Meldungen vom 17.10.2009
- D: Fragliche Roma-Abschiebung -
- Kardinal Cordes: Priesteramt ist unersetzbar -
- Philip. Bischof fordert Befreiung von P. Sinnot -
Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.
AUS DER REDAKTION:
Verehrte Freundinnen und Freunde unseres Newsletters,
Vermutlich haben Sie schon erfahren, dass ich Radio Vatikan am Ende dieses Jahres verlassen werde. Nach 27 Jahren in Rom kehre ich gerne in meine deutsche Heimat zurück und übergebe das Heft einem jungen Mitbruder, Pater Bernd Hagenkord….
Eine Bitte von Pater Eberhard von Gemmingen, lesen Sie hier weiter
DIE AFRIKA-SYNODE:
Bischof von Assiut: „Koptische Christen bauen Brücken“
Die Christen in Ägypten sind in den letzten Jahren zunehmend in Bedrängnis geraten. Die koptische Minderheit - 6 Prozent christliche Kopten gegen 90 Prozent Muslime - hat in Ägypten, wo der Islam Staatsreligion ist, unter Verfolgung und Zwangbekehrungen durch fanatische Moslems zu leiden. Gegen den wachsenden Fundamentalismus im Land versucht die katholische Kirche mit Sozialarbeit und Bildungsangeboten anzugehen und „Brücken“ zwischen Christentum und Islam zu schlagen, sagte der Bischof Kyrillos William von Assiut im Gespräch mit Radio Vatikan. Gudrun Sailer hat ihn im Rahmen der laufenden Afrika-Synode im Vatikan getroffen. Kyrillos. (rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:
Deutschland/Kosovo: Kirche skeptisch über Roma-Abschiebung
Fast genau zehn Jahre nach Ende des Kosovo-Krieges stehen Tausende kosovarische Flüchtlinge in Deutschland vor der Abschiebung. Ein entsprechendes Abkommen mit dem Kosovo werde voraussichtlich im Herbst unterschrieben, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Berlin. Rund 9.800 der knapp 14.400 Kosovaren, die Deutschland abschieben will, zählen laut Bundesregierung zur Volksgruppe der Roma. Aus katholischer Sicht gebe es viele Bedenken über das Abkommen. Das erklärt gegenüber Radio Vatikan Salesianerpater Jozef Lančarič von der Katholischen Zigeunerseelsorge.
„Es handelt sich um Menschen, die nicht zehn Jahre sondern fast 20 Jahre in Deutschland leben. Die meisten kamen nämlich vor dem Ende des Krieges hierher. Es geht aber darum, dass diese Leute in ihrer Heimat überhaupt keine Zukunftsperspektiven haben.“
Das Abkommen zwischen Deutschland und Kosovo sieht vor, dass das kleine Balkan-Land grundsätzlich alle Menschen aufnimmt, die Papiere aus der einstigen jugoslawischen Provinz vorlegen können oder die dort nachweislich gelebt hatten. Doch diese Regelung verberge große Schwierigkeiten, so Pater Lančarič.
