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Neujahrsrede des Papstes an 178 Diplomaten -
- Klare Worte zu Religionsfreiheit und Syrien -
- Botschafter kommentieren die Papstrede -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von
Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN
DES TAGES:
Papstrede
an die Diplomaten: Essentielles zur Weltpolitik
Von der
arabischen Revolution zum Frieden im Nahen Osten, von Nigeria bis Afghanistan,
von der Religionsfreiheit bis zur Wirtschaftskrise, vom Schutz der Familie und der
Ungeborenen bis zum Schutz der Umwelt: Papst Benedikt XVI. hat bei seiner
Neujahrsansprache an die Diplomaten an diesem Montag einen weiten Bogen
gespannt. Hinsichtlich der in Europa akuten Wirtschafts- und Finanzkrise
plädierte der Papst für „neue Formen des Engagements“. Man dürfe nicht allein
„individuelle oder volkswirtschaftliche Verluste begrenzen“, sondern müsse sich
„neue Regeln“ geben, die „allen erlauben, würdig zu leben“, erinnerte Benedikt
XVI.. Als Grundlage der Institutionen und Gesetze in den umbrechenden Länder
der arabischen Welt mahnte der Papst den Respekt und den Schutz der
Menschenwürde an. Besonders für Syrien forderte er „ein schnelles Ende des
Blutvergießens und den Beginn eines fruchtbringenden Dialogs“ zwischen den
politischen Akteuren – unter den Augen „unabhängiger Beobachter“.
Auch die Religionsfreiheit fehlte in der
Papstrede an die Diplomaten nicht – sie sei „das erste Menschenrecht“, weil sie
Ausdruck der „grundlegendsten Wirklichkeit des Menschen“ ist, so Benedikt XVI..
Namentlich erwähnte der Papst den christlichen pakistanischen Minister Shahbaz
Bhatti, „dessen unermüdlicher Kampf für die Rechte der Minderheiten“ Grund
seiner Ermordung im letzten Jahr war. Doch auch die Zurückdrängung der
Religionen aus den Gesellschaften des Westens sei keine Ausnahme. (rv)
Was
sagte der Papst zum Heiligen Land und zum Lebensschutz? Hier alle Themen
Hier die Papstansprache im Volltext
Die
Botschafter kommentieren die Rede im Gespräch mit Radio Vatikan
In der traditionellen Papstrede an die
Diplomaten benennt Benedikt XVI. stets die wichtigsten Konflikte und Themen der globalen
Politik. Radio Vatikan hatte an diesem Montag Gelegenheit, einige der
anwesenden Botschafter direkt nach der Ansprache zu befragen.
Möglicher Frieden im Nahen Osten? –
„Papst fand hoffnungsvolle Worte“
Die lobenden Worte des Papstes über die Wiederaufnahme der Gespräche mit den
Palästinensern hat Israels Botschafter beim Heiligen Stuhl mit „viel Freude“
zur Kenntnis genommen. Im Gespräch mit Radio Vatikan äußerte sich Mordechay
Lewy auch positiv darüber, dass Benedikt XVI. dabei „besonders die Rolle von
Jordanien hervorgehoben“ hat. Nach dem Stillstand der Friedensgespräche wertet Mordechay
Lewy die Papstworte als „hoffnungsvoll“. (rv)
Hier ausführlicher
„Heiliger Stuhl ist anerkannte Stimme
des Friedens“
Die Neujahrsansprache des Papstes zeichnet sich durch
eine tiefe Friedensbotschaft aus, meint der Schweizer Botschafter beim Heiligen
Stuhl, Paul Widmer. „Der Papst ist in Bezug auf den Nahen Osten sicher eine
größere Autorität als viele Staatsoberhäupter. Das hat auch damit zu tun, dass
es in Palästina eine ansehnliche Gruppen von Christen gibt, die dort seit
Jahrhunderten leben“, kommentiert Nahostexperte Widmer die Papstansprache. Er
vertrat die Schweiz unter anderem in Jordanien. (rv)
Hier mehr
in Text und Ton
„Beim Einsatz für Religionsfreiheit
steht Deutschland an der Seite des Heiligen Stuhls“
Schnittmengen
zwischen dem Vatikan und der deutschen Bundesregierung sieht Deutschlands
Botschafter beim Heiligen Stuhl beim Einsatz für die Religionsfreiheit: „Das
Thema Religionsfreiheit ist eines der wichtigsten Themen im Menschenrechtsrat,
und Deutschland ist in erster Reihe, wenn es darum geht, Religionsfreiheit
weltweit durchzusetzen“, sagte Reinhard Schweppe im Interview mit Radio
Vatikan. Weitere wichtige Themen für Deutschland, die der Papst benannt habe,
seien die Finanzkrise, der Klimaschutz und die schwierige Lage im Nahen Osten.
