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Tagesmeldungen vom 24.4.2012

- Benedikt XVI.: „pro multis“ soll „für viele“ heißen -
- Kardinal Koch: Ökumene ist Pflicht, nicht Kür -
- Bischöfe weisen auf Menschenhandel in Sinai hin -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst schreibt an deutsche Bischöfe: „pro multis“ mit „für viele“ übersetzen
Ein Brief aus Rom: Papst Benedikt XVI. hat mit Datum vom 14. April einen Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, verfasst und dem Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, zur Kenntnis gebracht. In diesem Brief geht der Papst auf die angemessene Übersetzung des Kelchwortes im Hochgebet der Heiligen Messe ein. Kernpunkt: Die lateinischen Worte „pro multis“ sollen künftig mit „für viele“ übersetzt werden. Das Argument der Papstes: Die Treue zu den Worten Jesu, wie sie in den Einsetzungsworten wiedergegeben sind. Dabei sei ihm „bewusst, dass die Übersetzung eine ungeheure Herausforderung an alle bedeutet, denen die Auslegung des Gotteswortes in der Kirche aufgetragen ist“, schreibt Benedikt XVI. wörtlich. Er wisse, dass das normalen Gottesdienstbesuchern „als Bruch mitten im Zentrum des Heiligen“ erscheinen könne. Dieser Unsicherheit müsse „eine gründliche Katechese“ abhelfen, so der Papst. Er macht eine solche Katechese sogar zur Grundbedingung für das Inkrafttreten des neuen Gotteslobes. (rv)
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Das päpstliche Schreiben im Wortlaut

Kardinal Koch: Piusbrüder müssen Konzil akzeptieren
Papst Benedikt XVI. handelt mit seinem Versöhungsangebot an die Piusbruderschaft als Theologe und Kenner der Kirchengeschichte. Das sagt der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch. „Weil er wusste, dass bisher jedes Konzil ein Schisma zur Folge hatte, war es ihm ein Anliegen, alles zu vermeiden, damit sich dies in seiner Verantwortung nicht wiederholt“: Das sagte Koch bei einem Pressegespräch am Dienstag in Wien. „Jetzt liegt es an den Piusbrüdern, definitiv zu antworten“, so Koch. Dies betreffe speziell die Position zum Konzil. Die ihm bekannten beiden Antworten von November und März seien ungenügend gewesen; die jüngste vom 17. April sei ihm „noch nicht bekannt“. Das Zweite Vatikanische Konzil, das vor 50 Jahren eröffnet wurde und an dem der jetzige Papst als Berater fungiert hatte, bildet für den aus der Schweiz stammenden Einheitsrat-Präsidenten auch die große Zäsur in der Ökumene. Aber es sei nach 50 Jahren deutlich geworden, „dass die Einheit mehr Zeit braucht als wir damals dachten“. (kap)
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Was Kardinal Koch noch weiter über die Ökumene sagt lesen Sie hier

Christentum in Ostdeutschland: „Es geht weiter bergab“
Noch nicht mal jeder Achte in den neuen Bundesländern glaubt an Gott: Das hat eine Studie der Universität Chicago ergeben. Nirgendwo auf der Welt glauben so wenig Menschen an Gott wie in der früheren DDR. Gert Pickel haben die Zahlen nicht überrascht. Im Gegenteil: Der evangelische Religionssoziologe sagt einen weiteren Schwund voraus. Die tristen Zahlen hätten, so meint er im Gespräch mit dem Kölner Domradio, unter anderem mit dem früheren kommunistischen Regime zu tun.

