Campo
Santo Teutonico
Der Campo Santo Teutonico ist zunächst ein Friedhof für
Deutschsprachige. Er liegt auf dem Gelände, wo sich vor knapp
2000 Jahren der Circus des Caligula und des Nero befand, also dort,
wo wahrscheinlich der Apostel Petrus zu Tode kam. Heute ist der
Campo Santo Teutonico eine Enklave innerhalb der vatikanischen Mauern,
südlich von Sankt Peter, zwischen Sankt Peter und der Audienzhalle.
Seit dem 14. Jahrhundert wird hier ein Friedhof bezeugt. Außerdem
ist das Gebiet Sitz von drei Institutionen: der Erzbruderschaft
der schmerzhaften Muttergottes der Deutschen und der Flamen, (die
Eigentümerin des Geländes ist), des Priesterkollegs (Coleggio
Teutonico), und des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft.
Damit ist der Campo Santo Teutonico neben S. Maria dell'Anima eine
weitere deutsche Stiftung in Rom. Wahrscheinlich ist das Gelände
spätestens seit dem 8. Jahrhundert in deutscher und flämischer
Hand. Man geht davon aus, dass hier die Schola Francorum angesiedelt
war, ein Hospiz für Pilger aus dem Norden. In der Mitte des
15. Jahrhunderts gründeten in Rom lebende Deutsche dann die
heute noch bestehende Bruderschaft, der das Domkapitel von Sankt
Peter die Pflege des Friedhofs übertrug. Die 1501 konsekrierte
Kirche S. Maria della Pietà ist eine dreischiffige Hallenkirche
mit zwei Nebenchören auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes
und geht auf einen Entwurf Giovanni de Dolcis zurück, des Erbauers
der Sixtinischen Kapelle. Seit dem 19. Jahrhundert ermöglicht
das Gebäude am Campo Santo Teutonico Geistlichen aus Deutschland
ein theologisches Studium in Rom; 1876 ging aus diesen Aktivitäten
ein Priesterkolleg hervor, das inzwischen über eine bedeutende
Bibliothek und eine beachtliche Sammlung frühchristlicher Kunst
verfügt. Hand in Hand damit ging die Entwicklung des römischen
Instituts der Görresgesellschaft, das 1888 gegründet wurde
und sich seither mit christlicher Archäologie und Kirchengeschichte
befaßt. Nach dem Ende des Kirchenstaates wurde der Campo Santo
Teil des italienischen Staates. Mit den Lateranverträgen von
1929 erhielt er innerhalb des Vatikans den Status der Exterritorialität.
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