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![]() Meldungen vom 10.6.2009 - Vor 30 Jahren: Anstoß zur Wende -- Irland weiter unter Schock - - Nepal: Christen sollen abwandern - Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis Redaktion: Birgit Pottler Redaktionsschluss 18.00 Uhr Die folgenden Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 18 Uhr. THEMEN DES TAGES: Vor 30 Jahren: Anstoß zur Wende Der Programmdirektor von Radio Vatikan, Jesuitenpater Andrzej Koprowski, ist Pole und sagt im Rückblick: „Die Reise spielte sich in einem ganz außerordentlichen Klima ab, das aber auch von politischer Spannung geladen war. Das Regime, die Regierung und die Parteiführung hatten Angst vor dieser Reise. Sie befürchteten, dass der Besuch des Papstes Demonstrationen und Aufruhr verursachte. In Wirklichkeit waren es dann Tage voll Freude und Gelassenheit. Zum ersten Mal nach Jahrzehnten kamen die Menschen in Freiheit zusammen. Sie haben ihre eigene Würde wieder entdeckt. Das war nicht gegen das Regime. Das Regime verschwand schlicht aus dem Blickwinkel.“ „Will Christus es vielleicht, lenkt es vielleicht der Heilige Geist, dass dieser polnische Papst, dieser slawische Papst, gerade jetzt die geistliche Einheit des christlichen Europa demonstriert?“ Für den langjährigen Privatsekretär Karol Wojtylas und heutigen Krakauer Erzbischof Stanislaw Dzisziw haben diese Worte in Gnesen die Entwicklung in Gang gesetzt: „Wir wissen, dass diese christliche Einheit Europas aus zwei großen Traditionen besteht: der westlichen und der östlichen.“ Johannes Paul predigte gegen Schwachheit und Mutlosigkeit, gegen die Versuchung, sich vom Bösen überwältigen zu lassen; sprach zu Bischöfen, Studenten und Arbeitern. Laut einer Umfrage sind heute 78 Prozent der Polen davon überzeugt, dass dieser Besuch von 1979 letztlich zur Entstehung der Freiheits- und Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc geführt habe. Den Ruf des Papstes aus Wadowice nach einer Erneuerung der Erde verstanden seine Landsleute als Aufforderung zur Erneuerung Polens. „Ich, ein Sohn polnischer Erde und zugleich Papst Johannes Paul II., ich rufe aus der ganzen Tiefe dieses Jahrtausends, rufe am Vorabend des Pfingstfestes zusammen mit euch allen: Herr, Dein Geist steige herab! Dein Geist steige herab! Und erneuere das Antlitz der Erde! Dieser Erde! Amen.“ (rv) Irland: Aufarbeitung wie nach Nazi-Zeit Laut eines im Mai veröffentlichten unabhängigen Berichts wurden in Irland bis in die 80er Jahre hinein mehr als 2.000 Kinder in katholischen Erziehungseinrichtungen misshandelt, geschlagen oder sexuell missbraucht. Von der jetzt ausgebrochenen landesweiten Debatte berichtete im Kölner Domradio die Pastorin der deutschsprachigen Gemeinde in Dublin, Corinna Diestelkamp: „Das ist eine ganz furchtbare Geschichte. Viele Menschen sind sehr betroffen, und das ist eine Betroffenheit, die nicht erst jetzt aufbricht. In den vergangenen zehn oder 15 Jahren ist Schritt für Schritt immer mehr ans Tageslicht gekommen, und das hat dazu geführt, dass sehr viele Menschen sich von der katholischen Kirche distanziert haben. Aber eben nicht nur von der katholischen Kirche, da das ganze unter der Überschrift des christlichen Glaubens gelaufen ist. Für viele hat das Glauben und Kirche überhaupt sehr fragwürdig gemacht.“ Unter den Teppich gekehrt habe die Kirche den Skandal nicht, meint die evangelische Seelsorgerin. Seit den 90er Jahren habe es verschiedene Gerichtsurteile gegeben, Filme und auch eine offene Diskussion. Neu und schockierend sei allerdings das Ausmaß. Daher sei es wichtig, dass der Erzbischof von Dublin zum Beispiel sich öffentlich entschuldigt habe, so Diestelkamp. „Die Diskussion hier in Irland geht sehr stark in die Richtung, ob und inwieweit die katholische Kirche insgesamt für diese Geschichten haftbar gemacht werden muss. Es wird auch die Frage gestellt, ob das im Vatikan und in Rom bekannt gewesen ist. Auch dafür gibt es Hinweise, dass das möglicherweise der Fall war. Hier ist die Erwartung sehr stark, dass die katholische Kirche weltweit sich mit diesen Vorgängen auseinandersetzt und möglicherweise auch finanziell haftet.