„Man kann ganz klar sagen: Es war sicherlich eines der erfolgreichsten in der Verdrängung des Religiösen. Schon das Nachbarland Polen ist das beste Kontrastbeispiel dafür, dass es auch anders geht. Allerdings spielen auch andere Faktoren mit hinein. In Ostdeutschland hat man mit dem Protestantismus eine ungünstigere Ausgangsposition gehabt, als man sie mit dem Katholizismus gehabt hätte. Das kann man ganz manifest an einem Beispiel zeigen: Wenn man die protestantische Struktur betrachtet, so ist es eine Landeskirchenstruktur. Das bedeutet, für politische Machthaber ist es viel leichter Druck auszuüben. Während der Katholizismus in Rom eine Referenzquelle hat, auf die man sich zurückziehen kann. Man sieht das gut im europäischen Vergleich daran, dass das einzige Land, das sich in ähnlich niedrigen Sphären bewegt, Estland ist; ein Land, das auch dem Protestantismus nahe steht.“ (domradio/idea/rv)
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Bischöfe gegen Menschenhandel und Geiselnahmen im Sinai
Bischöfe und katholische Verantwortliche im Heiligen Land sind tief besorgt über Verbrechen auf der Sinai-Halbinsel. Immer wieder versuchen dort Flüchtlinge aus Afrika, vor allem aus Eritrea und Äthiopien, durch die Wüste nach Israel zu gelangen. Allein 2010 waren es fast 12.000 Flüchtlinge. Doch viele von ihnen gehen sie skrupellosen Menschenhändlern, darunter Beduinen, ins Netz. Von einer „Hölle auf Erden“ spricht die Gesellschaft für bedrohte Völker mit Blick auf den Sinai. In der Nähe des weltberühmten Katharinenklosters würden mindestens zweihundert afrikanische Flüchtlinge in Ketten gefangengehalten und seien schwersten Misshandlungen ausgesetzt. Zahlen ihre Angehörigen kein Lösegeld, bedeute das für die Gefangenen den Tod; ihre Organe würden dann entnommen und weiterverkauft. Die katholischen Verantwortlichen des Heiligen Landes hoffen, dass Ägypten trotz seines politischen Umbruchs die Lage im Sinai wieder unter Kontrolle bekommt. Israel wird gebeten, katholischen Seelsorgern Zugang zu Asylbewerbern zu geben, die in Camps nahe der Grenze zu Ägypten festgehalten werden. (rv)
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UNSERE LATEIN-NACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der italienische Autor, Wirtschaftshistoriker und Soziologe Giuseppe Toniolo wird am Sonntag in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern seliggesprochen. Kardinal Salvatore De Giorgi wird die Messe zelebrieren. Weitere Veranstaltungen zu Ehren Toniolos (1845-1918) seien geplant. Am Abend des 28. April werde eine Gebetswache auf den Stufen des Petersdoms stattfinden. Giuseppe Toniolo lehrte ab 1845 Volkswirtschaftslehre und Soziologie an den Universitäten von Venedig, Pisa und Modena. In seinem Werk „Traktat über die Sozialwirtschaft“ beschreibt er mögliche Lösungen für Probleme des kapitalistischen Systems und des marxistischen Denkens. 1907 war er einer der Gründer der italienisch-katholischen Sozialwoche und wurde für sein Werk von Papst Paul VI. am 7. Januar 1971 gewürdigt. (apic)

Vatikan/Schweiz
„Die Neuevangelisierung wird nicht in Rom passieren, sondern an der Basis, in den Bistümern.“ Das sagte der Schweizer Kardinal Georges Cottier in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur „Imedia“. Rom gebe zur Neuevangelisierung, der unter anderem eine Weltbischofssynode im Oktober dient, lediglich „den ersten Anstoß“. Dass der Vatikan auch mit Blick auf das bevorstehende Jahr des Glaubens vor allem auf den Weltkatechismus setzt, kommentiert Cottier so: „Der Katechismus dient dazu, die Evangelisierer auszubilden. Sie müssen doch im Besitz der Botschaft sein, die sie übermitteln sollen. Als solcher ist der Katechismus ein wunderbares Instrument.“ (imedia)

Europa

Deutschland
Wirtschaftlich war 2011 für Renovabis „kein leichtes Jahr“: Das schreibt der Leiter des katholischen Osteuropa-Hilfswerks, Pater Stefan Dartmann, im Vorwort zum Jahresbericht, der an diesem Dienstag veröffentlicht wurde. Das finanzielle Gesamtaufkommen von Renovabis betrug ca. 34,1 Millionen Euro; das war deutlich weniger als die 36,3 Millionen Euro von 2010. Dabei lag das Minus bei Kollekten und Spenden bei 7 Prozent (2011 rund 11,0 Mio. Euro gegenüber 11,8 Mio. Euro im Vorjahr). Dieser auch bei anderen Organisationen festzustellende Rückgang sei aber – so Dartmann – „kein Grund zur Klage, sondern eher eine Motivation“ zu mehr Anstrengungen beim Werben um Solidarität mit hilfsbedürftigen Menschen in Osteuropa. (pm)

Liechtenstein
Das Parlament des Fürstentums Liechtenstein muss sich mit zwei Verstößen zum Thema Abtreibung befassen. In Liechtenstein ist Abtreibung verboten und wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr bestraft. Dies gilt auch für Schwangerschaftsabbrüche im Ausland. Nun habe die Oppositionspartei grün-alternative Freie Liste eine Motion eingereicht für eine Fristenlösung nach dem Schweizer Modell. Dort ist Abtreibung bis zur zwölften Woche straffrei. Außerdem fordern die Politiker die Straffreiheit für Schwangerschaftsabbrüche im Ausland. (kipa)

