Meldungen vom 9.10.2010
- Synode: Lombardi und Hanke hoffnungsvoll -
- Papst: Ostkirchen als Brücken zur Orthodoxie -
- „Motu proprio“ für Neuevangelisierungsrat -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.
DIE NAHOSTSYNODE:
Live-Übertragung: Messe für Nahostsynode
Unter dem Motto „Die katholische Kirche im Nahen Osten: Gemeinschaft und Zeugnis“ stehen ab Sonntag in Rom erstmals die orientalischen Kirchen auf der Tagesordnung einer ganzen Synode. Das zweiwöchige Weltbischofstreffen beginnt um 9.30 Uhr mit einer Papstmesse im Petersdom. Wir übertragen live und mit deutschem Kommentar den Gottesdienst. Informieren Sie sich bitte bei unseren Partnersendern oder verfolgen Sie die Messe live auf Internet (www.radiovatikan.de). (rv)
Lombardi: „Nahostsynode schenkt Hoffnung“
Alles ist bereit im Vatikan: die Nahostsynode beginnt offiziell an diesem Sonntag mit einem Gottesdienst im Petersdom. Für Vatikansprecher P. Federico Lombardi handelt es sich beim Bischofstreffen um ein starkes Zeichen für die Christen im Nahen Osten. Diese Synode schenke den Christen dort Hoffnung, so Lombardi in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan. Ähnlich sieht es der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke. Er fordert mit Blick auf die bevorstehende Nahostsynode mehr Bewegung in der Zusammenarbeit der Kirchen im Nahen Osten. Die Realität sehe leider noch so aus, dass man wenig voneinander weiß und wenig miteinander tut, sagte Hanke dem Eichstätter Bistumshörfunk „radio K1“. Die Einheit sei wichtig, da es immer weniger Christen in der Region gebe.
Zwei Wochen
Das zweiwöchige Weltbischofstreffen beginnt am 10. Oktober mit einer Papstmesse im Petersdom. Zum Abschluss des Bischofstreffens ist eine Botschaft der Synodalen an die Welt sowie die Verabschiedung eines Schlussdokuments vorgesehen. Das Motto der Synode lautet: „Die katholische Kirche im Nahen Osten: Gemeinschaft und Zeugnis. Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele“. Auf dem Programm stehen weiter Versammlungen von Bischöfen, Ordensleuten, Autoren, Journalisten und anderen Experten aus der Region. Am 24. Oktober geht die Synode mit einer erneuten Papstmesse in St. Peter zu Ende. (rv/muenchner kirchenradio)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:
Papst: „Unsere Ostkirchen sind Brückenbauer“
Papst Benedikt XVI. hat die herausragende Rolle der katholischen Ostkirchen für die Universalkirche unterstrichen. Ihre Verbindung mit der katholischen Gemeinschaft dürfe keinesfalls dazu führen, dass sie die Treue zu ihren Traditionen leugneten, sagte der Papst am Samstag vor Teilnehmern eines Ostkirchenrechts-Kongresses im Vatikan. Zudem könnten die katholischen Ostkirchen einen wichtigen Beitrag zur Ökumene leisten, da sie auch viele Rechtsnormen mit der Orthodoxie gemeinsam hätten. Die Konferenz fand anlässlich des 20. Jahrestags der Veröffentlichung des katholischen Ostkirchenrechts statt. (rv)
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Vatikan: Grundsatzpapier für Neuevangelisierungsrat
Papst Benedikt XVI. hat das Gründungsdokument für das neue Vatikan-Ministerium zur Neuevangelisierung fertig gestellt. Das „Motu proprio“ mit dem Titel „Ubicumque et semper“ (Überall und immer) wird am Dienstag im Vatikan vom designierten Präsidenten dieses Päpstlichen Rates, Erzbischof Rino Fisichella, vorgestellt. Das Grundsatzpapier soll die Aufgaben und Kompetenzen der neuen Behörden beschreiben und sie gegenüber den Zuständigkeiten anderer Vatikan-Ministerien wie dem Kulturrat oder der Missions-Kongregation abgrenzen. (rv/kipa)
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Katholische Ärzte: „Eine neue Ära für uns“
Der Verband katholischer Ärzte zeigte sich erfreut über den Beschluss des Europarates, der den Medizinern das Recht auf Gewissenfreiheit einräumt. Damit beginne eine neue Ära, sagt uns der Generalsekretär des Internationalen Verbandes, der österreichische Arzt Tamás Csáky-Pallavicini. Keine Person, kein Krankenhaus und keine Institution dürfe gezwungen werden, gegen ihren Willen Abtreibungen oder aktive Sterbehilfe vorzunehmen, heißt es in einer Straßburger Entschließung der Europarats-Parlamentarier vom Donnerstagabend. Doch diese Woche wurde auch der Nobelpreis für Medizin verliehen. Mit der Übergabe an den In-vitro-Experten Robert Edwards werde vor allem die Frage nach dem Kinderwunsch aktuell, so Csáky-Pallavicini. (rv)
