- Benedikt XVI.: „pro multis“ soll „für viele“
heißen -
- Kardinal Koch: Ökumene ist Pflicht, nicht Kür -
- Bischöfe weisen auf Menschenhandel in Sinai hin -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN
DES TAGES:
Papst schreibt an deutsche Bischöfe: „pro
multis“ mit „für viele“ übersetzen
Ein Brief aus Rom: Papst Benedikt XVI. hat mit Datum vom 14. April einen Brief an den Vorsitzenden der
Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, verfasst und dem
Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, zur Kenntnis gebracht. In diesem Brief geht der Papst auf die
angemessene Übersetzung des Kelchwortes im Hochgebet der Heiligen Messe ein.
Kernpunkt: Die lateinischen Worte „pro multis“ sollen künftig mit „für viele“
übersetzt werden. Das Argument der Papstes: Die Treue zu den Worten Jesu, wie
sie in den Einsetzungsworten wiedergegeben sind. Dabei sei ihm „bewusst, dass
die Übersetzung eine ungeheure Herausforderung an alle bedeutet, denen die
Auslegung des Gotteswortes in der Kirche aufgetragen ist“, schreibt Benedikt
XVI. wörtlich. Er wisse, dass das normalen Gottesdienstbesuchern „als Bruch
mitten im Zentrum des Heiligen“ erscheinen könne. Dieser Unsicherheit müsse
„eine gründliche Katechese“ abhelfen, so der Papst. Er macht eine solche
Katechese sogar zur Grundbedingung für das Inkrafttreten des neuen Gotteslobes.
(rv)
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Das
päpstliche Schreiben im Wortlaut
Kardinal Koch:
Piusbrüder müssen Konzil akzeptieren
Papst Benedikt XVI. handelt mit
seinem Versöhungsangebot an die Piusbruderschaft als Theologe und Kenner der
Kirchengeschichte. Das sagt der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch. „Weil er wusste, dass bisher jedes Konzil ein Schisma zur Folge hatte, war
es ihm ein Anliegen, alles zu vermeiden, damit sich dies in seiner
Verantwortung nicht wiederholt“: Das sagte Koch bei einem Pressegespräch am
Dienstag in Wien. „Jetzt liegt es an den Piusbrüdern, definitiv zu antworten“,
so Koch. Dies betreffe speziell die Position zum Konzil. Die ihm bekannten
beiden Antworten von November und März seien ungenügend gewesen; die jüngste
vom 17. April sei ihm „noch nicht bekannt“. Das Zweite Vatikanische Konzil, das
vor 50 Jahren eröffnet wurde und an dem der jetzige Papst als Berater fungiert
hatte, bildet für den aus der Schweiz stammenden Einheitsrat-Präsidenten auch die große Zäsur in der Ökumene. Aber es sei nach 50 Jahren deutlich geworden,
„dass die Einheit mehr Zeit braucht als wir damals dachten“. (kap)
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Was
Kardinal Koch noch weiter über die Ökumene sagt lesen Sie hier
Christentum in Ostdeutschland: „Es geht
weiter bergab“
Noch nicht mal jeder Achte in den neuen Bundesländern
glaubt an Gott: Das hat eine Studie der Universität Chicago ergeben. Nirgendwo
auf der Welt glauben so wenig Menschen an Gott wie in der früheren DDR. Gert
Pickel haben die Zahlen nicht überrascht. Im Gegenteil: Der evangelische
Religionssoziologe sagt einen weiteren Schwund voraus. Die tristen Zahlen
hätten, so meint er im Gespräch mit dem Kölner Domradio, unter anderem mit dem
früheren kommunistischen Regime zu tun.
