3
RVRadio Vatikan
Photo

Kategorien


  Caritas und    Solidarität


  Kirche


  Kultur und    Gesellschaft


  Vatikan


  Synode


  Ökumene


  Familie


  Jugendliche


  Gerechtigkeit und    Friede


  Politik


  Religion und Dialog


  Wissenschaft und    Ethik


  Audienzen und    Angelusgebete


  Apostolische Reisen

Andere Sprachen


   Über uns


  Programmschema


  Unsere Programme


  News auf Latein


  Wollen Sie spenden?


  Freunde von RV


  Links


  Empfang

Vatikanische Website


  Heiliger Stuhl


  Vatikanstadt


  Liturgische Feiern    des Papstes


  Pressesaal des    Heiligen Stuhles


  L'Osservatore
   Romano



  Vatikanisches    Fernsehzentrum

 home > Tagesmeldungen


Meldungen vom 3.4.2010

- Papst denkt am Kreuzweg über Sünde nach -
- Cantalamessa: „Männer, entschuldigt euch!“ -
- Jerusalem: Großes Polizeiaufgebot zu Ostern -


Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

FROHE OSTERN!

Die gesamte Redaktion wünscht Ihnen gesegnete und frohe Ostern!


HINWEIS:

Kar- und Ostertage: Unsere Übertragungen
In den Kar- und Ostertagen überträgt Radio Vatikan noch folgende Papst-Gottesdienste bzw. Andachten mit deutschem Kommentar: Am Karsamstag die Osternacht im Petersdom ab 20:50 und am Ostersonntag die große Ostermesse auf dem Petersplatz mit anschließendem Segen Urbi et Orbi. Die Übertragung beginnt um 10:10 Uhr. Bitte erkundigen Sie sich jeweils bei unseren Partnersendern nach einer Wiederausstrahlung. (rv)
Hier finden Sie weitere Infos


KAR- UND OSTERWOCHE IM VATIKAN:

Papst beim Kreuzweg: „Klaren Blick bewahren“
Papst Benedikt XVI. hat am Freitagabend am Kolosseum den Kreuzweg gebetet. Zusammen mit mehreren zehntausend Gläubigen gedachte er im Fackelschein der 14 Stationen des Leidensweges Jesu von der Verurteilung bis zum Begräbnis. Die stimmungsvolle Andacht am antiken Amphitheater ist einer der Höhepunkte der römischen Osterfeierlichkeiten. Die Meditationstexte stammten in diesem Jahr vom ehemaligen römischen Kardinalvikar Camillo Ruini. In den Betrachtungen und in Benedikts Ansprache fehlten – anders als in früheren Jahren – Bezüge zu aktuellen Begebenheiten.

Die Gläubigen sollen einen „klaren Blick“ bewahren angesichts des Bösen und der Sünde, die in den Menschen wohnen. Das sagte der Papst in der Betrachtung zum Kreuzweg. Viele gäben vor, das Böse nicht zu kennen, so Benedikt XVI. am Kolosseum. In seiner Eröffnungsrede sagte der Papst wörtlich:

„Mach unser inneres Auge durchdringend und ehrlich, damit wir ohne Heuchelei das Schlechte erkennen, das in uns ist. Aber gib uns auch im Licht des Kreuzes und der Auferstehung Deines Sohnes die Sicherheit, dass auch wir, wenn wir mit ihm vereint sind und er uns hilft, das Böse besiegen können durch das Gute.“

Wie der Kreuzweg müsse der Lebensweg eines jeden Menschen deshalb auch „ein Weg der Reue, des Schmerzes und der Umkehr“ sein. Und in der Betrachtung hieß es weiter, dass vielfach das „Licht des Guten“ im Menschen verdunkelt sei, „durch schändliche Begierden, durch Perversion des Herzens“. Im Blick auf die Sünden der Menschheit beteten der Papst und die Gläubigen darum, „das Kreuz Jesu nicht noch schwerer zu machen“. Das leidende Antlitz Jesu fordere dazu heraus, „auf die zu schauen, die leiden, auf Nahe und Ferne, und nicht nur zu schauen, sondern zu helfen“. Benedikt XVI. sagte in seinen Schlussworten, der Karfreitag sei der Tag der höchsten Hoffnung. Christen betrachteten das Antlitz des geschundenen Herrn in der Gewissheit, ihn am Ostertage im vollen Glanz seiner Auferstehung zu sehen. In den Meditationstexten wurde auch an den fünften Todestag von Johannes Paul II. erinnert.

