- UN: Religiöse
Diskriminierung hat viele Gesichter -
- Russland: Wandel im Umgang mit der Kirche -
- Italien: Zu viel Shows, zu wenig Information -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN
DES TAGES:
UN-Bericht zur Religionsfreiheit:
„Enttäuschung über arabischen Frühling“
Von bürokratischen Hürden für Religionsgemeinschaften
bis zur blutigen Verfolgung religiöser Minderheiten – religiöse Diskriminierung
hat viele Gesichter. Ebenso vielfältig sind die Ursachen für die Einschränkung
der Religionsfreiheit, sie reichen von politischem Kalkül und Machtwillen bis
hin zu Vorurteilen und niederen Instinkten. Der deutsche
UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Glaubensfreiheit Heiner Bielefeldt
stellt an diesem Dienstag im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf
seinen Jahresbericht zur Religionsfreiheit vor. Im Vorab-Interview mit dem
Kölner Domradio erläutert der katholische Theologe anhand von Beispielen, wie
sich religiöse Diskriminierung heute zeigt:
„Diskriminierungen können zum Beispiel
darin bestehen, dass bestimmte religiöse Gruppen, Minderheiten sich jedes Jahr
neu registrieren lassen müssen; die müssen also immer wieder bürokratische
Verfahren durchlaufen. Ohne Registrierung gelten ihre Aktivitäten zum Teil als
illegal. In vielen Staaten ist es so, dass es nur ein bestimmtes Set von erlaubten
religiösen Optionen gibt. Da kann man entweder Jude, Christ oder Moslem sein -
für Zeugen Jehovas und andere ist überhaupt kein Platz vorgesehen. Dann ist die
Schulsituation ein wichtiger Punkt: Es gibt Länder wie Saudi-Arabien, wo auch
innerislamische Minderheiten erleben, dass ihnen in der Schule ein Lehrplan
aufgedrückt wird, wonach sie eine ganz bestimmte Interpretation des
sunnitischen Islam lernen und als Voraussetzung auch der Schulabschlüsse
entsprechende Kurse belegen müssen.“ (domradio)
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in Text und Ton
Russland: „Signale für
bessere Möglichkeiten kirchlicher Sozialarbeit“
Die Möglichkeiten der kirchlichen Sozialarbeit könnten
sich unter Wladimir Putin als russischem Präsidenten verbessern. Das denkt man
beim katholischen Osteuropa-Hilfswerk Renovabis, das mit zahlreichen
kirchlichen Partnern in Russland kooperiert. Erste „zarte Signale“ dafür gebe
es schon, berichtet Burkhard Haneke von Renovabis im Gespräch mit Radio
Vatikan. Um Liberalisierungen im Wirtschafts- und Sozialsystem werde Putin
nicht umhinkommen; das nütze auch den Kirchen und Hilfswerken und damit
besonders den von ihnen betreuten Menschen. Es sei immer ein Problem gewesen,
dass kirchliche Organisationen in Russland eigentlich keine anerkannte
Sozialarbeit machen konnten, so Hanke. Jetzt gebe es aber Signale, dass es
zumindest auf regionaler Ebene Gesetzesänderungen geben werde, dass auch
kirchliche Organisationen Anträge auf Genehmigung sozialer Tätigkeit stellen
könnten. Das seien Signale, bei denen man sagen könne: „Putin sieht,
dass er gewissen Entwicklungen nicht wird aufhalten können.“ (rv/renovabis/kna)
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Italien: Verarmung der
Medienlandschaft
Italiens Medienlandschaft droht eine weitere Verarmung
und noch mehr Show statt Information. Das fürchten Exponenten katholischer
Medien. Einige von ihnen haben – zusammen mit kleineren säkularen Medien – nun
an das italienische Staatsfernsehen RAI einen offenen Brief geschrieben, in dem
sie gegen die geplante Schließung mehrerer Korrespondentenbüros in
Entwicklungsländern protestieren. Der Direktor der katholischen Tageszeitung
„l´Avvenire“, Marco Tarquinio, beobachtet eine Abnahme der Fähigkeit, die
Vorgänge in der Welt darzustellen. Das sagte er im Interview mit Radio Vatikan.