Großbritannien
Amnesty International ruft die europäische Regierung dazu auf, mehr Einsatz gegen Diskriminierung von Muslimen zu zeigen. Vor allem in der Schule und am Arbeitsplatz seien Muslime häufig benachteiligt. Muslimische Frauen bekämen oft keine Arbeitsstelle oder werden am Schulbesuch gehindert, weil sie traditionelle Kleidung wie Kopftücher trügen, kritisiert Marco Perolini, Experte für Diskriminierungsfragen von Amnesty. Es sei nicht der richtige Ansatz, das Tragen von Schleiern in öffentlichen Einrichtungen zu verbieten, kritisiert Perolini ein in Frankreich erlassenes Gesetz. Es verletze das Recht auf freie Meinungsäußerung. (afp)

Afrika

Südsudan
Der Erzbischof von Juba, Paulino Lukudu Loro, bittet die internationale Gemeinschaft um Hilfe, damit es zu keinem Krieg zwischen Sudan und Südsudan kommt. „Die Lage ist alles andere als ruhig, die Leute sind ausgesprochen besorgt“, sagte der Erzbischof der südsudanesischen Hauptstadt gegenüber der vatikanischen Nachrichtenagentur „Fides“. Nach seinen Informationen habe die Regierung von Südsudan neue Truppen mobilisiert, um sie in die umstrittene Grenzregion zu schicken. Das Volk im Südsudan wolle allerdings keinen Krieg. Der Erzbischof wörtlich: „Das ist ein Wirtschaftskonflikt, da geht es um Öl. In dieser Frage könnte doch der Südsudan ein Abkommen mit seinem Nachbarstaat schließen.“ (rv/fides/afp)

Asien

China
Das Bistum Changsa in der Provinz Hunan bekommt nach zehn Jahren Sedisvakanz einen neuen Bischof. Methodius Qu Ailin, der die Bischofsweihe am Mittwoch erhält, ist sowohl vom Vatikan als auch vom chinesischen Regime anerkannt worden. Der 51-Jährige ist Mitglied der vom Regime eingerichteten „Patriotischen Vereinigung“. Nicht ganz klar ist bislang, ob auch von Rom nicht anerkannte Bischöfe an der Weihe vom Mittwoch teilnehmen werden. Das würde kirchenrechtlich ein erhebliches Problem bedeuten. Auch der Status des Bistums Changsa im Südosten Chinas ist zwischen Peking und dem Vatikan umstritten. (rv/apic)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 24.04.2012: Die Radioakademie (Teil 3) - von Pater Bernd Hagenkord SJ
Konzilien und Päpste Teil 3: Revolution. Pius IX und das Erste Vatikanum

Mittwoch Abend, 25.04.2012: Die Woche in Rom
Themen u.a.: „Pro multis“ heißt im Deutschen ab sofort „für viele“: Papst Benedikt schreibt einen Brief an die DBK / Kardinal Koch: Ökumene ist Pflicht, nicht Kür; und die Piusbrüder müssen das Konzil akzeptieren / Die Hochschule Sant’Anselmo auf dem Aventin / US-Kardinal Wuerl: „Vatikanbank IOR bemüht sich überzeugend um Transparenz“ / Die Generalaudienz mit Papst Benedikt im Vatikan

Donnerstag Abend, 26.04.2012: Kreuz des Südens
Themen u.a.: Glencore und die Menschenrechte / Aktion Schutzengel: Sextourismus in der Kritik

Freitag Abend, 27.04.2012: Prisma-Magazin
Themen u.a.: Die Woche für das Leben

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“ (KW 5885, 7190, 7250, 9645)

20.20 Uhr „Magazin“: (1530 kHz, 4005 kHz, 5885 kHz, 7250 kHz)

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag (1530 kHz, 4005 kHz, 7250 kHz)

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.

· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.

· World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).

· Radio Stephansdom um 19.30 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz.

· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind online live und auf Abruf zu hören unter: www.radiovaticana.de.

Das Vier-Monatsprogramm können Sie anfordern bei: Winfried Aufterbeck, Wiesenstr. 9a, D-40878 Ratingen. - Tel.: 0 21 02 / 711711 Fax: 0 21 02 / 2 14 13, E-mail: aufterbeck@radiovaticana.de

Post: Radio Vatikan - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail: deutsch@vatiradio.va


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