Der heutige römische Kardinalvikar Agostino Vallini eröffnete die Prozession im Innern des Kolosseums. Das schlichte schwarze Holzkreuz trugen auch – stellvertretend für die Leidenden dieser Welt – Christen aus Haiti, dem Irak, dem Kongo und Vietnam. Wie üblich begleiteten auch eine kranke Person und Helfer aus dem Bistum Rom sowie zwei Franziskaner aus dem Heiligen Land den Papst auf dem symbolischen Weg des Kreuzes. (rv)
Hier hören und lesen Sie mehr

Papstprediger: Entschuldigung für Gewalt gegen Frauen überfällig!
Der päpstliche Hausprediger Raniero Cantalamessa hat in seiner Predigt zur Karfreitagsliturgie mit Papst Benedikt XVI. im Petersdom auf die Gewalt gegen Frauen und Kinder hingewiesen. Dabei hat der Kapuzinerpater eindeutige Worte gefunden und eine Entschuldigung eingefordert:

„Johannes Paul II. hat die Praxis der Vergebungsbitte für kollektive Schuld eingeführt. Eine von ihren, die richtigste und am meisten notwendige, ist die Vergebung, um die die eine Hälfte der Menschheit die andere bitten muss: die Männer die Frauen. Sie darf nicht allgemein und abstrakt bleiben. Sie muss besonders bei jenen, die sich als Christen bekennen, zu konkreten Gesten der Umkehr, zu Worten der Entschuldigung und der Versöhnung in den Familien und in der Gesellschaft führen.“

Der Prediger lobte in seinen Ausführungen weiter die moderne Vorstellung, wonach Opfer und Benachteiligte zu schützen seien. Dies sei eine späte Frucht der Revolution Christi, so der Kapuziner. Cantalamessa weiter:

„Ich rede hier nicht von der Gewalt gegen Kinder, mit der sich unglücklicherweise nicht wenige Mitglieder des Klerus befleckt haben. Davon wird schon genug außerhalb der Kirche gesprochen.“

Am Ende seiner Predigt zitierte Cantalamessa  aus einem persönlichen Brief, den ihm ein jüdischer Freund geschickt habe. Dieser Freund drücke darin seine Abscheu vor den Unterstellungen aus, mit welchen die Öffentlichkeit derzeit über den katholischen Klerus herziehe. Der Freund, so Cantalamessa, habe geschrieben:

„Die Überleitung von persönlicher Verantwortung und Schuld zu kollektiver Schuld erinnern mich an die schändlichsten Aspekte des Antisemitismus.“

Dieser Vergleich rief unmittelbar Proteste in Deutschland und den USA hervor. Der Zentralrat der Juden in Deutschland sprach von „Frechheit“. Unterdessen hat sich auch Papstsprecher Federico Lombardi im Namen des Vatikans vom Antisemitismus-Vergleich distanziert. Ein solcher Vergleich könne zu Missverständnissen führen, so Lombardi. Cantalamessas Ausführungen entsprächen nicht der Haltung des Vatikans. – Cantalamessa gilt als einer der am meisten gelesenen geistlichen Schriftsteller Italiens. Traditionsgemäß obliegt ihm die Auslegung des Evangeliums am Karfreitag. (rv/kna)
Hier lesen und hören Sie mehr (inklusive Rede im Wortlaut)

Italien: Roms Oberrabbiner kritisiert Cantalamessa
Roms Oberrabbiner Riccardo Di Segni hat den Antisemitismus-Vergleich des Päpstlichen Hauspredigers im Zusammenhang mit der Missbrauchsdebatte als unangebracht und stillos kritisiert. Die Aussage des Predigers Raniero Cantalamessa beim Karfreitagsgottesdienst sei umso deplatzierter, als dieser Tag „der unheilvollste in der Geschichte der Beziehungen zwischen Christen und Juden“ sei, sagte der Rabbiner laut der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Samstag). Cantalamessa hatte in seiner Predigt im Petersdom einen Auszug aus dem Brief eines nicht namentlich genannten jüdischen Freundes zitiert. Darin hieß es, der Gebrauch von Stereotypen und die Verwechslung von persönlicher und kollektiver Verantwortung in der Debatte um sexuellen Missbrauch durch Kleriker erinnere ihn „an die schändlichsten Aspekte des Antisemitismus“. (kipa)

