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Tagesmeldungen vom 6.3.2010


Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano/Dominik Skala
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

THEMEN DES TAGES:

Papst: „Ehrenamt ersetzt Staat nicht“
Ohne ehrenamtlichen Dienst kann eine Gesellschaft nicht lange überleben. Das hat Papst Benedikt XVI. an diesem Samstag betont. Er empfing in der Audienzhalle rund 7.000 Mitglieder des italienischen Zivilschutzdienstes. Diese hätten sich besonders bei den jüngsten Katastrophen in Italien bewährt. Benedikt erinnerte dabei besonders an das Erdbeben in den Abruzzen. Auch das Evangelium spreche über den ehrenamtlichen Dienst, so Benedikt.

„Dort heißt es, dass man nicht einfach jemand anderen mit Nächstenliebe beauftragen kann. Der Staat und die Politik, die für den Wohlfahrtsdienst sorgen, können die Nächstenliebe nicht ersetzen. Das habe ich auch in der Enzyklika „Caritas in veritate“ geschrieben. Die Nächstenliebe verlangt immer einen persönlichen und freiwilligen Einsatz. Deshalb sind diejenige, die ehreamtlich tätig sind, keine Lückenbüßer im sozialen Netz, sondern Menschen, die dazu beitragen, dass das menschliche und christliche Gesicht einer Gesellschaft zum Vorschein kommt.“

Der ehrenamtliche Dienst des Zivilschutzes beschränke sich somit nicht auf den Schutz der Menschen und deren Würde, fügte der Papst an.

„Sie tragen dazu bei, dass das Gemeinwohl verbessert wird, was das Ziel des menschlichen Zusammenlebens ist. Das macht der Zivilschutz insbesondere in schwierigen Augenblicken. Solche Momente bieten eine Gelegenheit, das Urteilsvermögen zu prüfen. Damit kann man eine neue Ausrichtung in der Gesellschaft erarbeiten, die sich dann stärker auf die Tugenden und das Gemeinwohl richtet.“ (rv)
Hier lesen und hören Sie mehr

Lombardi: „Der Papst auf dem Weg“
Für viele kam es überraschend, dass der Papst in dieser Woche auch die Spanienreise bestätigt hat. Das stellt Vatikansprecher P. Federico Lombardi in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan fest. Man sei davon ausgegangen, dass für 2010 die mittlerweile üblichen vier Auslandreisen bereits feststanden. Von der Reise nach Barcelona und Santiago de Compostela werde man sehr viel lernen, so Lombardi.

„Barcelona und die Sagrada Familia: Die Kathedrale ist eine originelle Synthese von Kunst und Glaube, die vom Genie Gaudí stammt. Dieser Ort wird dem Papst die wertvolle Möglichkeit bieten, seinen Dialog mit der Kunst weiterzuführen. Das ist ein Thema, das er kürzlich beim Treffen mit den Künstlern in der Sixtinischen Kapelle wieder neu lanciert hat.“

Auf den Spuren des Jakobswegs hingegen wird Benedikt ein weiteres Anliegen ansprechen, so Lombardi.

„Santiago de Compostela ist ein Pilgerort, der Menschen aus allen Ecken der Welt aufnimmt. Gleichzeitig ist dieser Ort ist auch ein Sinnbild für die christlichen Wurzeln Europas. Dort wird deutlich, dass es sich bei diesem Begriff nicht nur um eine abstrakte Idee handelt. Es geht um eine konkrete Erfahrung von so verschiedenen Menschen, die aber eine gemeinsame Spiritualität teilen. Der Papst wird gemeinsam mit den Pilgern auf dieser spirituellen Pilgerreise unterwegs sein und zu ihnen und mit ihnen über Gott sprechen.“ (rv)
Hier zum Nachhören

