Meldungen vom 16.10.2010
- Synode debattiert ihre Botschaft an die Welt -
- Merkel würde Embryonenselektion verbieten -
- Kein neues Wappen für Papst Benedikt -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.
Live dabei mit Radio Vatikan
Papst Benedikt XVI. spricht an diesem Sonntag sechs vorbildliche Katholiken heilig. Radio Vatikan überträgt den Gottesdienst auf dem Petersplatz live und mit deutschem Kommentar ab 9:50 Uhr. Über eine evtl. Wiederausstrahlung informieren Sie sich bitte direkt bei unseren Partnersendern oder auf unserer Homepage www.radiovatikan.de (rv)
DIE NAHOSTSYNODE:
Vatikan: Nahost-Synode diskutiert über ihre Botschaft an die Welt
„Fürchte dich nicht, du kleine Herde“ – dieses Jesuswort steht am Anfang der Schlussbotschaft, die die Nahost-Bischofssynode im Vatikan in einer Woche feierlich an die Welt richten will. Der vertrauliche Entwurf der Botschaft wurde an diesem Samstag von den Synodenteilnehmern lebhaft diskutiert. (rv)
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Bischof Hinder aus Arabien: „Ich hoffe auf einen Lernprozess“
Der Bischof vom Arabischen Golf kritisiert den Entwurf der Schlussbotschaft der Nahost-Bischofssynode im Vatikan. Im Gespräch mit Stefan Kempis meinte der gebürtige Schweizer nach der Vorstellung des Entwurfs, der Text orientiere sich wie die Synode selbst zu sehr an den einheimischen Christen im Ursprungsland des Christentums. Christliche Gastarbeiter in den Golfstaaten machen mittlerweile fast die Hälfte aller Christen in Nahost überhaupt aus. (rv)
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Nahost-Synode: Debatte über Irak und Emigration von Christen
„Emigration von Christen aus dem Nahen Osten ist keine Sünde – die Emigranten tun doch auch von außen viel für die Kirche in ihrer Heimat!“ Das gab ein Bischof am Freitagabend auf der internen Debatte von Teilnehmern der Nahost-Synode im Vatikan zu bedenken. In Anwesenheit des Papstes ergriffen viele Bischöfe das Wort, um über den Exodus von Christen, aber auch über ihre Lage im Irak zu sprechen. Stefan Kempis hat der internen Debatte zugehört. (rv)
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Hier lesen Sie ein Überblick über weitere wichtige Wortmeldungen am Freitagabend
WEITERE THEMEN DES TAGES:
Vatikan: Ein Geschenk Australiens an die Weltkirche
Sie wird eine der wenigen Heiligen sein, die zu Lebzeiten exkommuniziert wurden. An diesem Sonntag erhebt Papst Benedikt XVI. im Vatikan die Ordensgründerin Mary McKillop (1842-1909) zur Ehre der Altäre. Ihr zupackender Einsatz für bedürftige Kinder, Arme, Alte und Obdachlose verstörte Teile der Kirche. Erzbischof Mark Coleridge von Canberra, der australischen Hauptstadt, sieht in dieser späten Ehrung für Mary McKillop einen Schritt der Reife der Kirche Australiens. (rv/kipa/zenit)
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Österreich: „Mission zuerst"