Vatikan: 22.500 Blumen für den Papst
Niederländische Floristen haben an diesem Samstag den Aufgang zum Petersdom in ein frühlingshaftes Blütenmeer verwandelt. Für den Ostergottesdienst des Papstes setzten 25 Arrangeure über 22.500 Blumen sowie 1.500 Sträucher und Zierbäume auf eigens angelegten Terrassen. Es ist das 25. Mal, dass die holländischen Gärtnerbetriebe das blühende Dekor für die Osterfeierlichkeiten im Vatikan stellen. Traditionell bedankt sich der Papst dafür mit einem Extragruß auf Niederländisch vor dem Segen „Urbi et orbi“. Wie jedes Jahr dominieren den Blumenschmuck die Vatikanfarben Gelb und Weiß, die zugleich die Osterbotschaft von Licht und Freude unterstreichen sollen. Auf den Treppen kommen 6.750 gelbe Narzissen zum Einsatz, daneben bestimmen zahlreiche Tulpensorten, Osterglocken und Hyazinthen das Bild. Für die Arrangements zu den Seiten des Altars und auf der Mittelloggia des Petersdoms wurden 2.950 Rosen, Lilien, Flamingoblumen, Lisianthus, Kirschzweige, Astern und Tulpen verarbeitet. Mit den Arbeiten hatten die Floristen am Samstagmorgen um sechs Uhr begonnen. Der Vatikan sorgte für das Frühstück, zum Mittagessen waren die Floristen in der Mensa der Schweizergarde zu Gast. Ein Grossteil der Bäume und Gartenpflanzen wird nach dem Ostergottesdienst in den Gärten der päpstlichen Sommerresidenz Castelgandolfo ausgepflanzt. (kipa)


KAR- UND OSTERWOCHE IM HEILIGEN LAND:

Osterfeiern in Jerusalem: Ausnahmezustand in der Heiligen Stadt
Während die Christen in der Welt der Grabesruhe Jesu gedenken, haben in Jerusalem bereits die Osterfeiern begonnen: In der Grabeskirche gilt noch der frühere Brauch, die Ostervigil am frühen Samstagmorgen zu feiern. Das alte ökumenische Regelwerk in dem von sechs Konfessionen genutzten Heiligtum erlaubt keine Änderungen an dieser Praxis. Und weil dieses Jahr Ost- und Westkirchen gemeinsam Ostern feiern, wurde es in der Grabeskirche heute so richtig voll – Gabi Fröhlich war für uns vor Ort:

Einen kleinen Vorgeschmack auf das heutige Chaos brachte schon der gestrige Abend: Grablegungsfeier der Franziskaner in der Grabeskirche – eine innige Liturgie, bei der eine Christus-Figur vom Kreuz genommen, gesalbt und in die Grabeskapelle getragen wird.

Dieses Jahr ging die Prozession allerdings in den Menschenmassen unter, die die Grabeskirche überschwemmten – denn auch die verschiedenen orthodoxen Kirchen feierten ihre Karfreitags-Liturgien. Auf dem völlig überfüllten Vorplatz kam es gar zum Handgemenge mit der Polizei, Tränengas wurde eingesetzt.

Heute früh, 6 Uhr. Die Gassen des christlichen Altstadtviertels sind gähnend leer: Die Polizei – mit 2.500 Mann im Einsatz – hat seit Mitternacht alles abgeriegelt. Alle 30 Meter eine Sperre. Und davor erbitterte Menschentrauben.  (rv)
Hören und lesen Sie hier den gesamten Beitrag von Gabi Fröhlich


THEMA MISSBRAUCH:

Vatikan: Internationale Solidarität
Angesichts der Medienkritik an Papst Benedikt XVI. vor dem Hintergrund der Missbrauchsskandale haben weitere Kirchenführer ihre Solidarität mit dem Oberhaupt erklärt. Die lateinamerikanischen Bischöfe erklärten zu den Vertuschungsvorwürfen gegen den damaligen Glaubenspräfekten Joseph Ratzinger, es handle sich um eine „falsche und verleumderische Medienkampagne“. Auch Kirchenvertreter in Frankreich, Italien, dem Irak und den USA wiesen die vor allem von der Zeitung „The New York Times“ vorgebrachten Anschuldigungen zurück. New Yorks Erzbischof Timothy Dolan warf der Zeitung vor, zweierlei Maß anzuwenden. So seien Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen stärker herausgehoben worden als entsprechende Vorgänge in der jüdischen Gemeinde in Brooklyn. Der US-amerikanische katholische Publizist George Weigel schrieb, die Zeitung lasse die elementarsten journalistischen Standards vermissen und stelle die katholische Kirche entgegen der Wahrheit als „Epizentrum der Gewalt gegen Jugendliche“ dar. Der italienische Kardinal Carlo Maria Martini sprach von „niederträchtigen und falschen“ Beschuldigungen gegen den Papst. Benedikt XVI. habe keine Verteidigung nötig, weil seine Untadeligkeit und sein Pflichtbewusstsein offenkundig seien, so der frühere Mailänder Erzbischof. Der Bischof von Cremona, Dante Lafranconi, wies auf mögliche wirtschaftliche Interessen hinter den Missbrauchsvorwürfen hin. Auch der Erzbischof im irakischen Kirkuk, Louis Sako, stellte sich ausdrücklich hinter den Papst. (kipa)

Lombardi: „Aufarbeitung im Fall Teta sauber und eindeutig
Vatikansprecher Federico Lombardi hat die Berichterstattung zum so genannten „Fall Teta“ als irreführend und abwegig bezeichnet. In einem an diesem Samstag veröffentlichten Statement widerspricht der Papstsprecher Behauptungen, die Kongregation für die Glaubenslehre habe die schwerwiegenden Sexualvergehen des US-amerikanischen Priesters während der 70er Jahre in der Diözese Tuscon zurückliegend nicht ausreichend aufgearbeitet und geahndet. Im Umgang mit den Vergehen, die 1990 bekannt geworden waren, habe man sich von Beginn an entschlossen um Klarheit bemüht, so Lombardi. 1990 sei Teta umgehend von seinem priesterlichen Dienst suspendiert worden. Zu diesem Zeitpunkt habe die Zuständigkeit bei der Diözese gelegen, stellt der Vatikansprecher klar. Nach einer Änderung des kanonischen Rechts sei die Glaubenskongregation von 2001 an mit dem Fall betraut gewesen und habe ihn aufgearbeitet. Die Protokolle der zuständigen Mitarbeiter der Kongregation belegten dies ebenso wie die jüngste Stellungnahme des Bischofs von Tuscon, die auch entsprechende Schreiben der Glaubenskongregation dokumentiere. (rv)

Italien: Wegen Kirchen-Kritik unter Druck
Der für Sexualdelikte zuständige Mailänder Staatsanwalt Pietro Forno gerät mit seinen Vertuschungsvorwürfen gegen die katholische Kirche nun selbst unter Druck. Italiens Justizminister Angelino Alfano ordnete am Freitagabend eine Untersuchung darüber an, ob Fornos Behauptungen als Verleumdungen einzustufen seien. Die Pflicht zur Ausgewogenheit und Zurückhaltung gelte besonders angesichts von Verbrechen wie Pädophilie, bei denen man zwar „mit äußerster Entschlossenheit“ vorgehen, aber auch „gefährliche Verallgemeinerungen vermeiden“ müsse, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums. Forno präzisierte seine Aussage am Freitag dahingehend, er sei, sobald er Ermittlungen aufgenommen habe, „nie auf irgendwelche Widerstände seitens der kirchlichen Hierarchie gestoßen“. Zuvor hatte er in der Tageszeitung „Il Giornale“ den Bischöfen noch unterstellt, Missbrauchsfälle zu vertuschen. In all den Jahren habe er nie auch nur eine Anzeige seitens der Bischöfe oder durch einen Priester erhalten. Das sei „ein bisschen merkwürdig“. „Die Liste der Priester, gegen die wegen Sexualvergehen ermittelt wird, ist nicht kurz“, hatte Forno dem rechtspopulistischen Blatt gesagt. Aber die Anzeigen seien „in keinem Fall aus dem kirchlichen Umfeld hervorgegangen, sondern nur von den Angehörigen der Opfer“. Von sich aus hätten kirchliche Behörden „absolut nichts getan“. Der Staatsanwalt äußerte weiter die Auffassung, manche Priester hätten ihren Beruf eigens zu dem Zweck gewählt, unter diesem Schutz ihre pädophilen Neigungen ausleben zu können. (kipa)