Polen: Katholische Wochenzeitschrift verurteilt
Wegen Beleidigung einer Abtreibungsbefürworterin in einer Kirchenzeitschrift muss das polnische Erzbistum Kattowitz 7.500 Euro Entschädigung zahlen. Ein Berufungsgericht der südpolnischen Stadt wies am Freitag eine Beschwerde des Bistums gegen ein gleichlautendes Urteil eines Bezirksgerichts ab. Das Bistum wurde als Herausgeber der auflagenstarken, überregionalen Kirchenzeitschrift „Gosc Niedzielny“ erneut verpflichtet, sich in dem Magazin für den Vergleich mit nationalsozialistischen Verbrechern zu entschuldigen.
Scharfe Kritik
Die Kirchenzeitschrift hatte ein Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs mehrfach scharf kritisiert, dass einer Polin wegen der Verweigerung einer Abtreibung trotz Gefahr für ihre Gesundheit 25.000 Euro Entschädigung zusprach. Das Blatt habe die Frau mit deutschen Kriegsverbrechern verglichen, die im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und in den Juden-Ghettos mordeten, befanden die Kattowitzer Richter. In dem angeordneten Entschuldigungstext heißt es, die Erzdiözese und der Chefredakteur bedauerten die „Sprache des Hasses“. Die katholische Kirche kritisierte das Urteil scharf.
Frauenorganisationen begrüßten die Gerichtsentscheidung. Die erfolgreiche Klägerin Alicja Tysiac sagte, die angeordnete Entschuldigung werde hoffentlich einen Bewusstseinswandel bewirken. Sie zwinge all jene zum Nachdenken, die Frauen beleidigten. Infolge der Geburt ihres dritten Kindes leidet sie unter extremer Kurzsichtigkeit und wurde als schwerbehindert anerkannt.
Mit rund 150.000 verkauften Exemplaren ist „Gosc Niedzielny“ das größte meinungsbildende Wochenmagazin in Polen, noch vor den Nachrichtenmagazinen „Polityka“, „Wprost“ und „Newsweek Polska“. (rv/kna)
Hören Sie hier einen Beitrag Tomasz Jaklewicz


ZUM THEMA „MISSBRAUCHSKANDAL“:

Vatikan: Pädophilie-Vorwürfe werden „sehr ernst“ genommen
Der Heilige Stuhl wird sich nicht in die Aufklärung der Missbrauchsskandale in Deutschland einschalten. Das sagte ein zuständiger Vatikanmitarbeiter am Freitag gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur. Der Heilige Stuhl nehme die Pädophilie-Vorwürfe „sehr ernst“, sagte der Vatikanmitarbeiter. Dies gelte für Deutschland ebenso wie für ähnliche Vorgänge etwa in Irland oder den USA. Der Bitte des oberbayerischen Klosters Ettal um eine Visitation will der Vatikan nach internen Informationen entsprechen. Es gebe allerdings noch keine offizielle Antwort, weil das Gesuch noch auf dem Geschäftsweg sei, hieß es in Kurienkreisen. (kipa)

Zollitsch: „In Sachen Missbrauch mit dem Papst einig“
Wenn der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, nächste Woche zur Audienz beim Papst aufbricht, reist er mit schwerem Gepäck: Zollitsch wird dabei den Papst vor allem über die Ergebnisse der intensiven Versammlung der Deutschen Bischöfe in Freiburg informieren. Bei der Audienz wird aber vor allem das Thema sexueller Missbrauch eine Rolle spielen.

„Ich werde vor allem dem Heiligen Vater die Grüße der Vollversammlung überbringen und auch ihm unsere Solidarität versichern. Und ich werde ihm dann auch persönlich sagen, wie wir uns der Frage der Missbrauchsfälle angenommen haben, was wir beschlossen haben, wie wir nach vorne schauen, um das aufzuarbeiten. Und ich werde ihn auch informieren über das, was uns sehr beschäftigt hat: nämlich wie gehen wir um mit der alternden Gesellschaft? Welche Zeichen wollen wir setzen für diese Menschen? Und auch, wie wir in die Zukunft blicken im Blick auf die Präsenz der Kirche in der Gesellschaft bei uns. Das sind Schwerpunktthemen. Aber ich werde auch über die große Sorge des Priesternachwuchses mit dem Heiligen Vater sprechen, um einfach ihn wissen zu lassen, welche Themen uns in Deutschland besonders bewegen.“

Schon vor seiner Reise nach Rom sieht Zollitsch im Vatikan die nötige Sensibilität für das Thema „Missbrauch“. Der Papst habe es auch bei Fällen in anderen Ländern bezüglich seiner Haltung nicht an Deutlichkeit fehlen lassen.