Der Papst habe besonders für die Gruppen der Weltbevölkerung Partei ergriffen,
die am meisten von der Krise getroffen seien, lobte Schweppe. Der Papst habe
ebenfalls zur Lage im Nahen Osten klare Worte gefunden. (rv)
Hier mehr in Text
und Ton
„Benedikts konstanter Einsatz für die
Schöpfungsverantwortung“
Österreichs Botschafter beim
Heiligen Stuhl zeigt sich unter anderem vom konstanten Einsatz des Papstes für
die Verantwortung der Schöpfung und Umwelt gegenüber beindruckt: „Dieser Appell
sollte und könnte durchaus auch
stärker wahrgenommen werden“, plädiert Alfons Kloss im
Gespräch mit Radio Vatikan. Einen Gleichklang von
Interessen zwischen Österreich und dem Heiligen Stuhl ortet er weiter bei der
Frage nach den wahren Ursachen der Wirtschaftskrise und den entsprechenden
Lösungswegen. (rv)
Hier
mehr in Text und Ton
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DIE
NACHRICHTEN:
Europa
Österreich
Die Salzburger Festspiele bekommen eine stärkere
spirituelle Ausrichtung. Der neue Intendant Alexander
Pereira wolle in den nächsten Jahren den Dialog zwischen dem christlichen
Glauben und anderen Weltreligionen in den Mittelpunkt stellen, teilte die Festspielleitung
mit. In diesem Jahr bietet ein eigens angesetzter Konzertzyklus unter dem Titel
„Ouverture spirituelle“ ausgewählte Sakralmusik. Namhafte Dirigenten wie Sir
John Eliot Gardiner, Claudio Abbado oder Nikolaus Harnoncourt „haben uns dabei
unterstützt“, so Pereira. Abbado habe man mit dieser Programmidee sogar wieder
nach Salzburg zurückholen können. Er dirigiert am 28. Juli Mozarts
Waisenhausmesse und Franz Schuberts Messe in Es-Dur. (kap)
Irland
Jeder fünfte irische Obdachlose kann sich trotz Berufstätigkeit keine
eigene Unterkunft leisten. Wie die Zeitung „Irish Examiner“ berichtet, ergab
eine Untersuchung des irischen Gesundheitsamtes, dass rund 20 Prozent der
Obdachlosen in Irland einer geregelten Arbeit nachgehen und daher keinen
Anspruch auf kostenlose Gesundheitsversorgung haben. Ihr Einkommen sei jedoch
so gering, dass sie sich trotz ihrer Berufstätigkeit keine Wohnung leisten
könnten. Ein großes Problem ist der Zeitung zufolge vor allem die steigende
Zahl von weiblichen Obdachlosen. Es gebe aufgrund von Sparmaßnahmen nur wenig
Möglichkeiten zur Unterbringung von Frauen. (kna)
Italien
Papst Benedikt XVI. empfängt am kommenden Samstag den neuen
italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti zu einem Antrittsbesuch. Dies
wurde am Montag im Vatikan bekannt. Zu einer ersten kurzen Begegnung des
praktizierenden Katholiken mit dem Papst war es bereits im November, zwei Tage
nach Montis Amtseinführung, auf dem römischen Flughafen Fiumicino gekommen. Der
Ministerpräsident begrüßte den Papst damals vor dessen Abflug in das
westafrikanische Benin auf dem Rollfeld und wechselte einige Worte mit ihm.
(kna)
Afrika
Nigeria
Die Sicherheitslage im Land ist prekärer als zur Zeit
des Bürgerkriegs. Diese Einschätzung hat der
Erzbischof von Jos in Nordnigeria, Ignatius Ayau Kaigama, im Gespräch mit dem
Fides-Dienst geäußert. „Der Biafra-Krieg hatte ethnische und politische
Hintergründe, während die Attentate der Boko-Haram ethnische, soziale,
politische, religiöse und auch kriminelle Aspekte umfassen“, so Kaigama wörtlich.
Aus diesem Grund sei die Lage heute „gefährlicher“. Zudem betreffe die
religiöse Dimension das tiefe Empfinden der Menschen, fügte der Erzbischof an.