Mit dem Aufruf von Kardinal Christoph Schönborn, den Missionsgedanken vor jede Diskussion um Strukturreformen in der Kirche zu stellen, ging die dritte Wiener Diözesanversammlung am Samstag in die Zielgerade. „Mission first“ müsse das Leitwort jedes „Masterplans“ für die zukünftige Entwicklung der Kirche sein, so der Kardinal. Auch wenn die Kirche heuer die „größte Austrittswelle der Geschichte unseres Landes seit der Nazizeit“ erlebt habe, so gelte es dennoch, im „Downsizing“ auch auf „Wachstumszonen“ zu blicken, mahnte Schönborn. Diese fänden sich in den zahlreichen christlichen Gemeinschaften ebenso wie in den katholischen Schulen oder in den anderssprachigen Gemeinden. (kap)
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DER SONNTAG:
Das Sonntagsevangelium: Wir leben in einer Zeit der Bewährung
Die Zeit bis zum Kommen des Menschensohnes, also die Zeit der jetzt laufenden Geschichte, ist für die Christenheit immer wieder Zeit großer Not und Unsicherheit. Die Frage, ob Christus auf der Erde dann noch Glauben antreffen wird, ist nicht dazu angetan, uns zu beruhigen, so wenig wie die Zeit, in der wir leben. Es ist Zeit der Bewährung, der Geduld und des beharrlichen Betens. (rv/schott)
Hier lesen und hören Sie das Sonntagsevangelium
Hier hören Sie die Betrachtung zum Sonntag von Mutter Teresa
DAS BUCH DER WOCHE:
Schule ist für Schüler da
Es gibt zurzeit wenige Dinge, die so politisch sind wie Bildung. Spätestens seit den Pisa-Studien und dem neuen Lob der Disziplin sind unsere Schulen ein bestimmendes Thema.
Die beiden Jesuitenpatres Johannes Siebner und Klaus Mertes leiten jeweils ein Kolleg, eine Schule mit angeschlossenen anderen Institutionen. Gemeinsam haben sie jetzt ein Buch vorgelegt: Schule ist für Schüler da. Was sich so selbstverständlich anhört, ist es auf den zweiten Blick gar nicht, denn ein Blick auf die Bildungsdebatte verrät, dass andere Interessen längst überhand nehmen.
Da ist zum Beispiel der ökonomisierende Sprech, der die Kommunikation dem Markt unterwirft. Die Rede von Leistungsvereinbarung und Schulranking, etc das alles spricht von der Versuchung der Kontrolle, letztlich von einer Desolidarisierung. Bildung wird Bildungsmarkt, Schule eben nicht für Schüler.
Da ist die Angst der Eltern, die ihnen zum Teil auch von Studien etc eingeredet wird. Der Satz „Wir haben ein Problem“, ursprünglich von außen kommend, ist mittlerweile internalisiert; es entspricht der Furcht der Eltern um die Bildungs- und damit Zukunftschancen ihrer Kinder. Ganz so schlecht sind die Schulen nämlich gar nicht, jedenfalls nicht, wenn man nicht wirtschaftsorientierte Teilstudien heranzieht.
Der Analyse setzen die beiden Autoren ein aus Erfahrung und Reflexion gewonnenen Bildungsbegriff und eine Schulpraxis entgegen. Ihre Erfahrung sagt ihnen, dass Kinder und Jugendliche darauf angewiesen sind, einen Lebensraum anzugehören, in dem sich die Zugehörigkeit nicht über Leistung, soziale Schicht oder Kultur definiert, d.h. nicht über erwachsene Vorgaben. Sie wollen gestaltendes Subjekt sein, nicht Objekt erwachsener Interessen. Und ihre Erfahrung sagt ihnen auch, dass das nicht nur fromme Wünsche sind, sondern dass das auch umsetzbar ist.
Wer in der Bildungsdebatte mitreden will, für den empfiehlt sich dieses Buch. Denn es gibt zurzeit ja nichts politischeres als Bildung.