„Papst Benedikt hat sich selber ja der Situation in den USA angenommen, auch jetzt in Irland. Ich bin überzeugt, dass das, was wir beschlossen haben, in die richtige Richtung weist und dass wir ganz klar sagen, dass das ein furchtbares Verbrechen ist. Da sind wir uns mit dem Heiligen Vater einig. Ich bin überzeugt, das, was wir nun beschlossen haben, wird nicht nur seine Zustimmung finden, sondern es wird ihm auch seine Situation erleichtern.“ (rv/ebo freiburg)
Hier zum Nachhören

Kasper: „Kirche muss bei Missbrauch Klarheit schaffen“
Kurienkardinal Walter Kasper hat mit „tiefer Enttäuschung, Schmerz und sehr großem Zorn“ auf die jüngsten Nachrichten über Missbrauchsfälle in der deutschen Kirche reagiert. Die Kirche müsse „Klarheit schaffen“, die Verantwortlichen vor Gericht bringen und die Opfer entschädigen, forderte der deutsche Kardinal in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ (Samstag). Es handele sich um verabscheuungswürdige Verbrechen, die mit absoluter Entschlossenheit verfolgt werden müssten, so Kasper. Der Kardinal nannte sexuelle Vergehen ein „Übel, das in die Gesellschaft, aber auch in die Kirche eingedrungen ist“. Diese sei „nicht immun gegen Sünden“. Im Blick auf den angekündigten Brief von Papst Benedikt XVI. zum Missbrauchsskandal in der irischen Kirche sagte Kasper, das Problem verdiene eine umfassendere Analyse, die die Weltkirche einschließe und nicht nur eine einzelne Nation. – Kasper, dienstältester Kardinal an der Kurie, ist neben seiner Leitung des vatikanischen Ökumene-Rats auch Mitglied der Glaubenskongregation und des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur. (la repubblica/kna)

Deutschland: Mehr Zusammenarbeit gefordert
Die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) mahnt die Kirchen zu mehr Zusammenarbeit mit der Justiz. Stelle sich heraus, dass der Staatsanwaltschaft bewusst Verdachtsfälle von Kindesmissbrauch verschwiegen worden seien, dann werde das Verhältnis von Staat und Kirche beschädigt. Merk kündigt ein Krisentreffen mit den Bischöfen an. Sie übe aber keine pauschale Kritik an der Kirche, so Merk in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstag). (sueddeutsche online)

Deutschland/Schweiz: Kirche steht schlecht da
Der Umgang der katholischen Kirche in Deutschland mit den Missbrauchsvorwürfen verstärkt laut einer Studie ein negatives Kirchenbild in den Medien. Wie das Zürcher Forschungsinstitut Media Tenor am Freitag mitteilte, gab es bereits seit dem vergangenen Herbst in Deutschland in den Nachrichtensendungen von ARD und ZDF kaum noch positive Meldungen über die katholische Kirche. Die katholische Kirche habe „ihren Sympathiebonus, den sie durch die Wahl Josef Ratzingers zum ersten deutschen Papst seit 500 Jahren gewonnen hat, endgültig aufgebraucht“, fasste der Präsident von Media Tenor International, Roland Schatz, die Untersuchungsergebnisse zusammen. (kipa)
Lesen Sie hier mehr

