Meldungen vom 24.10.2009
- Synode: Nein zu Todesstrafe und Abtreibung -
- Piusbrüder-Experte: „Schwere Bedenken“ -
- Orthodoxie: Papstfrage vertagt -
Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion:
P. Bernd Hagenkord SJ
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.
AUS DER REDAKTION:
Verehrte Freundinnen und Freunde unseres Newsletters,
Vermutlich haben Sie schon erfahren, dass ich Radio Vatikan am Ende dieses Jahres verlassen werde. Nach 27 Jahren in Rom kehre ich gerne in meine deutsche Heimat zurück und übergebe das Heft einem jungen Mitbruder, Pater Bernd Hagenkord….
Eine Bitte von Pater Eberhard von Gemmingen, lesen Sie hier weiter
DIE AFRIKA-SYNODE:
Schlussgottesdienst live
Seit dem 4. Oktober haben im Vatikan rund 400 Bischöfe, Ordensleute und Laien über „Die Kirche in Afrika im Dienst von Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden“ diskutiert. Ein Gottesdienst im Petersdom mit Papst Benedikt XVI. ist am Sonntag der feierliche Abschluss der Synode. Radio Vatikan überträgt live und mit deutschem Kommentar ab 9:50 Uhr über Kurzwelle 7.270 kHz, in der Umgebung Rom auf Mittelwelle 1.611 kHz, im Internet über Audiokanal 3 und die Partnersender.
Klare Forderungen an Politik und Gesellschaft
Mit der Übergabe von 57 Vorschlägen an Papst Benedikt XVI. sind die Arbeiten der Sondersynode für Afrika im Vatikan an diesem Samstag zu Ende gegangen. Veröffentlicht wurde eine nicht offizielle, provisorische Fassung in Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Der Papst hat jetzt die Aufgabe, die Beratungen und Ideen der Bischöfe aufzugreifen und ein nachsynodales Schreiben zu verfassen.
Die Bischöfe Afrikas stellen ihrerseits klare Forderungen und sagen Nein zur Todesstrafe, Nein zu diskriminierenden Einwanderungsbestimmungen, die Flüchtlinge als Kriminelle abstempeln, Nein zur Genitalverstümmelung bei Mädchen, Nein zu Abtreibung auch nach Vergewaltigung (und damit auch zum so genannten Maputo-Protokoll der Afrikanischen Union aus dem Jahr 2003); ja folglich zur Menschenwürde und zu deren Schutz.
Da Religion politisch instrumentalisiert werde, brauche es auf allen Ebenen einen interreligiösen Dialog mit dem Islam und Afrikas traditionellen Religionen.
„Neues Pfingsten“
Dieses zweite Bischofstreffen für Afrika sollte ethische Maßstäbe für das Wirken der Kirche auf dem Kontinent setzen, sagte Kardinal Peter Turkson am Mittag vor Journalisten. Wir hatten zahlreiche Diskussionen, so der Generalrelator, eine Art „Controller“ oder Sonderberichterstatter der Synode. Alle Bischöfe, Experten und Hörer konnten ihre Erfahrungen und Wünsche in Aula und Kleingruppen einbringen. Die Sonderversammlung für Afrika sei ein Beispiel „kirchlicher Gemeinschaft und kollegialer Verantwortung“. Andere kirchliche Einrichtungen und Ämter sollten sich inspirieren lassen, heißt es in Punkt zwei der Propositiones. Die Synodenväter selbst verstehen ihre Versammlung als „Neues Pfingsten“ und animieren zu mehr Zusammenarbeit in der Heimat, zu kontinentalen Priester-, Laien- und Frauenräten.
„Dienst an den Armen“
Die Kirche solle sich „in den Dienst der Armen, der Waisen und der Ausgeschlossenen stellen“. Die Bedürftigsten seien die, die zu wenig Aufmerksamkeit bekämen, so der Kardinal aus Ghana: die Frauen in Afrika, die jungen Leute und die Kinder, die Inhaftierten, die Drogenabhängigen und die Opfer zahlreicher Auseinandersetzungen.