Deutschland: Missbrauchsmeldungen auch in evangelischer Kirche
Der Missbrauchsskandal betrifft auch die evangelische Kirche: Im Rheinland haben sich in den vergangenen Jahren 40 Opfer sexuellen Missbrauchs gemeldet. Das sagte der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, der „Passauer Neuen Presse“. Er ist auch Präses der Landeskirche. Seit 2003 habe die rheinische Landeskirche ein abgestimmtes Verfahren bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, sagte Schneider. In den vergangenen Tagen hätten sich weitere Opfer gemeldet. Der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche verwies unterdessen auf die evangelische Praxis, verheiratete Pfarrer und Pfarrerinnen zuzulassen. Dies tue „unseren Gemeinden gut“, sagte er dem „Hamburger Abendblatt“ vom Samstag. Die Evangelische Kirche sei zudem offener mit Missbrauchsfällen umgegangen und habe ein anderes Verhältnis zu Sexualität als die katholische Kirche. (agenturen)

Deutschland: Ackermann will strengere Leitlinien
Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, spricht sich dafür aus, die kirchlichen Leitlinien zum Umgang mit Missbrauchsfällen zu verschärfen. Wenn es einen Missbrauchsfall gebe, müsse ein gerichtsmedizinisches Gutachten über den Täter erstellt werden, „egal, ob der Fall verjährt ist oder nicht.“ Das sagte Ackermann dem „Tagesspiegel“ in der Samstagausgabe. Ackermann hatte bereits angekündigt, die 2002 erstellten Leitlinien der katholischen Kirche zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche überprüfen zu wollen. - Auch in Kinder- und Jugendheimen der DDR gab es laut „Tagesspiegel“ anscheinend zahlreiche Fälle von sexuellem Missbrauch. Die Leiterin der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau in Sachsen, Gabriele Beyler, berichtete demnach von 25 früheren Heimkindern, die ihr bislang von Übergriffen durch Erzieher berichtet hätten. Weitere Berichte gingen demnach bei einem örtlichen CDU-Bundestagsabgeordneten aus der Region Torgau und dem vom Land Thüringen eingesetzten Berater für SED-Opfer ein. Beyler sagte, die bisher bekanntgewordenen Missbrauchsfälle seien wohl nur die Spitze des Eisbergs. Insgesamt gab es in der DDR 474 staatliche Kinderheime. (pm/afp)

Deutschland: Bode erschüttert
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode sieht die Kirche durch den Missbrauchsskandal „fundamental erschüttert“. Gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte er, dass die katholische Kirche „grundsätzlich infrage gestellt“ werde. Es falle ihm deshalb schwer, in dieser Situation an Ostern zu predigen. Die Osterfeiern seien aber dennoch wichtig, „um eine neue Perspektive zu gewinnen“. Bode fügte an, es gebe eine große Verunsicherung bei Eltern, aber auch bei Priestern und Kirchenmitarbeitern. (pm)

Deutschland: Mixa verteidigt sich
Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Er habe zu keiner Zeit körperliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche angewandt. Das teilte nun Mixa mit. Laut der „Süddeutschen Zeitung“ haben sechs ehemalige Heimkinder des Kinderheims St. Josef eidesstattlich erklärt, dass Mixa sie als Stadtpfarrer von Schrobenhausen in den 70er- und 80er-Jahren brutal geschlagen habe. Bischof Mixa bot ihnen daraufhin ein Treffen an, um mit ihnen zu reden. Zwei der ehemaligen Heimkinder lehnten dieses Angebot ab. (pm)

Deutschland: Lückenlose Aufklärung
Der lutherische Berliner Bischof Markus Dröge hat in seiner Karfreitagspredigt eine lückenlose Aufklärung aller Missbrauchsvorwürfe gefordert. Es werde Zeit, dass die Wahrheit ans Licht komme, so Dröge. In der Vergangenheit sei „zu oft vertuscht, beschönigt und verdrängt worden“, bemängelte der Bischof in der St.-Marien-Kirche. - Seit Bekanntwerden der Fälle sei die Zahl der Kirchenaustritte drastisch gestiegen, schreibt die „Berliner Zeitung“ an diesem Samstag. Anders im Ostteil der Stadt. Dort habe sich nur wenig verändert, schreibt die Zeitung. Ende Januar waren Fälle sexuellen Missbrauchs am Canisius-Kolleg ans Licht gekommen. Ehemalige Schüler hatten sich nach jahrzehntelangem Schweigen erstmals zu Wort gemeldet. (bz)