Deutschland: Missbrauchsvorwürfe weiten sich aus
Die Missbrauchsvorwürfe gegen die katholische Kirche und ihre Einrichtungen reißen nicht ab. Am Freitag erreichten sie das Bistum Regensburg. Dort soll es sexuelle Übergriffe beim Knabenchor „Regensburger Domspatzen“ gegeben haben.
Konsequente Aufklärung

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck fordert derweil eine konsequente Aufklärung von Missbrauchsfällen an Minderjährigen in Einrichtungen der katholischen Kirche. Durch die Veröffentlichung der „ungeheuren Taten“ sei eine „Reinigung der Kirche auf den Weg gebracht worden, die notwendig ist und wo nichts Vertröstendes und Verharmlosendes Platz hat“. (rv)
Hören Sie hier dazu einen Beitrag von Tobias Fricke vom domradio Köln


ZUM WELTFRAUENTAG:

Deutschland/Österreich: Missachte Rechte der Frauen
Zum Weltfrauentag am Montag haben Hilfswerke und Frauenverbände dazu aufgerufen, Frauen weltweit vor Gewalt und Diskriminierung zu schützen. Anlässlich des Weltfrauentags 2010 weist das katholische Hilfswerk „Misereor“ darauf hin, dass die Rechte von Frauen weltweit immer noch missachtet werden. Frauen litten auf Grund traditioneller schädlicher Praktiken immer noch unter Genitalverstümmelung, erzwungener Verheiratung als junge Mädchen, Entführung und systematischer Vergewaltigung. Deshalb fordert „Misereor“ die Abschaffung dieser traditionellen Praktiken, die Frauen in ihrer menschlichen Würde verletzen und auch daran hindern, ihre Rolle als tragende Akteure bei der Armutsbekämpfung wahrzunehmen. Rund 130 Millionen Frauen weltweit seien Opfer von Genitalverstümmelung. Das katholische Hilfswerk unterstützt vor allem in Afrika Partner, die zur Überwindung der Praxis mit lokalen Gemeinschaften, Führungspersönlichkeiten und ehemaligen Beschneiderinnen zusammenarbeiten und über die lebenslangen Folgen aufklären. So unter anderem in Tansania, Mali, Äthiopien und Ägypten. Auch die Päpstlichen Missionswerke in Österreich (Missio) rufen zur Unterstützung für unterdrückte Frauen auf. Besonders in den Ländern des Südens zählten Frauen häufig zu den Benachteiligten, deren Würde mit Füßen getreten werde, schreibt Missio-Nationaldirektor P. Leo Maasburg am Freitag in einer Presseaussendung anlässlich des Weltfrauentags (8. März). Die Päpstlichen Missionswerke würden deshalb auch zahlreiche Projekte unterstützen, die ausschließlich Frauen zugute kommen. (pm)


HINTERGRUND – UMFRAGEN:

Österreich: Ordensleute gelten als besonders glücklich
42 Prozent der Österreicher glauben, dass Ordensleute glücklicher und zufriedener sind als der Großteil der Bevölkerung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Linzer IMAS-Instituts. Für zehn Prozent der 1.065 im Rahmen der repräsentativen Studie befragten Personen ab 16 Jahren kommt auch selbst ein Leben im Kloster eventuell in Frage. Vor allem Frauen glauben demnach, dass Ordensleute besonders glücklich sind. 47 Prozent der weiblichen Befragten halten Nonnen und Mönche für zufriedener, bei Männern sind es 36 Prozent. Die Meinungsforscher erkundigten sich auch nach den Motiven, die die Österreicher hinter einem Ordenseintritt vermuten. 61 Prozent meinen demnach, dass die Nonnen und Mönche aus religiöser Überzeugung in einen Orden eingetreten sind. 15 Prozent glauben an andere Motive. Welche das sein könnten, hat IMAS nicht näher hinterfragt. (kap)

