Kongregation
für die Glaubenslehre
Gemäß
der Apostolischen Konstitution "Pastor Bonus" hat die
Glaubenskongregation "die Aufgabe, die Glaubens- und Sittenlehre
in der ganze katholischen Kirche zu fördern und schützen."
Auch wenn prinzipiell alle Kongregationen der Römischen Kurie
gleichrangig sind, kommt der Glaubenskongregation doch eine Sonderstellung
zu. Dies wird beispielsweise darin deutlich, dass Dokumente anderer
Dikasterien nicht ohne das "placet" der Glaubenskongregation
veröffentlicht werden dürfen, zumindest "sofern sie
die Glaubenslehre und die Sitten" betreffen (Pastor Bonus Art
54.) Dadurch soll auch erreicht werden, dass die Lehraussagen der
Kirche einheitlich ausfallen und es keine divergierenden oder gar
gegensätzlichen Positionen gibt.
Die
Kongregation für die Glaubenslehre, ursprünglich "Congregatio
Romanae et universalis Inquisitionis" genannt, wurde von Papst
Paul III. 1542 gegründet, um die Kirche vor Irrlehren zu schützen.
Sie ist die älteste der neun Kongregationen der römischen
Kurie. Das einzige Kurialorgan, das zeitlich früher eingesetzt
wurde, ist das Staatssekretariat, das bereits im 15. Jahrhundert
eingerichtet wurde. 1908 benannte Papst Pius X. die Behörde
in "Heiliges Offizium" um. Den heutigen Namen gab ihr
1965 Papst Paul VI.
Das
Dikasterium ist in drei Sektionen unterteilt. Die "Abteilung
für die Lehre" beobachtet die theologische Forschung und
prüft, ob neue Lehren mit den Grundsätzen des katholischen
Glaubens vereinbar sind. Mit eben diesem Ziel prüft die Abteilung
auch Bücher, die ihr von örtlichen kirchlichen Stellen
benannt wurden. Wenn notwendig, versucht die Glaubenskongregation
im Kontakt mit dem Autor eine Klärung etwaiger Probleme. Die
"Abteilung für die Disziplin" beschäftigt sich
mit Vergehen gegen den Glauben, die Moral oder bei der Feier von
Sakramenten. Hier agiert die Kongregation einem Gerichtshof vergleichbar.
In der "Abteilung für Ehefragen" geht es vor allem
um Fragestellungen, die mit dem "privilegium fidei" in
Zusammenhang stehen, also etwa die Auflösung einer religionsverschiedenen
Ehe "zugunsten des Glaubens".
An
der Spitze der Glaubenskongregation steht der Präfekt. Das
war lange Zeit der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger, jetzt Papst
Benedikt. Mittlerweile ist der US-Erzbischof William Levada Präfekt.
Die Kongregation besteht aus 25 Mitgliedern, Kardinälen, Erzbischöfen
und Bischöfen aus 14 Nationen. Das Dikasterium wird beraten
von einem Kollegium von 28 Konsultoren, die aus verschiedenen Ländern
stammen. Sie sind in der Regel als Professoren an den Päpstlichen
Fakultäten in Rom tätig und vertreten unterschiedliche
theologische Disziplinen. Die Behörde selbst hat knapp 40 Mitarbeiter.
Der
Präfekt ist von Amts wegen auch Präsident der Päpstlichen
Bibelkommission und der Internationalen Theologenkommission, deren
Sekretariat und Sitz bei dem Dikasterium ist. Die Tätigkeit
beider Kommissionen ist sehr eng mit der Glaubenskongregation verbunden.
Bei ihr ist auch die von Papst Johannes Paul II. im Februar 1993
errichtete und lange Jahre unter der Präsidentschaft des Kardinal
Joseph Ratzinger - jetzt Papst Benedikt XVI. - stehende interdikasterielle
Kommission angesiedelt, die mit der Redaktion und Veröffentlichung
des Katechismus der Katholischen Kirche beauftragt ist.
In Zusammenarbeit mit der Libreria Editrice Vaticana veröffentlicht
das Dikasterium seit einigen Jahren in der Sammlung "Documenti
e Studi" seine eigenen Dokumente, meistens begleitet durch
entsprechende im "Osservatore Romano" erschienene Artikel
oder Kommentare.
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