„In ihrer Heimat will sie niemand empfangen. Und dann kommt noch hinzu, dass die meisten Roma staatenlos sind. Viele haben die Papiere verloren – zum Teil auch bewusst. Der Staat Jugoslawien, vor dem sie geflohen sind, existiert nicht mehr. Daher fragt man sich, wohin sollen sie überhaupt hingehen. Im Kosovo heißt es dann, die haben keine Papiere, dann seien sie auch keine Kosovaren sondern vielleicht ein Serbe, Slowene oder Kroate.“
Aus Deutschland sollen künftig pro Jahr maximal 2.500 Anträge auf Rückführung gestellt werden. Dabei soll darauf geachtet werden, dass nicht nur Roma abgeschoben werden. Die Voraussetzungen für eine Abschiebung müssten aber in jedem einzelnen Fall geprüft werden. (rv/afp)
Hören Sie hier den gesamten Beitrag von Mario Galgano
Vatikan/Österreich: Gerechte und gleichmäßige Hilfsverteilung
Im Oktober feiert die Kirche den Missionsmonat und am 18. Oktober den Sonntag der Weltmission, dieses Jahr unter dem Motto: „Die Völker werden in diesem Licht einhergehen.“ Weltweit wird an diesem Tag für Bedürftige gebetet und gesammelt. Warum der Weltmissionssonntag so wichtig sei, erklärt uns der Nationaldirektor von Missio Österreich, Leo Maasburg:
„Es ist sehr schwer weltweit halbwegs gerecht Hilfe zu verteilen. Wir erfahren es auch in der Kirche, dass es wunderbar ist, Pfarrpartnerschaften zu haben, aber man darf nicht übersehen, dass es viele Diözesen gibt, die nicht das Glück haben, eine Partnerschaft zu haben. Missio versucht, eine gerechte und gleichmäßige Verteilung der Hilfen zu gewährleisten.“
In seiner Botschaft zum Missionssonntag betonte Papst Benedikt XVI., wie die Kirche direkt bei den Menschen mitwirken kann und soll, bis die rettende Herrschaft Christi ganz verwirklicht sei. In Österreich wird dieses Jahr auf die Missionsarbeit in Senegal einen Schwerpunkt gelegt. Wie die Hilfe dort konkret aussehen kann, beschreibt Missio-Direktor Maasburg:
„Die Entwicklung, die im Senegal von Missio unterstützt wird, ist eine Mädchenschule und dort wollen wir für die Mittellosen Stipendien zur Verfügung stellen. Eine Krankenstation, die von Schwestern betrieben wird, wird auch von uns unterstützt und, die auch eine Anlaufstelle für viele Dörfer in der Umgebung ist.“
Am Weltmissionssonntag finden weltweit feierliche Messen statt. Im Wiener Stephansdom findet am Sonntag ein Festgottesdienst mit Weihbischof Franz Scharl statt. Deutschland begeht den Missionssonntag jeweils am vierten Sonntag im Oktober, diesmal ist es also am 25. Oktober. Die Solidarität mit der Weltmission kommt über das Hilfswerk Missio der kirchlichen Arbeit in den ärmsten Diözesen Afrikas, Asiens und Ozeaniens zugute.
Feiern in aller Welt
Die ganze Welt begeht am kommenden Sonntag den 83. Weltmissionstag. Zugunsten der größten Solidaritätsaktion der Welt beten und sammeln Pfarrkirchen weltweit für Bedürftige. In China gilt der Monat Oktober als eine „Jahreszeit der missionarischen Ernte“, in der neue Kirchen und Ordensmitglieder geweiht werden. In Indien wird der Weltmissionstag als Abschluss des ersten indischen Missionskongresses gefeiert, der das missionarische Engagement in dem Land fördern soll. Die Stiftung Missio der Italienischen Bischofskonferenz lädt die Kirchen dieses Jahr dazu ein, dem in Brasilien ermordeten Priester Don Ruggero Rivoletto zu gedenken. Er habe sein Leben für das Evangelium geopfert. In aller Welt gibt es am Weltmissionssonntag Festlichkeiten. (fides)
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Vatikan: Astronomieausstellung für Besucher „mit langen Augen”