Zum Mitschreiben: Mertes, Klaus und Siebner, Johannes: Schule ist für Schüler da. Warum Eltern keine Kunden und Lehrer keine Eltern sind. Erschienen im Herder Verlag kostet es 14,95 €. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Es gibt kein neues Papstwappen. Das hat Vatikansprecher P. Federico Lombardi gegenüber Radio Vatikan klargestellt. Benedikts Wappen sei immer noch das schlichte, das zu Beginn des Pontifikats vorgestellt wurde. Am vergangenen Sonntag hatte am päpstlichen Palast während des Angelusgebetes eine neue Form des päpstlichen Wappens gehangen. Der Schmuckteppich vor dem Papstfenster zeigte die vertrauten Symbole, aber statt der schlichten Einfassung war eine barocke Version zu sehen, angelehnt an das Barberini-Wappen im Petersdom. Ebenfalls war statt der Mitra, die seit Amtsantritt Benedikts XVI. das Wappen krönt, wieder die traditionelle Papstkrone, die Tiara, abgebildet. Einige Medien hatten diesen vermeintlichen Wandel versucht zu interpretieren und ihm einen kirchenpolitischen Sinn abzugewinnen. Lombardi betonte, der Schmuckteppich sei lediglich ein Geschenk gewesen, nicht die Darstellung des offiziellen Wappens. Um weiterhin benutzt werden zu können, müsste dieses Geschenk an das offizielle Wappen angepasst werden, so Lombardi weiter. (rv)
Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag Erzbischof Kurt Koch zum Mitglied der Glaubenskongregation berufen. Der Ökumene-Verantwortliche des Papstes wurde gleichzeitig mit drei anderen Kurienkardinälen bzw. –Erzbischöfen ernannt, nämlich Peter Kodwo Appiah Turkson, Marc Ouellet und Angelo Amato. (rv)
Tag der Polen im Vatikan: Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag Staatspräsident Bronislaw Komorowski zum Gespräch im Vatikan empfangen. Am gleichen Tag traf Benedikt auch die drei wichtigsten Erzbischöfen Polens: den Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz, den Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Michalik, und den Erzbischof von Warschau, Kazimierz Nycz. An diesem Samstag jährte sich zum 32. Mal der Tag der Papstwahl Johannes Paul II. Für Komorowski war es die erste Begegnung mit dem Papst seit seinem Amtsantritt im August dieses Jahres. Man sprach über die Bedeutung des Dialogs zwischen Kirche und Staat, hob ein Vatikan-Statement im Anschluss an die Begegnung hervor. Außerdem bekräftigten Papst und Präsident den Schutz des Lebens in allen seinen Phasen. Auch da Thema Europa stand auf der Agenda. (rv)
Der Papst-Chor „Cappella Sistina“ hat einen neuen Leiter: an diesem Samstag ernannte Benedikt XVI. den Salesianer Massimo Palombella zum neuen Dirigenten des wichtigsten vatikanischen Chores. Der 43-jährige löst Giuseppe Liberto ab, der die „Cappella Sistina“ seit 1997 leitete. Palombella stammt – wie übrigens auch Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, ebenfalls Salesianer - aus Turin. Er ist Theologe und Musikwissenschaftler und gründete einen interuniversitären Chor in Rom, mit dem er zahlreiche CDs aufnahm. Außerdem wirkt er als Berater am Liturgie-Büro der Italienischen Bischofskonferenz. Kürzlich leitete er den musikalischen Part der Vigil zum Abschluss des Priesterjahres auf dem Petersplatz. (rv)
Europa
Deutschland
