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Tagesmeldungen vom 9.1.2012

- Neujahrsrede des Papstes an 178 Diplomaten -
- Klare Worte zu Religionsfreiheit und Syrien -
- Botschafter kommentieren die Papstrede -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papstrede an die Diplomaten: Essentielles zur Weltpolitik
Von der arabischen Revolution zum Frieden im Nahen Osten, von Nigeria bis Afghanistan, von der Religionsfreiheit bis zur Wirtschaftskrise, vom Schutz der Familie und der Ungeborenen bis zum Schutz der Umwelt: Papst Benedikt XVI. hat bei seiner Neujahrsansprache an die Diplomaten an diesem Montag einen weiten Bogen gespannt. Hinsichtlich der in Europa akuten Wirtschafts- und Finanzkrise plädierte der Papst für „neue Formen des Engagements“. Man dürfe nicht allein „individuelle oder volkswirtschaftliche Verluste begrenzen“, sondern müsse sich „neue Regeln“ geben, die „allen erlauben, würdig zu leben“, erinnerte Benedikt XVI.. Als Grundlage der Institutionen und Gesetze in den umbrechenden Länder der arabischen Welt mahnte der Papst den Respekt und den Schutz der Menschenwürde an. Besonders für Syrien forderte er „ein schnelles Ende des Blutvergießens und den Beginn eines fruchtbringenden Dialogs“ zwischen den politischen Akteuren – unter den Augen „unabhängiger Beobachter“.
Auch die Religionsfreiheit fehlte in der Papstrede an die Diplomaten nicht – sie sei „das erste Menschenrecht“, weil sie Ausdruck der „grundlegendsten Wirklichkeit des Menschen“ ist, so Benedikt XVI.. Namentlich erwähnte der Papst den christlichen pakistanischen Minister Shahbaz Bhatti, „dessen unermüdlicher Kampf für die Rechte der Minderheiten“ Grund seiner Ermordung im letzten Jahr war. Doch auch die Zurückdrängung der Religionen aus den Gesellschaften des Westens sei keine Ausnahme. (rv)
Was sagte der Papst zum Heiligen Land und zum Lebensschutz? Hier alle Themen
Hier die Papstansprache im Volltext

Die Botschafter kommentieren die Rede im Gespräch mit Radio Vatikan
In der traditionellen Papstrede an die Diplomaten benennt Benedikt XVI. stets die wichtigsten Konflikte und Themen der globalen Politik. Radio Vatikan hatte an diesem Montag Gelegenheit, einige der anwesenden Botschafter direkt nach der Ansprache zu befragen.

Möglicher Frieden im Nahen Osten? – „Papst fand hoffnungsvolle Worte“
Die lobenden Worte des Papstes über die Wiederaufnahme der Gespräche mit den Palästinensern hat Israels Botschafter beim Heiligen Stuhl mit „viel Freude“ zur Kenntnis genommen. Im Gespräch mit Radio Vatikan äußerte sich Mordechay Lewy auch positiv darüber, dass Benedikt XVI. dabei „besonders die Rolle von Jordanien hervorgehoben“ hat. Nach dem Stillstand der Friedensgespräche wertet Mordechay Lewy die Papstworte als „hoffnungsvoll“. (rv)
Hier ausführlicher

„Heiliger Stuhl ist anerkannte Stimme des Friedens“
Die Neujahrsansprache des Papstes zeichnet sich durch eine tiefe Friedensbotschaft aus, meint der Schweizer Botschafter beim Heiligen Stuhl, Paul Widmer. „Der Papst ist in Bezug auf den Nahen Osten sicher eine größere Autorität als viele Staatsoberhäupter. Das hat auch damit zu tun, dass es in Palästina eine ansehnliche Gruppen von Christen gibt, die dort seit Jahrhunderten leben“, kommentiert Nahostexperte Widmer die Papstansprache. Er vertrat die Schweiz unter anderem in Jordanien. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