Harmonie zwischen Wissenschaft und Glauben, das sei ein Merkmal der Lehren Papst Benedikt XVI. Daran erinnerte der vatikanische Staatssekretäre Tarcisio Bertone anlässlich der Eröffnung der Astronomieausstellung „Astrum 2009“ in den Vatikanischen Museen an diesem Freitag. In der Schau über die Geschichte der Himmelskunde sind astronomische Instrumente vom Mittelalter bis zur Moderne sowie Himmelskarten, Bücher und Gemälde zur Astronomie aus unterschiedlichen Epochen zu bewundern. Die Exponate stammen aus vatikanischen Beständen und italienischen Privatsammlungen. Ob für einen Kant oder die Hobbyastronomen von heute, das In-Die-Sterne-Gucken habe stets eine besondere Wirkung auf den Menschen gehabt. Bertone:
„Die Astronomie ist von allen Wissenschaften vielleicht die mit der größten symbolischen Kraft, um am Horizont des Unendlichen und Geheimen den Raum anzudeuten, in den der Mensch mit seiner Zerbrechlichkeit und Größe eingelassen ist. Der Himmel, das Gottessymbol schlechthin, ist nicht nur „über uns“, aber auch „in uns“. Er ist auch der Raum zwischen den Atomen und die Liebe, die die Sonne, die Sterne und selbst das unendlich Kleinste bewegt.“ (rv)
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DER KOMMENTAR DER WOCHE:
„Abtreibung ist ein Totalangriff auf Frieden und Freiheit“
Koordinaten des Friedens und der Freiheit - die vermisst der katholische Publizist Martin Lohmann bei Friedensnobelpreis Barack Obama. „Der Friedensnobelpreis ehrt einen Mann, für den Abtreibung ein ganz normales Menschenrecht ist“, kritisiert Lohmann in seinem Wochenkommentar für Radio Vatikan. Proteste, Enttäuschung und auch das Gefühl der Verletzung bei denen, „die im Recht auf Leben und Freiheit den besten Dienst am Frieden erkennen können“, seien mehr als verständlich, meint der Vorsitzende der Dachorganisation christlicher Lebensrechtsverbände in Deutschland. (rv)
Lesen und hören Sie hier den Wochenkommentar von Martin Lohnmann
DIE BETRACHTUNG ZUM SONNTAG:
Sonntagsbetrachtung: „Ehrgeiz und Macht“
„Im Markus-Evangelium von diesem Sonntag kommen Jakobus und Johannes zu Jesus und bitten ihn um Kabinettsposten. Bei Matthäus ist es die Mutter, die die Söhne gerne als Minister sähe.“ So beginnt der Jesuit Oskar Wermter seine aktuelle Betrachtung zum Sonntag für Radio Vatikan. Seine Fragen und Denkanstöße sind geprägt von der Realität Simbabwes, er lebt dort seit mehreren Jahrzehnten. (rv)
Lesen und hören Sie hier die Sonntagsbetrachtung von P. Oskar Wermter
AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:
Magazin „Kreuzfeuer“: Neues Vertrauen in der Ökumene?
Katholische und Evangelische Kirche in Deutschland haben die Missstimmung der vergangenen Wochen ausgeräumt. Am Mittwochabend trafen sich Vertreter der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Karlsruhe zu einem klärenden Gespräch. Ein für diese Woche turnusgemäß angesetztes Treffen des evangelisch-katholischen Kontaktgesprächskreises hatte die Bischofskonferenz zuvor abgesagt. „Das Gespräch wurde offen, konstruktiv und im Geist christlicher Geschwisterlichkeit geführt. Beide Seiten sind davon überzeugt, dass das beschädigte Vertrauen wiederhergestellt werden kann und wird“, heißt es in einer anschließend veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. (rv)
Lesen und hören Sie hier die Sendung von und mit Birgit Pottler
WEITERE NACHRICHTEN:
Vatikan
Zu Ehren von Papst Benedikt XVI. wird an diesem Samstagabend in der vatikanischen Audienzhalle ein Klavierkonzert gegeben. Auch die Bischöfe der derzeit im Vatikan tagenden Afrikasynode, die am 25. Oktober zu Ende geht, sind eingeladen. Bei dem musikalischen Vortrag der Internationalen Klavierakademie Imola wird musikalisch die Geschichte der Tasteninstrumente inszeniert. Die chinesische Pianistin Jin Ju wird dabei unter anderem auf sieben verschiedenen Originalinstrumenten spielen. Zu hören sind Werke von Beethoven, Tschaikowski, Chopin, Czerny und Liszt. Zum Einsatz kommen dabei Instrumente des Wiener Klavierbauers Johann Schantz, ein prachtvoll gearbeitetes Tafelklavier aus Edinburgh aus dem beginnenden 19. Jahrhundert und zwei historische Steinways von 1885 und 1900. Die Internationale Klavierakademie Imola besteht seit 20 Jahren und hat weltweit bereits über 50 Auszeichnungen erhalten. (rv)
