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Meldungen vom 1.10.2009

- Irland: Bischöfe sagen klares Jein zu Europa -
- Vatikan/UNO: „Auch andere sollten vor ihrer Tür kehren“ -
- D: Dogmatiker als Priester suspendiert -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

THEMEN DES TAGES:

Irland: Vor der entscheidenden Schlacht
Ja oder Nein zur EU-Reform von Lissabon? Die Iren haben an diesem Freitag die Wahl. Es ist schon ihre zweite Volksabstimmung darüber; bei der ersten im Sommer letzten Jahres hatte das „Nein“ die Oberhand behalten – und Europa in eine Krise, offiziell „Zeit des Nachdenkens“, gestürzt. Jetzt also das zweite Referendum – und wieder wird`s knapp.

Alle irischen Kirchen haben dazu aufgerufen, für den Lissabonner Vertrag zu stimmen. Wirklich alle? Nein – ausgerechnet die katholische Mehrheitskirche konnte sich Ende September nicht zu einer klaren Wahlempfehlung durchringen. Eine Erklärung des Ständigen Rates der Bischofskonferenz in Dublin warnt lediglich vor Falschinformation über den EU-Vertrag und rät ansonsten dazu, sich an der Abstimmung zu „beteiligen“. Das fällt deutlich hinter frühere Pro-Europa-Stellungnahmen führender Köpfe der irischen katholischen Kirche zurück. Ein eindeutiges Ja zum Lissabonner Vertrag kommt daher nur von den Anglikanern, den Methodisten und den Quäkern, nicht von der Kirche, der immer noch weit über achtzig Prozent der Iren angehören.

Über die Gründe für die Vorsicht der Bischöfe lässt sich nur spekulieren. Aber sicher hat sie mit dem immensen Vertrauensverlust zu tun, den der Umgang mit Missbrauchs-Skandalen der katholischen Kirche eingetragen hat. Vor allem katholische Ordensgemeinschaften hatten über Jahrzehnte den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in kirchlichen Einrichtungen vertuscht und geduldet – ein Expertenbericht darüber hat das Ansehen der Kirche in der irischen Gesellschaft komplett ruiniert. Da wäre eine Empfehlung der Bischöfe, mit Ja zu stimmen, jetzt vielleicht nach hinten losgegangen und hätte eher das Nein-Lager ermutigt.

Hinzu kommt, dass vor allem Abtreibungsgegner in den letzten Monaten die Pfarreien als Basis für ihren Kampf gegen den EU-Vertrag genutzt haben. Ihr Argument: Die EU will unser strenges irisches Abtreibungsrecht aufweichen. Bischöfe hielten dem zwar entgegen, das stimme gar nicht und stehe überhaupt nicht im Lissabonner Vertrag; sie erwiesen sich aber als zu schwach, um den Pfarrern das Auslegen von Anti-EU-Propaganda in ihren Kirchen einfach zu verbieten. Also: Von Irlands Kirche kommt zur Abstimmung über die EU nur ein leises Jein. Eigentlich sind sie ja, wie ein Text auf der Internetseite der Bischöfe zu verstehen gibt, ohnehin schon aus prinzipiellen Gründen dagegen, dass die Iren zweimal über dasselbe Thema abstimmen sollen... (rv)
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Im Vatikan: Nachdenken über Menschenhandel
Der Vatikan beschäftigt sich in diesen Tagen in einem internationalen Kongress mit Seelsorge an Menschen unterwegs. In diese Kategorie fallen beispielsweise Flüchtlinge, Obdachlose und Opfer von Menschenhandel. Aus Deutschland hat der Päpstliche Migrantenrat, der die Tagung ausrichtet, Schwester Lea Ackermann eingeladen. Sie setzt sich mit ihrer Organisation „Solwodi“ für Frauen und Kinder ein, die durch Menschenhandel als Zwangsprostituierte missbraucht werden. Schwester Lea beobachtet eine wachsende Sensibilität für das Thema, gerade unter Ordensfrauen.