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich für ein Verbot der umstrittenen Präimplantationsdiagnostik (PID) ausgesprochen. Beim Deutschlandtag der Jungen Union in Potsdam sagte die CDU-Vorsitzende, aus ihrer Sicht „sollten wir die Präimplantationsdiagnostik verbieten“. Man könne keine Grenze ziehen zwischen einer schweren genetischen Krankheit und einem nicht ganz so schwerwiegenden Defekt. Damit stellte sich die Regierungschefin gegen die FDP, die ein Verbot der PID ablehnt. Auch in der Union ist ein striktes Verbot umstritten. Die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner sprach sich nach der Äußerung Merkels dafür aus, das Thema PID auf die Tagesordnung des CDU-Bundesparteitags Mitte November in Karlsruhe zu setzen. (kna)
Die Caritas Würzburg ist fünf Monate lang nicht darüber informiert worden, dass einer ihrer Pädagogen offensichtlich Kontakt zu Minderjährigen sucht. Das meldet Süddeutsche-Online. Eine Sendung auf RTL2, die unter anderem von Ministergattin Stephanie von Guttenberg moderiert wird, geht möglichen Vergehen nach. Dabei geben sich die Macher der Sendung im Internet als junge Mädchen aus, um Männern auf die Schliche zu kommen, die Jugendlichen nachstellen. Bei einem Treffen beim Kirchentag in München sei ein Leiter eines Kinderdorfes der Caritas gefilmt worden, der sich mit einer vermeintlich Dreizehnjährigen treffen wollte. Sie Sendung wurde am vergangenen Montag ausgestrahlt, zwischen den Aufnahmen und der Sendung – also während fünf Monaten – wurden aber weder der Arbeitgeber des Mannes noch die Staatsanwaltschaft oder eine Missbrauchsstelle informiert. (sz)
Österreich
Religionsgemeinschaften sollen künftig in kürzerer Zeit gesetzlich anerkannt werden. Der Verfassungsgerichtshof hat die bisher vorgeschriebene Wartefrist von 20 Jahren gestrichen. Solche ausnahmslosen Wartefristen seien diskriminierend im Bereich der Religionsausübung, hieß es zur Begründung. Zwei christliche Religionsgemeinschaften hatten die Klage beim Verfassungsgericht eingebracht: der „Bund Evangelikaler Gemeinden“ und die „Mennonitische Freikirche“. Beide können derzeit von dieser Änderung nicht profitieren, denn eine weitere Bestimmung bleibt in Kraft: Für die gesetzliche Anerkennung einer Religionsgemeinschaft braucht es eine Mindestzahl an Anhängern, nämlich zwei Promille der Bevölkerung. Das entspricht rund 16.000 Menschen. Diese Hürde könnten derzeit nur die rund 60.000 Aleviten in Österreich schaffen. (kipa)
Schweiz
Abtreibungen sollen in der Schweiz zukünftig nicht mehr von der Krankenkasse übernommen werden. Dafür machen sich Lebensschützer stark, die seit Anfang des Jahres Unterschriften für eine Volksinitiative sammeln. 100.000 Unterschriften sind nötig, gut die Hälfte davon ist bereits vorhanden, so der Verein „Mamma“, der die Aktion lancierte. Die Initiative hat zum Ziel, dass die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch bis auf seltene Ausnahmen nicht mehr von der Grundversicherung der Krankenkasse übernommen werden. (kipa)
Belgien
Der Erzbischof von Brüssel fühlt sich in seinen Aussagen zu Aids missverstanden. Er habe HIV-positive Menschen in keiner Weise stigmatisieren wollen, erklärte Erzbischof Andre-Joseph Leonard an diesem Freitag vor Journalisten. Keineswegs habe er damit ausdrücken wollen, Aids sei ein „inneres Gericht” und damit etwas wie die Strafe Gottes für falsches Verhalten. Stein des Anstoßes war eine Passage in einem Interviewbuch mit dem Erzbischof. Sowie die Natur sich an uns räche, wenn wir sie beschädigen, so würde auch eine Verunstaltung menschlicher Liebe sich rächen, wird Leonard in dem Buch zitiert. (rv)
Frankreich