Papst Benedikt hat den spanischen Kardinal Antonio Cañizares Llovera, Präfekt der Römischen Gottesdienstkongregation, und den US-amerikanische Erzbischof Raymond L. Burke, Präfekt der Apostolischen Signatur, zu neuen Mitgliedern der Römischen Bischofskongregation ernannt. Das gab der Vatikan an diesem Samstag bekannt. Unter Leitung von Kardinalpräfekt Giovanni Battista Re sind die beiden damit für die Belange der weltweit mehr als 4.800 Bischöfe und für Personalentscheidungen zuständig. Cañizares war in Spanien zuletzt Erzbischof von Toledo und war im Dezember 2008 vom Papst als Nachfolger des nigerianischen Kardinals Francis Arinze an die Spitze der Gottesdienstkongregation berufen worden. Der Kirchenrechtler Burke, zuletzt ab 2004 Erzbischof von Saint Louis/Missouri, löste bereits im Sommer 2008 den italienischen Kardinal Agostino Vallini, seither Generalvikar des Bistums Rom ist, an der Spitze des höchsten kirchlichen Berufungsgerichts ab. (rv)
Vatikan/Monaco
Über umfassenden Lebensschutz und die Verteidigung des menschlichen Lebens in all seinen Phasen haben sich an diesem Freitag Papst Benedikt und Fürst Albert von Monaco verständigt. Bei der Unterredung ging es auch um internationale Fragen wie Entwicklung und Umweltschutz, wie der Vatikan anschließend mitteilte. Auch über die Bedeutung einer soliden kulturellen und moralischen Bildung der jungen Generation sei gesprochen worden. Fürst Albert hatte am vergangenen Donnerstagabend eine Ausstellung über seine Mutter Grace Kelly im römischen Palazzo Ruspoli eröffnet. Die 1982 verstorbene frühere Hollywood-Schauspielerin und spätere Fürstin wäre am 12. November 80 Jahre alt geworden. (kna/rv)
Vatikan/Ukraine
Bei der Unterredung von Papst Benedikt und der ukrainischen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko sei es um Fragen der Friedensförderung sowie die internationale Zusammenarbeit in Europa gegangen. Das teilte der Vatikan im Anschluss an das Treffen vom Freitag mit. Weiter habe man über den Beitrag der katholischen Kirche beider Riten – der Lateiner wie der Byzantiner – für die ukrainische Gesellschaft gesprochen, vor allem im Erziehungsbereich wie für das Wertebewusstsein. Schließlich habe man das Verhältnis zwischen Staat und Kirche in der Ukraine erörtert. (kna/rv)
Europa
Deutschland/Österreich
Anlässlich des 3. Europäischen Tages gegen Menschenhandel am kommenden Sonntag haben Menschenrechtsorganisationen und Kirchen zum verstärkten Kampf gegen Zwangsprostitution aufgerufen. Weltweit würden jährlich 2,4 Millionen Menschen „verkauft“, gab die Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ aus Berlin an. Darunter seien eine halbe Million Frauen, die in Europa zur Prostitution gezwungen oder als billige Arbeitskräfte ausgebeutet würden, so die Organisation unter Berufung auf Angaben der EU. Terre des Femmes fordert unter anderem die Bestrafung von Freiern, die wissentlich die Dienste einer Zwangsprostituierten in Anspruch genommen haben. Auch die Evangelische Kirche in Österreich hat zum verstärkten Vorgehen gegen Zwangsprostitution aufgerufen. Vor allem an der deutsch-österreichischen Grenze würden immer noch Frauen misshandelt, vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen, erklärte Oberkirchenrat Karl Schiefermair in Wien gegenüber dem österreichischen Evangelischen Pressedienst. Täter und Profiteure seien Männer „bis in die höchsten Schichten der Gesellschaft“, so Schiefermair. (idea)
