Meldungen vom 4.9.2010
- Interreligiöser Dialog in Asien entscheidend -
- Renovabis: „Egoismus schadet der Umwelt -
- Katholische Hochschule in Schweden eröffnet -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 15.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.
THEMEN DES TAGES:
Südkorea: Ende des Laienkongresses in Asien
Die Kirche will besonders den notleidenden Menschen in Asien in Zukunft mehr beistehen. Das ist eines der Ergebnisse des katholischen Laienkongresses in Seoul, der an diesem Samstag zu Ende ging. Der Präsident des vatikanischen Laienrates, Kardinal Stanislaw Rylko, sagt im Interview mit Radio Vatikan:
„Dieser Kongress war wahrlich ein großes Geschenk – und das nicht nur für die Teilnehmer. Die gesamte Kirche in Asien geht gestärkt daraus hervor. In Asien gibt es im Gegensatz zu anderen Weltgegenden eine starke religiöse Pluralität. Deshalb ist auf diesem Kontinent der interreligiöse Dialog grundlegend. Und wir können nicht auf den Einsatz der katholischen Laien in diesem Bereich verzichten. Sie stehen hier an vorderster Front. Deshalb müssen wir als Kirchenvertreter ihnen beistehen.“ (rv)
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Freising: Renovabis-Kongress zu Umweltfragen
Öko-Egoismus steht am Pranger: Der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Turkson, erinnerte daran, dass keiner so leben darf, als wäre er allein auf der Welt. Die Zukunft und die nachfolgenden Generationen müssten immer im Blick sein. Das sagte Turkson beim 14. Internationalen Kongresses Renovabis in Freising. Unter dem Motto „In Verantwortung für die Schöpfung“ diskutieren bis zu diesem Samstag mehr als 360 Teilnehmer aus 30 Ländern in der bayerischen Ortschaft über ökologische Herausforderungen in Mittel – und Osteuropa sowie die Bewahrung der Schöpfung für zukünftige Generationen. Kardinal Turkson:
„Die ökologische Frage ist und bleibt eine wichtige Frage. Die Ökologie macht uns darauf aufmerksam, dass wir auf dieser Welt wie Bewohner einer Hausgemeinschaft sind. Wenn wir also alle derselben Gemeinschaft angehören, dann wir müssen wir dazu beitragen, dass uns bewusst wird, wie behutsam wir mit der Umwelt umgehen sollten, denn jeder einzelne von uns ist ja nicht ein Einzelbewohner.“
Renovabis, die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, führt seit 1997 jährlich im Spätsommer einen internationalen Kongress durch. (rv/pm/kna)
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Schweden: Erste katholische Hochschule seit der Reformation
Im schwedischen Uppsala darf sich eine katholische Institution ab diesem Samstag offiziell Hochschule nennen: Das Newman-Institut. 2001 wurde die Einrichtung für das Studium der Theologie, Philosophie und vereinzelt anderer Kulturwissenschaften von Jesuiten gegründet. Anfang dieses Jahres hatte die schwedische Regierung genehmigt, dass das Institut staatlich anerkannte Bachelor- und höhere Diplomabschlüsse verleihen darf. Pater Philip Geister ist der Direktor des Institutes, das längst mehr ist als eine kircheninterne Forschungseinrichtung.
„Die wichtigste Aufgabe des Newman Instituts wird es sein, auch deutlich zu machen, dass der Mensch ein religiöses Wesen ist. Wir müssen den Menschen als religiöses Wesen ernst nehmen. Und der Säkularismus tut das nicht. Wir versuchen ein Angebot zu machen, wo Menschen auch verstehen, dass Theologie, dass auch philosophische Reflexion über den Menschen ein wichtiger Teil des Selbstverständnisses von Menschen ist. Und diesen Beitrag möchten wir aus der katholischen Tradition heraus der schwedischen Gesellschaft geben.“ (rv)
Lesen und hören Sie hier unser Gespräch mit Pater Geister
DER SONNTAG:
Das Sonntagsevangelium
Keiner von euch kann mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.. Lukasevangelium, 14:25-33, 23. Sonntag im Jahreskreis. (schott)
Lesen und Hören Sie das Evangelium hier
Die Betrachtung zum Sonntag
Von Katharina Sedlak, geistliche Bundesleiterin des Schülerinnen- und Schülerverbandes KSJ, Köln.
Hören und lesen Sie die Betrachtung hier
DIE BUCHBESPRECHUNG
Beate Beckmann-Zöller: Frauen bewegen die Päpste. Von Veronica Pohl.