Gegen „Afropessimismus“
Im „verwundeten Afrika“ könne und müsse die Kirche Werte vorleben und so Einfluss auf die Politik nehmen. Der Erzbischof von Luanda, Damiao Franklin, brachte als Sondersekretär sowohl in der Synodenaula als auch in der abschließenden Pressekonferenz die Erfahrungen aus dem bürgerkrieggeplagten Angola ein. Verletzungen der Menschenrechte, Korruption und Straffreiheit nach Staatsstreichen und Kriegen existierten noch immer in vielen Ländern, unterstreichen die Bischöfe in ihrem Schlussdokument einmal mehr „voll Traurigkeit“. Demokratische Prinzipien würden mit den Wurzeln ausgerissen, schreiben sie; für Despoten bleibe ihrerseits bloße Verachtung. Angolas Erzbischof deckt diese Wunden nicht zu, und doch: einem, wie er sagt, „Afropessimismus“ dürfe nicht statt gegeben werden. (rv)
Hier der ganze Beitrag von Birgit Pottler zum Nachlesen und -hören
WEITERE THEMEN DES TAGES:
Deutschland: „Piusbrüder sehen sich als Vertreter einer wahren Kirche“
In der Glaubenskongregation ist alles bereit für die Gespräche mit der Piusbruderschaft. Am Montag treffen sich die Delegationen beider Parteien zum ersten Mal. Bei den Gesprächen, deren Dauer offen ist, wird es um Lehrfragen gehen. Falls es zu einer Einigung kommen wird, rechnen Beobachter mit der Errichtung einer so genannten Personalprälatur für die Piusbrüder. Für den Lefebvre-Experten und Pastoraltheologen an der katholischen Universität Eichstätt, Alois Schifferle, ist bereits der Beginn der Gespräche ein erster Erfolg, aber die Schwierigkeiten beginnen damit erst.
„Es ist positiv, dass man zumindest miteinander spricht. Es besteht die Frage, wer die Vorgaben gibt. Da habe ich schwere Bedenken. Die Piusbrüder lösen sich trotz der dargebotenen Hand des Papstes nicht von ihrer Grundhaltung. Sie üben scharfe Kritik an der Kirche des zweiten vatikanischen Konzils. Sie versuchen nach wie vor, die Kirche zurück zu treiben.“
Diese Kirche, so Schifferle, sei eine Kirche, die ihn an das Bild der festen Burg Gottes erinnere, eine Kirche, in der alles festgelegt ist, eine Kirche, die Erhabenheit und Heiligkeit bewirke. Dies zeige einen Geist der Geschlossenheit und der Abwehrhaltung, der sich gegen jede Neuerung wendet.
Dieses Kirchenverständnis sehen die Piusbrüder durch das Entgegenkommen des Papstes bestätigt. Das sei für den anstehenden Dialog prägend, so Schifferle. Für die katholische Seite bedeutet es, darauf zu bestehen, dass keine innerkatholische Gruppe entsteht, die das Zweite Vatikanische Konzil nicht voll anerkenne.
„Daher muss der Papst darauf hinarbeiten, dass die Verantwortlichen der Piusbruderschaft das Konzil akzeptieren und gutheißen. Das Problem bei der Piusbruderschaft ist, dass alle Versöhnungsversuche fehlgeschlagen sind. Bei der Aufhebung der Exkommunikation und bei der Anerkennung des Lehrrangs des Papstes sind das zweite vatikanische Konzil und dessen Zustimmung in meinen Augen zu wenig zur Sprache gekommen. Das muss nachgeholt werden.“
Aber selbst bei gut verlaufenden Gesprächen ist sich Schifferle nicht sicher, dass es eine vollständige Versöhnung zwischen der Kirche und allen Piusbrüdern gibt.