“ Doch die Vorwürfe seitens der Gesellschaft richten sich nicht nur gegen die Kirche, sondern auch gegen den Staat. Der schockierende Bericht spricht von einem Klima der Angst in den meisten der hundert untersuchten Einrichtungen sowie von übertriebenen und willkürlichen Strafen. Dahinter schlummere ein unbewusster, „unausgesprochener gesellschaftlicher Konsens“, so die Seelsorgerin in Dublin. „Alle kirchlichen Schulen sind hier konfessionell, der weit überwiegende Teil katholisch. Es wird dem Staat vorgeworfen, dass er seine kritische Aufsichtspflicht vernachlässigt hat und dass dabei möglicherweise auch geduldet wurde, was in den Heimen geschieht, wie zum Teil mit den Kindern umgegangen wurde und manche – natürlich nicht alle - Kinder gelitten haben.“ Entschädigungszahlungen und die Verurteilung einzelner beenden dieses dunkle Kapitel der irischen Geschichte nicht. Was jetzt auf die Gesellschaft zukommt, vergleicht die Pastorin der deutschsprachigen Gemeinde mit der Aufarbeitung der Nazi-Zeit oder der DDR-Geschichte in Deutschland. „Je länger man sich damit befasst, umso mehr wird deutlich, dass es natürlich Menschen gegeben hat, die nicht selbst in Missbrauch verwickelt waren, die aber nicht hingeschaut haben, nichts unternommen haben und die nicht haben sehen wollen oder können, dass auch von der Kirche aus Unrecht passiert. Ich denke, ähnlich ist auch die Diskussion in Deutschland um die Heimerziehung wach geworden. Das ist nichts, was man nur an Einzelnen festmachen kann, im Sinn: wenn die aussortiert sind, dann ist die Sache erledigt.“ (dr/rv) Deutschland/Vatikan: Signale gegen die Piusbrüder? Der Obere der vom Vatikan nicht anerkannten Gruppierung, Bischof Bernard Fellay - einer der vier Traditionalisten-Bischöfe, deren Exkommunikation Papst Benedikt XVI. Ende Januar aufhob - hatte trotz des ungeklärten kirchenrechtlichen Status der Gemeinschaft am 3. Mai in einem Kloster der Bruderschaft in Frankreich einen jungen Schweizer zum Priester geweiht. Der örtliche Erzbischof Hippolyte Simon von Clermont war nach eigener Aussage über die Weihe nicht informiert. Der Ankündigung, es solle ein Dialog mit der Bruderschaft begonnen werden, seien vom Vatikan aus keine weiteren Informationen mehr gefolgt, so Simon. „Wir befinden uns in einer Grauzone“, beklagte der Erzbischof, der auch Vizepräsident der Französischen Bischofskonferenz ist. Für den 27. Juni plant die Piusbruderschaft im bayerischen Zaitzkofen gegen den erklärten Willen des zuständigen Ortsbischofs Gerhard Ludwig Müller weitere Weihen. Wie die Bruderschaft erklärte, war der Pius-Obere vergangenen Freitag zu Gesprächen in der römischen Glaubenskongregation. Der Vatikan äußerte sich bislang weder zum Besuch noch zum Inhalt der Unterredungen. Nach Informationen der Katholischen Nachrichtenagentur soll die Initiative von Fellay ausgegangen sein. Es habe sich um eine Art Höflichkeitsbesuch gehandelt - vor dem Hintergrund, dass die Verhandlungen mit der von Rom getrennten Bruderschaft künftig bei der Glaubenskongregation angesiedelt sein sollen. Bislang war das Referat „Ecclesia Dei“ zuständig. An ihrer Grundsatzkritik an den Lehraussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils hält die Piusbruderschaft indes fest. Texte wie jene zur Religionsfreiheit besäßen nicht höchsten lehramtlichen Stellenwert und dürften daher kritisch in Frage gestellt werden, sagte der Dialogbeauftragte des deutschen Distrikts der Bruderschaft, Pater Matthias Gaudron, am Dienstagabend in Freiburg. Die Öffnung der katholischen Kirche zur Moderne nach dem Konzil (1962-1965) bezeichnete er als Ursache für den Rückgang der Katholikenzahlen in Deutschland. (dr/kna/pm) Österreich: Religionsvertreter beim Bundeskanzler „Es geht um die Stärkung der Gemeinsamkeit sowohl in der Jugend wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen“, sagte Kardinal Christoph Schönborn. Der Wiener