Frauen bewegen die Päpste! Glaubt man nicht, ist aber so. Hildegard von Bingen, Caterina von Siena oder Edith Stein sind nur drei der sechs beeindruckenden Frauengestalten, deren Biographie Beckmann-Zöller zu neuem Leben erweckt. Über von den Visionärinnen hinterlassene Dokumente belegt die Autorin, dass die Kirchengeschichte – entgegen manch anders lautender Meinung – keine reine Männergeschichte ist, und zwar durch alle Epochen hindurch. (rv)
Lesen Sie die Besprechung hier
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Klima-Alarm für die Sixtinische Kapelle: Der Andrang von durchschnittlich 20.000 Besuchern pro Tag sei ein ernsthaftes Problem für die Konservierung der berühmten Michelangelo-Fresken. Das schreibt der Direktor der Vatikanischen Museen, Antonio Paolucci, in der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“. Das Raumklima lasse sich nicht mehr ausreichend kontrollieren, und die Kunstwerke seien nur ungenügend vor Verunreinigungen geschützt. „Wenn wir die Sixtina in akzeptablen Bedingungen für kommende Generationen erhalten wollen, ist das eine Herausforderung, die wir unbedingt bestehen müssen“, mahnt Antonio Paolucci. Die Fresken der Sixtinischen Kapelle, unter anderem das „Jüngste Gericht“, waren vor kurzem von Staub gereinigt worden. Dafür waren 30 Spezialisten vier Wochen hindurch beschäftigt. (or/kipa)
Europa
Deutschland
Für die Flutopfer in Pakistan wird an diesem Wochenende in allen katholischen Gemeinden Deutschlands gesammelt. Die Deutsche Bischofskonferenz hat zu der Sonderkollekte in allen Sonntagsgottesdiensten aufgerufen. Die internationale Hilfe sei zwar angelaufen, heißt es in dem Aufruf der Bischöfe. Es fehle jedoch weiterhin an ausreichenden finanziellen Mitteln, „um wenigstens das schlimmste Elend zu bekämpfen“. Laut UNO sind von den Auswirkungen der Flut mehr als 20 Millionen Menschen betroffen; 1.600 Personen sind demnach ums Leben gekommen und mehr als drei Millionen obdachlos geworden. Schätzungen gehen von insgesamt etwa sechs Millionen dringend Schutzbedürftigen aus. (pm)
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat ein Gespräch mit den Vertretern des Forums Essener Lesben und Schwule geführt. Das teilte die Bistumspressestelle am Freitag mit. Bei dem Treffen habe der Bischof deutlich gemacht, dass ihn die Reaktionen auf seine Äußerungen in der ARD-Sendung „Anne Will“ über Homosexuelle vom April tief getroffen hätten. Es sei nicht seine Absicht gewesen, Homosexuelle in irgendeiner Weise zu diskriminieren. Er habe als Bischof die Lehrmeinung der Kirche wiedergeben wollen. Danach gehörten eheliche Partnerschaft, Liebe und Sexualität zusammen. (kna)
Österreich
Die Katholische Aktion ruft zur Solidarität mit der Volksgruppe der Roma auf. Der Umgang mit Roma, wie er derzeit vor allem in Frankreich Platz greife, „widerspricht allen Menschenrechten und ist purer Rassismus“, erklärte die Präsidentin der Katholischen Aktion, Luitgard Derschmidt, am Samstag anlässlich eines europaweiten Protesttages für die Rechte von Roma. Eine solch inhumane Haltung dürfe weder überhört noch toleriert werden. Ganz besonders Christen seien verpflichtet, „hier aufzuschreien“ und Verantwortliche in Staat und Kirche aufzufordern, ihren Einfluss gegen die voranschreitende Ausgrenzung der Roma geltend zu machen, heißt es in einer Mitteilung der Katholischen Aktion Österreich. (kap)
Großbritannien
Rund eine Milliarde Zuschauer weltweit werden nach Schätzung des britischen Senders BBC die Ankunft von Papst Benedikt XVI. in Schottland Mitte September verfolgen. Das BBC-Fernsehen bietet Übertragungen aller Ereignisse des Ankunftstages an. Hinzu kommen in mehreren BBC TV- und Radioprogrammen Sondersendungen, Features und Dokumentationen. Aaqil Ahmed, BBC-Programmdirektor für Religion und Ethik, betonte: „Dies ist der erste Papstbesuch seit 28 Jahren und der erste Staatsbesuch eines Papstes überhaupt.“ Die Visite sei bedeutend nicht nur für die Millionen Katholiken des Landes, sondern auch für „zahllose andere Zuschauer im In- und Ausland“. Mit seinen Moderatoren und Spezialisten werde BBC versuchen, Einblicke in diese „historische Ereignis“ zu geben. – Benedikt XVI. hält sich vom 16. bis 19. September in Großbritannien auf. (kna)
Europäische Union