„Wenn es zu einer weiteren Annäherung kommen sollte, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass die Piusbruderschaft in ihrer heutigen Form gänzlich in den Schoß der Kirche zurückkommt.“ (rv)
Lesen und hören Sie hier das gesamte Interview von Mario Galgano
Zypern: Papstfrage erwies sich als zu schwierig
Auf der Insel Zypern ist die seit 1980 elfte Session im katholisch-orthodoxen Dialog zu Ende gegangen: mit einer Vertagung nach Wien im September 2010. Das Glaubensgespräch zwischen der abendländischen Westkirche und den byzantinischen Ostchristen war diesmal bei seiner Kernfrage angelangt, bei der besonderen Rolle des Bischofs von Rom. Dieses Thema von päpstlichem Primat und Unfehlbarkeit erwies sich als zu schwierig, um es in der einen vorgesehenen Woche einvernehmlich behandeln zu können. Der Ökumene-Experte Heinz Gstrein hat die Gespräche auf der Mittelmeerinsel verfolgt.
Es spricht für Kardinal Walter Kasper und seinen orthodoxen Mitvorsitzenden der gemischten theologischen Kommission, Metropolit Johannes von Pergamon, dass sie jedem zu eiligen Kompromiss diesen Aufschub vorgezogen haben. Damit der frische Impuls in der zwischen Katholiken und Orthodoxen letztlich einzig strittigen Frage der Kirchenstruktur aber nicht wieder versandet, wird der Dialog schon in elf Monaten und nicht wie bisher alle zwei Jahre fortgeführt. Das gibt den orthodoxen Teilnehmern Gelegenheit, sich besser vorzubereiten, als es bei ihnen diesmal der Fall war. Auch können sie ihre Gläubigen gezielter darüber aufklären, dass ein Glaubensgespräch keine Kapitulation darstellt. In der Paulusstadt Paphos hat es wüste Szenen von antipäpstlichen Gegendemonstranten gegeben, an ihrer Spitze bärtige Priester und orthodoxe Nonnen, die in das kirchliche Tagungshaus einbrachen. Im Unterschied zu den beiden letzten Dialogrunden in Belgrad 2005 und in Ravenna 2007 gab es aber auf Zypern nun keine Zerwürfnisse innerhalb der orthodoxen Teilnehmer mehr. Das ist der eigentliche Fortschritt von Paphos. Er wird übereinstimmend dem neuen Chef der russischen Kirchenpolitik zugeschrieben: Erzbischof Ilarion Alfejew von Volokalamsk. (rv)
Hier zum Nachhören
Deutschland: Herausforderungen für evangelische Kirche
Mit einem Gottesdienst im Ulmer Münster beginnt an diesem Sonntag die 11. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Nach dem Gottesdienst trägt der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, letztmalig den Ratsbericht vor. Der 67-Jährige stellt sich aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl. Am Sonntagnachmittag bringt die Präses der Synode, Katrin Göring-Eckardt, erstmalig den Bericht des Präsidiums in die Synode ein. Was sie von der Zusammenkunft erhofft und welche Herausforderungen die evangelische Kirche in Deutschland erwartet, sagt sie im Gespräch mit Mario Galgano. - Im Mittelpunkt des Interesses dieser Synodaltagung stehen die Wahlen zum Rat der EKD, dem 15-köpfigen Leitungsgremium der EKD. 22 Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich am Sonntagnachmittag dem Plenum der Synode vor. Es sind zehn Frauen und zwölf Männer, davon sind neun Personen Leitende Geistliche einer Gliedkirche der EKD. (pm/rv)
Lesen und hören Sie das ganze Interview
AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:
Betrachtung zum Sonntag: „Rabbuni, ich möchte wieder sehen können“
