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Tagesmeldungen vom 6.3.2012

- UN: Religiöse Diskriminierung hat viele Gesichter -
- Russland: Wandel im Umgang mit der Kirche -
- Italien: Zu viel Shows, zu wenig Information -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

UN-Bericht zur Religionsfreiheit: „Enttäuschung über arabischen Frühling“
Von bürokratischen Hürden für Religionsgemeinschaften bis zur blutigen Verfolgung religiöser Minderheiten – religiöse Diskriminierung hat viele Gesichter. Ebenso vielfältig sind die Ursachen für die Einschränkung der Religionsfreiheit, sie reichen von politischem Kalkül und Machtwillen bis hin zu Vorurteilen und niederen Instinkten. Der deutsche UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Glaubensfreiheit Heiner Bielefeldt stellt an diesem Dienstag im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf seinen Jahresbericht zur Religionsfreiheit vor. Im Vorab-Interview mit dem Kölner Domradio erläutert der katholische Theologe anhand von Beispielen, wie sich religiöse Diskriminierung heute zeigt:

„Diskriminierungen können zum Beispiel darin bestehen, dass bestimmte religiöse Gruppen, Minderheiten sich jedes Jahr neu registrieren lassen müssen; die müssen also immer wieder bürokratische Verfahren durchlaufen. Ohne Registrierung gelten ihre Aktivitäten zum Teil als illegal. In vielen Staaten ist es so, dass es nur ein bestimmtes Set von erlaubten religiösen Optionen gibt. Da kann man entweder Jude, Christ oder Moslem sein - für Zeugen Jehovas und andere ist überhaupt kein Platz vorgesehen. Dann ist die Schulsituation ein wichtiger Punkt: Es gibt Länder wie Saudi-Arabien, wo auch innerislamische Minderheiten erleben, dass ihnen in der Schule ein Lehrplan aufgedrückt wird, wonach sie eine ganz bestimmte Interpretation des sunnitischen Islam lernen und als Voraussetzung auch der Schulabschlüsse entsprechende Kurse belegen müssen.“ (domradio)
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Russland: „Signale für bessere Möglichkeiten kirchlicher Sozialarbeit“
Die Möglichkeiten der kirchlichen Sozialarbeit könnten sich unter Wladimir Putin als russischem Präsidenten verbessern. Das denkt man beim katholischen Osteuropa-Hilfswerk Renovabis, das mit zahlreichen kirchlichen Partnern in Russland kooperiert. Erste „zarte Signale“ dafür gebe es schon, berichtet Burkhard Haneke von Renovabis im Gespräch mit Radio Vatikan. Um Liberalisierungen im Wirtschafts- und Sozialsystem werde Putin nicht umhinkommen; das nütze auch den Kirchen und Hilfswerken und damit besonders den von ihnen betreuten Menschen. Es sei immer ein Problem gewesen, dass kirchliche Organisationen in Russland eigentlich keine anerkannte Sozialarbeit machen konnten, so Hanke. Jetzt gebe es aber Signale, dass es zumindest auf regionaler Ebene Gesetzesänderungen geben werde, dass auch kirchliche Organisationen Anträge auf Genehmigung sozialer Tätigkeit stellen könnten. Das seien Signale, bei denen man sagen könne: „Putin sieht, dass er gewissen Entwicklungen nicht wird aufhalten können.“ (rv/renovabis/kna)
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Italien: Verarmung der Medienlandschaft
Italiens Medienlandschaft droht eine weitere Verarmung und noch mehr Show statt Information. Das fürchten Exponenten katholischer Medien. Einige von ihnen haben – zusammen mit kleineren säkularen Medien – nun an das italienische Staatsfernsehen RAI einen offenen Brief geschrieben, in dem sie gegen die geplante Schließung mehrerer Korrespondentenbüros in Entwicklungsländern protestieren. Der Direktor der katholischen Tageszeitung „l´Avvenire“, Marco Tarquinio, beobachtet eine Abnahme der Fähigkeit, die Vorgänge in der Welt darzustellen. Das sagte er im Interview mit Radio Vatikan. Das gelte für alle Medien gleichermaßen, man lebe in „einem Land, das eine Art Abrüstung der Information über die Welt betreibt.“ Besonders skandalös finde er die hohen Beträge, die gleichzeitig für Stars und Shows ausgegeben würden. (rv)
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UNSERE FASTENEXERZITIEN:

Die Radioexerzitien zur Fastenzeit bei Radio Vatikan, Teil 4. Von Pater Benedikt Lautenbacher, Rektor des Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom. (rv)
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UNSERE LATEIN-NACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Benedikt XVI. besucht am Samstag das Kamaldulenser-Kloster San Gregorio auf dem römischen Celio-Hügel. Er feiert dort die Vesper gemeinsam mit dem anglikanischen Erzbischof Rowan Williams, der sich auf Vatikan-Besuch befindet, teilte der Vatikan an diesem Dienstag mit. Anlass für die ökumenische Visite ist die Tausendjahrfeier der Kamaldulenser. Es ist bereits die dritte Begegnung eines Papstes mit einem Erzbischof von Canterbury im San-Gregorio-Kloster, heißt es in der Vatikan-Mitteilung. Gregor der Große hatte im Jahr 597 von hier aus 40 Mönche zur Mission nach England entsandt. Radio Vatikan überträgt die ökumenische Vesper aus der Basilika „San Gregorio al Celio“ live und mit deutschem Kommentar ab 17.20 Uhr. (rv)

Vatikan/Europäische Union
Europa betreibt eine Verschuldungspolitik auf Kosten der kommenden Generationen. Mit diesen Worten hat der Präsident des katholischen Hilfswerke-Dachverbands Caritas Internationalis das Wirtschaftsgebaren des Kontinents kritisiert. Um die „Verwüstungen der größten Krise seit der Großen Depression“ zu überwinden, seien wieder Werte wie Glaubwürdigkeit, Wahrheit, Ethik und Kultur nötig, wird der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga auf der Website des lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM zitiert. Der Kardinal verlangt eine tiefgreifenden Reform des globalen Wirtschaftssystems. Der Kapitalismus habe gezeigt, dass er keine Lösungen zur Beendigung der Armut anbiete. (kna)

Vatikan/UNO
Der permanente Vertreter des Heiligen Stuhls bei der UNO, Erzbischof Francis Chullikatt, hat eine Erklärung zur Situation der Frauen in der Gesellschaft abgegeben. In seiner Erklärung erinnert der Erzbischof an die schwierige materielle Lage der Frauen in ländlichen Gebieten, die oft für einen Hungerlohn lange und harte Arbeit leisten müssen. Diese werde durch das Risiko, Gewalt und Ausbeutung insbesondere in Migrationssituationen ausgesetzt zu werden, zusätzlich erschwert. (rv)

Vatikan/Republik Kongo
Der Papst betet für die Opfer der Explosion eines Munitionsdepots in Brazzaville vom Sonntag. Benedikt XVI. drücke den Angehörigen seine tiefe Zuneigung aus und wünsche ihnen Trost und Hoffnung. Das geht aus einem Beileidstelegramm des Papstes hervor, das Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone im Auftrag des Papstes entsandte. Bei dem Unfall, der durch einen Kurzschluss ausgelöst worden war, kamen fast 150 Menschen ums Leben, hunderte wurde unter den Trümmern der Explosion begraben. Die Kirche leistet vor Ort derweil Nothilfe. (rv/fides)

Europa

Deutschland
Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen hat in einem Gastbeitrag für die Tagespost auf die Problematik der Organspende von „Hirntoten“ hingewiesen. Neben immer noch ungeklärten medizinischen Fragestellungen sei es ihm ein besonderes Anliegen, die eigentliche Spende der Organe als ethisches Hauptproblem kenntlich zu machen, schreibt Algermissen. Ein hirntoter Mensch sei schließlich noch kein toter Mensch, sondern ein im Sterben liegender. Dies mache die Ausstellung eines Totenscheins für einen Sterbenden zu einer „willkürlichen Setzung“. (tagespost)

Deutschland/Vatikan
Zu seinem 85. Geburtstag am 16. April dieses Jahres bekommt Papst Benedikt XVI. von seinem Heimatbistum, der Erzdiözese München und Freising, einen traditionellen Bayerischen Abend geschenkt. Verschiedene Gruppen aus dem Erzbistum werden am 3. August im Innenhof der päpstlichen Sommerresidenz Castelgandolfo in den Albaner Bergen mit Musik- und Tanzdarbietungen die Begegnung gestalten. Unter anderem wollen sie den Papst mit Jodeln, Schuhplatteln, einem Erntetanz und Gstanzln erfreuen. Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, wird mit den Pilgern am 4. August in Rom Eucharistie feiern. (pm)