Schweiz: Familie wichtiger als Religion
Die Familie ist für die Schweizer wichtiger als Religion. Das geht aus einer Umfrage hervor. Demnach bezeichnen 87 Prozent der Befragten die Familie als „sehr wichtig“. Religion ist es hingegen nur für 17 Prozent. Dies zeigt die neue Univox-Studie zum Leben und zum Freizeitverhalten in der Schweiz. Befragt wurden im letzten November 718 Stimmberechtigte in der Deutsch- und der Westschweiz. Als „eher wichtig“ wird Religion von 29 Prozent bezeichnet. Verantwortlich für die Univox-Studie sind das Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus der Universität Bern sowie das Markt- und Sozialforschungsinstitut gfs in Zürich. (kipa)


DAS SONNTAGSEVANGELIUM:

Sonntagsevangelium: „Umkehr ist möglich“
Kann ein Mensch anders werden, ein neues Leben anfangen? Was geschehen ist, hat unser Leben geprägt. Nur von dieser gewordenen Wirklichkeit aus können wir neu anfangen. Können wir es? Die Botschaft Jesu ist gute Nachricht: Umkehr ist möglich. Und sie notwendig. Das ist uns gesagt, heute. Ein Anfang wäre es schon, wenn wir uns entschließen würden, um die Gnade des Anfangens zu beten.
Die Zeit der Gnade ist Zeit der Geduld Gottes; für den Menschen Zeit der Besinnung und Umkehr. Die Verzögerung des Gerichts ist kein Grund zur Sorglosigkeit. Wie im Evangelium, so fehlt es auch heute nicht an Zeitereignissen, die uns aufschrecken und warnen. Am Tag der Ernte wird es offenbar, was aus unserem Leben geworden ist. (rv/schott)
Lesen Sie hier das Sonntagsevangelium


DIE FASTENEXERZITIEN:

Die Fastenexerzitien mit Frater Marc-Stephan Giese SJ haben am Samstag, 20. Februar begonnen. Hier können Sie die jeweils die letzte Folge der Sendung nachhören.
Samstag, 06.03.2010 (Folge 5)


DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der deutsche Filmregisseur Wim Wenders wird im November vor der Vollversammlung des päpstlichen Kulturrates sprechen. Das kündigte Kurienerzbischof Gianfranco Ravasi, der Präsident dieses Gremiums, in einem Interview mit der römischen Tageszeitung „Il Tempo“ (Freitag) an. Thema der Zusammenkunft sollen nach Ravasis Angaben die neuen Sprachstile und Kommunikationsformen in modernen Medien sein. Der Kirche müsse mit solchen Entwicklungen vertraut sein, um in diesen Medien präsent zu sein, erläuterte der italienische Erzbischof. Neben Wenders sei auch der Generaldirektor des französischen Staatsfernsehens zu der Vollversammlung eingeladen. Der Päpstliche Kulturrat ist für das Gespräch zwischen Kirche und Kultur zuständig. Wenders ist einer der bekanntesten deutschen Regisseure und gilt als einer der führenden Vertreter des sogenannten Neuen deutschen Films in den 70er Jahren. (kipa)
Die Vatikanische Filmothek hat einen kinohistorischen Schatz wiederentdeckt: In den Beständen des Archivs tauchte eine Kopie von Giovanni Pastrones „Der Fall Trojas“ von 1911 auf. Der Historienfilm mit der damaligen Rekordlänge von 30 Minuten existierte bislang in einer 2005 rekonstruierten Version des Nationalen Filmmuseums Turin. Im Vergleich der beiden Fassungen habe sich gezeigt, dass die vatikanische Rolle praktisch vollständig erhalten sei, erläuterte die Leiterin des päpstlichen Filmarchivs, Claudia Di Giovanni, in der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ in der Samstagausgabe. Die filmgeschichtliche Bedeutung von „Der Fall Trojas“ liegt laut Di Giovanni nicht nur in der Länge des Films, der 600 Meter Zelluloid auf eine einzige Spule brachte. Mit der größeren Projektionsdauer ergaben sich auch neue Möglichkeiten für die Dramaturgie. Zudem experimentierte der italienische Regisseur Pastrone erstmals mit Kamerafahrten, statt nur starre Szenen zu zeigen. (or/kna)