Die Heilung des Blinden von Jericho ist die letzte Wundererzählung im Markusevangelium. Der Blinde wusste, dass er blind war, und schrie um Hilfe. Er wurde sehend und begab sich in die Nachfolge Jesu. Jesus erwartet auch von uns viel, sagt Pater Oskar Wermter in seiner Sonntagsbetrachtung für Radio Vatikan. Wenn wir ihm schließlich nachfolgen, wer weiß, wo uns dass noch hinführt, so der Jesuit, der seit Jahrzehnten in Simbabwe lebt. (rv)
Hier zum Nachhören und Nachlesen
Wochenkommentar: „Spanier schaffen, was Deutsche wohl noch lernen müssen“
Christen dürfen sich an die Tötung von Menschen niemals gewöhnen. Das betont der Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht, Martin Lohmann, in seinem Kommentar der Woche für Radio Vatikan. Spanien weise in dieser Hinsicht den Weg, denn dort seien Vertreter der Amtskirche selbstverständlich dabei, „wenn Menschen für die Familie, für das Leben und für die Unantastbarkeit der Menschenwürde auf die Straße gehen. Spanier schaffen, was Deutsche wohl noch lernen müssen“, sagt Lohmann. (rv)
Lesen und hören Sie hier den Wochenkommentar von Martin Lohmann
„Zu schön, um nicht wahr zu sein“ – „Die Päpstin“ im Kino
Über Jahrhunderte hat sie sich hartnäckig gehalten: Die Legende über eine Frau auf dem Petrusstuhl, die Päpstin Johanna. Seit dem 13. Jahrhundert stricken Chronisten und Literaten an ihrer Legende und fügen immer wieder neuen Stoff hinzu. In dieser Woche ist erstmals ein Film über die Päpstin in den Kinos angelaufen. Der deutsche Regisseur Sönke Wortmann hat die Geschichte nach dem gleichnamigen Bestsellerroman von Donna W. Cross verfilmt. Aber was ist eigentlich der historische Kern dieser Legende? (rv)
Hier der Beitrag von Antje Dechert zum Nachlesen und Nachhören
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Einer der afrikanischen Synodenväter wird auch künftig im Vatikan bleiben. Benedikt XVI. hat den ghanaischen Kardinal und Erzbischof von Cape Coast, Peter Kodwo Appiah Turkson, zum neuen Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden ernannt. Das gab Vatikansprecher Federico Lombardi bei der Abschluss-Pressekonferenz zur Afrika-Synode an diesem Samstag bekannt. Turkson, der bei der Synode als Generalrelator fungierte, folgt damit Kardinal Renato Raffaele Martino im Amt nach. Dessen Rücktrittsgesuch aus Altersgründen hatte Papst Benedikt ebenfalls am Samstag bestätigt. (rv)
Vatikan/Großbritannien
Der Vorgänger von Rowan Williams als Oberhaupt der anglikanischen Kirche, George Carey, hat das Vorgehen Roms kritisiert. Der ehemalige Erzbischof von Canterbury sagte der „Times on Sunday“ wörtlich: „Wenn es stimmt, dass Williams erst vor zwei Wochen unterrichtet wurde, bin ich entsetzt.“ Er empfehle seinem Nachfolger, bei Benedikt XVI. zu protestieren. Inhaltlich sei er aber vorsichtig optimistisch. Pastoral hätte er während seiner Zeit als Erzbischof viel mit verunsicherten Anglo-Katholiken zu tun gehabt. Ihre Ablehnung der Weihe der Frau zu Bischöfen und anderer Entscheidungen hätte diese in Konflikt mit ihrer Kirche gebracht. Das Angebot der katholischen Kirche helfe diesen Menschen und dies sehe er positiv. – Am Dienstag dieser Woche hatte der Präfekt der Glaubenskongregation, William Levada, eine apostolische Konstitution des Papstes angekündigt, mit der eine Rechtsform gegründet wird, die es Anglikanern erlaubt, zur katholischen Kirche zu gehören und gleichzeitig ihre anglikanisches geistliches und liturgisches Erbe weiter zu pflegen. (ap)
Vatikan/Bulgarien