Deutschland
Kurienkardinal Paul Josef Cordes hat sich entschieden gegen die Leitung von Pfarreien durch Laien gewandt. Dies verstoße gegen das Kirchenrecht und könne keine Antwort auf den Priestermangel sein, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“ am Freitagabend in Frankfurt. Diese Praxis gebe es in einigen Bistümern Italiens und der Schweiz, und auch in Deutschland wisse er von einer Diözese, so Cordes. Der 75-jährige deutsche Kurienkardinal äußerte sich bei der Vorstellung seines neuen Buches „Warum Priester? Fällige Antworten mit Benedikt XVI.“. (kna)
Rasche und spürbare Entlastungen für Familien erwartet der Familienbund der Katholiken von der künftigen Bundesregierung. Mit Blick auf die laufenden Koalitionsverhandlungen forderte der Familienverband bei seiner Bundesdelegiertenversammlung am Samstag bei Osnabrück CDU, CSU und FDP auf, ihre Wahlzusagen einzuhalten. Die künftigen Regierungsparteien seien gefordert, ihren Versprechen Taten folgen zu lassen, so der Verband. - Die von den Unionsparteien und den Liberalen zugesagte Anhebung der Freibeträge für Kinder dürfe nicht verzögert werden, heißt es in einer Resolution des Familienbunds. Darüber hinaus müsse die künftige Bundesregierung die Familienpolitik am Grundsatz der Wahlfreiheit ausrichten: Ohne eine Anschlussleistung an das einjährige Elterngeld könnten Familien im zweiten und dritten Lebensjahr ihrer Kinder nicht wirklich frei über die Aufteilung von Familien- und Erwerbstätigkeit entscheiden. (kna)
Österreich
Bei einem Empfang mit Bundespräsident Heinz Fischer haben Vertreter mehrerer Ostkirchen die Toleranz und Offenheit des Landes gelobt. Bundespräsident Heinz Fischer empfing rund 150 hochrangige Vertreter der armenisch-apostolischen, koptischen und syrisch-orthodoxen Kirche in der Wiener Hofburg. Der koptische Bischof in Österreich, Mar Gabriel, sprach von Österreich als einem Land mit „offenem Herzen für viele Kulturen und Religionen“. Auch der syrisch-orthodoxe Chorbischof Emanuel Aydin würdigte die in Österreich herrschende Toleranz und demokratische Kultur, die es der syrisch-orthodoxen Kirche ermöglicht habe, in der Diaspora ihre Identität zu bewahren. Der armenisch-apostolische Erzbischof Mesrob Krikorian unterstrich die lange Tradition der armenisch-österreichischen Beziehungen, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichten. Die Vielfalt an Religionen und Kulturen in dem Land sei eine „wertvolle Bereicherung“, sagte Bundespräsident Fischer und lobte dabei Kardinal Franz König und die vom ihm errichtete Stiftung „Pro Oriente“. (kap)
Die Fernseh-Reihe „kreuz & quer“ der ORF-Hauptabteilung Religion/Fernsehen hat den diesjährigen Medienpreis für interreligiösen Dialog „Erasmus Award“ erhalten. Die TV-Sendung sei ein „Modell für öffentlichen Diskurs“, hieß es in der Begründung der Jury. ORF-Religionschef Gerhard Klein und Christoph Guggenberger nahmen den Preis am Freitag im Wiener Rathaus entgegen. Der „Erasmus Award for Interreligious Dialogue“ wurde zum vierten Mal in Wien an herausragende Medienproduktionen verliehen, die Geschichte, Entwicklung und Werte Europas reflektieren. Dieses Jahr wurden insgesamt 62 Produktionen aus elf europäischen Ländern nominiert, darunter zwölf aus Österreich. Der Hauptpreis ging an die niederländische TV-Dokumentation „In Europa“. (kap)
Afrika
Ägypten