„In Italien zum Beispiel ist es gelungen, dass die Ordensschwestern sehr stark zusammenarbeiten und auch Frauen und Kinder aufnehmen in ihre Häuser. In Deutschland arbeiten bei Solwodi 47 Sozialarbeiterinnen und Psychologinnen mit diesen Zwangsprostituierten, davon sind 17 Ordensfrauen aus 13 verschiedenen Gemeinschaften. Also die Ordensfrauen haben schon ein sehr waches Auge für die unmenschliche Ausbeutung von Frauen und Kindern.“

Fast 25 Jahre ist Schwester Lea schon im Einsatz für Opfer von Frauen- und Menschenhandel. Sie gilt als Pionierin für die Verteidigung der Menschenrechte zwangsprostituierter Frauen und Kinder.

„Als ich vor 25 Jahren auf dieses Problem aufmerksam gemacht wurde durch den Kontakt mit Frauen in der Prostitution in Kenia, sagte mir eine 16-jährige: Ich bin doch nicht jung, ich habe schon ein dreijähriges Baby, aber kuck mal, da hinten das Mädchen ist erst 14 und die hat gestern ein Kind zur Welt gebracht und es in der Toilette ertränkt... Damit will ich nicht dieses Mädchen an den Pranger stellen, sondern: In welche Situationen kommen diese Kinder. Ein Mädchen von 14 ist ein Kind! Das hat mich damals auf die Palme gebracht und ich habe gedacht: Die Touristen, die sich eine Weltreise leisten können, kommen in diese Länder und nutzen diese Armut und das Elend aus und kaufen sich billiges Vergnügen zu Lasten von Frauen und Kindern.“

Schwester Lea befürwortet sehr, dass sich der Vatikan mit dem Thema Zwangsprostitution beschäftigt. Ihre Organisation ist auch in verschiedenen afrikanischen Ländern aktiv. Mit Blick auf die bevorstehende Bischofssynode über Afrika würde sich die deutsche Ordensfrau wünschen, dass die Anliegen von Frauen auf dem schwarzen Kontinent mehr Beachtung finden.

„Es sind eigentlich die Frauen, die Afrika bis jetzt am Leben gehalten haben. Sie sorgen für die Ernährung, sie sorgen für die Familie. Sie setzen sich ganz ein. Aber andererseits – Entscheidungen treffen nur die Führungsgruppen, und da sind sehr wenige Frauen drin. Ähnliches gilt für die Kirche. Auch dort kommen Frauen sehr wenig zu Wort. Es wäre mein Wunsch, dass Anliegen der Frauen zur Sprache kommen und Gruppen gebildet werden, damit Frauen das sagen können, was ihnen große Sorgen macht.“ (rv)
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China: Nicht viel zu feiern für Katholiken
Papst Benedikts Brief an die Katholiken in China hat zwar mehr Dialog zwischen kommunistischer Regierung und Kirche in Gang gesetzt, aber das Ziel einer echten Aussöhnung hat er zwei Jahre nach seinem Erscheinen nicht erreicht. Darauf macht der Leiter des China-Zentrums St. Augustin, der Steyler-Missionar Anton Weber, aufmerksam. An diesem Donnerstag feiert das offizielle China mit viel Aufwand und einer Militärparade 60 Jahre Volksrepublik. Die kleine, aber wachsende katholische Minderheit im Reich der Mitte hat wenig Grund, mitzufeiern. Pater Weber:

„Die Katholiken in China sind zwar auch dazu aufgerufen, sich zu freuen. Sie sollen sogar in den Kirchen Flaggen aufziehen als Zeichen des Dankes für die Regierung und die Partei, die so viel beigetragen hat zum Verständnis zwischen den Religionen. Die Katholiken selber sind natürlich auch begeistert, dass es – wirtschaftlich – vorangeht, aber im religiösen und kirchlichen Bereich haben sie Vorbehalte. Die Kirche macht Fortschritte, und der Freiheitsraum macht Fortschritte, aber nicht in einer Weise, wie man es allgemein erwarten möchte, nach unseren Vorstellungen von Religionsfreiheit.“

Vor zwei Jahren schrieb Papst Benedikt seinen viel beachteten Brief an die Katholiken in China, in dem er ein Versöhnungsangebot unterbreitete. Doch diese Geste hat leider bisher nicht zum gewünschten Erfolg geführt, so Pater Weber.

„Die große Versöhnung innerhalb der Kirche zwischen den beiden Teilen, wenn man das so sagen kann – also Ungergrundkirche und offizieller Kirche - ist nicht zustande gekommen auf die Weise, dass es zu einer Einheit gekommen ist, die man erhofft hätte. Es sind viele Bemühungen geschehen. Aber wie ich gehört habe, ist der Brief nach zwei Jahren nicht mehr so aktuell, obwohl man immer noch auf ihn zurückgreifen muss - das muss getan werden auch bei so einem Fest. Was der Heilige  Vater mit dem Brief sagen wollte: Alles geht auf diese Basis zurück – dass man neues Vertrauen gewinnt, dass man sich versöhnt. In Bezug auf die Regierung: dass ein neuer Dialog zustande kommt.“ (rv)
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Afrika-Synode: „Nur versöhnte Gesellschaften können in Frieden leben“
Am kommenden Sonntag beginnt mit einem Papstgottesdienst im Petersdom die zweite Afrika-Bischofssynode. Bis 25. Oktober werden die Oberhirten aus dem schwarzen Kontinent zusammen mit verschiedenen Fachleuten und Beobachtern über „Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden“ aus afrikanischer und katholischer Perspektive diskutieren.

Das Thema der Versammlung lautet „Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden“ und bezieht sich auf die erste Afrika-Synode, die vor 15 Jahren stattfand, informiert Erzbischof Nikola Eterovic, Generalsekretär der Bischofssynode. Aus eigenem Antrieb hätten die Synodenväter gerade dieses Thema vertiefen wollen. Just zu Beginn Mitten der ersten Synode nämlich waren die Feindseligkeiten ausgebrochen, die zum Genozid von Ruanda führen sollten: 800.000 Menschen verloren damals in einem entsetzlichen Blutrausch von 100 Tagen das Leben. Die Bischöfe von Ruanda und Burundi mussten umgehend aus Rom abreisen. Noch Johannes Paul II. hatte deshalb die Einberufung einer zweiten Afrika-Bischofssynode beschlossen, in der es um Gerechtigkeit und Frieden gehen sollte - und Papst Benedikt hatte die Entscheidung bestätigt. Ein Gedanke steht hinter dem Motto der Synode, sagt Eterovic:

„Wir wissen, dass Frieden nur von einer versöhnten Gesellschaft kommen kann. Gerechtigkeit kann ausschließlich in friedlichen Gesellschaften entstehen. Wo Krieg ist, ist Platz für jede Art von Bösem. Wir wissen aus Untersuchungen von Fachleuten, dass Afrika der Kontinent mit den meisten Rohstoffen ist – der Herr war hier sehr großzügig. Leider finden wir uns aber in dem Paradox, dass von den 50 ärmsten Nationen der Welt 35 in Afrika liegen. Die Kirche legt zwar den Schwerpunkt auf die Verkündigung, aber in einer solchen Situation muss sie als Sauerteig wirken – Sauerteig für die afrikanischen Gesellschaften und die Entwicklung von Gerechtigkeit und Frieden.“

Der Vatikan wünscht sich, dass die Afrika-Synode auch in weltlichen Medien Beachtung findet – mehr Beachtung als die Afrika-Synode 1994, mehr Beachtung auch als die Bischofssynode zur Bibel vergangenes Jahr. Dabei, betont Eterovic, bilden die Medien heute ein Afrika-Bild ab, das nicht der Realität entspricht.