Katholiken und Orthodoxe sollten endlich gemeinsam Liturgie feiern. Das forderte der orthodoxe Bischof von Tichon aus Bulgarien. Die Menschen verstünden die Trennung zwischen beiden Kirchen nicht mehr, sagte er gegenüber dem Papst an diesem Mittwoch, berichtet jetzt die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“. Es sei wichtig, keine Mühen im Wiederaufbau der Gemeinschaft zwischen Katholiken und Orthodoxen zu scheuen, so der Bischof. Dieses Bestreben sei bei der Generalversammlung seiner Diözese in Rom aufgekommen, an der alle Priester und zwei Delegierte von jeder bulgarisch-orthodoxen Pfarrgemeinde teilgenommen hatten. (zenit/or)
Europa
Deutschland
Der Sozialethiker P. Friedhelm Hengsbach SJ vermisst eine umfassende Aufarbeitung der Finanzkrise. Eigentlich verlange eine solche Krise einen gesellschaftlichen Aufbruch wie zu Zeiten der Wende von 1989, sagte Hengsbach im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag). Doch derzeit sei für ihn fraglich, ob es zu einem wirklichen Neustart komme. Er habe das Gefühl, dass die Lernbereitschaft deutlich weniger ausgeprägt sei, als vor einem halben Jahr, so der Jesuit. Als Beispiel verwies Hengsbach auf das Verhalten einzelner Banken. Auf dem Höhepunkt der Krise hätten sie nach der Hilfe des Staates gerufen und eine schärfere Regulierung der Finanzmärkte befürwortet. Inzwischen warnten jedoch dieselben Verantwortlichen wieder vor zu strikten Vorgaben. Erforderlich sei ein grundsätzlicher Mentalitätswandel, forderte der Sozialethiker. Dies könne allerdings nur dann erreicht werden, „wenn sich diese Banker fragen, was ihre Funktion im System ist“. (kap)
Der Verein „donum vitae“ (Geschenk des Lebens) hat in Berlin mit einem Festakt sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Bei dem Festakt betonte die Bundesvorsitzende des Vereins, Rita Waschbüsch, dass in den 192 Beratungsstellen von „donum vitae“ abtreibungswilligen Frauen geholfen wird, sich für ein Leben mit Kind zu entscheiden. Dies mache der Verein auch unter der Bedingung, den für einen straffreien Abbruch nötigen Beratungsschein auszustellen. Die deutschen Bischöfe hatten unlängst noch einmal ihre Abgrenzung zu dem Verein bekräftigt, der eine „Vereinigung außerhalb der katholischen Kirche“ darstelle. – Das deutsche Recht verbietet die Abtreibung, lässt sie aber straffrei, wenn sich die abtreibungswillige Frau beraten lässt. Diese Beratung bekommt sie mit dem berühmt gewordenen „Beratungsschein“ bestätigt. Papst Johannes Paul II hatte entschieden, dass mit der Klarheit des Zeugnisses der Kirche für das Leben ungeborenen Kindern mehr geholfen ist, als mit dem Ausstellen dieser Scheine. (kna)
Deutschland/Ungarn
Der Prior der Gemeinschaft von Taizé, Frère Alois Löser, hat die Bemühungen des Papstes um Aussöhnung mit den Traditionalisten gewürdigt. Das sagte er im Anschluss an die Verleihung des Ökumenepreises 2009 in München. Die Christen sollten nicht so viel Kraft in Kleinkriegen verlieren, so der Taizé-Vorsteher. Dieses Wochenende findet indes ein Jugendtreffen der Taizé-Gemeinschaft im ungarischen Fünfkirchen (Pécs) statt. Mehrere Tausend Jugendliche aus ganz Ungarn sowie aus den Nachbarländern werden für drei Tage in Gebet und Austausch erwartet. (zenit)
Schweiz
Der Tübinger Theologe Karl-Josef Kuschel erhält den Preis der Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche 2010. Zudem werden der Schweizer Schriftsteller Thomas Hürlimann und die Berner Publizistin Beatrice Eichmann-Leutenegger ausgezeichnet, wie die Stiftung am Freitag mitteilte. Die Preisverleihung findet am 21. März 2010 in Luzern statt. Die drei Preisträger bezeugten „auf je eigene Weise, dass die Freiheit des Wortes auch dort gelten muss, wo es um Glaube und Kirche geht und wo entscheidende Fragen der Moderne zur Debatte