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DER SONNTAG:
Heute: Gedenktag des Seligen Newman
Der 9. Oktober ist jener Tag, an dem John Henry Newman im Jahre 1845 nach dramatischen Wochen und Monaten des inneren Ringens und Reifens in die katholische Kirche aufgenommen wurde. Wir haben mit P. Herman Geissler über den Seligen Newman gesprochen. P. Geissler ist Direktor des „Internationalen Zentrum der Newman-Freunde“ in Rom. (rv)
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Sonntagsevangelium: „Ist keiner umgekehrt?“
Nicht die Krankheit ist für Jesus das Problem, sondern der Mensch. Er heilt die zehn Aussätzigen, aber nur einer kommt zurück, um zu danken. Nur an ihm ist das Wunder ganz geschehen. Dieser eine, ein Samariter, glaubt und weiß, dass er nicht nur geheilt, sondern auch angenommen ist. Die anderen haben keine Zeit, sie haben Nachholbedarf, Ansprüche an das Leben. Den aber, der ihnen das wirkliche Leben geben könnte, lassen sie stehen. (rv/schott)
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DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Papst Benedikt XVI. hatte an diesem Samstag gleich mehrere Besuche im Apostolischen Palast: Der Vorstand der US-Bischofskonferenz war im Vatikan. Geleitet wurde die amerikanische Delegation vom Erzbischof von Chicago, Kardinal Francis Eugene George. Ebenfalls an diesem Samstag war der kroatische Präsident, Ivo Josipovic zu Besuch. Das Treffen mit dem Staatspräsidenten dauerte rund eine halbe Stunde. Dabei haben sie über die Situation in dem Balkanland sowie über die Lage in Bosnien-Herzegowina gesprochen. (rv)
Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat sich nach seiner Begegnung mit Papst Benedikt XVI. zu einer kurzen Andacht mit seinem Landsmann, Kurienkardinal Jean-Louis Tauran, in den Petersdom begeben. Der Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog betete während der Zeremonie auch für die Aufnahme von Verfolgten und Immigranten. Er bat um „Mut und Ausdauer für das französische Volk und seine Leiter“. Jeder müsse für seinen Teil überlegen, wie er den Dienst an seinem Nächsten erfüllen könne. Als Beispiele nannte Tauran unter anderem die „Aufnahme von Verfolgten und Immigranten“, den „absoluten Respekt vor dem Leben“ sowie wahrheitsgetreue Informationen. (kna)
Vatikan/Irland
Der irische Kardinal Sean Brady erhofft sich von der bevorstehenden Apostolischen Visitation der katholischen Kirche in Irland ein positives Signal. Er wünsche sich, dass die Missbrauchsopfer die Initiative als „ehrlichen Versuch“ der Kirche sehen, ihr Vertrauen wiederzugewinnen, erklärte der Primas der katholischen Kirche in Irland laut Medienberichten vom Freitag. Mit der Visitation für die vier irischen Erzdiözesen hatte Papst Benedikt XVI. Ende Mai den englischen Kardinal Cormac Murphy O'Connor, den Bostoner Erzbischof Kardinal Sean Patrick O'Malley, den Erzbischof von Toronto, Thomas Christopher Collins, sowie den Erzbischof von Ottawa, Erzbischof Terrence Thomas Prendergast, betraut. Ihr Ziel soll laut Vatikanangaben darin liegen, die Ortskirche nach dem Missbrauchsskandal auf ihrem Weg der Erneuerung zu unterstützen. (rv/kap)
Europa
Deutschland
Katholiken sollten der Kirche auch angesichts von Enttäuschungen und Skandalen treu bleiben – das fordert der Mainzer Kardinal Karl Lehman. Die Gläubigen sollten „neuen Mut zum Kirchesein“ entwickeln. Die Kirche sei nicht nur eine menschliche Institution, sondern die Kirche Gottes, des Herrn, so Lehmann am Freitagabend in Mainz zur Eröffnung der zweitätigen Diözesanversammlung in seinem Bistum. Ein Grund für Traurigkeit und Frustration an der Kirche sei, dass es so wenig bleibende und tiefgreifende Kirchenreform gebe, so der Bischof. (pm)
Die Kirchen haben erneut eine Vermittlung im Streit um den Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs angeboten. Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July sagte dem „Hamburger Abendblatt“ in der Samstagausgabe, die Kirchen seien bereit, die Schlichtung zu begleiten. Er warnte gleichzeitig davor, die Erfolgsaussichten des Schlichters Heiner Geißler kleinzureden. Dieser sei ein unabhängiger Geist und müsse eine echte Chance bekommen. Im Streit über das „Stuttgart 21“ genannte Bahnprojekt soll bis Ende November ein Kompromiss gefunden werden. (reuters)