Der Erzbischof bestätigt damit eine Einschätzung des nigerianischen Staatschefs
Goodluck Jonathan vom Sonntag. Eine Massenflucht der Christen aus Nordnigeria
kann Kaigama aber nicht bestätigen. (fides)
Ägypten
Zum Zusammenhalt der
verschiedenen Religionen
in dem Land hat der koptische Papst Shenouda III. während der Messe zum
orthodoxen Weihnachtsfest in Kairo aufgerufen. Für das Wohl Ägyptens sei es
unerlässlich, Hand in Hand zu arbeiten, sagte er mit Blick auf die jüngste
Gewalt gegen Christen in Ägypten. Bei der Messe würdigte Shenouda III. weiter
die Anwesenheit von Regierungsmitgliedern und anderen Politikern: zum
Gottesdienst waren unter anderem Anhänger der Muslim-Brüder und Vertreter des
Militärrates gekommen. (apic)
Naher Osten
Israel
Die Verwendung von Nazi-Symbolen wird in Israel künftig mit Geldbußen bis zu umgerechnet etwa 20.400 Euro bestraft.
Das Ministerialkomitee bestätigte Angaben der Tageszeitung „Jerusalem Post“
zufolge am Montag die Einführung eines entsprechenden Gesetzes. Unter Strafe
gestellt wird demnach der öffentliche Gebrauch von Nazi-Symbolen und -Namen.
Bei jüngsten Protesten ultraorthodoxer Juden gegen ihren angeblichen Ausschluss
aus der israelischen Gesellschaft hatten Demonstranten in Anlehnung an den
Holocaust gestreifte Häftlingsanzüge und gelbe Judensterne getragen. Die Aktion
sorgte im In- und Ausland für heftige Kritik. (kna)
Asien
Philippinen
Der jährliche Umzug zu Ehren des schwarzen Jesuskindes hat diesen Montag
trotz Terrorwarnung stattgefunden. Drei Millionen Gläubige versammelten sich in
Manila, um der Jesusstatue auf ihrer fünf Kilometer langen Prozession zu
huldigen. Weder der Präsident Benigno Aquino noch Innenminister Jesse Robredo
konnten nähere Angaben zu Motiven und Unterstützern der Terrordrohung machen.
Einheimischen Beobachtern zufolge könnten islamische Milizen aus dem Süden des
Landes für die Drohung verantwortlich sein. Etwa 15.000 Polizisten waren
während des Umzugs im Einsatz. Dem schwarzen Jesuskind, das sich seit 1606 in
Manila befindet, werden heilende Kräfte zugesprochen. (ap/fides)
Amerika
El Salvador
Die Staaten
Mittelamerikas wollen Papst Benedikt XVI. zu einem Besuch der Region bewegen. Das gab der Außenminister von El Salvador,
Hugo Martinez, bekannt: „Wir haben auf Ebene der Außenminister der Region das
Thema diskutiert. Eine Möglichkeit ist, eine gemeinsame Einladung als Region zu
formulieren“, sagte Martinez der Tageszeitung „La Pagina“ vom Montag. Anlass
für die Debatte in Mittelamerika ist die anstehende Papstreise nach Mexiko und
Kuba im März. (kna)
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Die Quellen unserer
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Kathpress, Ansa,
Efe, Afp,
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Ap, Adnkronos,
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Programmvorschau:
Heute Abend, 09.01.2012:
Weltkirchen-Magazin
Themen: Der Papst spricht vor dem Diplomatischen
Corps: Jahresrückblick und Vorschau auf 2012 – wir sprechen mit verschiedenen
Botschaftern beim Heiligen Stuhl
Dienstag Abend, 10.01.2012: Radioakademie (Teil 2)
Johannes Paul II. und die Theologie des Leibes. Eine Serie von Stefan von
Kempis
Mittwoch Abend, 11.01.2012: Die Woche in
Rom
Themen u.a.: Die Generalaudienz des Papstes
Donnerstag Abend, 12.01.2012: Kreuz des
Südens
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Nachrichtenarchiv
von Radio Vatikan
Radio Vatikan sendet täglich:
16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“ (KW 5885, 7190, 7250, 9645)
20.20 Uhr „Magazin“: (1530 kHz, 4005 kHz, 5885 kHz, 7250 kHz)
6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag (1530 kHz,
4005 kHz, 7250 kHz)
Radio Vatikan ist außerdem zu
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· Radio Horeb um 16.00
und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz -
analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg
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Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
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in der Schweiz und Satellit.
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8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von
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6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
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