„Leider herrscht eine ziemlich einseitige und negative Meinung über Afrika. Dabei wäre so viel Positives zu berichten! Natürlich, es gibt Konflikte und Kriege, aber Gott sei Dank betreffen sie nur einen kleinen Teil der afrikanischen Länder. Andere haben große Fortschritte Richtung Demokratie gemacht und versuchen Gerechtigkeit und Frieden zu verwirklichen, etwa Ghana, Liberia oder Elfenbeinküste, das nach den Konflikten der vergangenen Jahre und mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft im Begriff ist, den Frieden zu finden. Hoffen wir, dass dieser Prozess sich auf andere Länder ausdehnen kann, wo noch Gewalt und Krieg herrschen.“

Die Rolle der Kirche für Frieden und Versöhnung in Afrika ist jedenfalls beachtlich, sagt der Synoden-Sekretär.

„Es gibt verschiedene Friedens- und Versöhnungskommissionen, in denen Bischöfe der katholischen Kirche eine Rolle spielten und spielen. Die Kirche in Afrika ist am Leben, sie ist sehr dynamisch, die Zahl der Gläubigen, Priester, Ordensleute wächst. Und in den afrikanischen Ländern spielt die Botschaft des Christentums eine wichtige Rolle, sie ist eine lebendige spirituelle Kraft, die von der Notwendigkeit zu Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden spricht.“ (rv)
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Deutschland: Osteuropa-Journalistenpreis auch von Renovabis
Die katholische Solidaritätsaktion Renovabis und ihre evangelische Schwesterorganisation „Hoffnung für Osteuropa“ haben am Mittwoch in Stuttgart den diesjährigen Journalistenpreis Osteuropa verliehen. Preisträger sind der Moskauer Journalist Leonid Winogradow und der Bukarester Autor Matei Martin. Der Osteuropa-Journalistenpreis wurde seit 1995 von „Hoffnung für Osteuropa“ verliehen. Nun ist auch die katholische Renovabis mit dabei. Renovabis-Geschäftsführer Burkhard Haneke:

„Vor ungefähr zwei Jahren kam unsere evangelische Schwester „Hoffnung für Osteuropa“ auf uns zu und fragte uns, ob wir diesen Preis nicht künftig gemeinsam verleihen könnten. Das traf sich ganz gut mit Überlegungen bei Renovabis. Wir hatten damals auch überlegt, wie wir die Medien in Osteuropa auch in Deutschland stärker präsent machen können. Und da trafen sich zwei Bewegungen: Renovabis war auf der Suche nach einem Instrument der Öffentlichkeitsarbeit, Hoffnung für Osteuropa nach einem neuen Partner. So kamen wir vor zwei Jahren zusammen. In diesem Jahr zum zweiten Mal ein ökumenischer Journalistenpreis Osteuropa.“

Mit dem Preis soll ein kritischer Journalismus in den osteuropäischen Transformationsländern gefördert werden, sagt Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin von „Hoffnung für Osteuropa“:

„Wie wir alle wissen, spielt die vierte Gewalt in der Stärkung und aktiven Gestaltung einer Demokratie eine sehr besondere Rolle. Der Journalismus kommt in Osteuropa aus einer anderen Tradition, nennen wir sie mal staatsnahe, spielte bisher nicht die Rolle einer kritischen Begleitung, eines Hinterdiekulissenblickens, eines Aufdeckens eines von Missständen, von sozialen Problemen, aber auch die positive Rolle des Aufzeigens alternativer Lösungswege. Das musste gefördert werden.“

Einige Gesellschaften in Mittel- und Osteuropas seien auch immer noch nicht wirklich offen für diese Rolle des Journalismus, so Füllkrug-Weitzel. Partnerorganisationen berichteten regelmäßig von Menschenrechtsverfolgung gegen Journalisten in osteuropäischen Ländern.