stehen, um die keine Religion herumkommt“. Die Stiftung besteht seit 1985 und hat ihren Sitz in Luzern. Sie trägt den Namen ihres Gründers, des 2001 verstorbenen Bibelwissenschaftlers Herbert Haag. – Kuschel ist seit 1995 Professor an der Katholisch-Theologischen Fakultät Tübingen. Er lehrt dort Theologie der Kultur und des interreligiösen Dialogs und befasst sich u.a. mit den Wechselwirkungen von Literatur und Theologie. Ebenfalls seit 1995 ist er Vizepräsident der Stiftung „Weltethos“. Deren Präsident Hans Küng steht auch der Herbert-Haag-Stiftung vor. (kap)
Der Lutherische Weltbund (LWB) hat die Wahl eines neuen Generalsekretärs erneut verschoben. Die Nachfolge für den in einem Jahr ausscheidenden Ishmal Noko soll auf der Ratstagung, die bis 27. Oktober in Chavennes de Bogis bei Genf stattfindet, geregelt werden. Der aus Simbabwe stammende Noko amtiert seit 1994 und vollendet am 29. Oktober sein 66. Lebensjahr. Er will bis zum 31. Oktober 2010 im Amt bleiben. Im kommenden Juli findet in Stuttgart die Vollversammlung des LWB statt. Am 22. und 23. Oktober war die Wahl eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin hinter verschlossenen Türen ohne Ergebnis geblieben. Der Sondierungsausschuss soll jetzt neue Vorschläge machen. (idea)
Die Partei der Schweizer Jungsozialisten beschäftigt sich an diesem Samstag mit dem Verhältnis von Religion und Staat. Dies tun sie im Zusammenhang mit der Anti-Minarett-Initiative. An ihrer Versammlung in Solothurn diskutieren sie ein Positionspapier, das die absolute Trennung von Kirche und Staat fordert. Dies würde so weit gehen, dass die Universitäten ihre theologischen Fakultäten schließen müssten. (pm)
Spanien/Deutschland
Der „Prinz von Asturien-Preis“ für Völkerverständigung geht in diesem Jahr an die Stadt Berlin. Spaniens Thronfolger, Prinz Felipe von Asturien, übergab den mit 50.000 Euro dotierten Preis dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit. Die deutsche Hauptstadt sei ein Symbol für die Freiheit, heißt es in der Begründung der Jury. Sie erhalte den Preis anlässlich des 20. Jahrestages des Mauerfalls für die Überwindung der Teilung und als Zentrum des Zusammenwachsens von Ost- und Westeuropa. Berlin sei ein Zentrum der Völkerverständigung im Herzen Deutschlands und Europas, das zu Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit beitrage. Mit der Auszeichnung sollten auch all jene geehrt werden, die ihr Leben oder ihre Freiheit an der deutsch-deutschen Grenze verloren haben, erklärte die Jury weiter. – Der „Prinz von Asturien Preis“ – gerne auch spanischer Nobelpreis genannt – wird seit 1981 jährlich im Oktober in der asturischen Hauptstadt Oviedo in acht verschiedenen Sparten vergeben. Die Auszeichnungen sollen Menschen oder Institutionen ehren, „deren Errungenschaften ein Beispiel für die Menschheit darstellen“. So erhielten in diesem Jahr die US-Forscher Martin Cooper und Raymond Samuel Tomlinson den Preis im Bereich Wissenschaft und Forschung für die Erfindung von Handy und E-Mail. (kna)
Spanien
Die Katholiken müssen den Glauben in die Welt tragen, mit Wort und Tat. Das meint der Erzbischof von Barcelona, Kardinal Lluis Sistach. Die Anstrengungen in der neuen missionarischen Evangelisierung müssten gegen vermehrte Ungläubigkeit und Agnostizismus vorgehen, so Sistach bei der Vorstellung seines diözesanen Pastoralplans. Christen dürften ihren Glauben nicht auferlegen, aber müssten zu ihm anregen, so der Kardinal. Passivität und Verzweiflung seien nicht der richtige Weg. (aci)
Naher Osten
Nahost