Erzbischof wertete die Begegnung, bei der man auch konkrete Initiativen besprochen habe, die nun intern weiter beraten werden sollen, als einen „ersten guten Schritt“. Für den Herbst ist ein weiteres Treffen geplant. Auch in Österreich werde nun der kontinuierliche Dialog der politisch Verantwortlichen mit den Religionsgemeinschaften realisiert, freute sich der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker: „Es geht um die Frage, was Kirchen und Religionsgemeinschaften beitragen können für eine integrative Gesellschaft, die auch in wirtschaftlich nicht einfachen Zeiten die Solidarität stärkt gegenüber dem Auseinanderdriften und gegenseitigen Aufhetzen.“ Die Religionsvertreter seien allesamt davon überzeugt, dass in der Vielfalt Bereicherung liege, sagte Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg nach dem Treffen. Die Religionen wollten ihren „geringen, aber nicht ganz unwichtigen Einfluss“ einbringen. „Ein gutes Wort kann viel für die Förderung der Demokratie und des österreichischen Staates bewirken“, meinte der Oberrabbiner. Kein Thema war dem Vernehmen nach der EU-Wahlkampf. Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ), Anas Schakfeh, hatte sich allerdings unmittelbar vor Beginn der Sitzung in Interviews auch eine Stellungnahme der anderen Religionsvertreter zur „inakzeptablen Sprache“ im abgelaufenen EU-Wahlkampf gewünscht. Politiker hätten in den vergangenen Wochen „den herrschenden Religionsfrieden in Österreich riskiert“, um „einige Prozentsätze an Stimmen zu gewinnen“. (kap) Papst: „Widerspruchslosigkeit“ von Autorität und Vernunft Als Beispiel für diese Beobachtung nannte er in seiner Katechese einen irischen Gelehrten aus dem 9. Jahrhundert, Johannes Scotus Erigunena. Für Benedikt XVI. zählt er „zu den wichtigen Denkern der karolingischen Zeit“. „In seinem Hauptwerk De divisione naturae zeigte Johannes die Widerspruchslosigkeit von wahrer Autorität und Vernunft auf, die ja beide aus derselben Quelle hervorgehen, nämlich der göttlichen Weisheit. Dabei hat die logische Stringenz als Kriterium der Wahrheit Vorrang vor der Autorität. Für die rechte Auslegung der Heiligen Schrift braucht es eine ständige Bereitschaft zur Umkehr. Um zum tieferen Verständnis des Textes zu gelangen, sind gleichzeitig Fortschritte in der persönlichen Bekehrung und in der begrifflichen Analyse vonnöten, die fortwährende Reinigung des Auges des Herzens und des Geistes. … Die Suche nach der Wahrheit führt zu einem betenden und schweigenden Erkennen des Geheimnisses Gottes. Diese unsagbare Erfahrung mystischer Gemeinschaft und Vereinigung mit Gott bezeichnete er mit dem griechischen Ausdruck theosis – Vergöttlichung. So sind manche seiner Intuitionen, die den Ideen griechischer Autoren nahe stehen, später von den großen Mystikern weiterentwickelt worden.“ Der Papst wandte sich wie üblich in mehreren Sprachen an die Pilger und Touristen auf dem Petersplatz; den deutschsprachigen Gruppen gab er folgenden Gruß mit auf den Weg: „Ein Wort des Johannes Scotus Eriugena mag uns gleichsam als Gebet begleiten: ,Nichts anderes wünsche ich als die Freude der Wahrheit, die Christus ist. Wenn du mir Christus nimmst, bleibt mir kein Gut mehr, und nichts anderes fürchte ich als sein Fehlen’ (vgl. De div. nat., V). Der Herr schenke euch seine Gnade!“ (rv) UNSERE LATEIN-NACHRICHTEN:Unser wöchentlicher Latein-Nachrichtendienst ist ab sofort auch wieder als Audio abrufbar – zusätzlich zu der reinen Textversion. Letztere stammt wie immer von unserem Latinisten Gero P. Weishaupt, als Sprecher debütiert heute Martin Weibelzahl aus Schwabach (Franken), der unlängst – noch als Gymnasiast - seine Facharbeit im Leistungskurs Latein über die „Nuntii Latini“ von Radio Vatikan erstellte. (rv) DIE NACHRICHTEN:VatikanVatikan/Vereinte Nationen EuropaDeutschland Italien Frankreich Kroatien Naher OstenIran AsienNepal Sri Lanka Südkorea AmerikaPeru Vereinigte Staaten Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören
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