Das gelte für alle Medien gleichermaßen, man lebe in „einem Land, das eine Art
Abrüstung der Information über die Welt betreibt.“ Besonders skandalös finde er
die hohen Beträge, die gleichzeitig für Stars und Shows ausgegeben würden. (rv)
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zum Thema
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UNSERE FASTENEXERZITIEN:
Die Radioexerzitien zur Fastenzeit bei Radio Vatikan, Teil 4. Von Pater Benedikt Lautenbacher, Rektor des Collegium Germanicum et
Hungaricum in Rom. (rv)
Hier zum Nachhören
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UNSERE LATEIN-NACHRICHTEN:
Jede Woche frisch:
unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt
übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Papst
Benedikt XVI.
besucht am Samstag das Kamaldulenser-Kloster San Gregorio auf dem römischen
Celio-Hügel. Er
feiert dort die Vesper gemeinsam mit dem anglikanischen Erzbischof Rowan
Williams, der sich auf Vatikan-Besuch befindet, teilte der Vatikan an diesem Dienstag mit. Anlass für die ökumenische Visite ist die Tausendjahrfeier
der Kamaldulenser. Es ist bereits die dritte Begegnung eines Papstes mit einem
Erzbischof von Canterbury im San-Gregorio-Kloster, heißt es in der
Vatikan-Mitteilung. Gregor der Große hatte im Jahr 597 von hier aus 40 Mönche
zur Mission nach England entsandt. Radio Vatikan überträgt die ökumenische Vesper aus der
Basilika „San Gregorio al Celio“ live und mit deutschem Kommentar ab 17.20 Uhr. (rv)
Vatikan/Europäische Union
Europa betreibt eine Verschuldungspolitik auf Kosten der kommenden
Generationen. Mit diesen Worten hat der Präsident des katholischen
Hilfswerke-Dachverbands Caritas Internationalis das Wirtschaftsgebaren des Kontinents
kritisiert. Um die „Verwüstungen der größten Krise seit der Großen Depression“
zu überwinden, seien wieder Werte wie Glaubwürdigkeit, Wahrheit, Ethik und
Kultur nötig, wird der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga auf der
Website des lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM zitiert. Der Kardinal
verlangt eine tiefgreifenden Reform des globalen Wirtschaftssystems. Der
Kapitalismus habe gezeigt, dass er keine Lösungen zur Beendigung der Armut
anbiete. (kna)
Vatikan/UNO
Der permanente Vertreter des Heiligen Stuhls bei der UNO, Erzbischof
Francis Chullikatt, hat eine Erklärung zur Situation der Frauen in der
Gesellschaft abgegeben. In seiner Erklärung erinnert der Erzbischof an die
schwierige materielle Lage der Frauen in ländlichen Gebieten, die oft für einen
Hungerlohn lange und harte Arbeit leisten müssen. Diese werde durch das Risiko,
Gewalt und Ausbeutung insbesondere in Migrationssituationen ausgesetzt zu
werden, zusätzlich erschwert. (rv)
Vatikan/Republik Kongo
Der Papst betet für die Opfer der Explosion eines Munitionsdepots in
Brazzaville vom Sonntag. Benedikt XVI. drücke den Angehörigen seine tiefe
Zuneigung aus und wünsche ihnen Trost und Hoffnung. Das geht aus einem
Beileidstelegramm des Papstes hervor, das Kardinalstaatssekretär Tarcisio
Bertone im Auftrag des Papstes entsandte. Bei dem Unfall, der durch einen
Kurzschluss ausgelöst worden war, kamen fast 150 Menschen ums Leben, hunderte
wurde unter den Trümmern der Explosion begraben. Die Kirche leistet vor Ort
derweil Nothilfe. (rv/fides)
Europa
Deutschland
Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen hat in einem Gastbeitrag für die Tagespost auf die Problematik der Organspende von „Hirntoten“
hingewiesen. Neben immer noch ungeklärten medizinischen Fragestellungen sei es
ihm ein besonderes Anliegen, die eigentliche Spende der Organe als ethisches
Hauptproblem kenntlich zu machen, schreibt Algermissen. Ein hirntoter Mensch
sei schließlich noch kein toter Mensch, sondern ein im Sterben liegender. Dies
mache die Ausstellung eines Totenscheins für einen Sterbenden zu einer
„willkürlichen Setzung“. (tagespost)
Deutschland/Vatikan
Zu seinem 85. Geburtstag am 16. April dieses Jahres bekommt Papst Benedikt XVI. von seinem Heimatbistum, der Erzdiözese München und Freising, einen
traditionellen Bayerischen Abend geschenkt. Verschiedene Gruppen aus dem
Erzbistum werden am 3. August im Innenhof der päpstlichen Sommerresidenz
Castelgandolfo in den Albaner Bergen mit Musik- und Tanzdarbietungen die
Begegnung gestalten. Unter anderem wollen sie den Papst mit Jodeln,
Schuhplatteln, einem Erntetanz und Gstanzln erfreuen. Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, wird mit den Pilgern am 4. August in Rom
Eucharistie feiern. (pm)
Schweiz/Kolumbien
Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor unterstützt eine
Strafanzeige gegen den Lebensmittelkonzern Nestlé. Die Anzeige wurde am
vergangenen Montag in der Schweiz eingereicht. Die deutsche
Nichtregierungsorganisation ‚European Center for Constitutional and Human
Rights’ will das Unternehmen in Zusammenhang mit der Ermordung des
Gewerkschafters Luciano Romero im September 2005 in Kolumbien verklagen. Romero war damals von Paramilitärs mit 50 Messerstichen umgebracht
worden. Romero war in den Jahren vor seiner Ermordung mehrfach von Nestlé-Vertretern
in Kolumbien als „Guerilla-Kämpfer“ diffamiert worden. Der Konzern ist in dem
lateinamerikanischen Land vor allem in der Produktion von Milchpulver aktiv.