Im Österreichischen Hospiz in Jerusalem wurde eine neue Ausstellung zur jüngsten Papstreise ins Heilige Land eröffnet. Die Ausstellung mit dem Titel „Benedikt XVI. – Pilger des Friedens“ zeigt Bilder des österreichischen Fotografen Christoph Hurnaus von der historische Pilgerreise des Papstes nach Jordanien, Israel und in die palästinensischen Autonomiegebiete. Hurnaus hat die schönsten Fotos der historischen Papstvisite mit den prägnantesten Texten aus der Friedensreise Benedikts XVI. auch in einem Kalender kombiniert. Der Rektor des Österreichischen Hospizes, Markus St. Bugnyar, erinnerte bei der Eröffnung der Ausstellung daran, dass Benedikt XVI. als ein „Pilger des Friedens“ in die von Hass, Terror und Krieg geschüttelten Länder der Heilsgeschichte gekommen war. Bei seiner diplomatisch schwierigsten Mission habe sich der Papst nicht gescheut, das Unrecht beim Namen zu nennen und für einen gerechten und dauerhaften Frieden im Heiligen Land zu werben. Seine mutigen Friedensappelle und prophetischen Worte würden den Christen im Heiligen Land stets in Erinnerung bleiben. (kap)
Asien
Pakistan
Die Kirche des Landes ist besorgt über die steigende Gewaltwelle. Einem erneuten Selbstmordanschlag in Kamra in der Provinz Punjab sind laut Polizeiangaben mindestens drei Menschen zum Opfer gefallen. Militante Taliban haben ihre Angriffe auf städtische Ziele verstärkt, während das pakistanische Militär seine Offensive gegen ihre Rückzugsgebiete in der Region Süd-Waziristan, an der Grenze zu Afghanistan, fortsetzt. Beobachter der Situation warnen schon länger vor dieser Entwicklung. Die Städte würden in dem Maße Ziel, wie der Staat die Taliban aus ihren Hochburgen drängt. Mit diesem Blutvergießen würden sie sich erhoffen, durch Unruhe und Chaos die Menschen und die Regierung zu verunsichern. (reuters)
Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören
Buchbesprechung:
Titel: Kleines Lexikon biblischer Irrtümer. Von Adam bis zu den Zehn Geboten
Autor: Uwe Bork
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Preis: 12,95 Euro
Rezensent: Jasmin Beizai
Das kleine Lexikon biblischer Irrtümer ist ein Buch, dass vor allem jüngere und sehr modern denkende Leser anspricht. An Humor und Verständnis für Ironie darf es nicht fehlen, wenn man dieses Werk liest. Auf witzige Art und Weise werden verschiedene Thesen über das biblische Geschehen aufgestellt, die dann entweder widerlegt oder näher erläutert werden. Das Lexikon beschäftigt sich auf sehr unterhaltsame Weise mit Rätseln und Fragen, die sich vielleicht vor allem jüngere Menschen beim Lesen der Bibel stellen, diese aber niemals äußern würden, aus Angst, respektlos zu erscheinen. Aber respektlos ist dieses Werk keines Falls, es hat nur einen etwas saloppen Sprachgebrauch und wirkt genau dadurch aber frisch und unterhaltsam. Ein Beispiel ist die folgende These: „Mord und Totschlag im engsten Familienkreis gibt es nur im Kino“. Darauf folgt die Antwort: „Weit gefehlt. Was die Blutigkeit von Familiengeschichten angeht, müssen sich die Autoren der Bibel vor keinem Drehbuchschreiber in Hollywood oder anderswo verstecken. Mit Kain, der aus Neid und Missgunst seinen Bruder Abel erschlug, geht es im Alten Testament schon mit einem Kapitalverbrechen in der engsten Verwandtschaft los…“ usw. Die lustige Art des Schreibens zieht sich durch das ganze Buch und gestaltet bestimmte Aspekte der Bibel, auch für nicht Bibelfeste, schmackhaft, ohne dabei einen gewissen wissenschaftlichen Anspruch zu verlieren.

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