„Es ist also eine Berufsgruppe, die einerseits eine sehr starke Rolle spielt, aber andererseits noch nicht die Fülle von Möglichkeiten hat, die sie braucht, um diesen Aufgaben gerecht zu werden. Deshalb wollten wir hier Ermutigung aussprechen und einen Anreiz setzen, diese Rolle als vierte Gewalt aktiv auszufüllen.“

Der Bukarester Nachwuchsjournalist Matei Martin beschäftigt sich in seinem preisgekrönten Beitrag mit der Rezeption rumänischer Literatur in Westeuropa und stellt fest, dass das alte Europa zunehmend die moderne Literatur des Ostens entdeckt. Leonid Winogradow portraitiert in seinem Artikel die Arbeit eines 70jährigen Psychoonkologen in einem Petersburger Hospiz, der Sterbenden mit eigens für sie geschriebenen Märchen und Puppen am Ende ihres Lebens hilft. Cornelia Füllkrug-Weitzel:

„Das Menschenbild in kommunistischen Zeiten war signifikant anders als das christliche Menschenbild. Das Individuum, seine eigene Potenziale, aber auch seine Schicksal haben eine sehr geringe bis gar keine Rolle gespielt. Deshalb sind gerade besonders verletzbare Gruppen, schutzbedürftige, schwache Menschen in schwierigen Lebenslagen und am Ende ihres Lebens mehr Objekt von Betreuung gewesen als dass sie wirklich als Menschen mit voller Würde ernst genommen worden sind. Die Menschenwürde deutlich werden zu lassen, ist eine wichtige Aufgabe der christlichen Kirchen. Deshalb waren wir sehr froh über diesen Beitrag. Er hat außerdem gezeigt, dass wir auf dem richtigen Wege sind mit dem, was wir tun: Pilotprojekte zu fördern, die, einem anderen Menschenbild folgend, eine begleitende Sozialarbeit aufbauen.“ (rv)
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Deutschland: Jugendorchester spielt für Papst Benedikt
Zum Gedenken an den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren spielt das Interregionale Jugendsinfonieorchester aus Baden-Württemberg am 8. Oktober vor Papst Benedikt XVI. in Rom. Das Konzert im Auditorium Conciliazione solle daran erinnern, dass der Dialog das einzige Mittel sei, um einen Krieg zu verhindern, sagte Kurienkardinal Walter Kasper am Donnerstag bei der Vorstellung des Projektes. Diese Erinnerung gehe nicht nur die Generation an, die den Krieg miterlebt habe. Sie betreffe auch die Jugend und all jene, die aus der Vergangenheit lernen wollen, um eine bessere Welt zu gestalten.

Auf dem Programm des Konzert- und Rezitationsabends stehen überwiegend Werke jüdischstämmiger Künstler wie Felix Mendelssohn-Bartholdy und Gustav Mahler, deren Aufführung während des Dritten Reiches verboten war. Zudem rezitiert der österreichische Schauspieler Klaus Maria Brandauer Texte von Goethe, Heine, Brecht und Celan sowie zwei Gedichte von Kindern aus dem Konzentrationslager Theresienstadt.

Das Jugendsinfonieorchester spielt die 4. Symphonie von Mendelssohn, die den Beinamen „Italienische“ trägt sowie den vierten Satz aus Mahlers 5. Symphonie. Die südafrikanische Mezzosopranistin Michelle Breedt trägt zwei Stücke aus Mendelssohns Liedzyklus „Des Knaben Wunderhorn“ vor. Das Konzert wird organisiert von der Päpstlichen Kommission für Beziehungen zum Judentum, der deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl und dem Europäischen Kulturforum Mainau. Kasper würdigte die großen Fortschritte, die nach dem Zweiten Weltkrieg im ökumenischen Dialog und im Verhältnis zum Judentum erreicht worden seien. Die ökumenische Bewegung sei unter dem Eindruck der Schrecken des Zweiten Weltkrieges entstanden. Einstige konfessionelle Konfliktparteien betrachteten einander heute als Dialogpartner. Auch das christlich-jüdische Gespräch stehe mittlerweile, trotz der tragischen und schmerzvollen Vergangenheit, auf einer soliden Grundlage, sagte der vatikanische Beauftragte für die Ökumene und das Judentum. (kna)


DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Benedikt hat den Präsidenten von Pakistan, Asif Ali Zardari, auf die Gewalt gegen Christen in seinem Land angesprochen. Die beiden unterhielten sich an diesem Donnerstag in Castelgandolfo bei Rom. Auch das so genannte Blasphemiegesetz, dessen Abschaffung die Christen in Pakistan fordern, war ein Thema zwischen Papst und Präsident. Benedikt betonte, niemand dürfe wegen seiner Religionszugehörigkeit diskriminiert werden – auch Pakistans Christen nicht. (rv)
Auch der Vatikan erinnert an den Fall der Berliner Mauer vor zwanzig Jahren. Ohne das Werben von Papst Johannes Paul II. um Freiheit und Würde des Menschen wäre der Sturz des Kommunismus in Europa nicht vorstellbar gewesen – das meinte Vatikan-Kardinal Giovanni Lajolo auf einem Empfang in der deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom. (rv)
Der Papst reist im nächsten Juni nach Zypern. Das kündigte der Präsident des griechischen Inselteils, Demetris Christofias, am Donnerstag an. Jerusalems Lateinischer Patriarch, der auch für Zyperns Katholiken zuständig ist, hat die Nachricht bestätigt. (rv)
Papst Benedikt XVI. hat sich an diesem Donnerstag für die Unterstützung in seiner Sommerresidenz Castelgandolfo bedankt. Der Papst empfing die Ordnungskräfte, den Bischof von Albano den Pfarrer und den Bürgermeister der Stadt. Am Samstag kehrt Benedikt in den Vatikan zurück. Am Sonntag eröffnet er im Petersdom mit einem Gottesdienst die internationale Bischofssynode für Afrika. (rv)

Vatikan/Vereinte Nationen
In Sachen Kindesmissbrauch sollte man nicht nur auf die katholische Kirche starren, sondern auch Skandale in anderen Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften in den Blick nehmen. Das fordert Erzbischof Silvano Tomasi. Der Vatikan-Beobachter bei UNO-Einrichtungen in Genf wurde im Menschenrechtsrat vom Vertreter eines laizistischen Verbands auf Missbrauchs-Skandale in der katholischen Kirche angesprochen. Zur Antwort wies Tomasi darauf hin, dass – anders als die Medienberichterstattung oft glauben mache – in den USA die meisten Missbrauchs-Skandale in protestantischen Kirchen zu verzeichnen seien. Auch die entsprechenden Skandale innerhalb der jüdischen Gemeinschaften der USA lägen zahlenmäßig deutlich über denen, zu denen es in der katholischen US-Kirche gekommen sei. Tomasi wörtlich: „So wie die Kirche vor ihrer Tür gekehrt hat, sollten das jetzt auch mal andere Institutionen und Autoritäten tun, und zwar mit der gleichen Offenheit den Medien gegenüber!“ (apic)

Europa

Deutschland
Der Dogmatikprofessor Michael Schulz, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn, ist vom Priesteramt suspendiert worden. Dies teilten das Erzbistum Köln und das Bistum Mainz am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung mit. Schulz habe als Priester des Bistums Mainz seinen Ortsbischof Kardinal Karl Lehmann darüber informiert, dass er die priesterliche Ehelosigkeit nicht mehr leben könne. Deshalb habe ihn Lehmann suspendiert. Im Juli hatte Papst Benedikt den 49-jährigen zum neuen Mitglied der Internationalen Theologenkommission im Vatikan berufen. (kna)