(pm)
Ukraine
Im westukrainischen Lemberg haben Dutzende Katholiken für die Rückgabe
einer im Kommunismus beschlagnahmten Kirche demonstriert. Sie war 1962 von den
Machthabern enteignet und zum Konzerthaus umgebaut worden. Seit mehr als zehn
Jahren dürfen darin zwar wieder katholische Gottesdienste stattfinden; aus
Sicht der Kirche ist die Innenarchitektur aber unangemessen. Der
stellvertretende Bürgermeister schloss eine Rückgabe aus: Die Regierung habe
die Kirche aus dem 17. Jahrhundert zum Baudenkmal erklärt, sie dürfe keiner
Religionsgemeinschaft gehören. (kna)
Asien
Pakistan
Frauen aus religiösen Minderheiten werden „doppelt diskriminiert und
ausgegrenzt“. Sie werden missbraucht und belästigt und oft zur Bekehrung
gezwungen, zudem ist ihr Bildungsniveau weit unter jenem der pakistanischen
Männer. Dies geht aus einem Bericht hervor, den die bischöfliche Kommission für
Gerechtigkeit und Frieden zum UN-Weltfrauentag am 8. März veröffentlicht hat.
Der Bericht basiert auf einer Umfrage unter christlichen und hinduistischen
Frauen in den Regionen Punjab und Sindh, wo insgesamt 95 Prozent der religiösen
Minderheiten in Pakistan leben. Die Ergebnisse zeigen „juridische Ungleichheit,
Vorurteile, Zwangsbekehrungen und mangelndes Augenmerk der Politik“, teilte der
Leiter der Kommission, Peter Jacob, dem Fidesdienst mit. (fides)
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Die Quellen unserer
Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna,
Kathpress, Ansa,
Efe, Afp,
Kipa, Reuters,
Ap, Adnkronos,
Upi, Cns,
Ucanews, Misna,
Kirche in Not, Osservatore Romano, – die
Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der
Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate
oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der
Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle
Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:
Heute Abend, 06.03.2012:
Die Fastenexerzitien (Teil 4) - mit
Pater Benedikt Lautenbacher SJ, Rektor des Collegium Germanicum
et Hungaricum in Rom
Mittwoch Abend, 07.03.2012: Die Woche in
Rom
Themen u.a.: Vor dem Weltfrauentag: Was die Kirche für
Frauen in Entwicklungsländern tut / Italien: Katholische Journalisten beklagen
Verarmung der Medienlandschaft / Generalaudienz
mit Papst Benedikt im Vatikan
Donnerstag Abend, 08.03.2012: Kreuz des
Südens
Themen u.a.: Nigeria:
Missio-Referent bereist die Unruheprovinzen
Freitag Abend, 09.03.2012: Prisma-Magazin
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Nachrichtenarchiv
von Radio Vatikan
Radio Vatikan sendet täglich:
16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“ (KW 5885, 7190, 7250, 9645)
20.20 Uhr „Magazin“: (1530 kHz, 4005 kHz, 5885 kHz, 7250 kHz)
6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag (1530 kHz,
4005 kHz, 7250 kHz)
Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:
· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz -
analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg
106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
· World-Radio-Network um
8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38
MHz).
· Radio Stephansdom um
19.30 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz.
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf
UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck
auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien
102.7 MHz
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