Der regelmäßige sonntägliche Kirchgang wirkt sich positiv auf das eigene Glücksempfinden aus. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Bonner „Institut zur Zukunft der Arbeit“ (IZA) jetzt veröffentlicht hat. Wer stattdessen sonntags einkaufen gehe, fühle sich oftmals unglücklicher. Für ihre Langzeitstudie untersuchten der US-amerikanische Wissenschaftler William Sander und sein israelischer Kollege Danny Cohen-Zada 25 Jahre lang die Sonntagsrituale von Bürgern in den US-Staaten, in denen das Sonntagsverkaufsverbot aufgehoben worden war. Insgesamt wurden 10.000 Katholiken und Protestanten befragt. (kap)
Österreich
Der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng hat Freitagabend das vom Opus Dei geführte Birkbrunn-Zentrum in Wien-Döbling eingeweiht. Der „Campus“ besteht aus zwei Gebäuden, der historischen sogenannten „Steiner-Villa“ (erbaut 1912) und einem Neubau der Architekten Johannes Berger und Ewald Zeller. Das Opus Dei hatte das Areal Birkbrunn bereits vor fast 50 Jahren erworben und dort 1964 ein Studentenhaus eröffnet. Nun ist das Haus auch mit einem modernen Akademiegebäude verbunden, in dem regelmäßig Vorträge, Diskussionen und Seminare stattfinden sollen. (kap)
Weißrussland
Präsident Alexander Lukaschenko hat die „guten Beziehungen“ zwischen Staat und katholischer Kirche in seinem Land gewürdigt. Es habe nie Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat sowie zwischen den Konfessionen gegeben, sagte er am Freitag in Minsk bei einer Begegnung mit dem päpstlichen Sondergesandten, Kardinal Jozef Tomko. „Meine Politik gegenüber der katholischen Kirche ist absolut aufrichtig“, so der autoritär regierende Staatschef. Die Gläubigen der Minderheiten-Kirche würdigte er als „sehr prinzipientreu, redlich und sehr religiös“. – Tomko, früherer Präfekt der vatikanischen Missionskongregation, wurde von Papst Benedikt XVI. zur 300-Jahr-Feier der Kathedrale in Minsk an diesem Sonntag entsandt. (kna)
Afrika
Malta/Libyen
Die Migranten aus Afrika brauchen besseren Schutz. Das fordern die Leiter der verschiedenen Länderbüros der Jesuiten-Flüchtlingsdienste bei einer Konferenz in Malta. Die Hilfsorganisation des Ordens äußerte sich angesichts der Ankündigung der EU-Kommission, künftig enger mit Libyen zusammenzuarbeiten. EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström hatte gemeinsam mit ihrem für die Erweiterung zuständigen Kommissarkollegen Stefan Füle am Dienstag in Tripoli eine entsprechende Zusammenarbeit verabredet. Pater Michael Schöpf wies darauf hin, dass erst vor kurzem Libyen den UNHCR aus dem Land geworfen hat. Die katholische Flüchtlingsorganisation fordert die europäischen Regierungen auf, stärker als bisher Alternativen zur Abschiebungshaft anzuwenden. Das Jesuiten-Treffen endet am Sonntagmorgen. (pm)
Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören
Buchbesprechung:
Titel: Das Buch zur Bibel: Die Geschichte – die Menschen – die Hintergründe
Autor: Detlef Dieckmann
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Preis: ca. 50 Euro
Rezension: Stefan Kempis
Das Buch zum Film, das Buch zur Serie – und jetzt auch, warum nicht, das Buch zum Buch der Bücher. „Das Buch zur Bibel“ hat der Autor, ein evangelischer Pastor aus Ostfriesland, sein Werk genannt, und im Untertitel verspricht er: Die Geschichte. Die Menschen. Die Hintergründe. Ganz so reißerisch kommt das Buch dann aber doch nicht daher, im Gegenteil: Auf freundliche, fundierte Art und Weise lädt es ein in die Welt der Bibel, und auf eine wirklich erstaunliche Art hält es die Gratwanderung zwischen hohem Anspruch und guter Lesbarkeit. Dieckmann stellt jedes Buch der Bibel einzeln vor, fasst den Inhalt zusammen, erklärt den Hintergrund; kleine Kästen bieten Kurz-Infos zur Vertiefung. Hier kann man mal gerade schnell nachschlagen, wenn man eine Frage zu Ezechiel hat oder Habakuk nicht mehr so richtig einordnen kann – hier kann man aber auch mal, wenn einem das Lesen der „echten“ Bibel zu anstrengend ist, ruhig im Biblischen schmökern.
Der Autor geht zwar von einem evangelischen Standpunkt aus, aber das ist erstens in Sachen Bibel nicht das Übelste, und zweitens markiert er unterschiedliche Sichtweisen zwischen den christlichen Konfessionen sehr genau. Ich habe – auch als studierter Theologe und Bibel-Interessierter – viel Neues und Interessantes in diesem „Buch zur Bibel“ gefunden, und ich kann es auch jedem Laien nur empfehlen – eine Einführung in die Welt der Bibel, gepaart mit Lesegenuss.

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