen Ölindustrie ist, werden seit drei Jahren immer wieder Angestellte oder Politiker entführt, die nach Zahlung eines Lösegeldes meist nach wenigen Tagen oder Wochen freikommen. (apic)

Südafrika
Der Erzbischof von Johannesburg hat Simbabwes Präsidenten Robert Mugabe zum Rücktritt aufgefordert. Mugabe habe seinem Land „unkalkulierbare Schäden“ zugefügt, sagte Erzbischof Buti Tlhagale während der Vollversammlung der Bischofskonferenz des südlichen Afrika. Der Erzbischof plädierte für Neuwahlen in Simbabwe und beklagte, dass die Vermittlermission Südafrikas kläglich gescheitert sei. Bereits am vergangenen Dienstag hatten Kirchenvertreter gefordert, dass der ehemalige südafrikanische Präsident Thabo Mbeki als Vermittler zurücktreten solle. Mbeki leitete die Verhandlungen zwischen Mugabe und Oppositionsführer Morgan Tsvangirai zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit. (apic)

Naher Osten

Nahost
Die christlichen Gemeinden von Gaza haben ihre Schulen wiedereröffnet. Gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur Asianews erklärte der Priester der Gemeinde der Heiligen Familie in Gaza-Stadt, dass es in den Schulen jedoch an allem fehle. Besonders schwierig sei die Situation in einer der Einrichtungen, die bombardiert worden sei. Der orthodoxe Erzbischof von Gaza Stadt, Alessio, betonte, dass gerade die Schulen wichtige Orte des Austauschs zwischen Christen und Muslimen seien. (asianews)

Amerika

El Salvador
Der scheidende Erzbischof von San Salvador hat an das neu gewählte Parlament appelliert, die Spannungen im Land abzubauen. Fernando Sáenz Lacalle rief die Politiker am Sonntag nach der Messe dazu auf, ein „Klima des Dialogs und der Konsenssuche“ zu schaffen, um den zahlreichen Problemen des Landes zu begegnen. Zugleich begrüßte er den friedlichen Ablauf der Wahlen vom 18. Januar und erklärte, es sei wünschenswert, dass diese positive Stimmung bis zum 15. März anhalte. An diesem Tag werden der Präsident und der Vize-Präsident des Landes gewählt. (rv)


Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

 






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