Deutschland/Vatikan
Pater Norbert Hofmann, Sekretär der Vatikan-Kommission für die Beziehungen zum Judentum, wird von Bundespräsident Horst Köhler mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Der aus dem Erzbistum Bamberg stammende 50-jährige Salesianer erhalte die Auszeichnung am Montag im Berliner Schloss Bellevue für sein Engagement um den katholisch-jüdischen Dialog, hieß es aus dem Bundespräsidialamt. Aus Anlass des Tages der Deutschen Einheit ehrt der Bundespräsident am Montag insgesamt 43 Bürger und Bürgerinnen.
(kna)

Afrika

Guinea
Der Religionsrat des Landes hat am Mittwoch zu einer zweitägigen Nationaltrauer aufgerufen. Damit soll den 157 Menschen gedacht werden, die am Montag bei einer Kundgebung brutal von der Regierung getötet worden waren. Christliche und muslimische Geistliche forderten das Regime dazu auf, die Hintergründe der „barbarischen Ereignisse des 28. Septembers“ aufzuklären. – Die Demonstranten hatten gegen die Pläne des regierenden Putsch-Hauptmanns Moussa Dadis Camara protestiert, bei der für Januar geplanten Präsidentschaftswahl anzutreten. (apic

Asien

Indonesien
Katholische Hilfswerke sind nach den beiden verheerenden Erdbeben in Indonesien aktiv geworden. Caritas-Helfer machen sich derzeit von Jakarta, Medan und Banda Aceh auf den Weg in das Katastrophengebiet an der Westküste Sumatras auf. Die Regierung berichtet von zahlreichen Toten sowie Tausenden von Vermissten, die in der 900.000-Einwohner-Stadt Padang unter den Trümmern vermutet werden. Viele Straßen sind durch Erdrutsche versperrt. Zudem behindert Regen die Rettungsmaßnahmen. Auch Misereor weitet seine Nothilfe in Südostasien auf Indonesien aus. Zusätzlich zu den Soforthilfemaßnahmen in Folge des Taifuns „Ketsana“ auf den Philippinen wird das katholische Hilfswerk in der Not- und Erstversorgung in Sumatra aktiv, das von zwei Erdbeben heimgesucht wurde. Neben der Soforthilfe in Höhe von 30.000 Euro für die Philippinen werden nun auch für Sumatra weitere 30.000 Euro zur Verfügung gestellt. Caritas und Misereor bitten um Spenden. (pm)

Indien
Im Bundesstaat Madhya Pradesh werden immer häufiger Christen inhaftiert, weil sie versucht haben sollen, andere zum Christentum zu bekehren. Zuletzt seien vor wenigen Tagen nicht weniger als 45 Christen in Jabalpur wegen angeblichen Verstoßes gegen das so genannte Anti-Konversions-Gesetz vorübergehend festgenommen worden; unter ihnen waren auch Kinder. Kirchenleute sehen dahinter eine fortdauernde Kampagne radikaler Hindu-Gruppen gegen Christen. Ein Bischof sieht die jüngsten Verhaftungen als „Warnsignal“ an Christen; sie müssten jetzt endlich eine breitangelegte „juristische Schlacht starten, um unsere Würde und unsere Verfassungsrechte zu verteidigen“. (ucanews)