Europa

Österreich
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, hat sich am Freitag deutlich von FPÖ-Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz distanziert. Wörtlich sagte der Kardinal nach der Frühjahrstagung der Bischofskonferenz: „Wenn sich jemand für ein hohes Amt in der Republik bewirbt und in der Frage des Verbots von nationalsozialistischer Wiederbetätigung oder Shoah einen Spielraum offen lässt, dann ist so jemand für mich nicht wählbar.“ Die katholischen Bischöfe Österreichs riefen in der „Ausländer-Debatte“ eindringlich zu einer „Abrüstung der Worte“ auf. Alle, die in der politischen Debatte Verantwortung tragen, sollten die Themen Asyl, Migration und Integration mit der gebotenen Sachlichkeit behandeln, heißt es in einer Presseerklärung zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz. Dies gelte besonders angesichts der bevorstehenden Wahlauseinandersetzungen. (pm/kap)
Eine Kunst, die provoziert oder dekonstruiert, kann hilfreich sein. Das hat der Grazer Bischof, Egon Kapellari, bei der Eröffnung eines Kulturzentrums der Minoriten in Graz betont. Kunst habe eine emanzipatorische Funktion und könne „Fesseln von Gefangenschaft lösen“ Auch leiste die Kunst Widerstand gegen die Banalität des Daseins, insofern sie jene Breschen wahrnehme und interpretiere, die einerseits der Schmerz und andererseits das Schöne immer neu in den Horizont der Banalität schlügen. Gleichzeitig bestehe aber auch die Möglichkeit, dass Kunst in destruktive Inhumanität umschlage, warnte der Bischof. Kunst sei nicht davor geschützt, von inhumanen Kräften missbraucht zu werden. Kapellari erinnerte daran, dass auch in der Kunst immer wieder die Frage nach Gott und Göttern zum Thema gemacht werde. Gegenwärtig seien gerade zu Gewalt bereite Religionsfanatiker ein Impuls für die Beschäftigung von Künstlern mit der Frage nach Gott. Kunst könne einer religiösen Pathologie den Spiegel vorhalten, so der Bischof. (kap)

Schweiz
Unter Schweizer Muslimen hat sich ein Machtkampf zwischen gemäßigten und strenggläubigen Muslimen entwickelt. Dies hätten Recherchen des Schweizer Fernsehens gezeigt, heißt es in einer Vorschau auf die Sendung „Schweiz aktuell“ von Freitag. Nach Angaben der Sendung besuchen strenggläubige konservative Muslime systematisch Schweizer Moscheen und werben um neue Mitglieder. Der Erfolg sei groß, denn die Basis wachse rasant. In vier Monaten seien der neuen konservativen Bewegung „Islamischer Zentralrat Schweiz“ (IZRS) bereits 850 Schweizer Muslime beigetreten. Angestrebt werde eine Mitgliederzahl von 10.000 bis in zwei Jahren. – In der Schweiz leben rund 400.000 Muslime aus 60 verschiedenen Ländern. (kipa)

Afrika

Südafrika
Die Südafrikanische Bischofskonferenz hat eine eigene Internetseite zur Fußball-WM 2010 in ihrem Land freigeschaltet. Unter www.churchontheball.com („Kirche am Ball“) bieten die katholischen Bischöfe unter anderem Hintergrundinformationen zur Theologie des Fußballs, zu Aspekten sozialer Gerechtigkeit rund um die Spiele in Südafrika sowie zu seelsorglichen Initiativen. In Kürze soll zudem ein eigenes Handbuch für katholische Fans auf die Seite gestellt werden. (kipa)

