Geschichte und Gegenwart

Schweizergarde
Eigene Streitkräfte unterhält der Heilige Stuhl nicht. Für Ordnungs- und Ehrendienste sowie als Palastwache ist die Schweizergarde zuständig, deren Ursprünge im 15. Jahrhundert liegen. Wiederholt hatten die Päpste damals schweizerische Truppen in ihre Dienste genommen. Deren Reputation war so gut, dass Julius II. im Jahr 1506 eine feste Garde von 200 Mann ins Leben rief. Heute ist die Päpstliche Schweizergarde - die Cohors Helvetica - eine Truppe von etwa 100 Schweizern (vier Offiziere, 16 Unteroffiziere und 80 Hellebardiere). Die jungen Männer müssen katholisch sein, mindestens 1,74 m groß und beim Amtsantritt zwischen 18 und 25 Jahren alt sowie unverheiratet. Außerdem müssen sie den Militärdienst in der Schweiz geleistet haben. Sie verpflichten sich auf zwei Jahre zu ihrem Dienst. Nur die Offiziere dürfen heiraten. Die Uniform der Schweizergardisten wurde nicht, wie immer wieder behauptet, von Michelangelo entworfen. Sie enstand erst 1914 und ist die Stilisierung und Variation einer Medici-Kriegstracht aus dem 15. Jahrhundert. Die Farben der Galauniform sind rot-gelb-blau, analog zu den Wappen-Farben der Medici. Im Alltag tragen die Schweizergardisten eine dunkelblaue Uniform.
Ehrenvollstes und traurigstes Kapitel in der Geschichte der Schweizergarde ist der 6. Mai 1527, als beim so genannten Sacco di Roma Söldnertruppen Kaiser Karls V. die Ewige Stadt plünderten. Es gelang den Gardisten, Papst Clemens VII. zur Flucht in die Engelsburg zu verhelfen. Dabei fielen gemeinsam mit ihrem Hautpmann 146 Schweizergardisten. Nur 42 konnten sich mit dem Papst retten. Seither werden die neuen Gardisten zur Erinnerung an den Sacco di Roma am 6. Mai vereidigt.
Heute tun die Schweizergardisten ihren Dienst an den Haupteingängen des Vatikanstaates, im Apostolischen Palast, in der päpstlichen Residenz in Castelgandolfo und bei Audienzen und Gottesdiensten. Beim Empfang ausländischer Staatsgäste und hoher Besucher absolvieren sie den Ehrendienst. Auch bei allen Papstreisen sind Schweizergardisten (in Zvil) dabei.

 

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