Paris lenkt bei der Abschiebung von Roma ein. Man sei bereit, seine Gesetzestexte zu verändern, teilte das französische Außenministerium mit. Die EU-Kommission hatte Zweifel an der korrekten Umsetzung der europäischen Freizügigkeitsrichtlinie geäußert. Frankreich drohte ein Verfahren wegen Verletzung der EU-Verträge. – Vor rund einer Woche hatte Papst Benedikt XVI. den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zum Gespräch im Vatikan empfangen. Dabei ging es auch um die Frage der Roma. Der Heilige Stuhl und einzelne hohe Kirchenvertreter in Frankreich hatten die Abschiebung von mehr als 8.000 Roma in ihre EU-Heimatländer Bulgarien und Rumänien kritisiert. (rv/dw)
Polen
Der Streit um die Entschädigung der katholischen Kirche für Eigentum, das im Kommunismus verstaatlicht wurde, verschärft sich. Die Polnische Bischofskonferenz wies Angaben der oppositionellen Sozialdemokraten zurück, wonach die Kirche bereits Grundstücke und Immobilien im Wert von sechs Milliarden Euro erhalten habe. Ihr Generalsekretär, Weihbischof Stanislaw Budzik, sprach von einer „beispiellos ungerechten Attacke". Niemand würde es wagen, eine andere Religionsgemeinschaft in Polen derart anzugreifen, so Budzik weiter. Die katholische Kirche sei bisher nur mit rund 27 Millionen Euro für die Enteignungen der 1950er Jahre entschädigt worden. Die Warschauer Staatsanwaltschaft geht unterdessen einer Anzeige der Sozialdemokraten gegen die nationale Kommission nach, die seit 1990 über die Entschädigungsanträge der katholischen Kirche entschied. Möglicherweise seien Mitglieder des Gremiums bestochen worden, so die Staatsanwaltschaft. (kipa)
Russland
Die russisch-orthodoxe Kirche kritisiert die Methoden der aktuellen Volkszählung in Russland, die in diesen Tagen in den östlichsten Provinzen des Landes begonnen hat. In den Fragebögen fehle die Auskunft über die Religionszugehörigkeit, kritisierte der Sprecher des Moskauer Patriarchen Kyrill I. „Sie haben Angst, die Verbreitung der Religion in unserer Gesellschaft zu erkunden“, zitiert asianews den Sprecher. Hochrechungen zufolge könnte die Zahl der Russen in 40 Jahren unter 100 Millionen sinken, davon die Hälfte Muslime. Hauptgrund dafür sind asianews zufolge die niedrige Geburtenrate, verbreiteter Alkoholismus und die Praxis des Schwangerschaftsabbruchs. Seit 2004 übersteigt die Zahl der Abtreibungen jene der Geburten. 1,6 Millionen Abbrüche stünden 1,5 Millionen Geburten gegenüber. (asianews)
Afrika
Niger
Für das westafrikanische Land rückt eine demokratische Struktur näher. In Rom ist an diesem Freitag ein Abkommen zwischen den wichtigsten institutionellen und politischen Kräften des Niger unterzeichnet worden. Die katholische Bewegung Sant´Egidio trat dabei als Vermittlerin auf. Der Text des Abkommens lädt die Kräfte des Übergangs und jene, die bei den nächsten Wahlen als Sieger hervorgehen, dazu ein, Frieden und Sicherheit auf dem gesamten Staatsgebiet zu schaffen, besonders im Norden des Niger. Vergangenen Februar stürzte ein Staatsstreich den umstrittenen Präsidenten Mamadou Tandja. Seither ist die Macht in den Händen einer Militärjunta. Am 31. Oktober stimmt das Wahlvolk über eine neue Verfassung ab. Diese ist die Basis für reguläre Parlamentswahlen, die nächstes Jahr stattfinden sollen. (misna)
Asien
China