Amerika

Vereinigte Staaten/Schweiz
Die Sympathiebekundungen mehrer Hollywoodstars mit dem wegen Vergewaltigung festgenommenen Regisseur Roman Polanski sind bigott. Das kritisiert der Präsident der katholischen US-Menschenrechtsorganisation „Catholic League“, Bill Donahue. Vergehen sexuellen Missbrauchs würden vornehmlich dann öffentlich angeprangert, wenn Priester sie verübt hätten, so Donahue. Bei Stars wie Polanski werde dagegen kaum öffentlich Empörung laut. Diese habe offensichtlich mehr mit dem Status des Täters als mit der eigentlichen Tat zu tun, so Donahue. Der 76-jährige Polanski war in der vergangenen Woche in der Schweiz verhaftet worden, weil er 1977 in den USA eine Dreizehnjährige unter Drogeneinfluss sexuell missbraucht hatte. Nach seiner Festnahme hatten verschiedene Prominente Partei für Polanski ergriffen und die Vergewaltigung als „kleinen Fehler“ verharmlost. Die US-Schauspielerin Whoopie Goldberg sprach von „keiner wirklichen Vergewaltigung“. Der Catholic-League-Präsident Donahue kritisierte die Äußerungen als Ausdruck einer in den USA herrschenden Doppelmoral. (rv)

Argentinien
Der Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Jorge Bergoglio, hat die Regierung des Landes erneut scharf angegriffen. Die Staatsführung unter Präsidentin Cristina Kirchner sei verantwortlich für die steigende Armut im Land, sagte Kardinal Jorge Bergoglio nach Medienberichten von diesem Donnerstag auf einer politischen Tagung, an der auch viele Oppositionspolitiker teilnahmen. Weiter prangerte der Kardinal „ungerechte Gesellschaftsstrukturen“ an. Diese seien Ursache der herrschenden Ungleichheit und ein ebensolcher Verstoß gegen die Menschenrechte wie „Terrorismus, Unterdrückung oder Mord“, sagte Bergoglio wörtlich. – Während der letzten Monate hatten Kirchenvertreter und Hilfsorganisationen der Regierung mehrfach vorgeworfen, das Armutsproblem in Argentinien zu verharmlosen. Nach einer jüngsten Studie der katholischen Universität in Buenos Aires sei die Armutsrate auf rund 40 Prozent angestiegen. Laut offiziellen Statistiken lebten dagegen zwischen 15 und 23 Prozent der Argentinier in Armut. (apic)

Kanada
Die Bischöfe warnen vor den Folgen, die ein Gesetz über Euthanasie und begleiteten Selbstmord haben könnte. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Vernon James Wisberger, hat in dieser Angelegenheit an die Abgeordneten geschrieben. Dabei räumt er ein, dass die Debatte um Sterbehilfe von einer legitimen Sorge angesichts des Leidens vieler Menschen bewegt werde. Doch sei die Gefahr groß, dass ein entsprechendes Gesetz durch unklare Formulierungen Missbräuche hervorriefe. Er sehe nicht, wie ein Gesetz gleichzeitig Euthanasie und begleiteten Selbstmord legalisieren könne, ohne gleichzeitig die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft in Gefahr zu bringen, schreibt der Erzbischof. Und wörtlich fragt er: „Welches Vertrauen können die verwundbarsten Menschen denn noch haben, dass ihr Leben in den Krankenhäusern und von der Gesellschaft als ganzer wirklich effektiv geschützt wird?“ (rv)

Vereinte Nationen

Die Internationale Staatengemeinschaft muss ihre Bemühungen zum Schutz von Flüchtlingen verdoppeln. Dazu hat der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, aufgerufen. Die Ursachen von Flucht und Vertreibung müssten effektiver bekämpft werden, sagte Tomasi bei der 60. Versammlung des UNO-Flüchtlingskommissariats am Mittwoch. Das erfordere unter anderem eine neue und fairere Gestaltung der Entwicklungshilfe. Besorgt äußerte sich Tomasi angesichts der Tendenz vieler Staaten, verfrüht auf Abschiebung zurückzugreifen. Das sei vor allem in Europa immer häufiger der Fall, kritisierte der Erzbischof. Auch müsse mehr gegen die wachsende Fremdenfeindlichkeit getan werden. (pm)


Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören

 






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