Wegen der Verteilung von christlichen Flugblättern in der Innenstadt von Kairo habe ein Christ vier Tage in einer Polizeizelle zubringen müssen. Das berichtet das christliche Nachrichtenportal Idea unter Berufung auf den Informationsdienst Compass Direct. Für Christen sei es „rechtswidriger“ als für Muslime, religiöse Informationen auf öffentlichen Straßen zu verbreiten, hätten die Polizisten dem 61-jährigen Protestanten erklärt. Von den 79 Millionen Einwohnern Ägyptens sind über 80 Prozent Muslime und weniger als zehn Prozent Christen. (idea)
Asien
Philippinen
Lasst den irischen Missionar frei. So lautet der Aufruf des philippinischen Bischofs Emmanuel Cabajar von Pagadian für die Befreiung von Micheal Sinnot. Der 78 jährige Missionar von St. Columban war vor einer Woche auf der Insel Mindanao entführt worden. In dem Hirtenbrief, der am kommenden Sonntag in allen Kirchen seiner Diözese verlesen werden soll, ruft Cabajar zum Gebet für den Ordensmann auf. Dies teilte der römische Pressedienst „misna“ mit. Es gebe Anzeichen für eine positive Wende des Geiseldramas, aber noch keinen Kontakt zu den Entführern. Laut Medienberichten hat auch die militante islamistische Befreiungsfront MILF ihre Hilfe bei der Befreiung des Paters angeboten. (kna)
Indonesien
Caritas Internationalis hat zur weiteren Hilfsleistungen für die Menschen in der Erdbebenregion auf Sumatra aufgerufen. Rund eine Woche nach der Naturkatastrophe sei die Lage der betroffenen Bevölkerung immer noch prekär. Nach offiziellen Angaben stieg die Zahl der Todesopfer zuletzt auf insgesamt 1.100. Über 2.400 Personen wurden verletzt, Tausende werden noch unter den Trümmern vermisst. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden allein in der Region um die Stadt Padang über 100.000 Wohnungen vollständig und das Trinkwasserversorgungssystem zu großen Teilen zerstört. (fides)
Indien
Die Katholiken des Landes sollten sich verstärkt um die indischen Ureinwohner kümmern. Das fordert der Erzbischof von Ranchi, Kardinal Telesphore Toppo, bei einem indischen Missionskongress in Mumbai. Es sei Aufgabe der 18 Millionen Gläubige in Indien, ihre Mission vor allem auf die Indigenen zu richten. Sie würden von der indischen Gesellschaft besonders unterdrückt, so Toppo. Er hoffe, dass der Missionskongress die Christen des Landes stärken könne. (asianews)
Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören
Buchbesprechung:
Titel: Eigensinn und Bindung, Katholische deutsche Intellektuelle im 20. Jahrhundert
Autor: Hans-Rüdiger Schwab
Verlag: Butzon und Berker
Preis: ca. 60 Euro
Besprochen von P. Eberhard v. Gemmingen SJ
Wenn Glaube und Vernunft auseinanderfallen, leiden beide. Dass es auch in unseren Tagen möglich ist, beide zu versöhnen, zeigt ein großer, stattlicher Band, in dem katholische deutsche Intellektuelle des 20. Jahrhunderts vorgestellt werden. Ich möchte ihn kurz vorstellen: Die 39 Portaits reichen von dem großen Hochland-Intellektuellen Karl Muth über Gertrud von le Fort und Theodor Haecker, über Peter Wust und Edith Stein und viele Andere bis zu Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Rupert Neudeck und Martin Mosebach. Es gibt sie noch die katholischen Intellektuellen. Nur scheinen sie mir zu wenig bekannt und zu wenig bestimmend. Ich hielte es für so notwendig, dass wir sie kennen und ihr Denken beherzigen, um aus der heutigen Pragmatik heraus zu kommen. Der Betrieb von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Medien braucht dringend geistigen Treibstoff, braucht kritische Fragen und kreative Vorschläge. Es gibt sie. In deutscher Sprache bis in unsere Tage. Wenn wir in Spaß, Konsum und Langeweile untergehen, haben wir unsere Hausaufgaben nicht gemacht. Dazu helfen die hier vorgestellten katholischen Vordenker. In dem Buch fehlen aber alle Theologen. Denn die werden in einem zweiten Band vorstellt werden. Wenn Sie mitschreiben wollen.

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