„Man kann ganz klar sagen: Es war
sicherlich eines der erfolgreichsten in der Verdrängung des Religiösen. Schon
das Nachbarland Polen ist das beste Kontrastbeispiel dafür, dass es auch anders
geht. Allerdings spielen auch andere Faktoren mit hinein. In Ostdeutschland hat
man mit dem Protestantismus eine ungünstigere Ausgangsposition gehabt, als man
sie mit dem Katholizismus gehabt hätte. Das kann man ganz manifest an einem
Beispiel zeigen: Wenn man die protestantische Struktur betrachtet, so ist es
eine Landeskirchenstruktur. Das bedeutet, für politische Machthaber ist es viel
leichter Druck auszuüben. Während der Katholizismus in Rom eine Referenzquelle
hat, auf die man sich zurückziehen kann. Man sieht das gut im europäischen
Vergleich daran, dass das einzige Land, das sich in ähnlich niedrigen Sphären
bewegt, Estland ist; ein Land, das auch dem Protestantismus nahe steht.“ (domradio/idea/rv)
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Bischöfe gegen Menschenhandel und
Geiselnahmen im Sinai
Bischöfe und katholische Verantwortliche im Heiligen
Land sind tief besorgt über Verbrechen auf der Sinai-Halbinsel. Immer wieder
versuchen dort Flüchtlinge aus Afrika, vor allem aus Eritrea und Äthiopien,
durch die Wüste nach Israel zu gelangen. Allein 2010 waren es fast 12.000
Flüchtlinge. Doch viele von ihnen gehen sie skrupellosen Menschenhändlern,
darunter Beduinen, ins Netz. Von einer „Hölle auf Erden“ spricht die
Gesellschaft für bedrohte Völker mit Blick auf den Sinai. In der Nähe des
weltberühmten Katharinenklosters würden mindestens zweihundert afrikanische
Flüchtlinge in Ketten gefangengehalten und seien schwersten Misshandlungen
ausgesetzt. Zahlen ihre Angehörigen kein Lösegeld, bedeute das für die
Gefangenen den Tod; ihre Organe würden dann entnommen und weiterverkauft. Die
katholischen Verantwortlichen des Heiligen Landes hoffen, dass Ägypten trotz
seines politischen Umbruchs die Lage im Sinai wieder unter Kontrolle bekommt.
Israel wird gebeten, katholischen Seelsorgern Zugang zu Asylbewerbern zu geben,
die in Camps nahe der Grenze zu Ägypten festgehalten werden. (rv)
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UNSERE LATEIN-NACHRICHTEN:
Jede Woche
frisch: unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Der italienische Autor,
Wirtschaftshistoriker und Soziologe Giuseppe Toniolo wird am Sonntag in der
Basilika Sankt Paul vor den Mauern seliggesprochen.
Kardinal Salvatore De Giorgi wird die Messe zelebrieren. Weitere
Veranstaltungen zu Ehren Toniolos (1845-1918) seien geplant. Am Abend des 28.
April werde eine Gebetswache auf den Stufen des Petersdoms stattfinden.
Giuseppe Toniolo lehrte ab 1845 Volkswirtschaftslehre und Soziologie an den
Universitäten von Venedig, Pisa und Modena. In seinem Werk „Traktat über die
Sozialwirtschaft“ beschreibt er mögliche Lösungen für Probleme des
kapitalistischen Systems und des marxistischen Denkens. 1907 war er einer der
Gründer der italienisch-katholischen Sozialwoche und wurde für sein Werk von Papst Paul VI. am 7. Januar 1971 gewürdigt. (apic)
Vatikan/Schweiz
„Die Neuevangelisierung wird nicht in Rom passieren, sondern an der Basis,
in den Bistümern.“ Das sagte der Schweizer Kardinal Georges Cottier in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur „Imedia“. Rom gebe zur Neuevangelisierung, der unter anderem eine
Weltbischofssynode im Oktober dient, lediglich „den ersten Anstoß“. Dass der Vatikan auch mit Blick auf das bevorstehende Jahr des Glaubens vor allem auf den
Weltkatechismus setzt, kommentiert Cottier so: „Der Katechismus dient dazu, die
Evangelisierer auszubilden. Sie müssen doch im Besitz der Botschaft sein, die
sie übermitteln sollen. Als solcher ist der Katechismus ein wunderbares
Instrument.“ (imedia)
Europa
Deutschland
Wirtschaftlich war 2011 für Renovabis „kein leichtes Jahr“: Das schreibt
der Leiter des katholischen Osteuropa-Hilfswerks, Pater Stefan Dartmann, im Vorwort zum Jahresbericht, der an diesem Dienstag veröffentlicht
wurde. Das finanzielle Gesamtaufkommen von Renovabis betrug ca. 34,1 Millionen
Euro; das war deutlich weniger als die 36,3 Millionen Euro von 2010. Dabei lag
das Minus bei Kollekten und Spenden bei 7 Prozent (2011 rund 11,0 Mio. Euro
gegenüber 11,8 Mio. Euro im Vorjahr). Dieser auch bei anderen Organisationen
festzustellende Rückgang sei aber – so Dartmann – „kein Grund zur Klage,
sondern eher eine Motivation“ zu mehr Anstrengungen beim Werben um Solidarität