Asien

Indien
Die indische Polizei hat mehrere katholische Bischöfe festgenommen. Das berichtet asianews unter Berufung auf einen Sprecher der Indischen Bischofskonferenz. Die Verhaftung fand während eines Friedensmarsches im Bundesstaat Tamil Nadu statt. Nach vier Stunden habe man die Oberhirten aber wieder freigelassen. Am Freitagabend soll es zu einem klärenden Gespräch zwischen den Bischöfen und dem Ministerpräsidenten von Tamil Nadu über die Vorfälle gekommen sein, so asianews. Die mehreren Tausend Teilnehmer des einmonatigen Friedensmarsches hatten auf die anhaltende Diskriminierung von christlichen Dalits in der Region aufmerksam machen wollen. Die schätzungsweise 240 Millionen Dalits, Nachfahren der indischen Urbevölkerung, leben als sogenannte „Unberührbare“ am äußersten Rand der indischen Kastengesellschaft zumeist in bitterer Armut und ohne Chance auf sozialen Aufstieg. (asianews)

Amerika

Chile/Schweiz
Caritas Schweiz hat zwanzig Lastwagen mit 35.000 Lebensmittelpaketen nach Chile gesandt. Die Hilfsgüter würden rund um die Stadt Concepcíon verteilt. Entlang der Küste transportierten Schiffe dringend benötigtes Trinkwasser. Die 35.000 Nahrungsmittelpakete enthalten Güter des täglichen Bedarfs für Familien. Dazu gehören Öl, Salz, Zucker, Reis, Dosenfisch und Tee. Darüber hinaus verteilt die Caritas Hygieneartikel wie Seife, Toilettenpapier oder Windeln. Eine Mitarbeiterin aus der Schweizer Zentrale koordiniert vor Ort die Hilfsaktion. (kipa)


Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören

Buchbesprechung:

Titel: Frau gläubig links. Was mir wichtig ist, 2009
Autor: Andrea Nahles
Verlag: Pattloch, 2009
Preis: € 16,90
Besprochen von: Antje Dechert

Frau, gläubig, links – so beschreibt sich die stellvertretende SPD-Vorsitzende, Andrea Nahles, in ihrer kürzlich veröffentlichten Autobiographie. Unter dieser Devise will sie in Deutschland Politik machen – und ihrer Partei nach dem Wahldebakel vom September 2009 wieder Aufwind geben. Wie das gehen soll, erklärt sie auf rund 240 Seiten.

Was – wie Nahles einleitend schreibt – zunächst ein Buch über die Zukunftsmodelle sozialdemokratischer Politik werden sollte, liest sich dann aber erstmal wie eine Abrechnung mit dem Konzept der „Neuen Mitte“ ihrer Genossen Schröder, Clement & Co. Erfrischend ist, dass Nahles dabei nicht versucht, sich selbst aus der Affäre zu ziehen. Scharfsinnig analysiert sie die Probleme der Agenda-Politik und stellt ihr ihre Vision einer „guten Gesellschaft“ entgegen. Dabei fordert sie nicht nur wieder „mehr Staat“ für eine effiziente Sozialpolitik, sondern pocht auch auf mehr Engagement jedes Einzelnen Bürgers. In acht kurzweiligen Kapiteln schildert Nahles die Herausforderungen linker Politik in einer globalisierten Welt, beschreibt ihre Konzepte für eine bessere Bildungs- und Frauenpolitik und natürlich darf auch das Thema Umwelt nicht fehlen. Interessant wird ihr Buch da, wo es über das Parteipolitische hinaus persönlich wird. Dort gewährt die Katholikin Nahles Einblicke in ihren Alltag und schreibt, dass es vor allem ihr christlicher Wertehintergrund ist, aus dem sie ihre Vorstellung über das Miteinander von Menschen und einer „guten Gesellschaft“ ableitet. „Ich war Christin, bevor ich Sozialdemokratin wurde“, schreibt Nahles. In der SPD habe sie schließlich die größte Schnittmenge mit ihrem christlichen Wertesystem gesehen. – In Zeiten, in denen die CDU sich darum bemüht, dass „C“ wieder stärker in den Mittelpunkt ihrer Politik zu rücken, stellt Nahles klar: „Eine christliche Grundhaltung führt keinesfalls dazu, dass man sich politisch bei der CDU verorten muss.“

 






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