Österreich: „In der Kirche ist Verjährung kein Thema“
„Der Kirche ist es ernst, die Dinge nach Möglichkeit in Ordnung zu bringen. Davon bin ich überzeugt.“ Das hat die neue Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic im Interview mit dem „Standard“ (Samstagausgabe) betont. Ziel der Kirche und ihrer Arbeit sei es, den Opfern das Gefühl zu vermitteln, „dass man für sie da ist, dass man sie ernst nimmt“. Jedem Opfer solle individuell geholfen werden. In der Kirche sei auch – anders als im staatlichen Recht – Verjährung kein Thema. Einer grundsätzlichen Anzeigenpflicht stehe sie positiv gegenüber. Eine Anzeige müsse aber mit dem Opfer abgesprochen sein, so Klasnic. Zur Frage, was sich in der Kirche ändern müsse, um die laufende Austrittswelle zu stoppen, meinte Klasnic: „Ich glaube, dass sich in der Kirche schon etwas ändert. Ich denke an die Bußmesse in Wien, an die Situation, dass man bereit ist, zu diskutieren und dass man bereit ist, zu formulieren, wie den Opfern geholfen werden kann.“ Das sei ein erster Schritt. „Es sind aber viele weitere zu gehen.“ Sie selbst habe noch nie an einen Kirchenaustritt gedacht, so Klasnic: „Austreten ist nicht das Thema, man soll sich rühren, was tun.“ (kap)

Schweiz: Fürer relativiert Pflichtzölibat
Der ehemalige Bischof von St. Gallen, Ivo Fürer, bejaht den Pflichtzölibat für katholische Priester grundsätzlich. Seien aber zu wenige Priester da, solle man die Vorschrift ändern. Wichtiger als der Zölibat sei ihm, dass genügend Priester zur Verfügung stünden, „um überhaupt miteinander in den Pfarreien Eucharistie feiern zu können“. Fürer rate einem pädophilen Mann nicht, zu heiraten. Das sagte er in einem Interview mit dem Zürcher „Tages-Anzeiger“ (Samstag). (pm)

Großbritannien: Anglikaner-Primas kritisiert Irlands Kirche
Die katholische Kirche in Irland hat nach Meinung des anglikanischen Primas, Erzbischof Rowan Williams, durch den Missbrauchsskandal „all ihre Glaubwürdigkeit“ verloren. Weil die Institution so eng mit der Gesellschaft verwoben sei, wirke sich das „kolossale Trauma“ der katholischen Kirche auf die gesamte irische Gesellschaft aus, sagte Williams am Samstag in einem Interview des britischen Senders BBC. Williams, Erzbischof von Canterbury, ist der Primas der englischen Staatskirche und zugleich Ehrenprimas der anglikanischen Weltgemeinschaft. Es ist das erste Mal, dass sich Williams öffentlich zu dem Missbrauchsskandal in Irland geäußert hat. – Irlands katholischer Kardinal-Primas, Erzbischof Sean Brady von Armagh, hat unterdessen während eines Karfreitagsgottesdienstes in Dundalk gefordert, dass die Kirche mehr für die Entschädigung der Opfer tun müsse. Man erkenne die „sündigen und kriminellen Akte“ einiger Geistlicher an, sagte Brady weiter. Nun müsse die Grundlage für eine „wahre Erneuerung der Kirche“ geschaffen werden. (kipa)


DAS EVANGELIUM ZUM OSTERSONNTAG:

Evangelium zum Ostersonntag: „Er sah und glaubte“
An diesem Sonntag feiern die Gläubigen das Osterfest. Von der Auferstehung Jesu haben die ersten Zeugen zwei Dinge gesehen: das leere Grab und den auferstandenen Herrn. Das leere Grab war ein Zeichen, verstehbar erst durch die Begegnung mit dem Auferstandenen. Die Begegnung aber ist nur möglich, wenn das Herz bereit ist, zu sehen und zu glauben. Die Liebe macht dazu fähig. - Das ist auch die Lehre der Erzählung von den Emmausjüngern (Lk 24; Messe am Abend): Das brennende Herz spürt die Nähe des Herrn und versteht die Wahrheit der heiligen Schriften. (rv/schott)
Lesen Sie hier das Evangelium zum Ostersonntag


DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Im Gedenken an den vor fünf Jahren verstorbenen Johannes Paul II. haben sich am Freitagabend Gläubige vor allem aus Polen auf dem Petersplatz versammelt. Mehrere hundert Menschen beteten unterhalb des Apostolischen Palastes, entzündeten Kerzen und legten Blumen nieder. Sie ließen ein an Ballons befestigtes Transparent aufsteigen, mit dem sie die sofortige Heiligsprechung des polnischen Papstes forderten. – Johannes Paul II. war nach einem über 26-jährigen Pontifikat am 2. April 2005 um 21.37 Uhr gestorben. Seit Juni 2005 läuft für ihn ein Seligsprechungsverfahren. Im vergangenen Dezember erkannte sein Nachfolger Benedikt XVI. ihm den „heroischen Tugendgrad“ zu. Nun fehlt noch der offizielle Nachweis eines Wunders. Die Seligsprechung des Wojtyla-Papstes wird für 2011 erwartet. (kipa)
Die angebliche Kreuzinschrift in der römischen Basilika „Santa Croce in Gerusalemme“ ist höchstwahrscheinlich authentisch.
Das behauptet die Wissenschaftlerin Maria Luisa Rigato in einem Interview mit der katholischen Tageszeitung „Avvenire“ (Samstag). Der sogenannte „titulus crucis“ mit der lateinischen Aufschrift „INRI“ soll direkt vom römischen Statthalter Pontius Pilatus stammen. Man könne zwar nicht hundertprozentig beweisen, dass die Tafel 2000-jährig sei, aber viele Hinweise ließen darauf schließen, so Rigato. Im schlimmsten Falle sei es eine perfekte Kopie des Originals, fügte sie an. (avvenire)

Europa

Deutschland
Als Persönlichkeit mit „visionärem Weitblick“ hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl gewürdigt. Anlässlich des 80. Geburtstags des Altkanzlers schreibt Erzbischof Robert Zollitsch an den „Kanzler der Einheit“: „Wie kein anderer waren Sie von der Einheit Deutschlands überzeugt und wie kein anderer haben sie an der Verwirklichung dieser Überzeugung gearbeitet.“ Zollitsch dankte in seinem Glückwunschschreiben auch ausdrücklich für die steten Hinweise Kohls auf den Verdienst Papst Johannes Pauls II., ohne den der Fall der Berliner Mauer nicht denkbar gewesen sei. „Es beeindruckt mich tief, wie sehr Sie durch Ihren Glauben bestärkt, die Politik in unserem Land bestimmt haben. Sie haben sich damit nicht versteckt, sondern der christliche Glaube gehört für Sie zum öffentlichen Bekenntnis“, so Zollitsch. Auch für „die großherzige Versöhnungsleistung mit verschiedenen östlichen Nachbarn“ sei ihm die Bischofskonferenz dankbar, schreibt der Freiburger Erzbischof weiter an Helmut Kohl. (pm)
Die katholische Friedensbewegung Pax Christi hat zum traditionellen Ostermarsch aufgerufen.
Das Motto der diesjährigen Aktionen lautet „Atomwaffen abschaffen – Afghanistankrieg beenden“, wie Pax Christi auf seiner Homepage mitteilt. Bis zum Montag wird es in vielen deutschen Städten Demonstrationen, Gottesdienste und Schweigemärsche geben. Zur zentralen Kundgebung, dem Frankfurter Ostermarsch, lädt Pax Christi mit anderen Friedensbündnissen am Ostermontag ein. – Vor genau 50 Jahren hat die Tradition des Ostermarsches in Norddeutschland ihren Anfang genommen. Damals richtete sich der Widerstand vor allem gegen Atomwaffen. (pm)

Asien

Afghanistan/Deutschland
Die deutsche Bundeswehr hat nach Angaben eines afghanischen Provinz-Gouverneurs sechs afghanische Soldaten getötet. Die deutschen Soldaten hätten auf ein Fahrzeug der afghanischen Armee gefeuert und dabei versehentlich die Soldaten getötet, so der Gouverneur der Provinz Kundus, Mohammed Omar. Hilfswerke und Menschenrechtsorganisationen sind entsetzt. Deutliche Kritik an der deutschen Afghanistan-Politik übte auch der amtierende EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider. Der Konflikt in Afghanistan sei aus dem Ruder gelaufen, sagte er dem "Hamburger Abendblatt". Afghanistan brauche Friede und Gerechtigkeit, hieß es in deren Kreisen. - Am Freitag waren bei Gefechten zwischen radikal-islamischen Taliban und der deutsche Armee drei deutsche Soldaten getötet worden. Acht Soldaten wurden verletzt, vier davon schwer. Seit Beginn des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan 2002 sind dort 39 deutsche Soldaten getötet worden. (agenturen)