mit hilfsbedürftigen Menschen in Osteuropa. (pm)
Liechtenstein
Das Parlament des Fürstentums Liechtenstein muss sich mit zwei Verstößen zum
Thema Abtreibung befassen. In Liechtenstein ist Abtreibung verboten und
wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr bestraft. Dies gilt auch
für Schwangerschaftsabbrüche im Ausland. Nun habe die Oppositionspartei
grün-alternative Freie Liste eine Motion eingereicht für eine Fristenlösung
nach dem Schweizer Modell. Dort ist Abtreibung bis zur zwölften Woche
straffrei. Außerdem fordern die Politiker die Straffreiheit für
Schwangerschaftsabbrüche im Ausland. (kipa)
Großbritannien
Amnesty International ruft die europäische Regierung dazu auf, mehr
Einsatz gegen Diskriminierung von Muslimen zu zeigen. Vor allem in der Schule
und am Arbeitsplatz seien Muslime häufig benachteiligt. Muslimische Frauen
bekämen oft keine Arbeitsstelle oder werden am Schulbesuch gehindert, weil sie
traditionelle Kleidung wie Kopftücher trügen, kritisiert Marco Perolini,
Experte für Diskriminierungsfragen von Amnesty. Es sei nicht der richtige
Ansatz, das Tragen von Schleiern in öffentlichen Einrichtungen zu verbieten,
kritisiert Perolini ein in Frankreich erlassenes Gesetz. Es verletze das Recht
auf freie Meinungsäußerung. (afp)
Afrika
Südsudan
Der Erzbischof von Juba, Paulino Lukudu Loro, bittet die internationale Gemeinschaft um Hilfe, damit es
zu keinem Krieg zwischen Sudan und Südsudan kommt. „Die Lage ist alles andere
als ruhig, die Leute sind ausgesprochen besorgt“, sagte der Erzbischof der
südsudanesischen Hauptstadt gegenüber der vatikanischen Nachrichtenagentur
„Fides“. Nach seinen Informationen habe die Regierung von Südsudan neue
Truppen mobilisiert, um sie in die umstrittene Grenzregion zu schicken. Das
Volk im Südsudan wolle allerdings keinen Krieg. Der Erzbischof wörtlich: „Das
ist ein Wirtschaftskonflikt, da geht es um Öl. In dieser Frage könnte doch der
Südsudan ein Abkommen mit seinem Nachbarstaat schließen.“ (rv/fides/afp)
Asien
China
Das Bistum Changsa in der Provinz Hunan bekommt nach zehn Jahren
Sedisvakanz einen neuen Bischof. Methodius Qu Ailin, der die Bischofsweihe am
Mittwoch erhält, ist sowohl vom Vatikan als auch vom chinesischen Regime
anerkannt worden. Der 51-Jährige ist Mitglied der vom Regime eingerichteten
„Patriotischen Vereinigung“. Nicht ganz klar ist bislang, ob auch von Rom nicht
anerkannte Bischöfe an der Weihe vom Mittwoch teilnehmen werden. Das würde
kirchenrechtlich ein erhebliches Problem bedeuten. Auch der Status des Bistums
Changsa im Südosten Chinas ist zwischen Peking und dem Vatikan umstritten.
(rv/apic)
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Die Quellen unserer
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Kathpress, Ansa,
Efe, Afp,
Kipa, Reuters,
Ap, Adnkronos,
Upi, Cns,
Ucanews, Misna,
Kirche in Not, Osservatore Romano, – die
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oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der
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Programmvorschau:
Heute Abend, 24.04.2012: Die Radioakademie (Teil 3) - von Pater Bernd Hagenkord SJ
Konzilien und Päpste Teil 3: Revolution. Pius IX und das Erste Vatikanum
Mittwoch Abend, 25.04.2012: Die Woche in
Rom
Themen u.a.: „Pro multis“ heißt
im Deutschen ab sofort „für viele“: Papst Benedikt schreibt einen Brief an die DBK / Kardinal Koch: Ökumene ist Pflicht, nicht Kür; und die Piusbrüder müssen das Konzil akzeptieren / Die Hochschule Sant’Anselmo auf dem Aventin / US-Kardinal Wuerl: „Vatikanbank IOR bemüht sich überzeugend
um Transparenz“ / Die Generalaudienz mit Papst Benedikt im Vatikan
Donnerstag Abend, 26.04.2012: Kreuz des
Südens
Themen u.a.: Glencore und die Menschenrechte / Aktion
Schutzengel: Sextourismus in der Kritik
Freitag Abend, 27.04.2012: Prisma-Magazin
Themen u.a.: Die Woche für das Leben
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Nachrichtenarchiv
von Radio Vatikan
Radio Vatikan sendet täglich:
16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“ (KW 5885, 7190, 7250, 9645)
20.20 Uhr „Magazin“: (1530 kHz, 4005 kHz, 5885 kHz, 7250 kHz)
6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag (1530 kHz,
4005 kHz, 7250 kHz)
Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:
· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz -
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19.30 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz.
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