Die EU-Abgeordneten werden sich demnächst mit der von Papst Benedikt XVI. verfassten Sozialenzyklika „Caritas in veritate“ befassen. Die Konferenz findet am 14. September in den Räumen des EU-Parlaments in Brüssel statt. Dabei sollen die politischen, ökonomischen und theologischen Aspekte der Sozialenzyklika behandelt werden. Veranstalter sind die Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europäischen Parlament in Zusammenarbeit mit der Kommission der katholischen Bischofskonferenzen im EU-Raum (ComECE). Der stellvertretende Generalsekretär der ComECE, Michael Kuhn, betonte am Freitag im Gespräch mit kathpress, dass die Konferenz für alle EU-Parlamentarier offen sei. (kap)
Afrika
Nigeria
Die blutigen Unruhen im Norden Nigerias im vergangenen Januar sind nicht als Religionskonflikt einzustufen. Zu diesem Ergebnis kommt der jetzt vorgelegte Bericht einer Regierungskommission, aus dem der italienische Pressedienst der päpstlichen Missionswerke misna zitiert. Demnach entzündete sich die Gewalt an einem politischen Machtkampf um die Kontrolle des Gebiets und kostete fast 300 Menschen das Leben. Die von Präsident Goodluck Jonathan eingesetzte Kommission aus 28 Experten verurteilte eine „Instrumentalisierung der Religion für persönliche Interessen“. Zugleich führt der Bericht laut Misna eine Reihe von Empfehlungen auf, um eine Wiederholung ähnlicher Vorfälle zu verhindern. Dazu gehören die Einrichtung einer Wahrheitskommission zur Aufarbeitung des Konflikts und eine Rotation der politischen Macht zwischen den unterschiedlichen ethnischen Gruppen. (kipa)
Südafrika
Die Bischöfe des Landes warnen vor einer Einschränkung der Pressefreiheit. Unter anderem plant die Regierung von Präsident Jacob Zuma unter dem Schlagwort „Informationsschutz“, den Medien die Veröffentlichung vertraulicher Regierungsunterlagen zu untersagen. Ein eigens gegründetes Tribunal soll über die Einhaltung dieser Order wachen. Die südafrikanische Bischofskonferenz nannte diesen Gesetzesvorschlag „nicht legitim“. Überhaupt laufe das neue Mediengesetz einem Geist der Offenheit zuwider, so die Bischöfe. Die Einschränkung der Pressefreiheit in Südafrika hatte eine Protestwelle im In- und Ausland ausgelöst. Die Regierung begründet ihr Gesetzesvorhaben damit, dass die freiwillige Selbstkontrolle der Medien im Land nicht mehr funktioniere. So seien Nachrichtenmeldungen dazu missbraucht worden, dem öffentlichen Ruf verschiedener Persönlichkeiten zu schaden. (apic)
Naher Osten
Nahost
Nach langen Verhandlungen kann das Holzdach der Geburtskirche in Betlehem instandgesetzt werden. Der Kustos der Franziskaner im Heiligen Land, Pierbattista Pizzaballa, unterzeichnete ein entsprechendes Abkommen. Bisher verhinderte der sogenannte Status quo, eine Festschreibung der Verhältnisse für die sechs in der Geburtskirche vertretenen Konfessionen aus dem 19. Jahrhundert, die Restaurierung des morschen Dachs. Ohne die Zustimmung alles Beteiligten ist wie bei allen Gotteshäusern, die nach dem Status quo geregelt sind, keine Renovierung möglich. (kipa)
Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören
Buchbesprechung:
Titel: Frauen bewegen die Päpste
Autor: Beate Beckmann-Zöller
Rezensentin: Veronica Pohl
Frauen bewegen die Päpste! Glaubt man nicht, ist aber so. Zumindest legt Beate Beckmann-Zöller diesen Leitsatz ihrem gleichnamigen Buch zu Grunde. Die Theologin und Philosophin wählt exemplarisch einige herausragende weibliche Persönlichkeiten der Kirchengeschichte aus, um ihre These zu belegen.
Hildegard von Bingen, Caterina von Siena oder Edith Stein sind nur drei der sechs beeindruckenden Frauengestalten, deren Biographie Beckmann-Zöller zu neuem Leben erweckt.Über von den Visionärinnen hinterlassene Dokumente belegt die Autorin, dass die Kirchengeschichte – entgegen manch anders lautender Meinung – keine reine Männergeschichte ist, und zwar durch alle Epochen hindurch.
Im zusammengetragenen Fundus sind dabei wirkliche Überraschungen enthalten: Belege überscharfe Kritik sind in Beckmann-Zöllers Sammlung ebenso präsent, wie engagierte Lobesreden auf Papst und Kirche. Die Autorin belegt zudem, dass diese Schriften in Rom nicht ungehört blieben und Spuren hinterlassen haben in der Politik von Papst und Kurie.
Darüber hinaus verdeutlicht die Theologin, wie die starken Frauen auch geistliche Impulse setzten, das Wort Gottes sachkundig und geistvoll auslegten und Innovationen starteten, die heute noch inspirieren können.
Alles in Allem ist das Buch eine spannende Zeitreise durch die verschiedenen Jahrhunderte der Kirchengeschichte unter spezifisch femininem Blickwinkel – und durchaus nicht nur für Frauen lesenswert!

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