Amerika

Peru
Die Bischöfe des Landes bitten die Gläubigen um das Gebet für die Opfer der schlimmen Schlammlawine. In den peruanischen Anden haben Schlamm- und Gerölllawinen infolge heftiger Regenfälle mindestens 28 Menschen das Leben gekostet. In der Region Huánuco, etwa 300 Kilometer nordöstlich von der Hauptstadt Lima, sind nach zwei Erdrutschen weitere 25 Menschen als vermisst gemeldet. Die Bewohner der zerstörten Häuser seien gewarnt worden, nicht dort zu bauen, wo die Gefahr von Erdrutschen besonders hoch sei, berichtet die Zeitung „República“. Das Militär, die Polizei und der Zivilschutz seien im Einsatz, um nach weiteren Opfern zu suchen und den Überlebenden zu helfen. Zelte, Decken und Medikamente seien vor Ort verteilt worden. An diesem Samstag wird auch Präsident Alan García in der Katastrophenregion erwartet. (pm)


Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

Buchbesprechung:

Titel: Das Grabtuch von Turin oder das Geheimnis der heiligen Bilder
Das Grabtuch von Turin, Ein Porträt Jesu?
Autoren: Badde, Paul und Kollmann, Bernd resp.
Verlage: Pattloch und Herder resp.
Kosten: 22 € und 8,95 € resp.

Rezensent: P Bernd Hagenkord SJ

Es ist einer der geheimnisvollsten Schätze der Christenheit und er ist in diesem Frühjahr seit zehn Jahren das erste mal zu sehen: das Grabtuch von Turin. Viel ist spekuliert worden, untersucht, gemutmaßt und gestritten. Und die letzte Wahrheit werden wir wohl nie erfahren. Aber es lohnt sich, sich immer wieder neu diesem Stück Stoff zu nähern.

Bernd Kollmann, evangelischer Neutestamentler, legt seine Überlegungen zum Grabtuch wissenschaftlich an. Jeder, der die Geschichte der Tuches und vor allem der verschiedenen Theorien nachlesen will, ist bei seinem Band bestens aufgehoben. Vor allem macht er Schluss mit einer Menge pseudowissenschaftlicher Erklärungen, indem er den Experimenten oder Theorien auf den Grund geht. Er schlägt, wie er selbst sagt, einen Weg durch die Geschichte ein, geht die bekannten und auch weniger bekannte Pfade der Erklärung nach. Aber eine abschließende Erklärung will er nicht geben; zu Recht, wie sich am Ende des Buches herausstellt. Keine der Thesen lässt sich endgültig belegen oder widerlegen.

Eine ganz andere Annäherung an das Tuch wagt Paul Badde. Es ist eine persönlich gehaltene Betrachtung, reich und sehr, sehr gut bebildert. Auch Badde widmet sich den Überlegungen und Theorien, aber er tut das auf einer Art Pilgerreise. Er ertastet die Räume, die Bilder und Texte für den Glauben öffnen, er erschließt ihre Bedeutung für die Kirche und ihre Geschichte. Und er trennt das Verstehen vom Erkennen: letztlich ist es der Glaube, der in dem Grabtuch wie auch in dem Schweißtuch der Veronika das übernatürliche Handeln Gottes erkennt, das auf natürliche Ereignisse trifft. Für den Glaubenden und den Sehenden ist das Grabtuch ein Zeugnis dieser Begegnung.

Also zwei ganz unterschiedliche Bücher, die auf ihre Weise einen Zugang zu dem Grabtuch von Turin, dem Sindone, schaffen. Wer auch immer sich in diesem Jahr auf die Reise nach Turin macht, kann in den Büchern gute Begleiter finden.

Zum mitschreiben: Paul Badde: Das Grabtuch von Turin oder das Geheimnis der heiligen Bilder. Pattloch Verlag, es kostet 22 €. Und: Bernd Kollmann: Das Grabtuch von Turin, Ein Porträt Jesu? Herder Verlag, es kostet 8, 95 €.

 






Programm hren


Live


on demand


Professional audio for rebroadcasting


Die Stimme des Papstes


Das Angelusgebet

Die Audienzeren













Vorige seite  Vorige Seite
website  Website
kontakt  Kontakt
 
top
top
All the contents on this site are copyrighted . Webmaster / Credits
top
top

Valid HTML 4.01! Valid CSS!