„Beim Einsatz für Religionsfreiheit steht Deutschland an der Seite des Heiligen Stuhls“
Schnittmengen zwischen dem Vatikan und der deutschen Bundesregierung sieht Deutschlands Botschafter beim Heiligen Stuhl beim Einsatz für die Religionsfreiheit: „Das Thema Religionsfreiheit ist eines der wichtigsten Themen im Menschenrechtsrat, und Deutschland ist in erster Reihe, wenn es darum geht, Religionsfreiheit weltweit durchzusetzen“, sagte Reinhard Schweppe im Interview mit Radio Vatikan. Weitere wichtige Themen für Deutschland, die der Papst benannt habe, seien die Finanzkrise, der Klimaschutz und die schwierige Lage im Nahen Osten. Der Papst habe besonders für die Gruppen der Weltbevölkerung Partei ergriffen, die am meisten von der Krise getroffen seien, lobte Schweppe. Der Papst habe ebenfalls zur Lage im Nahen Osten klare Worte gefunden. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

„Benedikts konstanter Einsatz für die Schöpfungsverantwortung
Österreichs Botschafter beim Heiligen Stuhl zeigt sich unter anderem vom konstanten Einsatz des Papstes für die Verantwortung der Schöpfung und Umwelt gegenüber beindruckt: „Dieser Appell sollte und könnte durchaus auch stärker wahrgenommen werden“, plädiert Alfons Kloss im Gespräch mit Radio Vatikan. Einen Gleichklang von Interessen zwischen Österreich und dem Heiligen Stuhl ortet er weiter bei der Frage nach den wahren Ursachen der Wirtschaftskrise und den entsprechenden Lösungswegen. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Österreich
Die Salzburger Festspiele bekommen eine stärkere spirituelle Ausrichtung. Der neue Intendant Alexander Pereira wolle in den nächsten Jahren den Dialog zwischen dem christlichen Glauben und anderen Weltreligionen in den Mittelpunkt stellen, teilte die Festspielleitung mit. In diesem Jahr bietet ein eigens angesetzter Konzertzyklus unter dem Titel „Ouverture spirituelle“ ausgewählte Sakralmusik. Namhafte Dirigenten wie Sir John Eliot Gardiner, Claudio Abbado oder Nikolaus Harnoncourt „haben uns dabei unterstützt“, so Pereira. Abbado habe man mit dieser Programmidee sogar wieder nach Salzburg zurückholen können. Er dirigiert am 28. Juli Mozarts Waisenhausmesse und Franz Schuberts Messe in Es-Dur. (kap)

Irland
Jeder fünfte irische Obdachlose kann sich trotz Berufstätigkeit keine eigene Unterkunft leisten. Wie die Zeitung „Irish Examiner“ berichtet, ergab eine Untersuchung des irischen Gesundheitsamtes, dass rund 20 Prozent der Obdachlosen in Irland einer geregelten Arbeit nachgehen und daher keinen Anspruch auf kostenlose Gesundheitsversorgung haben. Ihr Einkommen sei jedoch so gering, dass sie sich trotz ihrer Berufstätigkeit keine Wohnung leisten könnten. Ein großes Problem ist der Zeitung zufolge vor allem die steigende Zahl von weiblichen Obdachlosen. Es gebe aufgrund von Sparmaßnahmen nur wenig Möglichkeiten zur Unterbringung von Frauen. (kna)

Italien
Papst Benedikt XVI. empfängt am kommenden Samstag den neuen italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti zu einem Antrittsbesuch. Dies wurde am Montag im Vatikan bekannt. Zu einer ersten kurzen Begegnung des praktizierenden Katholiken mit dem Papst war es bereits im November, zwei Tage nach Montis Amtseinführung, auf dem römischen Flughafen Fiumicino gekommen. Der Ministerpräsident begrüßte den Papst damals vor dessen Abflug in das westafrikanische Benin auf dem Rollfeld und wechselte einige Worte mit ihm. (kna)

Afrika

Nigeria
Die Sicherheitslage im Land ist prekärer als zur Zeit des Bürgerkriegs. Diese Einschätzung hat der Erzbischof von Jos in Nordnigeria, Ignatius Ayau Kaigama, im Gespräch mit dem Fides-Dienst geäußert. „Der Biafra-Krieg hatte ethnische und politische Hintergründe, während die Attentate der Boko-Haram ethnische, soziale, politische, religiöse und auch kriminelle Aspekte umfassen“, so Kaigama wörtlich. Aus diesem Grund sei die Lage heute „gefährlicher“. Zudem betreffe die religiöse Dimension das tiefe Empfinden der Menschen, fügte der Erzbischof an. Der Erzbischof bestätigt damit eine Einschätzung des nigerianischen Staatschefs Goodluck Jonathan vom Sonntag. Eine Massenflucht der Christen aus Nordnigeria kann Kaigama aber nicht bestätigen. (fides)