Schweiz/Kolumbien
Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor unterstützt eine Strafanzeige gegen den Lebensmittelkonzern Nestlé. Die Anzeige wurde am vergangenen Montag in der Schweiz eingereicht. Die deutsche Nichtregierungsorganisation ‚European Center for Constitutional and Human Rights’ will das Unternehmen in Zusammenhang mit der Ermordung des Gewerkschafters Luciano Romero im September 2005 in Kolumbien verklagen. Romero war damals von Paramilitärs mit 50 Messerstichen umgebracht worden. Romero war in den Jahren vor seiner Ermordung mehrfach von Nestlé-Vertretern in Kolumbien als „Guerilla-Kämpfer“ diffamiert worden. Der Konzern ist in dem lateinamerikanischen Land vor allem in der Produktion von Milchpulver aktiv. (pm)

Ukraine
Im westukrainischen Lemberg haben Dutzende Katholiken für die Rückgabe einer im Kommunismus beschlagnahmten Kirche demonstriert. Sie war 1962 von den Machthabern enteignet und zum Konzerthaus umgebaut worden. Seit mehr als zehn Jahren dürfen darin zwar wieder katholische Gottesdienste stattfinden; aus Sicht der Kirche ist die Innenarchitektur aber unangemessen. Der stellvertretende Bürgermeister schloss eine Rückgabe aus: Die Regierung habe die Kirche aus dem 17. Jahrhundert zum Baudenkmal erklärt, sie dürfe keiner Religionsgemeinschaft gehören.
(kna)

Asien

Pakistan
Frauen aus religiösen Minderheiten werden „doppelt diskriminiert und ausgegrenzt“. Sie werden missbraucht und belästigt und oft zur Bekehrung gezwungen, zudem ist ihr Bildungsniveau weit unter jenem der pakistanischen Männer. Dies geht aus einem Bericht hervor, den die bischöfliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden zum UN-Weltfrauentag am 8. März veröffentlicht hat. Der Bericht basiert auf einer Umfrage unter christlichen und hinduistischen Frauen in den Regionen Punjab und Sindh, wo insgesamt 95 Prozent der religiösen Minderheiten in Pakistan leben. Die Ergebnisse zeigen „juridische Ungleichheit, Vorurteile, Zwangsbekehrungen und mangelndes Augenmerk der Politik“, teilte der Leiter der Kommission, Peter Jacob, dem Fidesdienst mit. (fides)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 06.03.2012: Die Fastenexerzitien (Teil 4) - mit Pater Benedikt Lautenbacher SJ, Rektor des Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom

Mittwoch Abend, 07.03.2012: Die Woche in Rom
Themen u.a.: Vor dem Weltfrauentag: Was die Kirche für Frauen in Entwicklungsländern tut / Italien: Katholische Journalisten beklagen Verarmung der Medienlandschaft / Generalaudienz mit Papst Benedikt im Vatikan

Donnerstag Abend, 08.03.2012: Kreuz des Südens
Themen u.a.: Nigeria: Missio-Referent bereist die Unruheprovinzen

Freitag Abend, 09.03.2012: Prisma-Magazin

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“ (KW 5885, 7190, 7250, 9645)

20.20 Uhr „Magazin“: (1530 kHz, 4005 kHz, 5885 kHz, 7250 kHz)

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag (1530 kHz, 4005 kHz, 7250 kHz)

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.

· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.

· World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).

· Radio Stephansdom um 19.30 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz.

· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind online live und auf Abruf zu hören unter: www.radiovaticana.de.

Das Vier-Monatsprogramm können Sie anfordern bei: Winfried Aufterbeck, Wiesenstr. 9a, D-40878 Ratingen. - Tel.: 0 21 02 / 711711 Fax: 0 21 02 / 2 14 13, E-mail: aufterbeck@radiovaticana.de

Post: Radio Vatikan - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail: deutsch@vatiradio.va


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