Die Kirche in Hong Kong will an diesem Samstag öffentlich für Religionsfreiheit und für inhaftierte Priester und Bischöfe in China beten. Das berichtet die katholische Nachrichtenagentur asianews. Die diözesane Kommission für Gerechtigkeit und Frieden hat die Kreuzwegsandacht organisiert, zu der die Lokalregierung erst im letzten Moment ihre Genehmigung erteilte. Laut Asianews wird der emeritierte Bischof der Diözese, Kardinal Joseh Zen Ze-kiun, an dem Kreuzweg teilnehmen, während sein Nachfolger, Bischof John Tong Hon, sich bei der Weltbischofssynode im Vatikan aufhält. Beide Kirchenmänner lobten indes den Friedensnobelpreis für den chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo. Tong Hon sagte asianews zufolge, er hoffe auf eine baldige Freilassung des Geehrten und aller Menschen, die in China wegen ihrer Forderung nach Demokratie in Haft seien. (asianews)
Amerika
Brasilien
Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Bischofskonferenz hat die politischen Stellungnahmen einiger Bischöfe kritisiert. Eine Wahl sei „ein freier Akt“, erklärte die Kommission wenige Tage vor der Stichwahl um das Amt des Präsidenten. Die Bischöfe unter anderem der südlichen Provinzen, zu denen auch die Wirtschaftsmetropole Sao Paolo zählt, hatten dazu aufgerufen, die Kandidatin Dilma Roussef zu boykottieren. Sie warfen der Politikerin ihre Position zur Abtreibung vor. Allerdings schreibt auch die Bischofskonferenz in ihrer Mitteilung, Katholiken sollten bei ihrer Wahlentscheidung ethische Kriterien berücksichtigen, besonders im Bereich Lebensschutz, Familie, Religionsfreiheit und menschliche Würde. (apic)
Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören
Buchbesprechung:
Titel: Schule ist für Schüler da. Warum Eltern keine Kunden und Lehrer keine Eltern sind
Autor: Mertes, Klaus und Siebner, Johannes
Verlag: Herder 2010
Preis: 14,95 €
Rezensent: P Bernd Hagenkord SJ
Es gibt zur Zeit wenige Dinge, die so politisch sind wie Bildung. Spätestens seit den Pisa-Studien und dem neuen Lob der Disziplin sind unsere Schulen ein bestimmendes Thema.
Die beiden Jesuitenpatres Johannes Siebner und Klaus Mertes leiten jeweils ein Kolleg, eine Schule mit angeschlossenen anderen Institutionen. Gemeinsam haben sie jetzt ein Buch vorgelegt: Schule ist für Schüler da. Was sich so selbstverständlich anhört, ist es auf den zweiten Blick gar nicht, denn ein Blick auf die Bildungsdebatte verrät, dass andere Interessen längst überhand nehmen.
Da ist zum Beispiel der ökonomisierende Sprech, der die Kommunikation dem Markt unterwirft. Die Rede von Leistungsvereinbarung und Schulranking, etc das alles spricht von der Versuchung der Kontrolle, letztlich von einer Desolidarisierung. Bildung wird Bildungsmarkt, Schule eben nicht für Schüler.
Da ist die Angst der Eltern, die ihnen zum Teil auch von Studien etc eingeredet wird. Der Satz „Wir haben ein Problem“, ursprünglich von außen kommend, ist mittlerweile internalisiert; es entspricht der Furcht der Eltern um die Bildungs- und damit Zukunftschancen ihrer Kinder. Ganz so schlecht sind die Schulen nämlich gar nicht, jedenfalls nicht, wenn man nicht wirtschaftsorientierte Teilstudien heranzieht.
Der Analyse setzen die beiden Autoren ein aus Erfahrung und Reflexion gewonnenen Bildungsbegriff und eine Schulpraxis entgegen. Ihre Erfahrung sagt ihnen, dass Kinder und Jugendliche darauf angewiesen sind, einen Lebensraum anzugehören, in dem sich die Zugehörigkeit nicht über Leistung, soziale Schicht oder Kultur definiert, d.h. nicht über erwachsene Vorgaben. Sie wollen gestaltendes Subjekt sein, nicht Objekt erwachsener Interessen. Und ihre Erfahrung sagt ihnen auch, dass das nicht nur fromme Wünsche sind, sondern dass das auch umsetzbar ist.
Wer in der Bildungsdebatte mitreden will, für den empfiehlt sich dieses Buch. Denn es gibt zur Zeit ja nichts politischeres als Bildung.

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