Ägypten
Zum Zusammenhalt der verschiedenen Religionen in dem Land hat der koptische Papst Shenouda III. während der Messe zum orthodoxen Weihnachtsfest in Kairo aufgerufen. Für das Wohl Ägyptens sei es unerlässlich, Hand in Hand zu arbeiten, sagte er mit Blick auf die jüngste Gewalt gegen Christen in Ägypten. Bei der Messe würdigte Shenouda III. weiter die Anwesenheit von Regierungsmitgliedern und anderen Politikern: zum Gottesdienst waren unter anderem Anhänger der Muslim-Brüder und Vertreter des Militärrates gekommen. (apic)

Naher Osten

Israel
Die Verwendung von Nazi-Symbolen wird in Israel künftig mit Geldbußen bis zu umgerechnet etwa 20.400 Euro bestraft. Das Ministerialkomitee bestätigte Angaben der Tageszeitung „Jerusalem Post“ zufolge am Montag die Einführung eines entsprechenden Gesetzes. Unter Strafe gestellt wird demnach der öffentliche Gebrauch von Nazi-Symbolen und -Namen. Bei jüngsten Protesten ultraorthodoxer Juden gegen ihren angeblichen Ausschluss aus der israelischen Gesellschaft hatten Demonstranten in Anlehnung an den Holocaust gestreifte Häftlingsanzüge und gelbe Judensterne getragen. Die Aktion sorgte im In- und Ausland für heftige Kritik. (kna)

Asien

Philippinen
Der jährliche Umzug zu Ehren des schwarzen Jesuskindes hat diesen Montag trotz Terrorwarnung stattgefunden. Drei Millionen Gläubige versammelten sich in Manila, um der Jesusstatue auf ihrer fünf Kilometer langen Prozession zu huldigen. Weder der Präsident Benigno Aquino noch Innenminister Jesse Robredo konnten nähere Angaben zu Motiven und Unterstützern der Terrordrohung machen. Einheimischen Beobachtern zufolge könnten islamische Milizen aus dem Süden des Landes für die Drohung verantwortlich sein. Etwa 15.000 Polizisten waren während des Umzugs im Einsatz. Dem schwarzen Jesuskind, das sich seit 1606 in Manila befindet, werden heilende Kräfte zugesprochen. (ap/fides)

Amerika

El Salvador
Die Staaten Mittelamerikas wollen Papst Benedikt XVI.
zu einem Besuch der Region bewegen. Das gab der Außenminister von El Salvador, Hugo Martinez, bekannt: „Wir haben auf Ebene der Außenminister der Region das Thema diskutiert. Eine Möglichkeit ist, eine gemeinsame Einladung als Region zu formulieren“, sagte Martinez der Tageszeitung „La Pagina“ vom Montag. Anlass für die Debatte in Mittelamerika ist die anstehende Papstreise nach Mexiko und Kuba im März. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 09.01.2012: Weltkirchen-Magazin
Themen: Der Papst spricht vor dem Diplomatischen Corps: Jahresrückblick und Vorschau auf 2012 – wir sprechen mit verschiedenen Botschaftern beim Heiligen Stuhl

Dienstag Abend, 10.01.2012: Radioakademie (Teil 2)
Johannes Paul II. und die Theologie des Leibes. Eine Serie von Stefan von Kempis

Mittwoch Abend, 11.01.2012: Die Woche in Rom
Themen u.a.: Die Generalaudienz des Papstes

Donnerstag Abend, 12.01.2012: Kreuz des Südens

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“ (KW 5885, 7190, 7250, 9645)

20.20 Uhr „Magazin“: (1530 kHz, 4005 kHz, 5885 kHz, 7250 kHz)

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag (1530 kHz, 4005 kHz, 7250 kHz)

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.

· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.

· World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).

· Radio Stephansdom um 19.30 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz.

· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind online live und auf Abruf zu hören unter: www.radiovaticana.de.

Das Vier-Monatsprogramm können Sie anfordern bei: Winfried Aufterbeck, Wiesenstr. 9a, D-40878 Ratingen. - Tel.: 0 21 02 / 711711 Fax: 0 21 02 / 2 14 13, E-mail: aufterbeck@radiovaticana.de

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